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FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat zum Wochenschluss seine Erholung vom Vortag fortgesetzt. Erfreuliche Inflationsdaten sorgten zwischenzeitig für deutlichen Auftrieb, bis zum Freitagabend ebbte ein Großteil des Rückenwinds jedoch wieder ab. Der Leitindex Dax schloss mit plus 0,41 Prozent bei 15 386,58 Zählern deutlich unter seinem Tageshoch. Auf Wochensicht liegt das Börsenbarometer mit rund einem Prozent im Minus. Auch die Quartalsbilanz fällt mit knapp fünf Prozent Abschlag trübe aus, aber seit Jahresbeginn gerechnet notiert der Dax weiterhin komfortabel im Plus.

Der MDax der mittelgroßen Werte sprang am Freitag zurück über die Marke von 26 000 Zählern, zur Schlussglocke stand ein Plus von 1,39 Prozent auf 26 075,11 Punkte zu Buche.

Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone gewann zum Handelsende 0,31 Prozent auf 4174,66 Punkte. Der französische Cac 40 legte um 0,26 Prozent auf 7135,06 Punkte zu, während der britische FTSE 100 ein Plus von 0,08 Prozent auf 7608,08 Punkte ins Ziel rettete. In New York sank der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss um rund 0,2 Prozent.

"Die europäischen Aktienmärkte haben sich zum Ende der Woche gut entwickelt, nachdem sie aufgrund neuerlicher Zinssorgen einen Großteil der Woche im Minus verbracht hatten", schrieb Craig Erlam vom Broker Oanda. Nachdem die Notenbanken klargemacht hätten, dass die Zinsen im Kampf gegen den Preisauftrieb noch für längere Zeit hoch bleiben dürften, seien die rückläufigen Inflationsdaten aus der Eurozone am Markt mit Erleichterung aufgenommen worden.

Im Euroraum war die Inflation im September stärker zurückgegangen als gedacht. Bankvolkswirte kommentierten dies erfreut, wiesen aber auf statistische Effekte hin, die die Entwicklung begünstigten. "Zwar ist knapp die Hälfte des Rückgangs auf Sondereffekte wie das Auslaufen des 9-Euro-Tickets in Deutschland im September 2022 zurückzuführen", sagte Commerzbank-Experte Christoph Weil. "Aber auch bereinigt um diese Effekte zeigt nun auch der Trend bei der Kernrate nach unten." Bei dieser werden schwankungsanfällige Preise für Energie und Lebensmittel nicht berücksichtigt.

Das mittelfristige Inflationsziel der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent wird allerdings nach wie vor klar überschritten. Im vergangenen Jahr war die Inflation infolge des Ukraine-Kriegs aber zeitweise sogar zweistellig gewesen. Seither ist sie im Trend rückläufig.

Auf Unternehmensseite stachen an der Dax-Spitze die Commerzbank-Papiere hervor - die neue Ausschüttungspolitik sorgte für einen Kursanstieg von elf Prozent. Zeitweise waren die Papiere auf das höchste Niveau seit Anfang August geklettert. Das Finanzinstitut setzte sich für die nächsten Jahre ehrgeizigere Ziele und will seine Anteilseigner stärker am Unternehmenserfolg beteiligen. Unter anderem will das Management die Ausschüttungsquote nach oben schrauben. Die neu gesteckten Ziele zur Profitabilität bezeichneten Analysten als ehrgeizig.

Im Sog eines unerwartet starken Quartalsberichts des US-Sportartikelherstellers Nike gewannen die Konkurrenten Adidas und Puma jeweils rund sechs Prozent. Erfüllte Margenerwartungen, der Ausblick sowie Fortschritte bei den Lagerbeständen sendeten positive Ergebnissignale auch für die beiden deutschen Wettbewerber, schrieb Branchenexperte James Grzinic vom Analysehaus Jefferies.

Die Anteilscheine von Synlab sprangen um gut 24 Prozent auf rund 10 Euro an und setzten sich damit an die Spitze des Nebenwerteindex SDax . Der Finanzinvestor und Großaktionär Cinven will Europas größten Labordienstleister für 10 Euro je Aktie komplett übernehmen. Eine Mindestannahmeschwelle gibt es nicht. Tags zuvor waren die Synlab-Papiere noch auf den tiefsten Stand seit Mitte März abgesackt.

Der Euro setzte seinen moderaten Erholungskurs fort und kostete zuletzt 1,0582 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0594 (Donnerstag: 1,0539) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9439 (0,9488) Euro gekostet.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,92 Prozent am Vortag auf 2,86 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,33 Prozent auf 122,65 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,66 Prozent auf 128,49 Punkte./tav/he

--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat zum Wochenschluss seine Erholung vom Vortag fortgesetzt. Erfreuliche Inflationsdaten sorgten zwischenzeitig für deutlichen Auftrieb, bis zum Freitagabend ebbte ein Großteil des Rückenwinds jedoch wieder ab. Der Leitindex Dax schloss mit plus 0,41 Prozent bei 15 386,58 Zählern deutlich unter seinem Tageshoch. Auf Wochensicht liegt das Börsenbarometer mit rund einem Prozent im Minus. Auch die Quartalsbilanz fällt mit knapp fünf Prozent Abschlag trübe aus, aber seit Jahresbeginn gerechnet notiert der Dax weiterhin komfortabel im Plus.

Der MDax der mittelgroßen Werte sprang am Freitag zurück über die Marke von 26 000 Zählern, zur Schlussglocke stand ein Plus von 1,39 Prozent auf 26 075,11 Punkte zu Buche.

"Die europäischen Aktienmärkte haben sich zum Ende der Woche gut entwickelt, nachdem sie aufgrund neuerlicher Zinssorgen einen Großteil der Woche im Minus verbracht hatten", schrieb Craig Erlam vom Broker Oanda. Nachdem die Notenbanken klargemacht hätten, dass die Zinsen im Kampf gegen den Preisauftrieb noch für längere Zeit hoch bleiben dürften, seien die rückläufigen Inflationsdaten aus der Eurozone am Markt mit Erleichterung aufgenommen worden./tav/he

(Tippfehler im vorletzten Absatz berichtigt: Kreisen)

NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen sind am Freitag weiter auf Erholungskurs. Wirtschaftsdaten stützten die Indizes, weil sie keine zusätzlichen Erwartungen an weitere Zinserhöhungen aufkommen ließen.

Der Leitindex Dow Jones Industrial gab zuletzt zwar die Gewinne bei 33 663,69 Punkten wieder ab. Im Techsektor sah es aber besser aus: der Nasdaq 100 legte um 0,85 Prozent auf 14 828,35 Punkte zu. Der marktbreite S&P 500 gewann 0,38 Prozent auf 4316,13 Zähler. Für den zu Ende gehenden Monat September zeichnen sich allerdings für alle drei Indizes Verluste ab.

Neue Daten zu den Konsumausgaben und den Einkommen der US-Anleger sowie zum Preisauftrieb in den USA halfen den Kursen weiter auf die Beine. So verringerte sich im August der Preisauftrieb - gemessen an der für die Fed besonders relevanten PCE-Kernrate. Zudem fiel das Geschäftsklima in der Region Chicago im September schlechter aus als erwartet. Die immer näher rückende mögliche Stilllegung der Regierungsgeschäfte in den USA wegen der anhaltenden Haushaltsverhandlungen schreckt die Marktteilnehmer indes offenbar kaum noch.

Unternehmensnachrichten waren am Freitag geprägt von Nike . Die Aktien reagierten mit einem Kurssprung von zuletzt noch sechseinhalb Prozent auf die jüngsten Geschäftszahlen. Der Sportartikelhersteller habe im ersten Geschäftsquartal bei weitem nicht so schlecht wie befürchtet abgeschnitten, kommentierte Jefferies-Analyst James Grzinic die Zahlen. Dazu habe Nike mit dem Umsatzausblick auf das laufende Quartal positiv überrascht, ergänzte Gabriella Carbone von der Deutschen Bank.

Von den Nike-Zahlen profitierten am Freitag auch andere US-Sportartikelhersteller: Under Armour gewannen mehr als vier Prozent und Foot Locker fast drei Prozent.

Auffällig waren im Dow mit ähnlich hohem Kursgewinn wie Nike auch die Papiere der Apothekenkette Walgreens . Der Konzern will Kreisen zufolge den früheren Cigna-Chef Tim Wentworth zum Vorstandschef berufen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Verweis auf mit der Sache vertraute Personen berichtete.

Unter den Techwerten im Dow waren Intel , Salesforce , Microsoft und Apple mit Kursgewinnen von jeweils mehr als ein Prozent gefragt./ajx/he

NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen sind am Freitag weiter auf Erholungskurs. Wirtschaftsdaten stützten die Indizes, weil sie keine zusätzlichen Erwartungen an weitere Zinserhöhungen aufkommen ließen.

Der Leitindex Dow Jones Industrial gab zuletzt zwar die Gewinne bei 33 663,69 Punkten wieder ab. Im Techsektor sah es aber besser aus: der Nasdaq 100 legte um 0,85 Prozent auf 14 828,35 Punkte zu. Der marktbreite S&P 500 gewann 0,38 Prozent auf 4316,13 Zähler. Für den zu Ende gehenden Monat September zeichnen sich allerdings für alle drei Indizes Verluste ab.

Neue Daten zu den Konsumausgaben und den Einkommen der US-Anleger sowie zum Preisauftrieb in den USA halfen den Kursen weiter auf die Beine. So verringerte sich im August der Preisauftrieb - gemessen an der für die Fed besonders relevanten PCE-Kernrate. Zudem fiel das Geschäftsklima in der Region Chicago im September schlechter aus als erwartet. Die immer näher rückende mögliche Stilllegung der Regierungsgeschäfte in den USA wegen der anhaltenden Haushaltsverhandlungen schreckt die Marktteilnehmer indes offenbar kaum noch.

Unternehmensnachrichten waren am Freitag geprägt von Nike . Die Aktien reagierten mit einem Kurssprung von zuletzt noch sechseinhalb Prozent auf die jüngsten Geschäftszahlen. Der Sportartikelhersteller habe im ersten Geschäftsquartal bei weitem nicht so schlecht wie befürchtet abgeschnitten, kommentierte Jefferies-Analyst James Grzinic die Zahlen. Dazu habe Nike mit dem Umsatzausblick auf das laufende Quartal positiv überrascht, ergänzte Gabriella Carbone von der Deutschen Bank.

Von den Nike-Zahlen profitierten am Freitag auch andere US-Sportartikelhersteller: Under Armour gewannen mehr als vier Prozent und Foot Locker fast drei Prozent.

