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NEW YORK (dpa-AFX) - Die New Yorker Wall Street hat am Donnerstag nach deutlichen Vortagesverlusten zur Erholung angesetzt. Die technologielastigen Nasdaq-Börsen machten ihren Rückschlag sogar mehr als wett. Die Erwartungen, dass die Leitzinsen in den USA in diesem Jahr doch noch sinken könnten, seien nach wie vor hoch, hieß es am Markt nach der zur Wochenmitte erfolgten Zinserhöhung. Und das, obwohl Notenbank-Chef Jerome Powell gesagt hatte, dass dies derzeit von den Währungshütern nicht gesehen werde. Dagegen könnten die Zinsen, falls dies nötig werden sollte, über das erwartete Maß hinaus angehoben werden.

Der Dow Jones Industrial legte rund zwei Stunden vor dem Handelsschluss um 0,54 Prozent auf 32 202,00 Punkte zu, nachdem der bekannteste Wall-Street-Index am Vortag 1,6 Prozent eingebüßt hatte. Der marktbreite S&P 500 gewann 0,87 Prozent auf 3971,15 Zähler. Für den Nasdaq 100 ging es mit plus 1,86 Prozent noch weitaus deutlicher nach oben auf 12 800,60 Punkte.

Bankenwerte, die zum Handelsstart einen neuen Erholungsversuch gestartet hatten, gaben zuletzt wieder spürbar nach. Äußerungen der US-Finanzministerin hatten die Papiere am Vortag unter Druck gebracht. Janet Yellen hatte gesagt, dass eine "pauschale" Einlagensicherung zur Stabilisierung des US-Bankensystems nicht in Erwägung gezogen werde. Präsident Joe Biden hält sich zugleich zurück und verweist auf Gesetzgeber und Regulierungsbehörden.

Unter den Regionalbanken büßten First Republic Bank und Comerica je 8 Prozent ein und PacWest Bancorp 10 Prozent. PacWest Bancorp . New York Community Bancorp konnten sich knapp im Plus halten.

Uneinheitlich zeigten sich die Anteile der Branchenriesen: Während im Dow die Aktien von Goldman Sachs um 1 Prozent stiegen, hielten sich die von JPMorgan stabil. Im S&P 100 gaben dagegen die Aktien der Bank of America um 1,6 Prozent nach und auch die von Morgan Stanley schwächelten.

Die Anteilsscheine der Kryptowährungsbörse Coinbase büßten rund 14 Prozent ein, nachdem sie sich zuletzt erst etwas berappelt hatten. In einem schon länger schwelenden Streit droht ihr nach eigener Aussage die US-Börsenaufsicht SEC wegen einiger Produkte mit einer Klage.

Für die Papiere von Block Inc (früher Square) ging es um 14,5 Prozent abwärts. Hindenburg Research hat nach eigenen Angaben Aktien des US-Zahlungsdienstleisters leer verkauft, wettet also auf fallende Kurse. Im Januar hatte die für Leerverkäufe bekannte Gesellschaft an der Börse gegen das Unternehmensimperium des indischen Milliardärs Gautam Adani gewettet und dessen Aktien zum Absturz gebracht.

Deutliche Gewinne verzeichneten dagegen die Papiere des Bauunternehmens KB Home und die des Beratungsunternehmens Accenture nach vorgelegten Zahlen. Accenture allerdings hatte zugleich die Jahresziele gesenkt und will sich nun auf Effizienz trimmen und rund 19 000 Stellen streichen./ck/jha/

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Donnerstag gegen die weltweite Zinserhöhungsspirale immun gezeigt. Nach dem kleinen Schritt der US-Notenbank Fed zeichnet sich Experten zufolge ein Ende des aktuellen Zinszyklus ab. Der Dax machte dank einer festen Eröffnung an der Wall Street zwischenzeitlich größere Verluste wett und schloss 0,04 Prozent tiefer bei 15 210,39 Punkten. Der MDax stieg letztlich um 1,49 Prozent auf 27 263,98 Zähler.

Die übrigen europäischen Börsen präsentierten sich uneinheitlich: Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone endete 0,3 Prozent höher. Der französische Cac 40 stieg um 0,1 Prozent, während der britische FTSE 100 um 0,9 Prozent fiel. In New York gewann der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss 0,9 Prozent.

Im Mittelpunkt standen neuerliche geldpolitische Straffungen. Am Vorabend hatte die Fed angesichts der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor ihren Leitzins um lediglich 0,25 Prozentpunkte angehoben. Vor den Umwälzungen hatten Fachleute überwiegend eine Erhöhung um 0,5 Punkte erwartet. Am Donnerstag folgten die Zentralbanken der Schweiz, Norwegens und Großbritanniens mit höheren Leitzinsen.

Es zeichne sich ab, dass die Fed in diesem Jahr nur noch eine kleine Zinserhöhung vornimmt, erwartet Robert Halver von der Baader Bank. "Das Ende der Zinswende ist erkennbar und nach einer der Glaubwürdigkeit geschuldeten Karenzzeit scheinen selbst Leitzinssenkungen nur noch eine Frage der Zeit zu sein." Der Experte glaubt, dass unter diesen Umständen Wachstumsaktien allmählich wieder für Anleger interessanter werden als die sogenannten Substanzwerte.

Im Bankensektor dagegen blieb die Stimmung von Bedenken geprägt, zumal sich US-Finanzministerin Janet Yellen am Vortag gegen eine "pauschale" Einlagensicherung zur Stabilisierung des US-Bankensystems ausgesprochen hatte. Für die Titel der Commerzbank und der Deutschen Bank ging es am Dax-Ende um 4,1 beziehungsweise 3,2 Prozent bergab.

Gefragt waren einmal mehr Aktien aus dem Rüstungssektor. Rheinmetall zogen um 2,0 Prozent an. Das deutsche Verteidigungsministerium will aus dem 100-Milliarden-Euro-Sondertopf für die Bundeswehr mehr als 100 Radpanzer vom Typ Boxer beschaffen. Mit den 4,5 Prozent höheren Hensoldt -Aktien fiel ein weiterer Branchenwert positiv auf.

In der zweiten Börsenreihe ging es mit plus 15,5 Prozent besonders stark für Nemetschek nach oben, obwohl der Bausoftware-Hersteller wegen der Umstellung auf ein Abo-Modell 2023 mit einem langsameren Wachstum rechnet. Laut dem Stifel-Analysten Chandramouli Sriraman zeigt der Ausblick aber, dass sich das Abo-Modell in den kommenden Jahren bezahlt machen wird. Dann rechnet Nemetschek nämlich mit einer Wachstumsbeschleunigung.

Eine klar positive Reaktion mit plus 4,5 Prozent gab es bei Scout24 . Dabei kam gut an, dass der Betreiber eines Online-Immobilienportals seinen Aktionären nach einem kräftigen Gewinnzuwachs im vergangenen Jahr mehr Dividende zahlt.

Klare Schwäche zeigten dagegen die Aktien von CTS Eventim mit einem Abschlag von 2,3 Prozent am MDax-Ende. Der Eventvermarkter rechnet 2023 mit einer stabilen Umsatz- und Gewinnentwicklung. Am Markt war aber Händlern zufolge jeweils ein kleiner Anstieg erwartet worden.

Noch größer war der Druck bei dem Laserspezialisten LPKF mit einem Kurseinbruch von mehr als 10 Prozent. Erstmals seit Oktober sackten sie wieder kurz unter die Neun-Euro-Marke ab. Analyst Adrian Pehl vom Investmenthaus Stifel stufte die Geschäftsziele in einer ersten Reaktion als "vorsichtig" ein.

Der Euro notierte zuletzt bei 1,0895 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0879 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,23 Prozent am Vortag auf 2,28 Prozent. Der Rentenindex Rex legte um 0,12 Prozent auf 125,93 Punkte zu. Der Bund-Future gewann 0,56 Prozent 137,12 Punkte./edh/jha/

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Donnerstag gegen die weltweite Zinserhöhungsspirale immun gezeigt. Nach dem kleinen Schritt der US-Notenbank Fed zeichnet sich Experten zufolge aber ein Ende des aktuellen Zinszyklus ab. Der Dax machte dank einer festen Eröffnung an der Wall Street zwischenzeitlich größere Verluste wett und schloss 0,04 Prozent tiefer bei 15 210,39 Punkten. Der MDax stieg letztlich um 1,49 Prozent auf 27 263,98 Zähler.

Im Mittelpunkt standen neuerliche geldpolitische Straffungen. Am Vorabend hatte die Fed angesichts der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor ihren Leitzins um lediglich 0,25 Prozentpunkte angehoben. Vor den Umwälzungen hatten Fachleute überwiegend eine Erhöhung um 0,5 Punkte erwartet. Am Donnerstag folgten die Zentralbanken der Schweiz, Norwegens und Großbritanniens mit höheren Leitzinsen./edh/jha/

NEW YORK (dpa-AFX) - Auf den Rückschlag an den US-Börsen nach dem Zinsentscheid der US-Notenbank ist am Donnerstag eine Erholung gefolgt. Die Erwartungen, dass die Leitzinsen in den USA in diesem Jahr doch noch sinken könnten, seien nach wie vor hoch, hieß es am Markt. Und das, obwohl Notenbank-Chef Jerome Powell tags zuvor gesagt hatte, dass dies derzeit von den Währungshütern nicht gesehen werde. Dagegen könnten die Zinsen, falls dies nötig werden sollte, über das erwartete Maß hinaus angehoben werden.

Der Dow Jones Industrial legte im frühen Handel um 0,91 Prozent auf 32 320,10 Punkte zu, nachdem er am Vortag 1,6 Prozent eingebüßt hatte. Der marktbreite S&P 500 gewann 1,16 Prozent auf 3982,78 Zähler. Für den Nasdaq 100 ging es sogar um 1,92 Prozent auf 12 808,30 Punkte nach oben. Damit machte der überwiegend mit Technologieaktien bestückte Auswahlindex seine Vortagesverluste mehr als wett.

Allgemein erholten sich vor allem Bankenwerte, nachdem sie am Mittwoch nach Äußerungen der US-Finanzministerin erneut verkauft worden waren. Janet Yellen hatte gesagt, dass eine "pauschale" Einlagensicherung zur Stabilisierung des US-Bankensystems nicht in Erwägung gezogen werde.

Unter den Regionalbanken stiegen First Republic Bank , um 6,5 Prozent und Western Alliance Bancorp um 8,3 Prozent. PacWest Bancorp und New York Community Bancorp legten ebenfalls zu, allerdings nicht ganz so stark. Auch die Anteile der Branchenriesen, etwa die von JPMorgan und Goldman Sachs im Dow legten zu.

Die Anteilsscheine der Kryptowährungsbörse Coinbase brachen indes um knapp 15 Prozent ein, nachdem sie sich zuletzt erst etwas berappelt hatten. In einem schon länger schwelenden Streit droht ihr nach eigener Aussage die US-Börsenaufsicht SEC wegen einiger Produkte mit einer Klage.

Für die Papiere von Block Inc (früher Square) ging es um knapp 17 Prozent abwärts. Hindenburg Research hat nach eigenen Angaben Aktien des US-Zahlungsdienstleisters leer verkauft, wettet also auf fallende Kurse. Im Januar hatte die für Leerverkäufe bekannte Gesellschaft an der Börse gegen das Unternehmensimperium des indischen Milliardärs Gautam Adani gewettet und dessen Aktien zum Absturz gebracht.

Deutliche Gewinne verzeichneten dagegen die Papiere des Bauunternehmens KB Home nach vorgelegten Zahlen und die von Accenture , die beide jeweils um die 7 Prozent zulegten. Accenture gab ebenfalls Quartalszahlen bekannt, senkte zugleich aber die Jahresziele. Nun soll das Beratungsunternehmen auf Effizienz getrimmt und rund 19 000 Stellen gestrichen werden./ck/jha/

NEW YORK (dpa-AFX) - Auf den Rückschlag an den US-Börsen nach der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed ist am Donnerstag eine Erholung gefolgt. Die Erwartungen, dass die Zinsen in den USA in diesem Jahr doch noch sinken könnten, seien nach wie vor hoch, hieß es am Markt. Und das, obwohl Fed-Chef Jerome Powell tags zuvor gesagt hatte, dass dies seitens der Notenbank derzeit nicht gesehen werde. Dagegen, so hatte er ergänzt, könnten die Zinsen, falls dies nötig werden sollte, über das erwartete Maß hinaus angehoben werden.

Der Dow Jones Industrial legte im frühen Handel um 0,74 Prozent auf 32 265,95 Punkte zu, nachdem er am Mittwoch 1,6 Prozent eingebüßt hatte. Der marktbreite S&P 500 gewann 1,06 Prozent auf 3978,70 Zähler. Für den Nasdaq 100 ging es sogar um 1,75 Prozent auf 12 786,75 Punkte nach oben. Damit machte der überwiegend mit Technologieaktien bestückte Auswahlindex seine Vortagesverluste mehr als wett./ck/mis

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Donnerstag nach der Zinsanhebung durch die US-Notenbank Fed robust gezeigt. So zeichnet sich ein Ende des Zinserhöhungszyklus ab. Zwischenzeitlich größere Verluste machte der Dax wett und notierte am Nachmittag mit 15 209,07 Punkten nur noch knapp im Minus. Der MDax schaffte es mit 0,82 Prozent ins Plus auf 27 084,64 Zähler.