Auffällig waren im Dow mit ähnlich hohem Kursgewinn wie Nike auch die Papiere der Apothekenkette Walgreens . Der Konzern will reisen zufolge den früheren Cigna-Chef Tim Wentworth zum Vorstandschef berufen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Verweis auf mit der Sache vertraute Personen berichtete.

Unter den Techwerten im Dow waren Intel , Salesforce , Microsoft und Apple mit Kursgewinnen von jeweils mehr als ein Prozent gefragt./ajx/he

NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen sind am Freitag weiter auf Erholungskurs. Wirtschaftsdaten stützten die Indizes, weil sie keine zusätzlichen Erwartungen an weitere Zinserhöhungen aufkommen ließen.

Der Leitindex Dow Jones Industrial stand im frühen Handel zuletzt noch mit 0,08 Prozent im Plus bei 33 693,48 Punkten. Der marktbreite S&P 500 gewann 0,44 Prozent auf 4318,69 Zähler. Noch besser sah es für den technologielastigen Nasdaq 100 aus mit plus 0,93 Prozent auf 14 839,69 Punkte. Für den zu Ende gehenden Monat September zeichnen sich allerdings für alle drei Indizes Verluste ab.

Neue Daten zu den Konsumausgaben und den Einkommen der US-Anleger sowie zum Preisauftrieb in den USA halfen den Kursen weiter auf die Beine. So verringerte sich im August der Preisauftrieb - gemessen an der für die Fed besonders relevanten PCE-Kernrate. Zudem fiel das Geschäftsklima in der Region Chicago im September schlechter aus als erwartet. Die immer näher rückende mögliche Stilllegung der Regierungsgeschäfte in den USA wegen der anhaltenden Haushaltsverhandlungen schreckt die Marktteilnehmer indes offenbar kaum./ajx/men

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Sorgen um voraussichtlich noch länger hohe Zinsen und deren Auswirkungen auf die Konjunktur hängen derzeit als düstere Wolken über den Aktienmärkten. Experten sehen nur wenig Gründe, dass sich daran schnell etwas ändern dürfte. Da Notenbanken wie die Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) trotz des womöglich nahenden Zinsgipfels an ihrer rigiden Geldpolitik festhalten wollen, schauen Anleger weiter gebannt auf die Entwicklung der stark gestiegenen Renditen an den Anleihemärkten und die Ölpreise.

Entscheidend könnte zudem über das Wochenende werden, ob es zu einem Stillstand der US-Bundesbehörden kommt oder nicht. In der neuen Woche stehen dann wichtige Konjunkturdaten wie etwa der US-Arbeitsmarktbericht an, der als Gradmesser für das weitere Vorgehen der Fed gesehen wird.

Der Dax macht dem als schwach geltenden Monat September bislang alle Ehre. Zwar hatte sich der deutsche Leitindex vor dem Wochenende etwas von seinem Fall auf das tiefste Niveau seit Ende März erholen können. Für die Autoren der "Termin-Börse" aus dem Hause Bernecker ist dies aber kein Grund für eine Entwarnung: "Jedem Abverkauf folgt der Versuch eines technischen Erholungsansatzes", geben sie zu bedenken.

Allerdings sei in den Kursen auch bereits viel Negatives eingepreist, glauben die Marktbeobachter der Helaba. So zeichnete sich für den deutschen Leitindex zuletzt ein Monatsverlust von rund drei Prozent ab - ähnlich wie im August. Ob es mit dem Oktober, der generell die traditionell eher starke Börsenphase im Jahr einläutet, nun aufwärts geht, wagen aber auch die Helaba-Fachleute nicht zu prognostizieren.

Neue Höchstkurse an den Aktienmärkten, wie sie noch im Sommer gesehen wurden, scheinen zumindest im sich aktuell verdüsternden Konjunkturszenario eine Illusion: In Deutschland etwa hatte sich das ifo-Geschäftsklima zuletzt den fünften Monate infolge weiter verschlechtert und für die Eurozone wird der Eintritt in eine Rezession erwartet.

Zwar ist der Preisauftrieb hierzulande und in der Eurozone zuletzt deutlich zurückgegangen, insgesamt bietet sich im Euroraum aber ein eher gemischtes Bild, weshalb die Experten der niederländischen Bank ING auch keinen Grund sehen, an dem "higher-for-longer"-Szenario der EZB zu zweifeln: "Die höheren Energie- und Lohnkosten halten das Risiko am Leben, dass die Inflation länger als erhofft über dem Zielwert der Notenbank bleiben könnte".

Andererseits könnten Zinssenkungsfantasien in der neuen Woche durchaus wieder Nahrung bekommen, denn tendenziell wird mit schwachen Konjunkturdaten gerechnet. Zu den potenziell kursbewegenden Veröffentlichungen zählen dabei Einkaufsmanagerindizes am Montag und Mittwoch. Bei den Zahlen des US-Instituts ISM rechnen die Experten der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) mit einem gemischten Bild: "Im Verarbeitenden Gewerbe winkt der dritte Anstieg in Folge, während im Dienstleistungssektor ein Dämpfer wahrscheinlich ist."

Der am Freitag anstehende US-Arbeitsmarktbericht sollte dann laut LBBW den "Trend zu einer Abschwächung der Beschäftigungsdynamik untermauern". Dies wäre tatsächlich Wasser auf die Mühlen jener, die darauf hoffen, dass bald wieder eine Lockerung der Zinspolitik durch die US-Notenbank Fed denkbar wird.

Damit die US-Konjunkturdaten in der neuen Woche plangemäß veröffentlicht werden können, sollte ein Shutdown in den USA vermieden werden. Kommt es zu keiner Lösung, müsste die Statistikbehörde schließen und wohl der viel beachtete Arbeitsbericht verschoben werden, merkt Edgar Walk, Chefvolkswirt von Metzler Asset Management an.

"Darüber hinaus würde ein Shutdown natürlich auch - hoffentlich nur kurzfristige - negative Auswirkungen auf die Konjunktur haben", heißt es von Walk weiter. Um eine Stilllegung der Regierungsgeschäfte zu verhindern, müssten sich Republikaner und Demokraten im Kongress vor Sonntag auf eine Lösung einigen, denn in der Nacht endet die Laufzeit des Ende vergangenen Jahres vom US-Kongress beschlossenen Haushalts. "Ebenfalls gehen vom Streik in der US-amerikanischen Automobilindustrie zusätzliche negative Effekte aus - auch hier hoffentlich nur kurzfristig", so Walk.

Auf Seite der deutschen Unternehmen sind derweil wenige Termine absehbar, die sich vorrangig auf den Donnerstag konzentrieren: Der Verpackungshersteller Gerresheimer legt Quartalszahlen vor, vom Leasingspezialisten Grenke kommen dann Zahlen zum Neugeschäft und der IT-Dienstleister GFT lädt zum Kapitalmarkttag./tav/ag/tih

--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---

NEW YORK (dpa-AFX) - Die Anleger an den US-Börsen können am Freitag zum Quartalsschluss auf weitere Erholungsgewinne hoffen. Eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial 0,6 Prozent höher auf 33 875 Punkte und den Nasdaq 100 knapp ein Prozent im Plus bei 14 847 Punkten. Damit würde sich die jüngste Stabilisierung fortsetzen und der bisherige Kursverlust im Börsenmonat September wieder etwas kleiner werden.

Der jüngste Rückgang der Anleiherenditen von langjährigen Höchstständen habe den Aktienmärkten eine dringend nötige Atempause verschafft, schrieb Tim Waterer, Marktanalyst beim Broker KCM Trade. Mit Spannung erwartete Inflationsdaten, die für den August eine erwartungsgemäße Teuerungsentwicklung gegenüber dem Vorjahr belegten, gaben den Aktienkursen zunächst einen moderat positiven Impuls.

Dagegen schreckte die immer näher rückende, mögliche Stilllegung der Regierungsgeschäfte in den USA die Anleger offenbar kaum. Die US-Regierung teilte den Beschäftigten der Bundesbehörden schon am Donnerstag mit, dass ein "Shutdown" unmittelbar bevorzustehen scheine, berichteten mehrere US-Medien übereinstimmend. Das bedeutet, dass Millionen Angestellte und Militärangehörige kein Gehalt mehr gezahlt werden kann.

Um eine Stilllegung der Regierungsgeschäfte zu verhindern, müssten sich Republikaner und Demokraten im Kongress vor Sonntag auf eine Lösung einigen - danach sieht es momentan aber nicht aus. In der Vergangenheit war es aber häufig zu einer Übereinkunft in letzter Minute gekommen.

Unternehmensnachrichten waren am Freitag geprägt von Nike . Die Aktien reagierten mit einem vorbörslichen Kurssprung von rund zehn Prozent auf Geschäftszahlen. Sie knüpften damit an ihre gestrige Stabilisierung nach einem Tief seit Oktober 2022 an. Der Sportartikelhersteller habe im ersten Geschäftsquartal bei weitem nicht so schlecht wie befürchtet abgeschnitten, kommentierte Jefferies-Analyst James Grzinic die Zahlen. Dazu habe Nike mit dem Umsatzausblick auf das laufende Quartal positiv überrascht, ergänzte Gabriella Carbone von der Deutschen Bank.

Davon profitierten nicht nur - wie von Grzinic prognostiziert - die deutschen Konkurrenten Adidas und Puma , sondern auch die um 2,6 Prozent anziehenden Papiere des US-Rivalen Under Armour . Sie hatten noch am Mittwoch ebenfalls auf dem niedrigsten Stand seit dem vergangenen Oktober notiert./gl/tih

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat zum Wochenschluss seine Erholung vom Vortag beschleunigt. Der Leitindex Dax zog bis zum frühen Freitagnachmittag um 1,19 Prozent auf 15 505,29 Punkte an. Auf Wochensicht liegt das Börsenbarometer aber knapp im Minus. Die Quartalsbilanz fällt aller Voraussicht nach trübe aus, aber seit Jahresbeginn gerechnet notiert der Dax weiterhin komfortabel im Plus.

Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es am Freitag um 2,07 Prozent auf 26 250,94 Punkte nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 1,23 Prozent.

Zum Wochenschluss sorgten erfreuliche Preisdaten für Auftrieb. So schwächte sich die Teuerung in Frankreich im September unerwartet ab. In der Eurozone ging die Inflation stärker zurück als gedacht.