Im Mittelpunkt standen neuerliche geldpolitische Straffungen. Am Vorabend schon hatte die US-Notenbank Fed trotz der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Nun folgten die Zentralbanken in der Schweiz, Norwegen und Großbritannien. Von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) gab es gar eine Anpassung um 0,50 Prozentpunkte.

"Die US-Notenbank lässt sich vorerst durch die globalen Turbulenzen im Bankensektor nicht von ihrem restriktiven Kurs abbringen", sagte Robert Halver von der Baader Bank. Es zeichne sich aber ab, dass die Fed in diesem Jahr nur noch eine kleine Zinssteigerung vornimmt. "Das Ende der Zinswende ist erkennbar und nach einer der Glaubwürdigkeit geschuldeten Karenzzeit scheinen selbst Leitzinssenkungen nur noch eine Frage der Zeit zu sein", so Halver.

Der Baader-Experte glaubt, dass unter diesen Umständen Wachstumsaktien allmählich wieder für Anleger interessanter werden als die sogenannten Substanzwerte, zu denen zum Beispiel der am Donnerstag schwächere Autosektor zählt. Als Sinnbild für Wachstum gilt klassischerweise der Tech-Sektor, der am Donnerstag führend in der europäischen Branchentabelle war. Im Dax kamen Infineon auf ein Plus von 1,1 Prozent.

Im Bankensektor dagegen blieb die Stimmung von Bedenken geprägt, zumal sich US-Finanzministerin Janet Yellen am Vortag gegen eine "pauschale" Einlagensicherung zur Stabilisierung des US-Bankensystems ausgesprochen hatte. Für die Titel der Commerzbank und der Deutschen Bank ging es zuletzt um 1,1 beziehungsweise 2,3 Prozent bergab.

Gefragt waren einmal mehr Aktien aus dem Rüstungssektor. Rheinmetall zogen an der Dax-Spitze um 1,9 Prozent an, sie nagten sogar zeitweise an ihrer Bestmarke. Das deutsche Verteidigungsministerium will aus dem 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen für die Bundeswehr mehr als 100 Radpanzer vom Typ Boxer beschaffen. Mit den 4,6 Prozent höheren Hensoldt -Aktien fiel ein weiterer Branchenwert positiv auf.

In der zweiten Börsenreihe ging es mit 15 Prozent besonders stark für Nemetschek nach oben, obwohl der Bausoftware-Hersteller wegen der Umstellung auf ein Abo-Modell 2023 mit einem langsameren Wachstum rechnet. Laut dem Stifel-Analysten Chandramouli Sriraman zeigt der Ausblick aber, dass sich das Abomodell in den kommenden Jahren bezahlt machen wird. Dann rechnet Nemetschek nämlich mit einer Wachstumsbeschleunigung.

Eine klar positive Reaktion gab es noch bei Scout24 mit einem Anstieg um 3,8 Prozent. Hier kam es gut an, dass der Online-Immobilienmarktplatz seinen Aktionären nach einem kräftigen Gewinnzuwachs im vergangenen Jahr mehr Dividende zahlt.

Klare Schwäche zeigten dagegen die Aktien von CTS Eventim mit einem Abschlag von 2,7 Prozent. Der Eventvermarkter rechnet 2023 mit einer stabilen Umsatz- und Gewinnentwicklung. Am Markt war aber Händlern zufolge jeweils ein kleiner Anstieg erwartet worden.

Noch größer war der Druck bei dem Laserspezialisten LPKF mit einem Kurseinbruch um zuletzt zehn Prozent. Erstmals seit Oktober sackten sie wieder kurz unter die 9-Euro-Marke ab. Analyst Adrian Pehl vom Investmenthaus Stifel stufte die Geschäftsziele in einer ersten Reaktion als "vorsichtig" ein.

Der Euro profitierte über Nacht von der Spekulation auf ein Ende der Zinsspirale in den USA. Zuletzt wurden 1,0884 US-Dollar für die Gemeinschaftswährung gezahlt, deren Referenzkurs am Mittwoch von der Europäischen Zentralbank (EZB) auf 1,0785 Dollar festgesetzt wurde.

Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Donnerstag gefallen. Die Umlaufrendite stieg im Gegenzug von 2,23 Prozent am Vortag auf 2,28 Prozent. Während der Rentenindex Rex um 0,12 Prozent auf 125,93 Punkte zulegte, stagnierte der Bund-Future mit 136,34 Punkten auf Vortagsniveau./tih/mis

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

NEW YORK (dpa-AFX) - An den New Yorker Börsen dürfte es nach dem gestrigen Kursrückschlag am Donnerstag wieder etwas bergauf gehen. Der Broker IG taxierte den Leitindex Dow Jones Industrial eine halbe Stunde vor Handelsbeginn 0,3 Prozent höher auf 32 119 Punkte. Zur Wochenmitte hatte der Leitindex nach dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed sowie Aussagen von Finanzministerin Janet Yellen, dass eine "pauschale" Einlagensicherung zur Stabilisierung des US-Bankensystems kein Thema sei, letztlich über anderthalb Prozent eingebüßt. Nur geringfügig weniger hatte der technologielastige Nasdaq 100 verloren, den IG zuletzt sogar 1,1 Prozent im Plus auf 12 699 Zähler taxierte.

Für die am Mittwoch wieder abverkauften Aktien der Regionalbanken zeichnet sich eine klare Erholung ab, womit die Achterbahnfahrt der vergangenen Tage wohl weitergeht. First Republic Bank , PacWest Bancorp und Western Alliance Bancorp standen vorbörslich bis zu mehr als 7 im Plus.

Gute Geschäftszahlen bescherten dem Bauunternehmen KB Home ein vorbörsliches Kursplus von 4,6 Prozent, während ein angehobener Umsatzausblick die Aktien des Lebensmittelherstellers General Mills um 1,7 Prozent steigen ließ. Beim Beratungsunternehmen Accenture überwog die angekündigte Streichung von rund 19 000 Stellen die Senkung der Jahresziele, wie der Kursgewinn von rund 3 Prozent zeigte.

Dagegen droht den Anteilsscheinen der Kryptowährungsbörse Coinbase , die sich zuletzt etwas berappelt hatten, ein knapp 17-prozentiger Kursrutsch. In einem schon länger schwelenden Streit droht ihr nach eigener Aussage die US-Börsenaufsicht SEC wegen einiger Produkte mit einer Klage./gl/mis

FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt sind die Kurse am Donnerstag nach robustem Start doch noch etwas unter Druck geraten. Infolge des fortgesetzten geldpolitischen Straffungskurses der US-Notenbank Fed fiel der Dax gegen Mittag um 0,78 Prozent auf 15 097,28 Punkte. Der MDax war derweil mit 0,21 Prozent auf 26 808,29 Zähler ins Minus gedreht.

Die Fed sei zunächst resolut bei ihrer Inflationsbekämpfung geblieben, hieß es bei der Commerzbank. Wie erwartet wurde der Leitzins trotz der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Außerdem wurde signalisiert, dass für dieses Jahr noch ein weiterer Zinsschritt ansteht. Die Schweizer Notenbank ließ dem am Donnerstag eine Zinsanhebung um 0,50 Prozentpunkte folgen.

"Jerome Powell und seine Kollegen sind eindeutig besorgt über die Auswirkungen der jüngsten Ereignisse auf die Kreditbedingungen", sagte am Donnerstag Marktbeobachter Craig Erlam vom Broker Oanda. Er glaubt zwar, dass dies einen Teil der Aufgabe erfüllen werde, um die Inflation wieder auf das Zielniveau zu bringen - dies aber nicht in der Weise, wie es sich die Fed wohl gewünscht habe. Die Anleger blieben daher nervös. Am Nachmittag glaubt er, dass auch die Bank of England kaum eine andere Wahl haben wird, als die Zinsen erneut anzuheben.

Im Bankensektor blieb die Stimmung denn auch von Bedenken geprägt, zumal sich US-Finanzministerin Janet Yellen am Vortag gegen eine "pauschale" Einlagensicherung zur Stabilisierung des US-Bankensystems ausgesprochen hatte. Für die Titel der Commerzbank und der Deutschen Bank ging es am Donnerstag nach robustem Start um 1,7 beziehungsweise vier Prozent bergab.

Für die Deutsche Börse , ein Profiteur der jüngsten Börsenschwankungen, hatte es anfangs für ein Rekordhoch gereicht, bevor der Schwung nachließ. Auch Rheinmetall nagten zeitweise an ihrer Bestmarke. Hier wurde auf Fortschritte bei einer möglichen Bestellung Deutschlands von mehr als 100 Boxer-Panzern verwiesen.

Da die Fed am Vorabend vorerst nur einen weiteren Zinsschritt signalisierte, wurden die Anleger in der Tech-Branche teilweise etwas mutiger. Der Sektor-Index war zuletzt der einzige Gewinner in der europäischen Branchentabelle. Im Dax verteidigten die Aktien von Infineon aber nur ein knappes Plus von 0,1 Prozent. In den USA zeichnet sich für den technologielastigen US-Index Nasdaq 100 am Donnerstag auch eine freundliche Eröffnung ab.

In der zweiten und dritten Börsenreihe ging es besonders stark für Nemetschek nach oben: Die Titel des Bausoftware-Herstellers zogen um 11,4 Prozent an, obwohl dieser wegen der Umstellung auf ein Abo-Modell 2023 mit einem langsameren Wachstum rechnet. Laut dem Stifel-Analysten Chandramouli Sriraman zeigt der Ausblick aber, dass sich das Abomodell in den kommenden Jahren bezahlt machen wird. Dann rechnet Nemetschek nämlich mit einer Wachstumsbeschleunigung.

Eine klar positive Reaktion gab es noch bei Scout24 mit einem Anstieg um 3,2 Prozent. Hier kam es gut an, dass der Online-Immobilienmarktplatz seinen Aktionären nach einem kräftigen Gewinnzuwachs im vergangenen Jahr mehr Dividende zahlt.

Große Schwäche zeigten dagegen die Aktien des Eventvermarkters CTS Eventim und des Autozulieferers Vitesco mit Abschlägen von 5,4 und 8,2 Prozent. In beiden Fällen wurden Ausblicke auf das laufende Jahr als Belastung angesehen. CTS enttäuschte mit einer nur stabilen Umsatz- und Gewinnprognose. Bei Vitesco galt das Margenziel als kritisch.

Noch größer war der Druck bei dem Laserspezialisten LPKF mit einem Kurseinbruch um zuletzt 11 Prozent. Erstmals seit Oktober sackten sie wieder kurz unter die 9-Euro-Marke ab. Analyst Adrian Pehl vom Investmenthaus Stifel stufte die Geschäftsziele in einer ersten Reaktion als "vorsichtig" ein./tih/mis

FRANKFURT (dpa-AFX) - In Frankfurt haben die Anleger den fortgesetzten geldpolitischen Straffungskurs der US-Notenbank Fed am Donnerstag relativ gelassen aufgenommen. Der Dax lag gegen Ende der ersten Handelsstunde mit 15 218,94 Punkten knapp über Vortagsniveau. Im Vergleich zur Reaktion an den New Yorker Börsen zeigte er sich mit einem knappen Aufschlag von 0,02 Prozent robust. Die Indikationen für die US-Indizes bewegen sich mittlerweile aber auch im Plus.

Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte legte am Donnerstag um 0,16 Prozent auf 26 906,43 Zähler zu, während sich der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 auch knapp über seinem Vortagsniveau bewegte.

Die Fed sei zunächst resolut bei ihrer Inflationsbekämpfung geblieben, hieß es bei der Commerzbank. Wie erwartet wurde der Leitzins trotz der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Außerdem wurde signalisiert, dass für dieses Jahr noch ein weiterer Zinsschritt ansteht. Am Donnerstag könnte ein solcher von der Schweizerischen Nationalbank und der Bank von England kommen.

Analyst Bernd Krampen von der NordLB merkte am Morgen an, die Banken-Turbulenzen ließen ein baldiges Ende der "Zinsanhebungsorgie" erkennen. Offenbar werde darauf gesetzt, dass die durch die Bankenkrise zu erwartenden restriktiveren Kreditkonditionen die Konjunktur und Inflation so weit bremsen, dass ein Abwarten der US-Notenbank wahrscheinlicher wird.

Im Bankensektor selbst blieb die Stimmung jedoch verhalten, zumal sich US-Finanzministerin Janet Yellen am Vortag gegen eine "pauschale" Einlagensicherung zur Stabilisierung des US-Bankensystems ausgesprochen hatte. Für die Titel der Commerzbank und der Deutschen Bank ging es am Morgen um bis zu 0,8 Prozent bergab.

Für die Deutsche Börse , ein Profiteur der jüngsten Börsenschwankungen, reichte es mit einem Plus von 1,5 Prozent für ein Rekordhoch. Rheinmetall setzten außerdem ihre Rally fort. Sie nagten mit einem Anstieg um mehr als zwei Prozent an ihrer Bestmarke. Hier gab es Fortschritte bei einer möglichen Bestellung von mehr als 100 Boxer-Panzern aus australischer Rheinmetallproduktion durch Deutschland.