Bankvolkswirte kommentierten den Teuerungsrückgang im Euroraum erfreut, wiesen aber auf statistische Effekte hin, die die Entwicklung begünstigten. "Zwar ist knapp die Hälfte des Rückgangs auf Sondereffekte wie das Auslaufen des 9-Euro-Tickets in Deutschland im September 2022 zurückzuführen", erklärte Commerzbank-Experte Christoph Weil. "Aber auch bereinigt um diese Effekte zeigt nun auch der Trend bei der Kernrate nach unten." Bei dieser werden schwankungsanfällige Preise für Energie und Lebensmittel nicht berücksichtigt.

Das mittelfristige Inflationsziel der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent wird allerdings nach wie vor klar überschritten. Im vergangenen Jahr war die Inflation infolge des Ukraine-Kriegs aber zeitweise sogar zweistellig gewesen. Seither ist sie im Trend rückläufig.

Weitere Themen am Aktienmarkt waren die neue Ausschüttungspolitik der Commerzbank und der Geschäftsbericht des US-Sportartikelherstellers Nike , die für deutliche Kursanstiege sorgten.

So kletterten Papiere der Commerzbank um fast 13 Prozent auf das höchste Niveau seit Anfang August. Das Finanzinstitut setzte sich für die nächsten Jahre ehrgeizigere Ziele und will seine Anteilseigner stärker am Unternehmenserfolg beteiligen. Unter anderem die Ausschüttungsquote will das Management nach oben schrauben. Die neu gesteckten Ziele zur Profitabilität bezeichneten Analysten als ehrgeizig.

Der Quartalsbericht von Nike fand in Adidas und Puma mit jeweils plus sieben Prozent Erholung Profiteure am deutschen Markt. Erfüllte Margenerwartungen, der Ausblick sowie Fortschritte bei den Lagerbeständen sendeten auch positive Ergebnissignale für Adidas und Puma, schrieb der Experte James Grzinic vom Analysehaus Jefferies.

Die Anteilsscheine von Synlab sprangen um gut 23 Prozent auf rund 10 Euro an und setzten sich damit an die Spitze des Nebenwerteindex SDax . Der Finanzinvestor und Großaktionär Cinven will Europas größten Labordienstleister für 10 Euro je Aktie komplett übernehmen. Eine Mindestannahmeschwelle gibt es nicht. Tags zuvor waren die Synlab-Papiere noch auf den tiefsten Stand seit Mitte März abgesackt - just zu dem Zeitpunkt, als erstmals über das Übernahmeinteresse von Cinven berichtet worden war.

Der Euro setzte seinen moderaten Erholungskurs fort und kostete am Nachmittag 1,0593 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,0539 (Mittwoch: 1,0536) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9488 (0,9491) Euro. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,92 Prozent am Vortag auf 2,86 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,33 Prozent auf 122,65 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,56 Prozent auf 128,37 Punkte./la/men

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Freitag seine Vortageserholung fortgesetzt. Der deutsche Leitindex stieg bis zum Mittag um 0,80 Prozent auf 15 445,34 Punkte. Auf Wochensicht liegt das Börsenbarometer aber noch immer im Minus.

Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es am Freitag um 1,77 Prozent auf 26 174,03 Punkte nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,83 Prozent.

Zum Wochenschluss sorgten erfreuliche Preisdaten für Auftrieb. So hat sich die Teuerung in Frankreich im September unerwartet abgeschwächt. In der Eurozone ging die Inflation stärker zurück als gedacht.

Bankvolkswirte kommentierten den Teuerungsrückgang im Euroraum erfreut, wiesen aber auf statistische Effekte hin, die die Entwicklung begünstigten. "Zwar ist knapp die Hälfte des Rückgangs auf Sondereffekte wie das Auslaufen des 9-Euro-Tickets in Deutschland im September 2022 zurückzuführen", erklärte Commerzbank-Experte Christoph Weil. "Aber auch bereinigt um diese Effekte zeigt nun auch der Trend bei der Kernrate nach unten." Bei dieser werden schwankungsanfällige Preise für Energie und Lebensmittel nicht berücksichtigt.

Das mittelfristige Inflationsziel der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent wird allerdings nach wie vor klar überschritten. Im vergangenen Jahr war die Inflation infolge des Ukraine-Kriegs aber zeitweise sogar zweistellig gewesen. Seither ist sie im Trend rückläufig.

Weitere Themen am Aktienmarkt waren die neue Ausschüttungspolitik der Commerzbank und der Geschäftsbericht von Nike , die für deutliche Kursanstiege sorgten.

So kletterten Papiere der Commerzbank um elf Prozent auf das höchste Niveau seit Anfang August. Für die Geschäftsjahre 2022 bis 2024 sollen in Summe drei Milliarden Euro über Dividenden und Aktienrückkäufe an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Grundsätzlich strebt die Bank an, in den Jahren 2025 bis 2027 mehr als 50 Prozent ihres Gewinns - nach Abzug von Zinszahlungen für bestimmte Anleihen und Minderheitsanteile - auszuschütten. Zudem setzte man sich ein ehrgeiziges Rentabilitätsziel. Die Experten der Bank of America gaben prompt ihre negative Einstufung auf, auch wenn sie das Ziel für schwer erreichbar halten.

Der Quartalsbericht von Nike fand in Adidas (plus 5,8 Prozent), Puma (plus 6,2 Prozent) und Zalando mit bis zu 3 Prozent Erholung Profiteure am deutschen Markt. Erfüllte Margenerwartung, der Ausblick auf zweites Quartal und Gesamtjahr sowie Fortschritte bei den Lagerbeständen sendeten auch positive Ergebnissignale für Adidas und Puma, schrieb der Experte James Grzinic vom Analysehaus Jefferies. Für Zalando spielt Börsianern zufolge vor allem der Abbau der Lagerbestände eine Rolle.

Die Anteilsscheine von Synlab sprangen um 21 Prozent auf 9,86 Euro an und setzten sich damit an die Spitze des Nebenwerteindex SDax . Der Finanzinvestor und Großaktionär Cinven will Europas größten Labordienstleister für 10 Euro je Aktie komplett übernehmen. Eine Mindestannahmeschwelle gibt es nicht. Tags zuvor waren die Synlab-Papiere noch auf den tiefsten Stand seit Mitte März abgesackt - just zu dem Zeitpunkt, als erstmals über das Übernahmeinteresse von Cinven berichtet worden war./la/stk

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Freitag an seine Vortageserholung angeknüpft. In der ersten Dreiviertelstunde legte der deutsche Leitindex um ein halbes Prozent zu auf 15 395 Punkte. Auf Wochensicht liegt er aber noch immer im Minus.

Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es am Freitagmorgen um 1,5 Prozent auf 26 115 Punkte nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um rund 0,7 Prozent.

Dabei half zum einen die Stabilisierung an der Wall Street auf dem tiefsten Niveau seit Juni. Stephen Innes von SPI Asset Management machte vor allem gesunkene Ölpreise und wieder etwas niedrigere Renditen bei Staatsanleihen als Gründe für die Erleichterung aus.

Zudem überraschten Inflationsdaten aus Frankreich positiv: Die Teuerung in der zweitgrößten Volkswirtschaft Europas hat sich im September unerwartet abgeschwächt.

Hauptthemen am Aktienmarkt sind die neue Ausschüttungspolitik der Commerzbank und der Geschäftsbericht von Nike, die für deutliche Kursanstiege sorgten.

So kletterten Papiere der Commerzbank um mehr als 8 Prozent auf das höchste Niveau seit sieben Wochen. Für die Geschäftsjahre 2022 bis 2024 sollen in Summe drei Milliarden Euro über Dividenden und Aktienrückkäufe an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Grundsätzlich strebt die Bank an, in den Jahren 2025 bis 2027 mehr als 50 Prozent ihres Gewinns - nach Abzug von Zinszahlungen für bestimmte Anleihen und Minderheitsanteilen - auszuschütten. Zudem setzte man sich ein ehrgeiziges Rentabilitätsziel. Die Experten der Bank of America gaben prompt ihre negative Einstufung auf, auch wenn sie das Ziel für schwer erreichbar halten.

Der Quartalsbericht von Nike fand in Adidas (plus 7 Prozent), Puma (plus 6,5 Prozent) und Zalando mit bis zu 3 Prozent Erholung Profiteure am deutschen Markt. Erfüllte Margenerwartung, der Ausblick auf zweites Quartal und Gesamtjahr, sowie Fortschritte bei den Lagerbeständen sendeten auch positive Ergebnissignale für Adidas und Puma, Jefferies-Experte James Grzinic. Für Zalando spielt Börsianern zufolge vor allem der Abbau der Lagerbestände eine Rolle./ag/tih

POTSDAM/GRÜNHEIDE (dpa-AFX) - Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat US-Elektroautobauer Tesla nach einem Bericht über gehäufte Arbeitsunfälle und Umwelt-Havarien zu mehr Transparenz aufgerufen. "Jeder Arbeitsunfall ist einer zuviel. Tesla muss auftretende Probleme beseitigen und mit öffentlichen Vorwürfen transparent umgehen. Sonst wird Vertrauen verspielt", sagte Woidke am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Dem "Tagesspiegel" (Freitag/online) sagte der Regierungschef: "Tesla muss diese Vorwürfe aufklären, und zwar restlos. Tesla muss Transparenz herstellen." Die Kommunikation müsse besser werden, die Transparenz.

In der Tesla-Fabrik in Grünheide bei Berlin ereigneten sich seit 2021 nach Angaben des Sozialministeriums sieben schwere Arbeitsunfälle. Das Ministerium stufte die Zahlen nicht als ungewöhnlich ein und verwies auf regelmäßige Kontrollen. Der "Stern" berichtete von auffallend vielen meldepflichtigen Arbeitsunfällen zwischen Juni und November 2022. Seit der Eröffnung im März 2022 gab es nach Angaben des Landesumweltamts außerdem 26 Umwelt-Havarien. Das Unternehmen hatte Bedenken zurückgewiesen.

"Tesla ist im eigenen Interesse gut beraten, den Arbeits- und Umweltschutz sehr ernst zu nehmen", sagte Woidke. Der Regierungschef wies den Vorwurf mangelnder Kontrollen zurück. "Unsere Arbeitsschutzbehörde ist regelmäßig vor Ort - auch unangemeldet. Aufgrund der Größe der Fabrik schon seit der Bauphase deutlich öfter, als bei anderen Betrieben." Tesla hat nach jüngsten Angaben des Unternehmens derzeit rund 11 000 Beschäftigte.

Die Forderung nach einem Untersuchungsausschuss des Brandenburger Landtags hat derzeit keine Aussicht auf Erfolg. Obwohl sich die AfD und die Freien Wähler grundsätzlich offen für den Vorschlag von Linksfraktionschef Sebastian Walter zeigen, lehnen die beiden weiteren Oppositionsfraktionen einen Ausschuss vor der Landtagswahl 2024 ab.