In Erwartung einer endenden Zinsspirale wurden die Anleger in der Tech-Branche mutiger. Der Sektor war europaweit führend. Im Dax legten die Aktien von Infineon um 1,2 Prozent zu. Nach den ersten Ausschlägen vom Vorabend zeichnet sich für den technologielastigen US-Index Nasdaq 100 am Donnerstag mittlerweile auch eine deutlich höhere Eröffnung ab.

In der zweiten und dritten Börsenreihe ging es besonders stark für Nemetschek nach oben: Die Titel des Bausoftware-Herstellers zogen um 11,4 Prozent an, obwohl dieser wegen der Umstellung auf ein Abo-Modell 2023 mit einem langsameren Wachstum rechnet. Laut dem Stifel-Analysten Chandramouli Sriraman zeigt der Ausblick aber, dass sich das Abomodell in den kommenden Jahren bezahlt machen wird. Dann rechnet Nemetschek nämlich mit einer Wachstumsbeschleunigung. Der Aktie gelang der Sprung auf ein Hoch seit September 2022.

Klar positive Reaktionen gab es noch bei Scout24 mit einem Anstieg um 3,6 Prozent. Hier kam es gut an, dass der Online-Immobilienmarktplatz seinen Aktionären nach einem kräftigen Gewinnzuwachs im vergangenen Jahr mehr Dividende zahlt.

Große Schwäche zeigten dagegen die Aktien von CTS Eventim , Vitesco und LPKF . In diesen Fällen wurden eher enttäuschende Ausblicke auf das laufende Jahr als Belastung angesehen. Bei dem Eventvermarkter CTS wurde dies mit einem Abschlag von 6,8 Prozent quittiert, während es bei dem Autozulieferer Vitesco um 4,6 Prozent bergab ging.

Noch größer war der Druck bei dem Laserspezialisten LPKF mit einem Kurseinbruch um 13 Prozent./tih/mis

FRANKFURT (dpa-AFX) - In Frankfurt haben die Anleger den fortgesetzten geldpolitischen Straffungskurs der US-Notenbank Fed am Donnerstag relativ gelassen aufgenommen. Der Dax lag im frühen Handel mit 15 203,81 Punkten nur mit 0,08 Prozent im Minus. Im Vergleich zu den sehr schwachen New Yorker Börsen zeigte er sich damit robust. Die Indikationen für die US-Indizes bewegen sich mittlerweile aber auch im Plus.

Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte legte am Donnerstag um 0,32 Prozent auf 26 951,36 Zähler zu, während sich der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 auch knapp über seinem Vortagsniveau bewegte.

Die Fed sei zunächst resolut bei ihrer Inflationsbekämpfung geblieben, hieß es bei der Commerzbank. Wie erwartet wurde der Leitzins trotz der jüngsten Tubulenzen im Bankensektor um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Außerdem wurde signalisiert, dass für dieses Jahr noch ein weiterer Zinsschritt ansteht. Am Donnerstag könnte ein solcher von der Schweizerischen Nationalbank und der Bank von England kommen.

Analyst Bernd Krampen von der NordLB merkte am Morgen an, die Banken-Turbulenzen ließen ein baldiges Ende der "Zinsanhebungsorgie" erkennen. Offenbar werde darauf gesetzt, dass die durch die Bankenkrise zu erwartenden restriktiveren Kreditkonditionen die Konjunktur und Inflation so weit bremsen, dass ein Abwarten der US-Notenbank wahrscheinlicher wird./tih/mis

NEW YORK (dpa-AFX) - US-Staatsanleihen haben am Donnerstag nach einem kaum veränderten Handelsbeginn zugelegt. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) stieg um 0,92 Prozent auf 116,17 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere sank auf 3,44 Prozent.

Die Erwartungen, dass die Leitzinsen in den USA in diesem Jahr doch noch sinken könnten, seien nach wie vor hoch, hieß es am Markt nach der zur Wochenmitte erfolgten Zinserhöhung. Und das, obwohl Notenbank-Chef Jerome Powell gesagt hatte, dass dies derzeit von den Währungshütern nicht gesehen werde. Dagegen könnten die Zinsen, falls dies nötig werden sollte, über das erwartete Maß hinaus angehoben werden.

Die am Donnerstag veröffentlichten Wirtschaftsdaten fielen zudem positiv aus. So sank die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend weiter, statt wie erwartet zu steigen. Zudem stiegen die Verkäufe neuer Häuser. Analysten hatten auch bei diesen Daten im Schnitt mit einem Rückgang gerechnet./ck/jha/

NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro hat am Donnerstag im US-Handel spürbar nachgegeben. Nachdem die Gemeinschaftswährung zwischenzeitlich auf fast 1,0930 US-Dollar und damit auf den höchsten Stand seit Anfang Februar gestiegen war, fiel sie bis zum Abend auf 1,0844 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs in Frankfurt auf 1,0879 (Mittwoch: 1,0785) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9192 (0,9272) Euro.

Am Vortag hatte die US-Notenbank Fed den Leitzins wie allgemein erwartet weiter leicht angehoben. Allerdings gab sie sich mit Blick auf die Zukunft vorsichtiger. Analysten deuteten Bemerkungen von Fed-Chef Jerome Powell als Möglichkeit, dass der Zinsgipfel in den USA bald oder schon jetzt erreicht sein könnte. Dies setzte den Dollar zeitweise unter Druck, während der Euro zulegte.

Am Donnerstag hoben weitere wichtige Notenbanken ihre Leitzinsen trotz jüngster Turbulenzen in der Bankenbranche an. So drehten die Zentralbanken der Schweiz, von Norwegen und auch von Großbritannien an der Zinsschraube./ck/jha/

BERLIN (dpa-AFX) - Die Aktionäre des Strahlen- und Medizintechnikkonzerns Eckert & Ziegler sollen trotz eines Gewinnrückgangs im vergangenen Jahr eine unveränderte Dividende erhalten. Die Ausschüttung für 2022 solle wie im Vorjahr bei 50 Cent je Aktie liegen, teilte das im SDax gelistete Unternehmen am Donnerstagabend in Berlin mit.

Im vergangenen Jahr verdiente Eckert & Ziegler den Angaben zufolge unter dem Strich 29,3 Millionen Euro, ein Rückgang um 15 Prozent. Mitte Januar hatte der Konzern schon diese Größenordnung nach vorläufigen Berechnungen signalisiert. Bereinigt um Sondereffekte aus dem Vorjahr legte der Gewinn den Angaben zufolge um rund 20 Prozent zu.

Den kompletten Jahresabschluss und eine Prognose für 2023 will Eckert & Ziegler am 30. März veröffentlichen./stw/jha/

KIEW (dpa-AFX) - Russische Truppen und Sicherheitsdienste haben nach Erkenntnissen des ukrainischen Generalstabs mit sogenannten Säuberungsaktionen unter der Bevölkerung des von ihnen kontrollierten Dnipro-Ufers in der südukrainischen Region Cherson begonnen. Dort habe in verschiedenen Siedlungen die Suche nach Bürgern mit pro-ukrainischer Einstellung, Militärrentnern und Mitarbeitern ukrainischer Strafverfolgungsbehörden eingesetzt, teilte der Generalstab in Kiew am Donnerstag in seinem täglichen Lagebericht auf Facebook mit.

In der Siedlung Nowa Kachowka dagegen sei eine großangelegte Razzia erfolgt. Dabei seien bei der Zivilbevölkerung große Mengen an Haushaltsgeräten, Schmuck und Mobiltelefonen "konfisziert" worden. Danach seien die russischen Einheiten aus dem Ort verschwunden. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.

Bei einer ukrainischen Offensive im Herbst hatten sich die russischen Militärs bei Cherson vom Westufer des Dnipro zurückgezogen. Seitdem haben russische Truppen ihre Verteidigungslinien am Südufer des Stroms massiv ausgebaut./cha/DP/jha

BERLIN (dpa-AFX) - Der Kochboxenversender Hellofresh schaut trotz konjunkturellen Gegenwinds mit gemischten Gefühlen auf die kommenden Jahre. Dabei rechnet der Vorstand weiter damit, dass das mittelfristige Umsatzziel machbar ist. Beim operativen Ergebnis dürfte allerdings nur das untere Ende der bisher geplanten Spanne erreicht werden. Auf dem Weg bis 2025 setzt Konzernchef Richter vor allem auf erweiterte Bestelloptionen und Zusatzprodukte.

Im Detail sollen Kunden während des Bestellprozesses mehr Möglichkeiten für Anpassungen erhalten. Bei Gerichten können sie dann für eine Zusatzgebühr etwa höherwertiges oder eine andere Sorte Fleisch auswählen. Zudem warten am Ende des Einkaufs - ähnlich wie im Kassenbereich in Supermärkten - optionale Nachspeisen, Snacks und Getränke. Auch diese können für einen Extra-Beitrag in das Paket hinzugefügt werden. Dieses Jahr soll der sogenannte Hellofresh Market in Frankreich, Dänemark und Schweden starten. Die Konzernspitze erhofft sich dadurch neben einem größeren Durchschnittsbestellwert auch eine höhere Bestellrate.

Wachsen soll Hellofresh auch durch die Expansion in neue Märkte sowie durch das Lancieren neuer Marken. In den USA vertreibt der Konzern bereits mit Good Chop auf eigene Faust Fisch und Fleisch. Bald will Konzernchef Dominik Richter sogar Tiernahrung ins Programm nehmen. Schon länger konzentriert sich Hellofresh nicht mehr ausschließlich auf seine Kochboxen, mit denen das Unternehmen groß geworden ist. Vor allem Zusatzprodukte - zuletzt die Fertiggerichte von Factor - machen den Großteil des Wachstums aus.

Ende des Jahres will das Unternehmen das Geschäft mit Fertiggerichten in Europa ausrollen. Bis 2025 soll sich der Umsatz mit sogenannten Ready-To-Eat-Mahlzeiten mehr als verdoppeln. Hellofresh hofft dabei auf eine große Kundenbasis, weil frisch zubereitetes Essen "eines der am schnellsten wachsenden Segmente" im Lebensmittelgeschäft sei und Verbraucher verstärkt auf gesunde Gerichte achten. In den USA - dem mit Abstand wichtigsten Einzelmarkt von Hellofresh - sei Factor bereits profitabel. Einen möglichen "Kanibalisierungseffekt" bei Kunden, die zwischen Kochboxen und Fertiggerichten wählen, sieht Richter nicht. Ihm sei egal, für welche der beiden Lösungen sich die Verbraucher entscheiden: "Am Ende landet das Geld bei einem unserer Geschäftsbereiche", sagte er.

All das soll Hellofresh helfen, das Umsatzziel von 10 Milliarden Euro im Jahr 2025 zu erreichen. Finanzchef Christian Gaertner zeigte sich zuversichtlich und bestätigte diese Prognose. Allerdings dürften nur noch 10 Prozent des Erlöses als um Sondereffekte bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) übrig bleiben. Hellofresh hatte beim vergangenen Kapitalmarkttag noch eine Spanne von 10 bis 15 Prozent in Aussicht gestellt. Der Weg bis dahin dürfte zunächst herausfordernd sein. Das Wachstum der Monate Januar bis März werde nicht prozentual zweistellig ausfallen, sagte Konzernchef Richter.

Für die Hellofresh-Aktie ging es am Donnerstag zunächst deutlich nach unten. Nach einem Minus von mehr als sechs Prozent erholte sich der Kurs wieder und drehte am späten Nachmittag sogar ins Plus. Am Abend ging das Papier mit einem Kursgewinn von mehr als sieben Prozent auf 17,925 Euro aus dem Handel. Im Vergleich zum Rekordhoch von 97,50 Euro aus dem November 2021 hat sie aber immer noch mehr als 80 Prozent verloren./ngu/jsl/stw

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Donnerstag gestiegen. Bis zum Nachmittag kletterte der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,44 Prozent auf 137,12 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen fiel im Gegenzug auf 2,19 Prozent. Auch in anderen größeren Euroländern gaben die Renditen nach.

Die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed vom Vorabend fiel weitgehend wie erwartet aus. So hob die Zentralbank ihren Leitzins weiter leicht an. Zugleich gab sie sich mit Blick auf die Zukunft vorsichtiger. Analysten deuteten die Bemerkungen von Fed-Chef Jerome Powell als Möglichkeit, dass der Zinsgipfel in den USA bald oder schon jetzt erreicht sein könnte.

Am Donnerstag folgten mehrere weitere Notenbanken mit Zinserhöhungen. In der Schweiz, Norwegen und Großbritannien wurden die Zinsen wie erwartet weiter angehoben. Die Türkei tastete ihre Zinsen unterdessen nicht an./jsl/jha/

BERLIN/WASHINGTON (dpa-AFX) - Das Bundesamt für Verfassungsschutz sieht erhebliche Risiken bei der Verwendung der Kurzvideo-App Tiktok. Dabei geht es sowohl um den Umfang gesammelter Daten als auch Möglichkeiten staatlicher Einflussnahme. Für Bundesinnenministerin Nancy Faeser gibt es zugleich keine Grundlage für ein generelles Verbot der App in Deutschland, wie es in den USA im Gespräch ist. Tiktok-Chef Shou Zi Chew versuchte am Donnerstag im US-Kongress, Sorgen über chinesische Spionage und Einflussnahme zu zerstreuen. Er traf dabei auf starken Gegenwind.

Tiktok steht zunehmend unter politischem Druck, weil die Plattform zu dem aus China stammenden Bytedance-Konzern gehört. Der Dienst ist mit mehr als einer Milliarde Nutzer weltweit die einzige auch im Westen erfolgreiche Online-Plattform, die nicht aus den USA stammt.

Der Verfassungsschutz verwies auf Unklarheiten rund um die Verbindungen zu China. "Wenn Sie sich Umfang der Daten, der Metadaten, der Inhalte bei Tiktok anschauen auf der einen Seite, und wenn Sie sich dann auch anschauen, welche Einflussmöglichkeiten staatliche Stellen auf solche Unternehmen haben, dann kann das nur Bauchschmerzen auslösen. Und die habe ich", sagte der Vizepräsident des Inlandsgeheimdienstes, Sinan Selen, in Berlin. "Wir sind im Ausmaß dessen, worauf staatliche Stellen, gerade in China Zugriff nehmen können, nicht klar genug - ich glaube, das ist das Kernproblem bei der ganzen Sache", fügte er hinzu. Unternehmen wie Tiktok seien nicht imstande, sich einer solchen Einflussnahme zu entziehen.

In der App kann man von einem kurzen Video zum nächsten scrollen. Ein entscheidender Faktor für den Erfolg ist der Software-Algorithmus, der Clips für jeden Nutzer individuell auswählt und ständig an ihre Vorlieben anpasst. Dabei wird unter anderem berücksichtigt, ob man ein Video bis zum Schluss angeschaut oder sofort weitergeblättert hat. Am Ende hat die Software eine gute Vorstellung von den Interessen der Nutzer. Eine der Sorgen im Westen ist, dass dieser Datenschatz missbraucht werden könnte.

Der Tiktok-Chef versuchte in Washington, die Verdächtigungen in Bezug auf die USA zu entkräften. Er betonte, dass alle Daten amerikanischer Nutzer auf US-Servern lagerten und der Zugang dazu strikt überwacht werde. Zudem laufe der Empfehlungs-Algorithmus von Tiktok, der die Videos für Nutzer in Amerika auswählt, beim US-Softwareriesen Oracle, der auch den Software-Codes der App-Updates prüfe. Die aktuelle App sammele keine GPS-Ortungsdaten oder biometrische Informationen. Die bisher in Singapur gespeicherten US-Daten würden derzeit gelöscht.

Die Abgeordneten im Handelsausschuss des Repräsentantenhauses gingen den Tiktok-Chef jedoch parteiübergreifend hart an und zeigten wenig Interesse an seinen Antworten. Die Vorsitzende Cathy Rogers gab einen scharfen Ton vor. "Tiktok überwacht uns alle. Und die Kommunistische Partei Chinas kann es als Werkzeug benutzen, um Amerika als Ganzes zu manipulieren", sagte die Republikanerin. Dass Tiktok 150 Millionen Nutzer in den USA habe, sei ein Alarmsignal. Auch nannte sie Tiktok ein "Portal für Drogenhändler". Der demokratische Vize-Vorsitzende Frank Pallone sagte, die Datenschutz-Zusicherungen in den USA seien nicht ausreichend.

Der republikanische Abgeordnete Buddy Carter sagte, Tiktok mache mit dem Algorithmus die Nutzer abhängig wie keine andere Plattform. Die chinesische Kommunistische Partei wisse das und betreibe "psychologische Kriegsführung über Tiktok, um amerikanische Kinder zu beeinflussen". Andere Ausschussmitglieder verwiesen auf Gefahren durch Mutproben, die sich auf der Plattform verbreiteten und zu Todesfällen führen könnten. Viele Abgeordnete unterbrachen Antworten des Tiktok-Chefs mit der Forderung nach einem "Ja" oder "Nein" zu komplexen Fragen.

Tiktok weist alle Vorwürfe zurück und betont, man sehe sich nicht als Tochter eines chinesischen Unternehmens, da Bytedance zu 60 Prozent im Besitz westlicher Investoren sei und der offizielle Firmensitz auf den Cayman-Inseln in der Karibik liege. Kritiker kontern, dass die chinesischen Gründer bei einem Anteil von 20 Prozent die Kontrolle dank höherer Stimmrechte hielten und Bytedance eine große Zentrale in Peking habe. Laut Medienberichten fordert die US-Regierung einen Ausstieg chinesischer Anteilseigner.

Unter anderem in den USA, Deutschland und Großbritannien ist die App auf Dienst-Handys von Regierungsmitarbeitern verboten, auch bei der EU-Kommission. Am Donnerstag kam das britische Parlament dazu. Im US-Kongress ist zudem ein Gesetz in Arbeit, das Präsident Joe Biden die Vollmachten für ein komplettes Verbot der App geben könnte. Schon Bidens Vorgänger Donald Trump hatte versucht, mit einer Verbotsdrohung einen Verkauf des internationalen Geschäfts von Tiktok zu erzwingen. Er wurde jedoch von US-Gerichten gestoppt, die eine mangelhafte rechtliche Grundlage für das Vorgehen sahen.

Innenministerin Faeser (SPD) sagte bei einem Besuch in Washington, sie sehe zwar kein generelles Verbot der App in Deutschland. Man müsse jedoch verstärkt darüber aufklären, dass es sich bei Tiktok um eine Firma handele, bei der "die Daten natürlich abfließen können"./abc/DP/stw

BRUNSBÜTTEL (dpa-AFX) - Deutschland erhält jetzt über drei schwimmende Terminals Flüssigerdgas (LNG). Nach Wilhelmshaven und Lubmin wurde am Mittwoch zum ersten Mal auch im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel an der Elbmündung mit Hilfe eines Spezialschiffs Gas ins Fernleitungsnetz eingespeist. Es war zuvor mit einem LNG-Tanker dorthin gebracht worden. Seit Mittwoch ströme das regasifizierte LNG in das Netz von SH Netz, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Zunächst hat in Brunsbüttel eine Art Probebetrieb begonnen. "Im April geht die Anlage dann in den Regelbetrieb über", teilte der Energiekonzern RWE als Terminal-Betreiber mit.

Deutschland setzt unter anderem auf LNG (Liquefied Natural Gas, zu Deutsch: verflüssigtes Erdgas), um russische Gaslieferungen zu ersetzen. Es baut dafür im Eiltempo eine eigene Infrastruktur auf. Am Terminal im niedersächsischen Wilhelmshaven (Betreiber: Uniper ) war zum ersten Mal am 21. Dezember Erdgas eingespeist worden, in Lubmin (Betreiber: Deutsche Regas) in Vorpommern am 9. Januar.

Die Einspeisemenge durch die neuerdings drei LNG-Terminals erreichte bereits am Mittwoch einen neuen Höchststand. Laut Bundesnetzagentur flossen an diesem Tag insgesamt 217 Gigawattstunden Erdgas ins deutsche Fernleitungsnetz. Diese Menge entspricht dem Gasverbrauch von rund 10 850 Musterhaushalten (20 000 Kilowattstunden) im Jahr. Zum Vergleich: Aus Norwegen flossen am Mittwoch 1274 Gigawattstunden Pipelinegas nach Deutschland./moe/DP/stw

BRÜSSEL (dpa-AFX) - Die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten haben der Ukraine versprochen, härter gegen Russland vorzugehen. Die Europäische Union sei entschlossen, den kollektiven Druck auf Russland zu erhöhen, hieß es in einer am Donnerstag beim EU-Gipfel verabschiedeten Erklärung. Dies schließe auch mögliche weitere Sanktionen und Arbeiten an der bereits existierenden Preisobergrenze für russische Erdölerzeugnisse ein.

Zuletzt hatten unter anderem Länder wie Polen und Litauen eine Absenkung der Preisobergrenze gefordert, um Russlands Einnahmen aus Ölexporten noch weiter zu beschneiden.

Zugleich sagten Bundeskanzler Olaf Scholz und seine Kollegen der Ukraine auch weitere politische, wirtschaftliche, militärische, finanzielle und humanitäre Hilfe zu - solange dies nötig ist. Geplant wird zum Beispiel, in den kommenden zwölf Monaten eine Million neue Artilleriegeschosse zu liefern. Sie sollen Engpässe verhindern und den Ukrainern neue Offensiven gegen die Angreifer aus Russland ermöglichen. Wenn die Ukraine darum bittet, sollen zudem weitere Raketen geliefert werden.

Der in der vergangenen Woche ausgestellte internationale Haftbefehl gegen den russischen Staatschefs Wladimir Putin wird in der Gipfelerklärung lediglich "zur Kenntnis genommen". Als Grund für die zurückhaltende Formulierung gilt insbesondere die Haltung Ungarns. Die als vergleichsweise russlandfreundlich geltende Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban hatte vor dem Gipfel erklärt, sie wolle nicht, dass die Entscheidung des Internationalen Strafgerichtshofs in irgendeiner Weise kommentiert werde./aha/DP/jha

FRANKFURT (dpa-AFX) - Wirtschafts- und Finanztermine am Freitag, den 24. März:

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TERMINE UNTERNEHMEN

08:00 DEU: Secunet Security Networks, Jahreszahlen (detailliert)

10:00 DEU: Nord/LB, Bilanz-Pk, Hannover

10:00 DEU: WIBank, Bilanz-Pk, Frankfurt

15:00 DEU: Bayer, Pharma Media Day 2023

TERMINE UNTERNEHMEN OHNE ZEITANGABE

DEU: Deutsche Wohnen, Jahreszahlen (detailliert) und Geschäftsbericht

DEU: Freenet, Jahreszahlen (detailliert) und Geschäftsbericht

DEU: Indus Holding, Capital Markets Day

TERMINE KONJUNKTUR

00:30 JPN: Verbraucherpreise 02/23

01:01 GBR: GfK Verbrauchervertrauen 03/23

01:30 JPN: Jibun Bank PMI Verarbeitendes Gewerbe und Dienste 03/23 (1. Veröffentlichung)

06:30 NLD: BIP Q4/22 (2. Veröffentlichung)

08:00 DEU: Bauhauptgewerbe (Auftragseingangs- und Umsatzindex) 01/23

08:00 DEU: Preise für Wohnimmobilien (Häuserpreisindex) Q4/22 und Jahr 2022

08:00 GBR: Einzelhandelsumsatz 02/23

09:00 ESP: BIP Q4/22 (2. Veröffentlichung)

09:00 ESP: Erzeugerpreise 02/23

09:15 FRA: PMI Verarbeitendes Gewerbe und Dienste 03/23 (1. Veröffentlichung)

09:30 DEU: PMI Verarbeitendes Gewerbe und Dienste 03/23 (1. Veröffentlichung)

10:00 EUR: PMI Verarbeitendes Gewerbe und Dienste 03/23 (1. Veröffentlichung)

10:30 GBR: PMI Verarbeitendes Gewerbe und Dienste 03/23 (1. Veröffentlichung)

13:30 USA: Auftragseingang langlebige Güter 02/23 (vorläufig)

14:45 USA: PMI Verarbeitendes Gewerbe und Dienste 03/23 (1. Veröffentlichung)

15:00 BEL: Geschäftsklima 03/23

EUR: S&P Ratingergebnis Albanien, Deutschland

EUR: Fitch Ratingergebnis Malta, Rumänien

EUR: Moody's Ratingergebnis Estland, Polen

SONSTIGE TERMINE

DEU/DNK: Wirtschaftsminister Habeck zu Besuch in Dänemark

+ 09.15 Pk nach Treffen mit dem dänischen Klima- und Energieminister Aagaard

+ 10.45 Pk nach Treffen mit dem dänischen Industrieminister Bødskov

+ Unternehmensbesuche

09:00 DEU: Online-Pk Verbände zu EU-Mindeststandards für Gebäude

Pressekonferenz der Deutschen Unternehmensinitiative, Verbraucherzentrale Bundesverband und der Deutschen Umwelthilfe u.a. mit Barbara Metz, Geschäftsführerin Deutsche Umwelthilfe

GBR: Großbritannien und EU wollen Nordirland-Vereinbarung besiegeln. Der britische Außenminister James Cleverly empfängt EU-Vizekommissionschef Maros Sefcovic.

BEL: EU-Gipfel 2. Tag (Abschluss), Brüssel

DEU: Vor dem Warnstreik im Bahn- und Luftverkehr am Montag. Stillstand auf der Schiene und an Flughäfen: Mit einem großangelegten Warnstreik legen EVG und Verdi am kommenden Montag weite Teile des öffentlichen Verkehrs lahm. Betroffen sind der Fernverkehr der Bahn, Flughäfen sowie auch Busse und Bahnen in sieben Bundesländern.

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Alle Angaben wurden mit größter Sorgfalt recherchiert. Dennoch übernimmt die dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH keine Haftung für die Richtigkeit. Alle Zeitangaben erfolgen in MEZ./bwi

(neu: Schlusskurs, Hoch seit August)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit einem prozentual zweistelligen Kurssprung haben die Aktien von Nemetschek am Donnerstag auf den Ausblick des Bausoftwareanbieters reagiert. Die Papiere schnellten zeitweise um mehr als 17 Prozent nach oben auf den höchsten Stand seit August und schlossen mit einem Plus von 15,5 Prozent bei 60,60 Euro. Damit waren sie klarer Spitzenreiter im MDax . Im laufenden Jahr summiert sich die Kurserholung bereits auf gut 27 Prozent.