"Ich kann mir gut vorstellen, im 2024 zu wählenden Landtag die Tesla-Ansiedlung zum Thema eines Untersuchungsausschusses zu machen", sagte AfD-Fraktionschef Hans-Christoph Berndt. Aber "acht Monate vor dem praktischen Ende dieser Legislaturperiode" mache die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses - was unwahrscheinlich sei - "wirklich keinen Sinn".

Die Fraktion BVB/Freie Wähler forderte, es müsse parlamentarisch untersucht werden, wenn die Zahlen der Arbeitsunfälle und Umwelthavarien bei Tesla im Vergleich zur Branche ungewöhnlich hoch seien - vor allem, wenn die zuständigen Behörden davon Kenntnis gehabt, aber nicht ausreichend reagiert hätten. "Allerdings sollte ein solcher Untersuchungsausschuss erst nach der Wahl eingesetzt werden", sagte der Abgeordnete Philip Zeschmann.

Ein Untersuchungsausschuss im Brandenburger Landtag muss nach der Verfassung eingesetzt werden, wenn ein Fünftel der Abgeordneten dies verlangt - das wären mindestens 18 von 88 Abgeordneten. Die Linke hat im Landtag 10 Mitglieder, BVB/Freie Wähler haben 5. Bis zur Landtagswahl ist nur noch weniger als ein Jahr Zeit, und derzeit laufen schon vier Untersuchungsausschüsse.

Die Grünen im Landtag forderten von Tesla Schritte zur Senkung der Zahl von Arbeitsunfällen. "Meine Erwartung an das Unternehmen ist, dass es natürlich auch alles dafür tut, erstens um den Sachverhalt aufzuklären und zweitens uns auch darlegt, welche Maßnahmen sie jetzt ergreifen", sagte der Fraktionsvorsitzende Benjamin Raschke am Freitag. "Jedes Unternehmen ist in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass es so wenige Arbeitsunfälle wie möglich gibt." Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte sich "tief besorgt" gezeigt./vr/DP/men

WIEN (dpa-AFX) - Die Ottakringer Getränke AG treibt ihren Rückzug von der Wiener Börse voran. Am Freitag wurde der Angebotspreis für das Delisting veröffentlicht. Wie vor knapp zwei Monaten bereits angedeutet, will die Firma nun offiziell je Stammaktie 85 und je Vorzugsaktie 70 Euro zahlen. Dazu komme noch die Dividende für das laufende Jahr, nicht aber für 2022. Die Annahmefrist läuft bis inklusive 27. Oktober, hieß es in einer Mitteilung am Freitagabend. Letzter Handelstag ist der 29. Dezember 2023.

Anfang August hatte die Firma, zu der neben dem gleichnamigen Bier etwa auch "Vöslauer"-Mineralwasser und auch ein Getränkehandel gehören, den Rückzug von der Börse angekündigt. Die Rede war von einem "logischen Schritt". Nur rund 3 Prozent der Aktien, die im Segment "standard market auction" notieren, befinden sich im Streubesitz. Es finde kaum Handel statt, Kosten und regulatorischer Aufwand entstünden aber sehr wohl. Die Entscheidung habe keinerlei Einfluss auf Mehrheits- und Kontrollverhältnisse der Gruppe, so Holding-Managerin Christiane Wenckheim.

Florian Beckermann, Vorstand des Interessenverbandes für Anleger (IVA), zeigte sich umgehend kritisch zur Vorgehensweise des Wiener Braukonzerns. Man erzähle die Geschichte vom börsennotierten Familienunternehmen, aber nun habe es eine Kehrtwende um 180 Grad gegeben. Die Bewertung erfolge zur "Unzeit", schließlich seien die vergangenen Jahre von der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Einschränkungen in der Gastronomie geprägt gewesen. Auch gelte es, den Kurs der Stammaktien zu hinterfragen./phs/APA/men

DETROIT (dpa-AFX) - Im Tarifstreit in der US-Autobranche erhöht die Gewerkschaft UAW den Druck auf General Motors und Ford . Zwei Wochen nach Beginn der Streiks legten Beschäftigte in jeweils einem weiteren Werk der beiden Konzerne die Arbeit nieder. Der dritte amerikanische Autoriese, Stellantis , blieb von der Ausweitung des Arbeitskampfes verschont, da es Fortschritte in den Verhandlungen gegeben habe, wie UAW-Präsident Shawn Fain bekanntgab. Ford-Aktien lagen am Abend in einem freundlichen Markt 0,4 Prozent im Plus, GM-Papiere legten 0,7 Prozent zu. An US-Börsen gehandelte Stellantis-Titel traten auf der Stelle.

Ford baut in dem neu betroffenen Werk in Chicago unter anderem den SUV Explorer sowie ein Fahrzeug für die Polizei. In dem GM-Werk in Lansing werden Modelle der Marken Buick und Chevrolet gefertigt.

Im ersten Schritt vor zwei Wochen traf der Streik zunächst jeweils ein Werk der drei Konzerne. Vor einer Woche weitete die UAW dann die Arbeitsniederlegungen auf 38 Verteilzentren für Bauteile von GM und Stellantis aus. Zum Peugeot-Konzern Stellantis gehört der US-Autoriese Chrysler.

Die UAW mit rund 150 000 Mitgliedern fordert inzwischen noch eine Erhöhung der Einkommen um 30 Prozent, wie jüngst die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete. Die ursprüngliche Forderung lag bei 40 Prozent - weil in dieser Größenordnung die Einkommen des Top-Managements der großen Autokonzerne gewachsen seien. Die Autobauer waren vor Beginn des Streiks zu Zuwächsen von bis zu 20 Prozent über eine Laufzeit von viereinhalb Jahren bereit./so/DP/men

POTSDAM/GRÜNHEIDE (dpa-AFX) - Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat US-Elektroautobauer Tesla nach einem Bericht über gehäufte Arbeitsunfälle und Umwelt-Havarien zu mehr Transparenz aufgerufen. "Tesla muss diese Vorwürfe aufklären, und zwar restlos. Tesla muss Transparenz herstellen", sagte Woidke dem "Tagesspiegel" (Freitag/online). "Die Kommunikation muss besser werden, die Transparenz."

In der Tesla-Fabrik in Grünheide ereigneten sich seit 2021 nach Angaben des Sozialministeriums sieben schwere Arbeitsunfälle. Das Ministerium stufte die Zahlen nicht als ungewöhnlich ein und verwies auf regelmäßige Kontrollen. Der "Stern" berichtete von insgesamt auffallend vielen meldepflichtigen Arbeitsunfällen. Seit der Eröffnung im März 2022 gab es laut Landesumweltamt außerdem 26 Umwelt-Havarien. Das Unternehmen hatte Bedenken zurückgewiesen.

"Jeder Arbeitsunfall ist einer zu viel", sagte Woidke dem "Tagesspiegel". "Tesla ist im eigenen Interesse gehalten, dass die Arbeitssicherheit im Werk weiter steigt." Das gelte nicht nur wegen des eigenen Rufes, sondern vor allem auch, was den Schutz der eigenen Mitarbeiter und die Attraktivität des Arbeitsplatzes betreffe. Das Unternehmen sei "gut beraten, auf die Vorwürfe zeitnah zu reagieren".

Der Regierungschef wies den Vorwurf mangelnder Kontrollen zurück, sieht aber noch Verbesserungsbedarf. "Wir haben ein engmaschiges Kontrollnetz. Es ist nicht so wie suggeriert, dass es irgendwelche Sonderregelungen gäbe, angeblich kaum Kontrollen. Das Gegenteil ist der Fall", sagte Woidke. "In den letzten Wochen und Monaten hat sich da schon einiges getan. Dass noch mehr getan werden muss, liegt offensichtlich auf der Hand." Tesla hat nach Angaben des Unternehmens rund 11 000 Beschäftigte./vr/DP/men

MANNHEIM (dpa-AFX) - Bilfinger -Konzernchef Thomas Schulz hat für rund eine halbe Million Euro Aktien des Unternehmens erworben. Schulz kaufte zwischen Mittwoch und Freitag Papiere des Mannheimer SDax -Konzerns für insgesamt knapp 517 000 Euro, wie aus Pflichtmitteilungen vom Freitag hervorging. Ausgehend vom Jahreshoch bei 39,98 Euro Ende April war der Kurs in den vergangenen Monaten unter Druck geraten. Allerdings lag der Kurs des Industriedienstleisters zum Handelsschluss vor dem Wochenende mit 32,44 Euro spürbar über dem Niveau vom Jahresanfang bei gut 27 Euro./men

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Freitag deutlich gestiegen. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future kletterte um 0,62 Prozent auf 128,46 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen fiel im Gegenzug auf 2,84 Prozent. Sie bewegte sich damit unter dem am Vortag erreichten 12-Jahres-Hoch von 2,98 Prozent.

Neue Inflationsdaten aus der Eurozone belasteten die Anleihen. Die Teuerung ging im September nicht nur deutlich, sondern auch stärker zurück als erwartet. Die Gesamtrate fiel von 5,2 auf 4,3 Prozent. Auch die Kerninflation, die von der EZB derzeit besonders beachtet wird, war rückläufig. "Vermutlich wird die EZB ihre Zinsen nicht weiter erhöhen", sagte Commerzbank-Experte Christoph Weil.

Die Europäische Zentralbank (EZB) stemmt sich seit mehr als einem Jahr gegen die hohe Teuerung mit kräftigen Zinsanhebungen. Zuletzt hat sie aber angedeutet, dass der Gipfel erreicht sein könnte. Die aktuelle Entwicklung dürfte von einer Mehrheit der EZB-Ratsmitglieder mit Freude zur Kenntnis genommen werden, sagte Experte Weil./jsl/he

TEHERAN (dpa-AFX) - In der Stadt Sahedan im Südosten Irans sind am Freitag laut Menschenrechtsorganisationen Sicherheitskräfte mit Schüssen und Tränengas gegen Proteste vorgegangen. Mehrere Menschen, darunter mindestens ein Kind, seien verletzt worden, teilte die in Norwegen ansässige Menschenrechtsorganisation Hengaw mit.

In Sahedan jährt sich am 30. September erstmals der "blutige Freitag", an dem in der Hauptstadt der Provinz Sistan-Belutschistan Dutzende Demonstranten getötet worden waren. Sie waren bei landesweiten Frauenproteste im Herbst 2022 auf die Straße gegangen. Seitdem gilt Sahedan als Hochburg der Proteste gegen die islamische Staatsführung.