Nemetschek rechnet wegen der Umstellung auf das in der Branche inzwischen übliche Abo-Modell für 2023 mit einem deutlich langsameren Wachstum als zuletzt und einer etwas niedrigeren Profitabilität (Ebitda-Marge) von 28 bis 30 (2022: 32) Prozent. Im Jahr 2024 soll das Umsatzplus dann wieder im zweistelligen Bereich liegen und sich 2025 noch beschleunigen. Zudem soll die Ebitda-Marge dann wieder steigen.

Analyst Chandramouli Sriraman vom Investmenthaus Stifel sprach in einer ersten Reaktion auf die Ziele für 2024 von zunehmendem Vertrauen in den Erfolg der Umstellung vom Verkauf von Software-Lizenzen auf ein Abo-Modell mit Mietsoftware.

Auch Warburg-Experte Andreas Wolf sieht das Modell langfristig positiv und "klar wertsteigernd". Der Anlauf bremse aber 2023 zunächst einmal das Wachstum. Die Markterwartung für die Ebitda-Marge 2024 liege allerdings bereits am oberen Ende der vom Software-Entwickler genannten Zielspanne.

Analyst Knut Woller von der Baader Bank nannte die Zielvorgaben für 2023 solide. Aber auch er warnte, dass die Konsensschätzung für die Profitabilität 2024 bereits am oberen Ende der von Nemetschek genannten Zielspanne liege und damit leicht negativ aufgenommen werden könnte.

Die Aktie hatte im vergangenen Jahr fast 60 Prozent verloren und damit einen Lauf von zehn Jahren in Folge mit einem Kursgewinn beendet. Der Kurs kletterte dabei von rund 2 Euro bis auf fast 113 Euro Ende 2021.

Wegen der Sorgen über die Wachstumsaussichten, der Entwicklung der Margen und einer zunehmenden Skepsis am Markt mit Blick auf Technologieaktien war der Kurs bis auf 44 Euro im September vergangenen Jahres gefallen. Mit einem Börsenwert von knapp sieben Milliarden Euro ist Nemetschek nach SAP der zweitwertvollste deutsche Softwarehersteller./edh/ag/mis/jha/

(neu: Kurs, weitere Details und Analysten)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Vitesco haben am Donnerstag im späten Handel ihre massiven Anfangsverluste nahezu vollständig wett gemacht. Zuletzt kosteten die Papiere des Autozulieferers 62,40 Euro und notierten damit nur noch einen Hauch unter ihrem Schlusskurs vom Vortag. Am Morgen waren sie nach einem enttäuschend aufgenommenen Margenausblick um bis zu 10 Prozent auf den niedrigsten Stand seit Anfang Januar gefallen. Im bisherigen Jahresverlauf summiert sich der Kursgewinn aber auf rund 14 Prozent.

Vitesco erwartet für das laufende Jahr eine steigende Produktion der Autohersteller und rechnet deshalb mit einem Umsatz- und Gewinnwachstum. Eckdaten für das abgelaufene Geschäftsjahr hatte der Konzern schon vor einem Monat veröffentlicht. Noch nicht bekannt war das Nettoergebnis: Das mit 23,6 Millionen Euro wieder im positiven Bereich lag. 2021 stand unter dem Strich noch ein Verlust von 122 Millionen. Wie erwartet wird Vitesco für das vergangene Jahr keine Dividende zahlen.

Bei manchen Investoren kam der Ausblick nicht gut an, weil sie sich höhere Jahresziele erhofft hatten. Beim freien Mittelzufluss hatten Analysten mehr als doppelt so viel erwartet, als Vitesco mit etwa 50 Millionen Euro in Aussicht stellt. Analyst Himanshu Agarwal von Jefferies erklärte, der Markt müsse seine Erwartungen damit korrigieren. Laut einem Händler bestätigten die Ziele, dass der Autozulieferer höhere Kosten nicht vollständig auf seine Kunden abwälzen oder durch eine höhere Produktivität auffangen kann.

Der Ausblick des Autozulieferers dürfte die Konsensschätzung für das operative Ergebnis (Ebit) im mittleren einstelligen Prozentbereich sinken lassen, erwartet Analyst David Lesne von der UBS. Dagegen wertete sein Kollege Chris McNally vom Analysehaus Evercore ISI den Ausblick als "robust" und würdigte die Auftragslage als "beeindruckend"./edh/jkr/jha/

FRANKFURT (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Donnerstagnachmittag überwiegend von der Erholung an den US-Börsen profitiert. Der EuroStoxx 50 , Leitindex der Eurozone, drehte ins Plus und legte zuletzt um 0,36 Prozent auf 4211,00 Punkter zu. Auf Länderebene gelang auch dem französischen Cac 40 , dem spanischen Ibex 35 oder dem italienischen FTSE MIB der Sprung in positives Terrain. Der britische FTSE 100 dagegen verharrte in der Verlustzone. Zuvor hatte die Bank of England den Leitzins wie weitgehend erwartet um 0,25 Prozentpunkte angehoben.

Die Erwartungen, dass die Leitzinsen in den USA in diesem Jahr doch noch sinken könnten, seien nach wie vor hoch, hieß es aus New York. Und das, obwohl der US-Notenbank-Chef Jerome Powell tags zuvor gesagt hatte, dass dies derzeit von den Währungshütern nicht gesehen werde. Dagegen könnten die Zinsen, falls dies nötig werden sollte, über das erwartete Maß hinaus angehoben werden./ck/jha/

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Die Investmentbank Stifel hat die Einstufung für Nemetschek nach einem Ausblick auf 2023 auf "Hold" mit einem Kursziel von 65 Euro belassen. Die Geschäftsziele sollten unter Investoren für wachsende Zuversicht hinsichtlich der Umstellung von Kauf- auf Mietsoftware sorgen, schrieb Analyst Chandramouli Sriraman in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Das bedeute, dass in den kommenden Jahren ein wachsender Umsatzanteil wiederkehrender Art sei. Der Experte schätzt diesen Anteil am Gesamtumsatz 2024 auf rund 85 Prozent./bek/edh

Veröffentlichung der Original-Studie: 23.03.2023 / 03:10 / EDT

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 23.03.2023 / 03:10 / EDT

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ZÜRICH (dpa-AFX Broker) - Die Schweizer Großbank UBS hat Sanofi auf "Neutral" mit einem Kursziel von 93 Euro belassen. Nach positiven Studienergebnissen des Medikaments Dupixent zur Behandlung der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) sieht Analyst Michael Leuchten für diesen Bereich ein Umsatzpotenzial von rund 2 bis 3 Milliarden Euro, welches die Konsensschätzungen noch nicht berücksichtigten. Nach seiner Berechnung sollte jede Umsatzmilliarde mit Dupixent das Ergebnis je Aktie (Core EPS) im Jahr 2025 um etwa 4 Prozent steigern, heißt es in einer am Donnerstag vorliegenden Studie./gl/bek

Veröffentlichung der Original-Studie: 23.03.2023 / 07:21 / GMT

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 23.03.2023 / 07:21 / GMT

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NEW YORK (dpa-AFX Broker) - Die US-Bank JPMorgan ist zuversichtlich für die Mitte Mai anstehenden Geschäftszahlen von Richemont und hat der Aktie daher den Status "Positive Catalyst Watch" verliehen. Das Kursziel erhöhte Analystin Chiara Battistini in einer am Donnerstag vorliegenden Studie von 160 auf 170 Franken, die Einstufung lautet weiter "Overweight". Die Resultate dürften die überlegene Branchendynamik des Luxusgüterherstellers im Schmuckbereich belegen, so die Expertin. Sie geht von einem operativen Ergebnisanstieg (Ebit) um 29 Prozent und einem 17-prozentigen Umsatzwachstum aus. Die Konsensschätzungen für die Folgejahre hätten zudem Luft nach oben. Richemont bleibt Battistinis bevorzugter Branchentitel./gl/bek

Veröffentlichung der Original-Studie: 22.03.2023 / 19:18 / GMT

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 23.03.2023 / 00:15 / GMT

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MÜNCHEN (dpa-AFX Broker) - Die Baader Bank hat die Einstufung für Nemetschek nach Zahlen für 2022 und einem Ausblick auf 2023 auf "Buy" mit einem Kursziel von 64 Euro belassen. Die Zielvorgaben des Software-Entwicklers für 2023 nannte Analyst Knut Woller solide. Von 2024 an dürfte sich das Wachstum beschleunigen und auch die Profitabilität besser werden, so der Experte in einer ersten Reaktion am Donnerstag. Allerdings liege die Markterwartung für die Profitabilität bereits am oberen Ende der von Nemtschek genannten Prognosespanne, was leicht negativ aufgenommen werden könnte./bek/gl

Veröffentlichung der Original-Studie: 23.03.2023 / 09:00 / CET

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 23.03.2023 / Uhrzeit in Studie nicht angegeben / Zeitzone in Studie nicht angegeben

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NEW YORK (dpa-AFX) - Das Analysehaus Jefferies räumt der Aktie des Waferherstellers Siltronic auf kurze Sicht nur noch wenig Kurspotenzial ein. Analyst Constantin Hesse stufte deshalb das Papier in einer am Donnerstag vorliegenden Studie von "Buy" auf "Hold" ab und senkte das Kursziel von 95 auf 75 (aktueller Kurs: 65) Euro. Siltronic gehört zu den weltweit führenden Produzenten von Siliziumscheiben (Wafern), auf denen integrierte Schaltkreise (Mikrochips) gefertigt werden.

Zwar sehe er auch weiterhin nur begrenzte Abwärtsrisiken für die Siltronic-Aktie, erklärte Hesse, es seien in den kommenden Monaten aber keine wesentlichen positiven Kurstreiber zu erwarten. Denn die Nachfrage in den Absatzmärkten sei nach wie vor schleppend, und die Kunden aus den Halbleitersegmenten Memory Chips und Logic Chips wiesen immer noch erhöhte Lagerbestände auf.

Der Experte reduzierte seine Siltronic-Gewinnprognosen (EPS) für 2023 und 2024 um 25 beziehungsweise 13 Prozent und seine Umsatzschätzungen um 11 beziehungsweise 10 Prozent.

Mittelfristig bleibt Hesse für den Halbleiterindustrie-Ausrüster aber optimistisch, insbesondere angesichts der Kapazitätserweiterung der Chipproduzenten sowie wegen der zunehmenden Verwendung von Chips in der Unterhaltungselektronik, bei Elektrofahrzeugen und in der Industrie generell.

Entsprechend der Einstufung "Hold" erwarten die Analysten von Jefferies, dass die Aktie auf Zwölfmonatssicht eine Gesamtrendite (Kursgewinn + Dividende) von bis zu 15 Prozent, aber auch einen Kursverlust (abzüglich Dividende) von bis zu 10 Prozent erreichen kann./edh/tav/stk

Analysierendes Institut Jefferies.

Veröffentlichung der Original-Studie: 22.03.2023 / 09:26 / ET

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 22.03.2023 / 20:00 / ET

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Mit seinem Ausblick für 2023 hat der Autozulieferer Vitesco die Anleger am Donnerstag vergrault. Während der Konzern weitere Zahlendetails zum vergangenen Jahr lieferte, stand vor allem der Ausblick im Mittelpunkt - und der enttäuschte Händlern zufolge margenseitig. In der Folge sackte der Kurs um zeitweise zehn Prozent ab auf den niedrigsten Stand seit Anfang Januar. Zuletzt betrug der Abschlag bei dem SDax -Mitglied noch 7,5 Prozent auf 57,90 Euro. Das Jahresplus, das in der Spitze fast 30 Prozent betragen hatte, ist damit auf nur noch 6,5 Prozent geschrumpft.

Analyst Himanshu Agarwal vom Investmenthaus Jefferies erklärte in einem ersten Kommentar, er sehe beim bereinigten operativen Gewinn (Ebit) Korrekturbedarf für die Markterwartungen, und dies im mittleren einstelligen Prozentbereich. Laut einem Händler bestätigten die Ziele, dass der Autozulieferer höhere Kosten nicht vollständig auf seine Kunden abwälzen oder durch eine höhere Produktivität auffangen kann. Er zeigte sich von den Margenverbesserungen enttäuscht, zumal er hier von Konkurrenten mehr erwarte.

Im laufenden Geschäftsjahr will Vitesco den Umsatz auf 9,2 bis 9,7 Milliarden Euro steigern und eine Marge zwischen 2,9 und 3,4 Prozent erreichen. Zwar liegt die Umsatzspanne damit über den Erwartungen, bei der Profitabilität könnte es allerdings knapp werden. Agarwahl merkte an, der Konsens liege mit der Erwartung einer Marge von 3,4 Prozent in der Spanne bereits ganz oben. Außerdem erwähnte er den Free Cashflow negativ, den Vitesco mit 50 Millionen Euro deutlich unter dem Konsens von 111 Millionen veranschlage.

Durch den Kursrutsch trübte sich das Chartbild für die Vitesco-Aktie wieder merklich ein. Nach zuletzt einigen Erholungstagen gab es mit dem Elfwochentief wieder ein böses Erwachen: Nachdem die kurzfristig relevanten 21- und 50-Tage-Linien zuvor im März schon unterschritten worden waren, sank der Kurs nun auch noch unter die mittelfristig bedeutende 100-Tage-Linie. Damit schrumpft auch der Puffer zum 200-Tage-Durchschnitt, der aktuell 54,71 Euro beträgt./tih/knd/mis

(Neu: Einstieg, weitere Details und Reaktionen von Analysten)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit einem prozentual zweistelligen Kursanstieg haben die Aktien von Nemetschek am Donnerstag auf den Ausblick des Bausoftwareanbieters reagiert. Am Vormittag schnellten die Papiere zeitweise um fast 13 Prozent nach oben auf den höchsten Stand seit Mitte September 2022. Zuletzt notierten sie 11 Prozent im Plus bei 58,24 Euro und waren damit klarer Spitzenreiter im MDax . Im bisher noch recht kurzen Jahresverlauf summiert sich die Kurserholung bereits auf rund 22 Prozent.

Nemetschek rechnet wegen der Umstellung auf das in der Branche inzwischen übliche Abomodell für 2023 mit einem deutlich langsameren Wachstum als zuletzt und einer etwas niedrigeren Profitabilität (Ebitda-Marge) von 28 bis 30 (2022: 32) Prozent. Im Jahr 2024 soll das Umsatzplus dann wieder im zweistelligen Bereich liegen und sich 2025 noch beschleunigen. Zudem soll die Ebitda-Marge dann wieder steigen.

Analyst Chandramouli Sriraman vom Investmenthaus Stifel sprach in einer ersten Reaktion auf die Ziele für 2024 von zunehmendem Vertrauen in den Erfolg der Umstellung vom Verkauf von Software-Lizenzen auf ein Abomodell mit Mietsoftware.

Auch Warburg-Experte Andreas Wolf sieht das Abomodell langfristig positiv und "klar wertsteigernd". Der Anlauf bremse aber 2023 zunächst einmal das Wachstum. Die Markterwartung für die Ebitda-Marge 2024 liege allerdings bereits am oberen Ende der vom Software-Entwickler genannten Zielspanne.

Analyst Knut Woller von der Baader Bank nannte die Zielvorgaben für 2023 solide. Aber auch er warnte, dass die Konsensschätzung für die Profitabilität 2024 bereits am oberen Ende der von Nemetschek genannten Zielspanne liege und damit leicht negativ aufgenommen werden könnte.

Die Aktie hatte im vergangenen Jahr fast 60 Prozent verloren und damit einen Lauf von zehn Jahren in Folge mit einem Kursgewinn beendet. Der Kurs kletterte dabei von rund zwei Euro bis auf fast 113 Euro Ende 2021.

Wegen der Sorgen über die Wachstumsaussichten, der Entwicklung der Margen und einer zunehmenden Skepsis am Markt mit Blick auf Technologieaktien war der Kurs bis auf 44 Euro im September vergangenen Jahres gefallen. Mit einem Börsenwert von knapp sieben Milliarden Euro ist Nemetschek nach SAP der zweitwertvollste deutsche Softwarehersteller./edh/ag/mis

PARIS (dpa-AFX) - In Frankreich sind nach offiziellen Angaben mehr als eine Million Menschen gegen die umstrittene Rentenreform von Präsident Emmanuel Macron auf die Straße gegangen. Das Innenministerium sprach am Donnerstag von landesweit knapp 1,09 Millionen Demonstrantinnen und Demonstranten. Laut Gewerkschaft CGT beteiligten sich sogar mehr etwa 3,5 Millionen Menschen an den Streiks und Protesten. In mehreren Städten war die Stimmung teils aufgeheizt, vereinzelt kam es auch zu Ausschreitungen.

Die Rentenreform gilt als eines der zentralen Vorhaben von Präsident Macron. Die Regierung will das Renteneintrittsalter schrittweise von 62 auf 64 Jahre anheben. Außerdem soll die Zahl der nötigen Einzahlungsjahre für eine volle Rente schneller steigen. Damit soll eine drohende Finanzierungslücke der Rentenkasse abgewendet werden. Die Gewerkschaften halten das Projekt für ungerecht und brutal./rbo/DP/jha

(Aktualisierung im 1., 7., 8. und 9. Absatz)

BRÜSSEL/KIEW (dpa-AFX) - Volle Rückendeckung für Kiew: Die Europäische Union will die Ukraine dauerhaft unterstützen und mehr Druck auf Russland aufbauen. Dies vereinbarten Bundeskanzler Olaf Scholz und die übrigen Staats- und Regierungschefs am Donnerstag beim EU-Gipfel in Brüssel. Die Slowakei übergab Kiew die ersten vier von 13 zugesagten MiG-29-Kampfjets. Russland kündigte seinerseits den Bau von 1500 Panzern in diesem Jahr an. Zugleich richtete Ex-Präsident Dmitri Medwedew neue Drohungen gegen Deutschland.

Sollte der internationale Haftbefehl gegen Staatschef Wladimir Putin in der Bundesrepublik vollstreckt werden, wäre dies wie eine "Kriegserklärung", sagte Medwedew in einem Interview. Russland würde in dem Fall Raketen auf den Bundestag und das Kanzleramt abfeuern, drohte er. Doch schränkte Medwedew ein, die Festnahme Putins sei "eine Situation, die nie eintreten wird".

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock stellte sich hinter den Haftbefehl, den der Internationale Strafgerichtshof vergangene Woche erlassen hatte. "Niemand steht über der Charta der Vereinten Nationen, niemand steht über dem humanitären Völkerrecht, niemand kann Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit ungesühnt begehen", sagte die Grünen-Politikerin in Mazedonien.

Ukraine spricht von russischer Schwäche bei Bachmut

Putin hatte im Februar 2022 eine Invasion des Nachbarlands gestartet, die inzwischen wahrscheinlich Zehntausende Menschen das Leben gekostet hat. Immer wieder gibt es russische Luftangriffe in der gesamten Ukraine. Erst am Mittwoch waren dabei nach Angaben aus Kiew mindestens 14 Menschen getötet und 24 verletzt worden. Am Boden wird vor allem im Osten und Süden des Landes gekämpft.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj besuchte diese Woche zunächst seine Truppen in den östlichen Gebieten Donezk und Charkiw und reiste dann ins südukrainische Gebiet Cherson. Am Mittwochabend sagte er: "Es ist schmerzhaft, die Städte im Donbass zu sehen, über die Russland schreckliches Leid und Ruinen gebracht hat."

Doch trotz der schweren Zerstörungen und des Leids gebe es in diesen Gebieten Hoffnung. "Man kann sie spüren", sagte Selenskyj. "Wir werden alles tun, damit die blauen und gelben Farben ihre Befreiungsbewegung fortsetzen und das normale Leben in unser ganzes Land zurückkehren kann, von Donezk bis zur Grenze."

Das ukrainische Militär verbreitete die Ansicht, die russischen Einheiten bei der umkämpften Stadt Bachmut im Donezker Gebiet seien bald am Ende ihrer Kräfte. Der Befehlshaber der ukrainischen Landstreitkräfte, Olexander Syrsykj, kündigte eine baldige Gegenoffensive an. "Wir werden recht bald diese Gelegenheit nutzen, wie wir es seinerzeit bei Kiew, Charkiw, Balaklija und Kupjansk gemacht haben", sagte er im Nachrichtenkanal Telegram.

Die Angaben der Kriegsparteien sind kaum unabhängig zu überprüfen. Doch hatte auch das britische Verteidigungsministerium von einer nachlassenden Dynamik russischer Angriffe bei Bachmut berichtet.

Fest an der Seite der Ukraine

Beim Brüsseler EU-Gipfel sagte Scholz, Putin habe nie mit einer so geschlossenen Unterstützung des Westens für die Ukraine gerechnet. "Und wir sind auch vorbereitet darauf, die Ukraine so lange zu unterstützen, wie das tatsächlich notwendig sein wird." In der Gipfelerklärung zur Ukraine hieß es, die Europäische Union sei entschlossen, den kollektiven Druck auf Russland zu erhöhen.

Dies schließe mögliche weitere Sanktionen und Arbeiten an der bereits existierenden Preisobergrenze für russische Erdölerzeugnisse ein. Zuletzt hatten unter anderem Länder wie Polen und Litauen eine Absenkung dieser Preisobergrenze gefordert, um Russlands Einnahmen aus Ölexporten noch weiter zu beschneiden.

Die EU-Staaten sagten der Ukraine politische, wirtschaftliche, militärische, finanzielle und humanitäre Hilfe zu - solange dies nötig ist. Geplant wird zum Beispiel, in den kommenden zwölf Monaten eine Million neue Artilleriegeschosse zu liefern. Sie sollen Engpässe verhindern und den Ukrainern neue Offensiven gegen die Angreifer aus Russland ermöglichen. Wenn die Ukraine darum bittet, sollen weitere Raketen geliefert werden.

Auch die Unterstützung für Geflüchtete ist enorm: Im vergangenen Jahr gewährten die EU-Staaten mehr als 4,3 Millionen Menschen aus der Ukraine Schutz vor dem russischen Angriffskrieg. Zudem wurden mehr als 2000 ukrainische Patienten in europäische Krankenhäuser gebracht, wie die EU-Kommission mitteilte. Die Verletzten und Kranken werden im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens auf Kliniken in 20 europäischen Länder verteilt.

Sánchez will mit Xi über Vermittlung im Ukraine-Krieg sprechen

Wie und wann der Krieg enden könnte, ist nach wie vor völlig unklar. Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez will Ende des Monats bei einem Besuch in Peking die Chancen auf eine Vermittlung Chinas ausloten, wie Präsidentschaftsminister Félix Bolaños ankündigte. Peking könne bei der Vermittlung zwischen Kiew und Moskau eine "sehr wichtige Rolle spielen".

China hatte zum Ukraine-Krieg ein Positionspapier veröffentlicht, das im Westen aber auf Enttäuschung stieß. Staats- und Parteichef Xi Jinping hat gerade erst mit Putin eine engere strategische Zusammenarbeit vereinbart./vsr/DP/stw

BEIRUT (dpa-AFX) - Der Libanon steuert ohne rasche Reformen nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) auf eine "niemals endende Krise" zu. Ein Festhalten am Status quo werde "unumkehrbare Folgen für das ganze Land" haben, insbesondere für Haushalte mit niedrigem bis mittlerem Einkommen, erklärte der IWF am Donnerstag. Es drohe ein weiterhin ungebremster Absturz der Landeswährung und eine "Spirale der Inflation", warnte der IWF weiter. Der Libanon befinde sich an einem "sehr gefährlichen Scheideweg", hieß es in der Mitteilung.

Die libanesische Regierung habe sich vor einem Jahr zu Reformen verpflichtet, diese aber nicht umgesetzt, kritisierte der IWF. Es brauche nun sofortiges Handeln. Dies sei auch die Voraussetzung, um einen dringend notwendigen IWF-Milliardenkredit zu bekommen. Sollten die nötigen Reformen nicht bald umgesetzt werden, würden Armut und Arbeitslosigkeit hoch bleiben, hieß es in der Mitteilung.

Seit Ende 2019 steckt der Mittelmeerstaat in der schlimmsten Wirtschafts- und Finanzkrise seiner Geschichte. Sie wird unter anderem auf jahrzehntelange Korruption in Politik und Wirtschaft zurückgeführt. Drei Viertel der mehr als sechs Millionen Menschen im Land leben nach Angaben der Vereinten Nationen in Armut.

Beirut und der IWF hatten im April 2022 zur Rettung der libanesischen Wirtschaft im Grundsatz eine Einigung über einen Kredit in Höhe von drei Milliarden Dollar (aktuell 2,75 Milliarden Euro) erzielt. Der IWF knüpfte dessen Freigabe aber an die Umsetzung nötiger Reformen.

Die örtliche Währung befindet sich im freien Fall und hat in der laufenden Krise rund 95 Prozent ihres Werts verloren. Die Inflation liegt aktuell bei rund 190 Prozent. Allein am Dienstag verlor das libanesische Pfund 15 Prozent seines Werts gegenüber dem US-Dollar./arj/DP/stw

GESAMT-ROUNDUP: Wichtige Notenbanken erhöhen Zinsen trotz Bankturbulenzen

WASHINGTON/LONDON - Trotz der Turbulenzen im Finanzsektor haben nach der Fed in den USA auch andere Notenbanken ihre Geldpolitik im Kampf gegen die hohe Inflation weiter gestrafft. Die Bank of England hob den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 4,25 Prozent an, wie sie am Donnerstag in London mitteilte. Es ist bereits die elfte Zinserhöhung seit Ende 2021, als der Zins noch knapp über der Nulllinie lag. Inzwischen hat er einen 15-jährigen Höchststand erreicht. Höher war das Zinsniveau zuletzt in der Finanzkrise 2008. Den künftigen Kurs ließ die Bank of England aber weitgehend offen und kündigte für Mai eine umfassende Bewertung der Wirtschaftslage an.

Eurozone: Stimmung der Verbraucher trübt sich leicht ein

BRÜSSEL - Die Verbraucherstimmung in der Eurozone hat sich im März ein wenig eingetrübt. Der Indikator fiel gegenüber dem Vormonat um 0,1 Punkte auf minus 19,2 Zähler, wie die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mitteilte. Analysten hatten hingegen im Schnitt einen Anstieg auf minus 18,2 Punkte erwartet.

USA: Neubauverkäufe legen erneut zu

WASHINGTON - In den USA sind die Verkäufe neuer Häuser im Februar überraschend erneut gestiegen. Sie legten um 1,1 Prozent zum Vormonat zu, wie das Handelsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Analysten hatten hingegen einen Rückgang um 3,1 Prozent erwartet. Allerdings wurde das Plus im Januar von 7,2 Prozent auf nur noch 1,8 Prozent nach unten revidiert.