Auch die deutsche Europaabgeordnete Hannah Neumann schrieb am Feitag auf der Online-Plattform X (ehemals Twitter) von Gewalt gegen Demonstranten in Sahedan. Videos, die auf X verbreitet wurden, zeigen eine Demonstration, bei der Schüsse zu hören sind. Zu sehen sind auch Menschen, die Verletzte wegtragen. Die staatliche Nachrichtenagentur Irna wies die Berichte als falsch zurück. In Sahedan habe es keine Versammlungen und demnach keine Schüsse gegen Demonstranten gegeben./nal/DP/men

NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Freitag nachgegeben. Nach bereits kräftigen Abschlägen am Donnerstag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November zuletzt 95,35 US-Dollar. Das waren drei Cent weniger als am Vorabend. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 78 Cent auf 90,93 Dollar.

Der WTI-Preis geriet am Nachmittag stärker als der Brent-Preis unter Druck. Im Juli ist in den USA die Ölförderung fast auf einen Rekordwert gestiegen. Sie erreichte 12,99 Millionen Barrel. Höher war sie lediglich im November 2019, als sie auf 13,0 Millionen Barrel gestiegen war. Dies geht aus Zahlen des US-Energieministeriums hervor. Der größte Zuwachs kam aus dem Bundesstaat Texas, wo die Förderung einen Rekordwert erreichte.

Unter dem Strich haben die Erdölpreise in der laufenden Woche dennoch abermals zugelegt. Ein Fass Nordseeöl kostete zeitweilig mehr als 97 Dollar, die runde 100-Dollar-Marke rückt also näher. Der Preis für amerikanisches Rohöl war erstmals seit Sommer 2022 über die Marke von 95 Dollar geklettert. Seit Anfang Juli sind die Preise um mehr als 20 Dollar gestiegen.

Wichtigster Grund für die Preiszuwächse ist die künstliche Angebotsverknappung durch große Förderländer wie Saudi-Arabien und Russland. Hinzu kommen knappe Rohölvorräte, insbesondere in den USA. Auf der Nachfrageseite ist in den Vereinigten Staaten von der vielfach befürchteten Rezession bisher nichts zu sehen, während sich die chinesische Volkswirtschaft zuletzt etwas erholen konnte. Diese Entwicklung führte zuletzt auch zu rückläufigen Lagerbeständen.

Nach Einschätzung der Commerzbank-Experten könnten die Ölpreise auch in der kommenden Woche zulegen. "Eine im September wohl leicht gestiegene Opec-Produktion wird der Rally nicht wirklich den Wind aus den Segeln nehmen", heißt es in einem Kommentar./jsl/he

(neu: Weitere Details und Hintergrund.)

WOLFSBURG (dpa-AFX) - Volkswagen ordnet die Belegung seiner Werke neu und geht damit ungewohnt früh an die Öffentlichkeit. Bereits zwei Monate vor der traditionellen Planungsrunde im November nannten Konzern und Betriebsrat am Freitag erste Eckpunkte, die zuvor im Aufsichtsrat beraten wurden. Endgültig beschlossen werden sollen die Pläne aber wie gewohnt im November, wie VW nach der Sitzung mitteilte. Dann will VW auch die für die Umbauten erforderlichen Gelder freigeben.

Bereits besiegelt ist das Aus für ein Lieblingsprojekt des früheren VW-Chefs Herbert Diess: Das neue "Trinity"-Werk in Wolfsburg, das dort bis 2026 auf der grünen Wiese entstehen sollte, wird nicht gebaut. Der zwei Milliarden Euro teure Neubau, der bereits seit Ende 2022 auf der Kippe stand, wurde nun endgültig abgesagt. Stattdessen sollen direkt im Stammwerk neue Elektro-Modelle entstehen.

Nach dem ID.3, der noch in diesem Jahr zunächst in kleiner Stückzahl anlaufen soll, und einem für 2026 geplanten Elektro-SUV im Tiguan-Format soll in Wolfsburg später auch ein neuer Elektro-Golf entstehen, kündigte Betriebsratschefin Daniela Cavallo an. Hinzu kommen solle ein Schwestermodell vom Cupra, das ebenfalls aus Wolfsburg kommen werde. Konkrete Termine nannte sie nicht. Grundlage für beide Modelle sei aber die neue Elektro-Plattform SSP, die Ende des Jahrzehnts einsatzbereit sein solle, hieß es.

"Trinity" war ein Vorzeigeprojekt von Diess. Der neue Konzernchef Oliver Blume, der Diess vor einem Jahr ablöste, hatte den für 2026 vorgesehenen Start des Zukunftsmodells bereits kurz nach seinem Amtsantritt um mindestens anderthalb Jahre verschoben, um mehr Zeit für die Entwicklung der Software zu haben. Seither wurde in Wolfsburg auch geprüft, ob der Fabrik-Neubau noch nötig ist.

Gebaut werden soll das "Trinity"-Modell nun in Zwickau. Zusätzlich soll dort laut Betriebsrat dann auch der Nachfolger des Audi Q4 e-tron entstehen, der bereits in Zwickau gebaut wird. Zuletzt hatte es in Sachsen Sorgen um die Zukunft des Standorts gegeben. Angesichts der schleppenden Nachfrage nach den dort bisher gebauten E-Modellen hatte VW die Produktion gedrosselt, 269 befristete Stellen werden abgebaut. Zudem hatte es Befürchtungen gegeben, Audi könnte den bisher in Zwickau gebauten Q4 e-tron komplett nach Brüssel verlagern.

VW Nutzfahrzeuge (VWN) in Hannover verliert dagegen einen wichtigen Audi-Auftrag: Das Oberklasse-Elektro-Modell, das hier ab 2026 gebaut werden sollte, will die Ingolstädter VW-Tochter nun im eigenen Werk in Neckarsulm fertigen, wie eine Sprecherin sagte. Einen Termin nannte sie nicht. Das Modell sollte ursprünglich schon 2024 anlaufen, wurde dann aber mehrfach verschoben. Porsche hatte sich bereits 2021 aus dem Gemeinschaftsprojekt mit Audi zurückgezogen.

Nach Angaben des Betriebsrats in Hannover soll VWN stattdessen eine eigene Fahrzeugfamilie "Space" entwickeln. Dafür erhalte VWN vom Konzern eine eigene Elektro-Nutzfahrzeug-Plattform auf Basis der künftigen Konzernarchitektur SSP. Bisher baut VWN seinen Elektro-Bulli ID. Buzz auf einer abgewandelten Pkw-Architektur, die vom ID.4 übernommen wurde. Laut einem VWN-Sprecher wird die Standortvereinbarung für Hannover, die auch eine Beschäftigungssicherung enthält, bis mindestens 2032 verlängert. Bisher galt sie bis 2029.

Das VW-Werk in Osnabrück erhält den Zuschlag für ein neues Elektro-Modell von Porsche. Derzeit fertigt das VW-Werk für Porsche bereits die Verbrenner Cayman und Boxster. Nach deren Auslaufen soll ein Elektro-Porsche folgen. Ein Bericht des "Manager Magazins", wonach Porsche das einstige Karmann-Werk komplett übernehmen könnte, wurde von VW zurückgewiesen. Der Standort werde zwar weiter für Porsche arbeiten, bleibe aber ein VW-Werk.

"Mit der jetzt verabschiedeten Werkebelegung leisten wir auch im Rahmen unseres Performance-Programms einen substanziellen Beitrag zu einer starken, wettbewerbsfähigen Marke VW", sagte VW-Markenchef Thomas Schäfer. Das milliardenschwere Effizienzprogramm hatte Schäfer im Sommer angekündigt, bisher aber keine Details genannt. An der Ausgestaltung werde noch gearbeitet, hieß es. "Wir nutzen den Umstieg auf die Elektromobilität, um die Komplexität in der Produktion zu senken und unsere Werke noch effizienter aufzustellen", ergänzte Produktionsvorstand Christian Vollmer. Das senke die Kosten und sichere Arbeitsplätze.

Für die Gläserne Manufaktur in Dresden wurde angekündigt, "kurzfristig" ein Nachnutzungskonzept zu entwickeln. Zunächst laufe die ID.3-Fertigung dort weiter. Die "Automobilwoche" hatte jüngst berichtet, VW wolle die Fahrzeugproduktion in Dresden einstellen und den Standort künftig anders nutzen. VW hatte das zurückgewiesen. Zumindest kurzfristig gebe es keine Pläne, die Produktion am Standort einzustellen. "Die Rolle der Fertigung in der Gläsernen Manufaktur läuft mit dem ID.3 wie vereinbart auch noch die nächsten Jahre weiter", sagte der dortige Betriebsratschef Thomas Aehlig. "Es sei denn, der ausgearbeitete Plan für das Konzept der Zukunft greift schon früher."/fjo/DP/men

FRANKFURT (dpa-AFX) - Wirtschafts- und Finanztermine am Montag, den 02. Oktober 2023

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TERMINE UNTERNEHMEN

14:00 DEU: Hapag-Lloyd tauft «Berlin Express», das bislang größte Containerschiff unter deutscher Flagge

TERMINE KONJUNKTUR

01:50 JPN: Tankan-Bericht Q3/23

09:15 SPA: Einkaufsmanagerindex 09/23

09:45 ITA: Einkaufsmanagerindex 09/23

09:50 FRA: Einkaufsmanagerindex 09/23 (2. Veröffentlichung)

09:55 DEU: Einkaufsmanagerindex 09/23 (2. Veröffentlichung)

10:00 DEU: Einkaufsmanagerindex 09/23 (2. Veröffentlichung)

10:00 ITA: Arbeitslosenquote 08/23

11:00 EUR: Arbeitslosenquote 08/23

10:30 GBR: Einkaufsmanagerindex 09/23 (2. Veröffentlichung)

15:45 USA: S&P Einkaufsmanagerindex 09/23 (2. Veröffentlichung)

16:00 USA: Bauinvestitionen 08/23

16:00 USA: ISM-Index Verarbeitendes Gewerbe 09/23

SONSTIGE TERMINE

USA: Geplanter Prozessbeginn gegen den Gründer der insolventen Kryptobörse FTX, Sam Bankman-Fried

HINWEIS:

CHN: Feiertag, kein Börsenhandel

HKG: Feiertag, kein Börsenhandel

KOR: Feiertag, kein Börsenhandel

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Alle Angaben wurden mit größter Sorgfalt recherchiert. Dennoch übernimmt die dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH keine Haftung für die Richtigkeit. Alle Zeitangaben erfolgen in MESZ./bwi

NEW YORK (dpa-AFX) - Der Quartalsbericht von Nike hat am Freitag die in diesem Jahr sehr schwachen Papiere des US-Sportartikelherstellers von ihren Fesseln befreit. Im frühen Handel sprangen die Anteile zuletzt um gut sieben Prozent auf 95,95 Dollar hoch. Im knapp im Plus notierenden New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial lagen sie damit auf dem ersten Platz und machten ihrem Unternehmensnamen - in der griechischen Mythologie ist Nike die Siegesgöttin - alle Ehre.