USA: Erstanträge auf Arbeitshilfe sinken erneut

WASHINGTON - In den USA ist die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend weiter gefallen. In der vergangenen Woche gingen sie um 1000 auf 191 000 zurück, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. An den Finanzmärkten war hingegen ein Anstieg der Hilfsanträge auf 197 000 erwartet worden.

USA: Leistungsbilanz mit geringerem Defizit

WASHINGTON - Das chronische Defizit in der US-Leistungsbilanz hat sich im vierten Quartal stärker als erwartet verringert. Gegenüber dem Vorquartal sank das Defizit um 12,2 Milliarden auf 206,8 Milliarden US-Dollar, wie das Handelsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Experten hatten im Schnitt ein Defizit von 213,7 Milliarden Dollar erwartet.

Türkische Notenbank tastet Leitzins nicht an

ANKARA - Die türkische Notenbank hat ihren Leitzins nicht angetastet. Er verharre bei 8,5 Prozent, teilte die Zentralbank am Donnerstag in Ankara mit. Niedriger lag der Leitzins zuletzt vor drei Jahren. Volkswirte hatten den Schritt überwiegend erwartet, wenn auch einige Ökonomen eine erneute Senkung prognostiziert hatten.

Norwegens Notenbank erhöht Leitzins und beendet Zinspause

OSLO - Die Notenbank von Norwegen hat ihre Zinspause beendet und den Leitzins im Kampf gegen die hohe Inflation wieder angehoben. Der Leitzins steige um 0,25 Prozentpunkte auf 3,00 Prozent, teilte die Zentralbank am Donnerstag mit. Analysten hatten mit dieser Entscheidung gerechnet, nachdem die Notenbank zuvor eine Zinserhöhung signalisiert hatte. In der Stellungnahme zur Zinsentscheidung machte die Notenbank deutlich, dass der Leitzins im Mai erneut angehoben werden könnte.

ROUNDUP: Schweizer Notenbank hebt Leitzins auf 1,50 Prozent an

ZÜRICH - Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hebt den Leitzins trotz Turbulenzen im Bankensektor erneut an. Die Notenbank erhöht den Leitzins um 0,50 Prozentpunkte auf 1,50 Prozent.

FDP-Generalsekretär vermisst gemeinsames Grundverständnis zu Finanzen

BERLIN - FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai hat im Streit der Ampel-Koalition den Haushaltskurs der Koalitionspartner SPD und Grüne kritisiert. "Wir haben kein gemeinsames Grundverständnis in der Bundesregierung, was die finanzpolitische Realität betrifft", sagte Djir-Sarai am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Solide Finanzpolitik sei das geeignete und beste Mittel im Kampf gegen die Inflation.

Gasspeicher in Deutschland zu 63,9 Prozent gefüllt

BRÜSSEL - Der Gesamtfüllstand der deutschen Gasspeicher ist seit mehreren Tagen nahezu unverändert. Am Mittwochmorgen lag er bei 63,89 Prozent. Das waren 0,01 Prozentpunkte mehr als am Vortag, wie am Donnerstag aus vorläufigen Daten des europäischen Gasspeicherverbandes GIE hervorging. Bereits am Morgen des 16. März hatte der Füllstand 63,89 Prozent betragen. In der Zwischenzeit war er auf 63,67 Prozent gesunken, den bislang geringsten Füllstand des Jahres. Zum Vergleich: Genau ein Jahr zuvor waren die deutschen Speicher nur zu 24,8 Prozent gefüllt.

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ROUNDUP: Sie lesen im Konjunktur-Überblick eine Zusammenfassung. Zu diesem Thema gibt es mehrere Meldungen auf dem dpa-AFX Nachrichtendienst.

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NEW YORK (dpa-AFX) - Die erwartete Anklage des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump im Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an einen Pornostar lässt weiter auf sich warten. Wie mehrere US-Medien übereinstimmend unter Berufung auf anonyme Quellen berichteten, ist eine entsprechende Abstimmung der sogenannten Grand Jury in Manhattan am Donnerstag nicht geplant. Einige US-Medien nannten den Montag als nächstmöglichen Termin.

Die Staatsanwalt in Manhattan ermittelt gegen den abgewählten Ex-Präsidenten wegen Schweigegeldzahlungen an die Darstellerin Stormy Daniels und das Model Karen McDougal. Eine Anklage in dem Fall erscheint immer wahrscheinlicher und wird zeitnah erwartet. Die Ermittler beschäftigt die Frage, ob Trump durch die Zahlungen womöglich gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung verstoßen hat. Es wäre die erste Anklage einer Staatsanwaltschaft gegen einen amerikanischen Ex-Präsidenten.

Das Büro von Bezirksstaatsanwalt Alvin Bragg konterte unterdessen einen Brief von Republikanischen Abgeordneten, die Bragg Machtmissbrauch wegen des Vorgehens gegen Trump vorgeworfen und eine Untersuchung ins Feld geführt hatten. Bei dem Schreiben handle es sich um "eine beispiellose Nachforschung in einer laufenden lokalen Strafverfolgung", hieß es in einem Antwortschreiben.

Es sei nur deshalb verfasst worden, weil Trump mit seiner Ankündigung über seine bevorstehende Festnahme "falsche Erwartungen geweckt hatte" und seine Anwälte die Politiker um Hilfe gebeten hätten. "Keine der beiden Tatsachen sind eine legitime Grundlage für eine Untersuchung durch den Kongress", hieß es in einem Brief vom Donnerstag, den der TV-Sender CNN veröffentlichte./scb/DP/stw

SKOPJE (dpa-AFX) - Außenministerin Annalena Baerbock hat in Nordmazedonien eindringlich dafür geworben, rasch die Hürden für eine Fortsetzung des EU-Beitrittsprozesses beiseite zu räumen. Die dafür notwendige Verfassungsänderung zugunsten der bulgarischen Minderheit "darf nicht zu einem politischen Zankapfel werden im Wettbewerb um Beliebtheitswerte in Umfragen oder im Wettstreit darum, welche Partei am Ende bei den Wahlen die Nase vorne haben könnte", sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag nach einem Treffen mit ihrem mazedonischen Kollegen Bujar Osmani in der Hauptstadt Skopje. In Nordmazedonien soll turnusgemäß 2024 neu gewählt werden.

Osmani versicherte, die Regierung in Skopje wolle die Änderungen umsetzen. Es gebe keine Alternative zu einer weiteren Annäherung an die EU. Die Verfassungsänderung, die das Nachbarland und EU-Mitglied Bulgarien gefordert hat, ist Voraussetzung für die Eröffnung erster Verhandlungskapitel mit der EU. Nordmazedonien mit seinen rund 1,8 Millionen Einwohnern soll die etwa 3000 Menschen starke bulgarische Minderheit in der Verfassung anerkennen. Die Republik Nordmazedonien ist seit 2005 EU-Beitrittskandidat.

Die von der Sozialdemokratischen Union (SDSM) geführte mazedonische Regierung steht unter massivem innenpolitischem Druck. Die Verfassungsänderung ist umstritten und unpopulär. Für die notwendige Zweidrittelmehrheit sind Stimmen der Opposition notwendig. Die größte Oppositionspartei VMRO-DPMNE lehnt die Änderung ab und verlangt vorgezogene Neuwahlen. Baerbock traf sich auch mit VMRO-DPMNE-Chef Hristijan Mickoski zu einem Gespräch.

Baerbock verspricht Skopje Unterstützung: "Ihr habt mein Wort"

Angesichts von russischen und chinesischen Einflussversuchen auf dem Westbalkan versprach Baerbock Unterstützung beim EU-Beitrittsprozess: "Gerade in diesen Zeiten, wo andere Akteure versuchen, hitzige Diskussionen in Ländern zu instrumentalisieren und zu spalten, möchte ich an dieser Stelle sagen: Ihr habt mein Wort, wir werden euch nicht im Regen stehen lassen." Es müssten alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, damit der Prozess rasch weitergehe.

Osmani sagte, sein Land sei in der Region vom Stabilitätsempfänger zum Geber von Stabilität geworden. Die Teilnahme am EU-Markt sei ein "ehrgeiziges, aber erreichbares Ziel". Nordmazedonien habe im Zusammenhang mit dem EU-Beitrittsprozess Verpflichtungen übernommen, die erfüllt werden müssten, sagte er laut offizieller Übersetzung.

Nordmazedonien lieferte Kampfflugzeuge an die Ukraine

Im Ukraine-Krieg erwies sich die Regierung in Skopje als zuverlässiger Partner des Westens. Sie übernahm die EU-Sanktionen gegen Russland und lieferte im Rahmen ihrer Möglichkeiten Waffen an die Ukraine. Darunter waren auch vier Kampfflugzeuge vom sowjetischen Typ Suchoi 25, wie das Fachportal "janes.com" berichtet hatte.

Baerbock will auch in Georgien um weitere EU-Annäherung werben

Baerbock wollte am Nachmittag in die Südkaukasusrepublik Georgien weiterreisen. Mit der Regierung in Tiflis werde sie am Freitag darüber sprechen, welche Schritte für den Status als EU-Beitrittskandidat noch gegangen werden müssten, hatte sie angekündigt. Baerbock unterstrich zugleich: "Eine Abkürzung oder einen Rabatt kann es hier nicht geben."

Die EU hatte Georgien im Juni 2022 den Status eines Beitrittskandidaten in Aussicht gestellt, sobald bestimmte Reformen erfüllt sind. Vor gut zwei Wochen hatte das Parlament in Tiflis nach Massenprotesten Gesetzespläne zur Einstufung ausländischer Medien und Organisationen als "Agenten" zurückgezogen, die an russische Vorbilder erinnerten. Georgien mit seinen etwa 3,7 Millionen Einwohnern steht auch viele Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion unter dem Einfluss seines großen Nachbarn Russland./bk/gm/DP/stw

BRÜSSEL/KIEW (dpa-AFX) - Volle Rückendeckung aus Brüssel für Kiew: Zum Auftakt des EU-Gipfels hat Bundeskanzler Olaf Scholz der Ukraine die dauerhafte Hilfe der Gemeinschaft zugesagt. Die Slowakei übergab Kiew am Donnerstag die ersten vier von 13 zugesagten MiG-29-Kampfjets. Russland kündigte seinerseits den Bau von 1500 Panzern in diesem Jahr an. Zugleich richtete Ex-Präsident Dmitri Medwedew neue Drohungen gegen Deutschland.

Sollte der internationale Haftbefehl gegen Staatschef Wladimir Putin in der Bundesrepublik vollstreckt werden, wäre dies wie eine "Kriegserklärung", sagte Medwedew in einem Interview. Russland würde in dem Fall Raketen auf den Bundestag und das Kanzleramt abfeuern, drohte er. Doch schränkte Medwedew ein, die Festnahme Putins sei "eine Situation, die nie eintreten wird".

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock stellte sich hinter den Haftbefehl, den der Internationale Strafgerichtshof vergangene Woche erlassen hatte. "Niemand steht über der Charta der Vereinten Nationen, niemand steht über dem humanitären Völkerrecht, niemand kann Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit ungesühnt begehen", sagte die Grünen-Politikerin in Mazedonien.

Ukraine spricht von russischer Schwäche bei Bachmut

Putin hatte im Februar 2022 eine Invasion des Nachbarlands gestartet, die inzwischen wahrscheinlich Zehntausende Menschen das Leben gekostet hat. Immer wieder gibt es russische Luftangriffe in der gesamten Ukraine. Erst am Mittwoch waren dabei nach Angaben aus Kiew mindestens 14 Menschen getötet und 24 verletzt worden. Am Boden wird vor allem im Osten und Süden des Landes gekämpft.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj besuchte diese Woche zunächst seine Truppen in den östlichen Gebieten Donezk und Charkiw und reiste dann ins südukrainische Gebiet Cherson. Am Mittwochabend sagte er: "Es ist schmerzhaft, die Städte im Donbass zu sehen, über die Russland schreckliches Leid und Ruinen gebracht hat."

Doch trotz der schweren Zerstörungen und des Leids gebe es in diesen Gebieten Hoffnung. "Man kann sie spüren", sagte Selenskyj. "Wir werden alles tun, damit die blauen und gelben Farben ihre Befreiungsbewegung fortsetzen und das normale Leben in unser ganzes Land zurückkehren kann, von Donezk bis zur Grenze."

Das ukrainische Militär verbreitete die Ansicht, die russischen Einheiten bei der umkämpften Stadt Bachmut im Donezker Gebiet seien bald am Ende ihrer Kräfte. Der Befehlshaber der ukrainischen Landstreitkräfte, Olexander Syrsykj, kündigte eine baldige Gegenoffensive an. "Wir werden recht bald diese Gelegenheit nutzen, wie wir es seinerzeit bei Kiew, Charkiw, Balaklija und Kupjansk gemacht haben", sagte er im Nachrichtenkanal Telegram.

Die Angaben der Kriegsparteien sind kaum unabhängig zu überprüfen. Doch hatte auch das britische Verteidigungsministerium von einer nachlassenden Dynamik russischer Angriffe bei Bachmut berichtet.