Nike hatte zwar umsatzseitig die Erwartungen der Wall-Street-Analysten enttäuscht, die Bruttomargen fielen aber besser als gedacht aus. Zudem kam Nike laut Börsianern beim Abbau seiner hohen Lagerbestände voran.

Insgesamt dürften die Nike-Kennziffern die Stimmung der Investoren, die nach der Gewinnwarnung des Sportschuh-Einzelhändlers Foot Locker <> Ende August immer schlechter geworden sei, besänftigt haben, schrieb Analyst Jörg Frey von Warburg Research. Anteile an Foot Locker gewannen im Sog der Kursaufschläge von Nike am Freitag 3,5 Prozent.

Jefferies-Experte James Grzinic schrieb in einer aktuellen Studie, Nike stecke in einer "strahlenden Rüstung" ("Nike In Shining Armour") - wohl auch in Anspielung auf den Wettbewerber Under Armour . Er sprach von großer Erleichterung auf den Bericht zum ersten Geschäftsquartal, der viel besser als befürchtet ausgefallen sei. Auch die Aktien von Under Armour kamen dank der Nike-Zahlen vor dem Wochenende gut voran, zuletzt mit plus 5,3 Prozent.

Beim Marktführer Nike gebe es keine weiteren negativen Überraschungen bei der Erlösentwicklung, führte der Jefferies-Analyst weiter aus. Bruttomarge, Lagerbestandsabbau und der vom Konzern prognostizierte leichte Umsatzanstieg für sein zweites Geschäftsquartal seien positive Signale. Analystin Aneesha Sherman vom US-Analysehaus Bernstein Research glaubt zudem, dass Nike langfristig gesehen mit seinem Gewinnwachstum die Konkurrenz überflügeln könnte, was der Markt aktuell noch zu wenig wertschätze.

Im Leitindex Dow sind die Nike-Titel seit Jahresbeginn ungeachtet des aktuellen Zuwachses allerdings auf dem drittletzten Rang mit einem Minus von noch immer 18 Prozent. Charttechnisch hellt sich das Bild jetzt aber etwas auf. So gelang ihnen am Freitag der Sprung über die 21-Tage-Linie, die Charttechnikern Hinweise auf den kurzfristigen Trend gibt. Zudem brachen sie ihren seit Anfang August existierenden Abwärtstrend./ajx/tav/he

MÜNCHEN (dpa-AFX Broker) - Die Baader Bank hat das Kursziel für Lanxess von 42 auf 40 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Buy" belassen. Analyst Konstantin Wiechert glaubt, dass der Spezialchemiekonzern seine für 2023 bereits reduzierte Prognose noch verfehlen wird. Mittelfristig sieht er für die Aktie aber erhebliches Aufwärtspotenzial. Erholen dürfte sie sich jedoch erst dann, wenn es verlässliche Hinweise einer spürbaren Erholung der Nachfrage gebe. Dies schrieb er in einer am Freitag vorliegenden Studie./ajx/la

Veröffentlichung der Original-Studie: 29.09.2023 / 14:56 / CEST

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: Datum in Studie nicht angegeben / Uhrzeit in Studie nicht angegeben / Zeitzone in Studie nicht angegeben

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LONDON (dpa-AFX Broker) - Die britische Investmentbank Barclays hat die Einstufung für Aixtron auf "Overweight" mit einem Kursziel von 42 Euro belassen. Die Erwartungen an die Drittquartalszahlen der europäischen Telekomausrüster- und Halbleiterunternehmen seien ausgewogen, schrieb Analyst Simon Coles in einer am Freitag vorliegenden Branchenstudie. Der Sektor habe einen Großteil seiner überdurchschnittlich guten Entwicklung abgegeben. Nun dürfte sich der Fokus aber auf die Ausblicke auf 2024 verschieben, bei denen er für die meisten Unternehmen negativer als der Konsens eingestellt sei. Aixtron ist sein bevorzugter Branchenwert./edh/la

Veröffentlichung der Original-Studie: 29.09.2023 / 01:11 / GMT

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 29.09.2023 / 04:10 / GMT

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FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - GFT-Aktien haben vor dem Wochenende mit einem Kurssprung auf die forcierten Bemühungen des Softwareunternehmens im Geschäft mit Künstlicher Intelligenz (KI) reagiert. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben vom Freitag aufgrund "rasant wachsender Kundennachfrage" unter anderem einen Marktplatz für KI-Anwendungen einrichten.

Die Papiere kletterten in Reaktion auf die Nachricht auf das höchste Niveau seit sieben Wochen und sprangen zurück über die 50- und 100-Tage-Linien, die jeweils beliebte Indikatoren für den mittel- bis längerfristigen Trend sind. Zuletzt betrug der Kurszuwachs knapp sechs Prozent auf 26,44 Euro, was einen der vorderen Plätze im Kleinwerteindex SDax bedeutete.

Auf Jahressicht sitzen GFT-Anleger allerdings noch immer auf einem Kursverlust von mehr als einem Fünftel./tav/tih/zb

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der positiv aufgenommene Quartalsbericht des Sportartikelherstellers Nike hat am Freitag auch auf die Papiere der deutschen Wettbewerber abgefärbt. Adidas gehörten mit einem Aufschlag von 5,8 Prozent zu den größten Gewinnern im leicht erholten Dax, während Puma-Anteile mit fast sechs Prozent Plus den MDax anführten.

Nike-Anteile selbst hatten im nachbörslichen US-Handel bereits kräftig zugelegt. Die Amerikaner enttäuschten zwar umsatzseitig die Erwartungen der Wall-Street-Analysten, die Bruttomargen fielen aber besser als gedacht aus. Zudem kam Nike laut Börsianern beim Abbau seiner hohen Lagerbestände voran - ein Thema, bei dem zurzeit auch die deutsche Konkurrenz "der Schuh drückt". Die Hersteller müssen dabei zumeist hohe Rabatte geben. Adidas muss zudem noch nach dem Ende der Kooperation mit dem Skandalrapper Kayne West die Restbestände der "Yeezy"-Reihe losschlagen.

Zu Nike schrieb Jefferies-Experte James Grzinic unterdessen, der Konzern stecke in einer "strahlenden Rüstung" ("Nike In Shining Armour"), wohl auch in Anspielung auf den Wettbewerber Under Armour . Er sprach von großer Erleichterung auf den Bericht zum ersten Geschäftsquartal, der viel besser als befürchtet ausgefallen sei.

"Die europäischen Konkurrenten dürften davon profitieren, dass der Marktführer keine weiteren negativen Überraschungen an der Umsatzfront erlebt", führte der Experte weiter aus. Bruttomarge, Lagerbestandsabbau und der von Nike prognostizierte leichte Umsatzanstieg für sein zweites Geschäftsquartal sendeten positive Signale auch für die weitere Gewinnentwicklung bei Adidas und Puma, so Grzinic.

Laut den Experten des Investmenthauses Bryan Garnier hat auch der bestätigte Ausblick von Nike für das Gesamtjahr die Anleger beruhigt. "Die bescheidene Umsatzverfehlung reichte nicht aus, um die positive Stimmung der Anleger nach einer soliden Margenentwicklung im ersten Quartal zu trüben", schrieben sie in einer am Freitag vorliegenden Studie. Sie gehen davon aus, dass der Abwärtstrend der vergangenen Monate bei den Markterwartungen nun stoppen dürfte. Die Aktien von Nike sollten zudem von einer robusten Verbrauchernachfrage in China profitieren. Bryan Garnier warnte aber auch: "Angesichts der fragilen Stimmung der US-Verbraucher sind schwarze Wolken nicht weit entfernt"./tav/ag/stk

(Neu: Weitere Details)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Eine hohe Beteiligung der Aktionäre am Geschäftserfolg und ehrgeizige Rentabilitätsziele - dies hat am Freitag viele Käufer in die Aktien der Commerzbank gelockt. Die Papiere der Frankfurter sprangen um mehr als 10 Prozent auf das höchste Niveau seit Anfang August. Sogar der Korrekturtrend seit dem Jahreshoch im März rückt in greifbare Nähe.

Für die Geschäftsjahre 2022 bis 2024 sollen in Summe drei Milliarden Euro über Dividenden und Aktienrückkäufe an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Grundsätzlich strebt die Bank an, in den Jahren 2025 bis 2027 mehr als 50 Prozent ihres Gewinns - nach Abzug von Zinszahlungen für bestimmte Anleihen und Minderheitsanteilen - auszuschütten.

Zudem setzte man sich ein ehrgeiziges Rentabilitätsziel. Bis 2027 soll die Eigenkapitalrendite nach Steuern mehr als 11 Prozent betragen. Die Experten der Bank of America gaben prompt ihre negative Einstufung auf, auch wenn sie das Ziel für schwer erreichbar halten. Sie betonen aber, dass die Ausschüttungspolitik auch dann machbar sei, wenn das hohe Rentabilitätsziel nicht erreicht wird.

Weitere Reaktionen von Experten fielen ebenfalls positiv aus: Die mittelfristige Kapitalausschüttungspolitik impliziere eine attraktive Rendite, schrieb etwa Analyst Kian Abouhossein von JPMorgan. Chris Hallam von Goldman Sachs sieht das Rentabilitätsziel klar über den Erwartungen.

Mit dem Kursanstieg vom Freitag machte das Papier nach den Verlusten von Anfang September wieder etwas Boden gut. Seit Jahresanfang zog der Börsenwert um fast ein Fünftel auf 13 Milliarden Euro an. Dank der zuletzt stark gestiegenen Zinsen und der damit einhergehenden höheren Profitabilität des Einlagen- und Kreditgeschäfts hatte sich das Papier bereits im vergangenen Jahr um rund ein Drittel verteuert. Seit dem Rekordtief im Corona-Crash im März 2020 zog der Kurs sogar um rund 275 Prozent an.

Dank der Rally ist die Commerzbank seit Februar dieses Jahres auch wieder im Dax vertreten. Den Platz im deutschen Leitindex hatte die Bank im September 2018 für den inzwischen insolventen Zahlungsabwickler Wirecard räumen müssen. Trotz der deutlichen Gewinne zuletzt ist der Kurs meilenweit von dem um zig Kapitalmaßnahmen seit der Finanzkrise bereinigten Rekordhoch entfernt - dieses lag Anfang des Jahrtausends nach Berechnungen der Nachrichtenagentur Bloomberg bei fast 285 Euro./ag/tih/zb

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FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Der Quartalsbericht von Nike hat am Freitagmorgen mit Adidas , Puma und Zalando auch Profiteure am deutschen Markt. So sprangen Adidas um gut 7 Prozent an ihre exponentielle 200-Tage-Linie zurück. Puma kletterten um fast 6,5 Prozent gar wieder darüber. Zalando erholten sich nach zweistelligem Wochenminus immerhin etwas.

Nike stecke in einer "strahlenden Rüstung" ("Nike In Shining Armour"), schrieb Jefferies-Experte James Grzinic wohl auch in Anspielung auf den Wettbewerber Under Armour . Mit großer Erleichterung dürften Anleger auf den Bericht zum ersten Geschäftsquartal reagieren - was dann auch geschah.

Erfüllte Margenerwartung, der Ausblick auf zweites Quartal und Gesamtjahr, sowie Fortschritte bei den Lagerbeständen sendeten auch positive Ergebnissignale für Adidas und Puma, so Grzinic. Für Zalando spielt Börsianern zufolge vor allem der Abbau der Lagerbestände eine Rolle. Die aktuellen Absatztrends sind Experten zufolge indes schlecht, was auch zum jüngsten Kursrutsch führte./ag/stk

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LONDON (dpa-AFX Broker) - Die britische Investmentbank Barclays hat das Kursziel für DHL Group von 55 auf 52 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Overweight" belassen. Der Welthandel sei auch im dritten Quartal schwach geblieben, schrieb Analystin Alexia Dogani in einer am Freitag vorliegenden Branchenstudie. Die europäischen Logistikkonzerne litten weiterhin unter negativen Währungseffekten und hohen Treibstoffkosten. Das Hauptaugenmerk liege nun auf dem vierten Quartal und der Frage, ob die robuste Verbrauchernachfrage zu steigenden Lagerbeständen führt und eine Erholung des Handels in Gang setzt. Davon könnte die Luftfracht kurzfristig profitieren./edh/tih

Veröffentlichung der Original-Studie: 28.09.2023 / 22:57 / GMT

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 29.09.2023 / 04:10 / GMT

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NEW YORK (dpa-AFX Broker) - Die US-Bank JPMorgan hat Commerzbank nach der Ausgabe neuer Ziele auf "Neutral" mit einem Kursziel von 14,20 Euro belassen. Die für 2027 angestrebte Eigenkapitalrendite nach Steuern von mehr als 11 Prozent erscheine angesichts der Konsensschätzung von 9,3 Prozent für das Jahr 2025 ehrgeizig, schrieb Analyst Kian Abouhossein in einer am Freitag vorliegenden Studie. Die mittelfristige Kapitalausschüttungspolitik, die eine Ausschüttungsquote von über 50 Prozent in den Jahren 2025 bis 2027 vorsehe, impliziere eine attraktive Rendite. Doch die entsprechenden Erwartungen der Anleger seien schon vergleichsweise hoch./gl/tih

Veröffentlichung der Original-Studie: 28.09.2023 / 22:07 / BST Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 29.09.2023 / 00:15 / BST

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NEW YORK (dpa-AFX Broker) - Die US-Bank JPMorgan hat Thyssenkrupp nach Neuigkeiten zur Stahlsparte auf "Neutral" mit einem Kursziel von 6,30 Euro belassen. Einen Bericht, wonach der Industriekonzern diese zur Hälfte an den tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky verkaufen könnte, wertete Analyst Moses Ola in einer am Freitag vorliegenden Studie als strategisch sinnvoll. Denn Thyssenkrupp wolle sein europäisches Stahlgeschäft vollkommen unabhängig von Kohlestrom machen, und Kretinsky sei Chef und Großaktionär des Energiekonzerns EP Holding, der zu einem der führenden Hersteller grünen Wasserstoffs aufsteigen wolle. Bei der am 22. November anstehenden Zahlenvorlage könnte Thyssenkrupp Einzelheiten zum strategischen Nutzen einer möglichen Transaktion bekannt geben./gl/tih

Veröffentlichung der Original-Studie: 28.09.2023 / 22:35 / BST Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 29.09.2023 / 00:15 / BST

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(neu: König lädt zu neuen Konsultationen.)

MADRID (dpa-AFX) - Spaniens konservativer Oppositionsführer Alberto Núñez Feijóo ist am Freitag mit seinem Projekt eines Regierungsbündnisses seiner Volkspartei (PP) mit der rechtspopulistischen Vox gescheitert. Im zweiten und wohl auch letzten Wahlgang stimmten 177 Abgeordnete des Unterhauses gegen den 62-Jährigen und nur 172 für ihn. Eine Stimme wurde als ungültig gewertet. Es war fast dasselbe Ergebnis wie beim ersten Versuch am Mittwoch. Nun wird voraussichtlich der Sozialist Pedro Sánchez, der seit 2018 eine Minderheitsregierung anführt, versuchen, eine Regierung zu bilden. König Felipe VI. lud die Parteienvertreter für Montag und Dienstag zu neuen Konsultationen ein. Anschließend könnte er Sánchez den Auftrag zur Regierungsbildung offiziell erteilen. Spanien, das noch bis Jahresende die EU-Ratspräsidentschaft innehat, muss damit auch gut zwei Monate nach der Wahl weiter auf eine neue Regierung warten.

Feijóo ging Sánchez bei einer kurzen Rede vor der Abstimmung im Parlament scharf an. Der Vorsitzende der sozialistischen PSOE wolle eine "Regierung der Lüge und der Täuschung" bilden, wenn er auf Forderungen katalanischer Separatisten nach einer Amnestie und einem Unabhängigkeitsreferendum eingehe. Der einzige "ehrenhafte" Ausweg sei eine Neuwahl. "Ich will kein Regierungschef auf Kosten der Würde meines Landes sein", sagte er mit Blick auf Sánchez. Der ließ die Kritik mit ausdrucksloser Miene über sich ergehen.

Feijóo hatte das Regierungsamt als Vorsitzender der Partei mit den meisten Stimmen bei der Wahl im Juli für sich beansprucht. Allerdings war es ihm bei wochenlangen Bemühungen nicht gelungen, mehrere kleinere regionale Parteien auf seine Seite zu ziehen. Dies lag vor allem an seinem Bündnis mit Vox, die vor zehn Jahren aus einer Abspaltung von PP-Mitgliedern gegründet worden war und ähnlich wie die AfD in Deutschland agiert. Vox fordert unter anderem ein Verbot separatistischer Parteien, eine Einschränkung der Autonomierechte der Regionen und einen starken Zentralstaat. Eine sogenannte Brandmauer nach rechts wie in Deutschland gegenüber der AfD gibt es in Spanien nicht. Eine "große Koalition" ist in Spanien wegen der scharfen Gegengensätze zwischen PSOE und PP undenkbar.

Sánchez werden zwar bessere Chancen als Feijóo eingeräumt, aber auch er steht vor großen Hürden. Der Sozialist benötigt unter anderem Stimmen der linken Partei ERC des katalanischen Regierungschefs Pere Aragonès sowie der konservativen Partei Junts des in Belgien im Exil lebenden Separatistenführers Carles Puigdemont. Beide wollen die Unabhängigkeit Kataloniens.

Für ihre Unterstützung einer linken Regierung verlangen sie nicht nur eine Amnestie für Separatisten, die 2017 am gescheiterten Abspaltungsversuch teilnahmen, sondern auch ein neues Unabhängigkeitsreferendum. Obwohl ERC und Junts auf regionaler Ebene erbitterte Rivalen sind, warnten sie am Donnerstag gemeinsam, sie würden Sánchez die Unterstützung verweigern, wenn er sich "nicht dazu verpflichtet, daran zu arbeiten, die Voraussetzungen für ein Referendum" zu schaffen.

Die Antwort der Sozialisten kam prompt und zeigt, wie schwierig die Verhandlungen werden könnten. "Auf diesem Weg ist kein Fortschritt möglich", stellte die PSOE klar. "Der Dialog muss dazu dienen, die Spaltung zu überwinden und nicht den Bruch und die Zwietracht zu vertiefen", fügte die Partei hinzu. Eine Amnestie hat Sánchez zwar in Aussicht gestellt, aber ein Referendum, das zu einer Abspaltung der wirtschaftsstarken Region von Spanien führen könnte, ist für ihn politisch extrem gefährlich.

Wenn es bis zum 27. November keine Mehrheit für eine neue Regierung gibt, müssten die Spanier am 14. Januar wieder an die Wahlurnen. "Wenn eine Neuwahl unumgänglich wird, dann stellen wir uns ihr", warnte Salvador Illa, Chef der Sozialisten in Katalonien./ro/DP/men

BERLIN (dpa-AFX) - Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Deutschland mit den fünf ehemaligen Sowjetrepubliken Zentralasiens erstmals eine strategische Partnerschaft vereinbart. Damit solle die seit 30 Jahren bestehende Kooperation "gefestigt und aufgewertet" werden, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, die am Freitag nach dem dem ersten Gipfeltreffen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit den Staatschefs von Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan in Berlin veröffentlicht wurde.

Die strategischen Partnerschaft soll die Schwerpunkte Wirtschaft und Energie, Klima und Umwelt, regionale Zusammenarbeit und den direkten Austausch zwischen den Bürgerinnen und Bürgern haben. Dazu sollen regelmäßige Konsultationen etabliert werden. Das nächste Gipfeltreffen vereinbarte Scholz mit den Staatschefs für das nächste Jahr in Zentralasien.

Achtung der Menschenrechte Teil der Erklärung

Die bisher stark unter Russlands Einfluss stehenden Staaten haben für Deutschland unter anderem wichtige Rohstoffe zu bieten. Manche stehen aber auch wegen schwerer Menschenrechtsverstöße international in der Kritik. Das gasreiche Turkmenistan etwa gilt als eine abgeschottete Diktatur ähnlich wie Nordkorea. Die "Zusammenarbeit bei der Förderung der Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten" fand allerdings nun ebenso Eingang in die gemeinsame Erklärung wie die Bedeutung von Rechtsstaatlichkeit und einer unabhängigen Justiz.

Am Rande des Gipfels wurde eine Absichtserklärung für ein Migrationsabkommen mit Kirgistan unterzeichnet, das die Anwerbung von Fachkräften und die Rückführung von Menschen ohne Bleiberecht von Deutschland nach Kirgistan erleichtern soll. Mit Usbekistan gibt es eine solche Absichtserklärung schon.