"Fest und uneingeschränkt an der Seite der Ukraine"

Beim Brüsseler EU-Gipfel sagte Scholz, Putin habe nie mit einer so geschlossenen Unterstützung des Westens für die Ukraine gerechnet. "Und wir sind auch vorbereitet darauf, die Ukraine so lange zu unterstützen, wie das tatsächlich notwendig sein wird." Auch im Entwurf der Gipfelerklärung hieß es: "Die Europäische Union steht fest und uneingeschränkt an der Seite der Ukraine und wird der Ukraine und ihrer Bevölkerung weiterhin starke politische, wirtschaftliche, militärische, finanzielle und humanitäre Hilfe leisten - solange dies nötig ist."

Zuvor hatte schon Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg den Westen darauf eingeschworen, die Ukraine noch lange mit Waffen für den Kampf gegen die russische Invasion ausrüsten zu müssen.

Auch die Unterstützung für Geflüchtete ist enorm: Im vergangenen Jahr gewährten die EU-Staaten mehr als 4,3 Millionen Menschen aus der Ukraine Schutz vor dem russischen Angriffskrieg. Zudem wurden mehr als 2000 ukrainische Patienten in europäische Krankenhäuser gebracht, wie die EU-Kommission mitteilte. Die Verletzten und Kranken werden im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens auf Kliniken in 20 europäischen Länder verteilt.

Sánchez will mit Xi über Vermittlung im Ukraine-Krieg sprechen

Wie und wann der Krieg enden könnte, ist nach wie vor völlig unklar. Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez will Ende des Monats bei einem Besuch in Peking die Chancen auf eine Vermittlung Chinas ausloten, wie Präsidentschaftsminister Félix Bolaños ankündigte. Peking könne bei der Vermittlung zwischen Kiew und Moskau eine "sehr wichtige Rolle spielen".

China hatte zum Ukraine-Krieg ein Positionspapier veröffentlicht, das im Westen aber auf Enttäuschung stieß. Staats- und Parteichef Xi Jinping hat gerade erst mit Putin eine engere strategische Zusammenarbeit vereinbart./vsr/DP/stw

BERLIN (dpa-AFX) - Die Zahl der Asylanträge in der EU ist erneut gestiegen - gleichzeitig sehen viele Bürgerinnen und Bürger einer Umfrage zufolge Deutschland nicht in der Lage, noch mehr Geflüchtete aufzunehmen. Im vergangenen Jahr wurden in den 27 EU-Mitgliedstaaten 881 200 Erstanträge gestellt, wie die EU-Statistikbehörde Eurostat am Donnerstag in Luxemburg mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies ein Plus von 64 Prozent. Damals waren es 537 400 Anträge. Die Behörde verwies jedoch auch darauf, dass die Zahl während der großen Fluchtbewegung in den Jahren 2015 und 2016 jeweils bei mehr als einer Million lag.

Zusätzlich gewährten die EU-Staaten mehr als 4,3 Millionen Menschen aus der Ukraine Schutz vor dem russischen Angriffskrieg. Diese müssen keinen Asylantrag stellen. Der Krieg dauert bereits seit Februar vergangenen Jahres.

Wie in jedem Jahr seit 2013 kamen die meisten Asylsuchenden in Europa aus dem Bürgerkriegsland Syrien (15 Prozent). Es folgen Afghanistan (13 Prozent) sowie Venezuela und die Türkei (jeweils fast 6 Prozent). Mit 217 735 Anträgen (25 Prozent) wurden wie bereits in den vergangenen Jahren die meisten Anträge in Deutschland gestellt, gefolgt von Frankreich (16 Prozent) und Spanien (13 Prozent).

Doch verliert das Recht auf Asyl einer im März durchgeführten Umfrage zufolge an Rückhalt in der Bundesrepublik: Laut der repräsentativen Erhebung des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" halten nur noch 39 Prozent der Bevölkerung das Asylrecht in seiner aktuellen Form für gut. Im Jahr 2017 waren es demnach noch 52 Prozent. 49 Prozent finden, das Recht auf Asyl müsste eingeschränkt werden; 2017 waren es 39 Prozent.

Der stellvertretende CDU-Vorsitzende Carsten Linnemann sprach sich erneut für radikale Änderungen des deutschen und europäischen Asylsystems aus. Die Grenzen des Schengen-Raums "müssen so gesichert sein, dass in Zukunft nur noch Menschen zu uns kommen können, die einen positiven Asylbescheid haben", sagte er dem Fernsehsender Welt. Das bedeute, dass Asylverfahren künftig außerhalb der EU stattfinden müssten.

Der Umfrage der "FAZ" zufolge sieht nur ein Fünftel der Befragten Deutschland derzeit dazu in der Lage, noch mehr Flüchtlinge aufzunehmen. 59 Prozent halten dies nicht für möglich, in Ostdeutschland sind es 69 Prozent. 39 Prozent der Befragten bereitet die Flüchtlingssituation in Deutschland laut Umfrage Sorgen - eine Zunahme im Vergleich zum vergangenen Jahr (30 Prozent).

Um die Geflüchteten gut unterzubringen, forderte der Deutsche Städtetag am Donnerstag erneut eine schnelle Entlastung der Kommunen. Es brauche ein langfristiges und dauerhaftes Konzept zur Unterbringung und Integration von Geflüchteten und auch ein entsprechendes Finanzierungsmodell von Bund und Ländern, das sich diesen steigenden Zahlen von Geflüchteten anpasse. "Wir rangeln uns ja im Moment immer wieder von Jahr zu Jahr vor. Wir müssen immer wieder neu verhandeln", monierte der Präsident des Deutschen Städtetages, Oberbürgermeister Markus Lewe, aus Münster.

Wie mit geflüchteten Menschen umgegangen werde, gehöre mittlerweile zur Stadtstrategie. "Das ist ein Thema, was von langfristiger Bedeutung sein wird und damit auch einen langfristigen Rahmen braucht", sagte Lewe./svv/DP/stw

BERLIN (dpa-AFX) - Deutsche Unternehmen und Forschungseinrichtungen sind aus Sicht des Verfassungsschutzes immer noch nicht vorsichtig genug, was das Risiko von Spionage, Sabotage und die Gefahr zusammenbrechender Lieferketten angeht. Mit Blick auf Russland und China warnte der Vizepräsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Sinan Selen, am Donnerstag bei einer Tagung seiner Behörde und der Allianz für Sicherheit in der Wirtschaft (ASW) in Berlin: "Autoritäre Regime nutzen liberale Freiräume zur Verbreitung ihres Einflusses", warnt Selen. Wie ernst die Lage ist, zeigt der diesjährige Titel der Veranstaltung: "Eine Welt in Aufruhr - Herausforderungen für unsere Lieferketten, Forschung & Kritische Infrastruktur."

Anders als früher, wo man gegenseitige Abhängigkeiten als konflikthemmenden Faktor sah, würden diese inzwischen verstärkt als Waffe eingesetzt, sagt Selen. Zu den von diesen Regimen verwendeten Methoden zählten neben klassischer Spionage auch die Entsendung von Forscherinnen und Forschern im staatlichen Auftrag, die Rekrutierung deutscher Wissenschaftler sowie Cyberangriffskampagnen. Zu den am stärksten betroffenen Branchen gehörten unter anderem Luft- und Raumfahrt, Biotechnologie, Industrierobotik, Kommunikationstechnik und Maschinenbau.

Ein Beispiel ist der im vergangenen Jahr verurteilte junge Mitarbeiter der Universität Augsburg, der vom russischen Geheimdienst SWR für die Suche nach geheimen Informationen über die Ariane-Raketen angeheuert wurde. Dass er trotz mehrmaliger Treffen mit einem Agentenführer am Ende mit einer Bewährungsstrafe davonkam, hat damit zu tun, dass ihm das Gericht glaubte, dass er anfangs nicht verstand, dass er möglicherweise für einen Geheimdienst arbeitete.

Christian Mölling von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik sagt, es sei wichtig, jetzt nicht nur über die Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine nachzudenken, sondern auch zu bedenken, welche Risiken das Szenario eines möglichen Konflikts in Asien berge. Auch mit Blick auf die Sicherheit ihrer Lieferketten müssten sich deutsche Firmen klarmachen: "Ja, wir haben Feinde." Das seien Staaten, welche "die Art und Weise, wie wir leben" nicht akzeptierten.

Um den Wirtschaftsstandort Deutschland besser zu schützen, sei es wichtig, dass sich der Verfassungsschutz und die Unternehmen intern vertrauensvoll zu aktuellen Gefahren austauschten, betont Selen. "Es bringt wenig, Bedrohungsszenarien, mit denen Sie bereits konfrontiert wurden, für sich zu behalten", schärft er den Sicherheitschefs der Unternehmen ein. Konzerne mit eigenen Sicherheitsabteilungen seien da insgesamt besser aufgestellt, sagt der ASW-Vorstandsvorsitzende, Volker Wagner - auch über Aktivitäten von Verbänden, Verfassungsschutz und Bundeskriminalamt. Bei Mittelständlern in ländlichen Gebieten sehe er aber noch Handlungsbedarf.

Zu den besonders verletzlichen Elementen der sogenannten kritischen Infrastruktur zählt Johannes Abresch von der Konzernsicherheit der Deutsche Post DHL Group Unterseekabel für Kommunikation. Neben dem Risiko des Datendiebstahls durch Nachrichtendienste sei hier auch Sabotage eine große Gefahr, da durch die Beschädigung dieser Kabel mit relativ geringem Aufwand ein immenser wirtschaftlicher Schaden ausgelöst werden könne. Er verweist außerdem auf die hohe Abhängigkeit Deutschlands von China und Indien bei der Versorgung mit Medikamenten. Nicht nur Photovoltaik-Anlagen, sondern auch Turbinen für Windkraftanlagen würden zu einem großen Teil in China produziert, gibt er zu bedenken.

Mit Blick auf das wirtschaftliche Engagement von Firmen aus autoritären Staaten in Europa sagt Verfassungsschutz-Vize Selen: "Immer wenn eine Dominanz aufgebaut wird, die marktbeherrschend wird, kommen wir in schwierige Gefilde." Investitionen in Deutschland seien zwar mehr als erwünscht. Sie dürften aber nicht dazu führen, dass Unternehmen "in ihrer Grundsubstanz ausgeweidet werden".

Der Sicherheitsexperte der Deutschen Post nennt als Beispiele dafür, welche Sekundäreffekte ein Konflikt haben kann, den durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine bedingten Rückgang der Getreideexporte aus der Ukraine. Dieser könne zu einer Destabilisierung in Staaten Nordafrikas führen, die traditionell einen großen Teil ihres Weizens von dort beziehen, was dann weitere Migrationsbewegungen nach Europa auslösen könne. Europäische Flugzeuge müssten auf dem Weg nach Asien aktuell Umwege in Kauf nehmen, weshalb sie mehr Kerosin benötigten und dann weniger Fracht aufnehmen könnten. Asiatische Unternehmen könnten dagegen weiterhin den russischen Luftraum benutzen und hätten dadurch einen Wettbewerbsvorteil./abc/DP/stw

BRATISLAVA (dpa-AFX) - Die Slowakei hat der Ukraine die ersten vier ihrer insgesamt 13 versprochenen Kampfflugzeuge des sowjetischen Typs MiG-29 übergeben. Das gab Verteidigungsminister Jaroslav Nad am Donnerstag in sozialen Netzen bekannt. Seine Sprecherin bestätigte der Deutschen Presse-Agentur die Information.

Die Beförderung der Flugzeuge aus der Slowakei in die Ukraine sei durch ukrainische Piloten in Zusammenarbeit mit der slowakischen Luftwaffe erfolgt, erklärte Minister Nad und fügte hinzu: "Ich danke allen beteiligten Einheiten für die phantastische Arbeit. Die Slowakei steht auf der richtigen Seite und mit dieser Geste haben wir uns in Großbuchstaben in die moderne Weltgeschichte eingetragen, wenn es um rechtzeitige Hilfe und aufrichtige Solidarität geht."

Die restlichen neun MiG-29 will die Slowakei "im Laufe der nächsten Wochen" an die Ukraine übergeben, wie das Verteidigungsministerium der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Den Termin werde man nicht im Voraus ankündigen. Wenn die Übergabe erfolgreich gelaufen sei, werde man dies aber sogleich bekannt geben. Drei der insgesamt 13 Maschinen sind nicht einsatzfähig und daher nur zum Ausschlachten für Ersatzteile gedacht. Zusätzlich zu den Flugzeugen will die Slowakei auch verschiedene weitere Ersatzteile, einen Teil des Luftabwehr-Systems Kub sowie Munition liefern.

Die seit einer Mitte Dezember verlorenen Misstrauensabstimmung nur mehr kommissarisch amtierende Minderheitsregierung in Bratislava beschloss die Übergabe der 13 Flugzeuge am vergangenen Freitag, ohne das Parlament zu befragen. Die Oppositionsparteien kritisierten dies als verfassungswidrig. Verteidigungsminister Nad rechtfertigte die Vorgehensweise jedoch: Statt eines Gesetzes, für den die Zustimmung des Parlaments nötig wäre, habe man einen bilateralen Vertrag mit der ukrainischen Regierung abgeschlossen. Dies dürfe das Kabinett auch ohne Parlament. Teile der Opposition drohten dennoch mit einer Strafanzeige und einer Klage beim Verfassungsgericht./ct/DP/stw

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