Region elf Mal so groß wie Deutschland

Die fünf zentralasiatischen Staaten haben zusammen knapp 80 Millionen Einwohner und damit etwas weniger als Deutschland. Ihre Fläche ist aber elf Mal so groß und entspricht ungefähr dem Gebiet der gesamten Europäischen Union mit ihren 27 Mitgliedstaaten. Lange Zeit stand die Region aus deutscher Sicht im Schatten der beiden Großmächte China und Russland, auf die sich das Interesse der deutschen Wirtschaft konzentrierte.

Der russische Angriff auf die Ukraine hat das geändert. Russland fällt als lange Zeit wichtigster Energielieferant Deutschlands aus. Und die wirtschaftliche Abhängigkeit von China soll vor allem wegen der schlechten Erfahrungen mit Russland nun ebenfalls verringert werden. Die Bundesregierung von Kanzler Scholz will deswegen in Afrika, Lateinamerika und Asien bestehende Partnerschaften zu weniger wirtschaftsstarken Ländern vertiefen und neue Partner finden.

In den zentralasiatischen Staaten sind die Rohstoffvorkommen für Deutschland besonders interessant. So versorgt Kasachstan als wirtschaftsstärkstes Land der Region jetzt schon die Raffinerie im brandenburgischen Schwedt mit Öl und gleicht die Kappung der russischen Lieferungen aus. Kasachstan verfügt aber auch über Uran, Eisenerz, Zink, Kupfer oder Gold und gilt als potenzieller Partner für die Produktion von Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird.

Erster Zentralasien-Gipfels eines EU-Staats

Einen Zentralasien-Gipfel wie den in Berlin hat es noch nie mit einem EU-Mitgliedstaat gegeben. Am Rande der UN-Vollversammlung hatte sich allerdings auch US-Präsident Joe Biden schon mit den fünf Präsidenten getroffen. Für sie ist die Intensivierung der Beziehungen mit dem Westen ein Spagat. Einerseits sind sie wirtschaftlich eng mit Russland verflochten. Andererseits betonen sie, dass sie das Sanktionsregime der westlichen Staaten gegen Russland unterstützen. Scholz hatte das am Donnerstag nach einem Treffen mit dem kasachischen Präsidenten Kassym-Schomart Tokajew ausdrücklich gelobt. Es sei "gut und hilfreich", dass die kasachische Regierung Maßnahmen gegen die Umgehung von Sanktionen ergriffen habe, sagte der Kanzler.

Exporte aus zentralasiatischen Staaten wie Kasachstan nach Russland sind seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine allerdings teils deutlich angestiegen. Das nährt den Verdacht, dass Unternehmen westlicher Staaten gezielt versuchen, Wirtschaftssanktionen gegen Russland auf dem Umweg über diese Länder zu umgehen.

Russland wird nicht erwähnt - Moskau warnt vor Einmischung

In der sechsseitigen gemeinsamen Erklärung kommt Russland nicht einmal vor. Allerdings werden darin die "Souveränität und territoriale Unversehrtheit" aller Staaten und das "Verbot der Androhung oder Anwendung von Gewalt" als Prinzipien der Charta der Vereinten Nationen hervorgehoben - eine Anspielung auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine.

In Moskau kommt die Zentralasien-Offensive des Kanzlers nicht gut an. Das russische Außenministerium kritisierte am Freitag, dass die Sanktionen des Westens gegen Moskau bei dem Gespräch zwischen Scholz und Tokajew zur Sprache kamen. Russland setze darauf, dass es ohne "negative Einmischung" von außen seine effektive wirtschaftliche Zusammenarbeit und seine gutnachbarschaftlichen Beziehungen mit Kasachstan fortsetzen könne.

Es gebe auch zwischen Kasachstan und Russland eine strategische Partnerschaft. Russland erwarte deshalb, dass sich da niemand von außen einmische, teilte das Ministerium der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge weiter mit. Kasachstan ist auf das Transitland Russland angewiesen, um sein Öl nach Deutschland zu pumpen./mfi/mau/DP/men

MADRID (dpa-AFX) - Nach der gescheiterten Bewerbung des konservativen Oppositionsführers Alberto Núñez Feijóo um das Amt des spanischen Regierungschefs hat König Felipe VI. die Vertreter der Parteien zu neuen Konsultationen eingeladen. Diese sollten am Montag und Dienstag stattfinden, teilte das Königshaus am Freitag mit. Es wird erwartet, dass das Staatsoberhaupt anschließend den geschäftsführenden Ministerpräsidenten Pedro Sánchez mit der Regierungsbildung beauftragt.

Feijóo war zuvor auch im zweiten Wahlgang im Parlament durchgefallen. Der 62-Jährige wollte eine Koalition mit der rechtspopulistischen Vox eingehen. Allerdings fehlten ihm noch mindestens vier weitere Stimmen. Er bemühte sich um die Unterstützung konservativer Regionalparteien aus Katalonien und dem spanischen Baskenland, die diese jedoch vor allem wegen Vox verweigerten.

Wenn es bis zum 27. November keine Mehrheit für eine neue Regierung gibt, müssten die Spanier am 14. Januar wieder an die Wahlurnen./ro/DP/men

BERLIN (dpa-AFX) - Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Deutschland mit den fünf ehemaligen Sowjetrepubliken Zentralasiens erstmals eine strategische Partnerschaft vereinbart. Damit solle die seit 30 Jahren bestehende Kooperation "gefestigt und aufgewertet" werden, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, die am Freitag nach dem dem ersten Gipfeltreffen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit den Staatschefs von Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan in Berlin veröffentlicht wurde.

Die strategischen Partnerschaft soll die Schwerpunkte Wirtschaft und Energie, Klima und Umwelt, regionale Zusammenarbeit und den direkten Austausch zwischen den Bürgerinnen und Bürgern haben. Dazu sollen regelmäßige Konsultationen etabliert werden. Das nächste Gipfeltreffen vereinbarte Scholz mit den Staatschefs für das nächste Jahr in Zentralasien.

Die fünf zentralasiatischen Staaten haben zusammen knapp 80 Millionen Einwohner und damit etwas weniger als Deutschland. Ihre Fläche ist aber elf Mal so groß und entspricht ungefähr dem Gebiet der gesamten Europäischen Union mit ihren 27 Mitgliedstaaten. Lange Zeit stand die Region aus deutscher Sicht im Schatten der beiden Großmächte China und Russland, auf die sich das Interesse der deutschen Wirtschaft konzentrierte./mfi/DP/men

SOFIA (dpa-AFX) - In Bulgarien haben Bergarbeiter und Beschäftigte in Kohlekraftwerken am Freitag mit Blockaden wichtiger Fernstraßen gegen Regierungspläne rund um die Schließung der Anlagen im Zuge der Energiewende protestiert. Sie lehnen die Pläne der pro-westlichen Regierung für die drei Kohlegebiete des EU-Landes ab, wie Vertreter der Branche erklärten. Die Demonstranten forderten eine "gerechte Energiewende" für die Kohlegebiete im Süden und Südwesten des Landes.

Aufgebrachte Protestierende sperrten etwa die E-79 nach Griechenland im Südwesten Bulgariens und die Autobahn Trakija, die zum Schwarzen Meer und nach Istanbul führt. Medienberichten zufolge bildeten sich kilometerlange Staus. Zudem wurde der "Pass der Republik" im Balkangebirge blockiert - und damit Verkehrsrouten nach Griechenland und in die Türkei. Eine Demonstrantin erklärte den Hungerstreik.

Den Plänen zufolge will Bulgarien bis 2038 die Kohlekraftwerke und -minen im Land schließen. Über den Zeitpunkt herrscht auch mit den Demonstranten Einigkeit, allerdings nicht über die konkrete Ausgestaltung, wie die Energiewende vollzogen werden soll.

Ungeachtet der Proteste billigte die Regierung unter Ministerpräsident Nikolaj Denkow bei einer Sondersitzung am Freitag die Pläne zur Schließung der drei Kohlegebiete, um eine Finanzierung für die Energiewende aus Brüssel in Höhe von etwa 4,4 Milliarden Lewa (rund 2,2 Milliarden Euro) aus dem EU-Wiederaufbauplan nicht zu verlieren. Die Unterlagen sollen der EU-Kommission an diesem Samstag übermittelt werden, sagte Finanzminister Assen Wassilew. Die Regierung versprach Bergarbeitern, die die Branche verlassen wollen, ein Sozialpaket von bis zu 36 Monatsgehältern.

Vertreter der Bergarbeiter und Kohlekraftwerke-Mitarbeiter hatten gefordert, die Pläne für die Energiewende in Brüssel um einen Monat aufzuschieben, damit sie sich bei der Ausarbeitung der Vorhaben beteiligen können. Aktuell wird in Bulgarien etwa die Hälfte des Stroms durch Kohle erzeugt, gefolgt von rund einem Drittel durch Atomkraft./el/DP/men

WASHINGTON (dpa-AFX) - Die prominente US-Senatorin Dianne Feinstein ist tot. Die Demokratin starb am Donnerstagabend (Ortszeit) im Alter von 90 Jahren in Washington, wie ihr Büro am Freitag mitteilte. Feinstein war in ihrer langen politischen Karriere als Frau Pionierin auf verschiedenen Posten. Parteikollegen würdigten sie als "Legende", "Ikone" und "Heldin". Zuletzt war Feinstein die älteste und dienstälteste Senatorin in der Kongresskammer. In den vergangenen Monaten hatten Debatten über ihren Gesundheitszustand jedoch ihre politische Arbeit überschattet: Unter anderem war sie mit Rücktrittsforderungen aus den eigenen Reihen konfrontiert.

Die letzte Abstimmung

Noch am Donnerstag hatte Feinstein im Senat bei einem Votum ihre Stimme abgegeben. Am Donnerstagabend sei sie in ihrem Zuhause in der US-Hauptstadt verstorben, hieß es aus ihrem Büro. Keine Frau hatte je länger einen Sitz im Senat als Feinstein, die gut 30 Jahre der Kammer angehörte.

Feinstein wurde in San Francisco geboren. An der renommierten Stanford-Universität in Kalifornien studierte sie Politik und Geschichte. Schnell schloss sie sich dort der Jugendorganisation der Demokraten an und begann von dort ihren Aufstieg ins politische Zentrum der Macht in Washington.

Die erste Frau

In ihrer politischen Laufbahn rückte Feinstein auf viele ranghohe Posten auf und war als Frau damit oft Pionierin. 1978 wurde sie als erste Frau Bürgermeisterin von San Francisco. 1992 wurde sie als erste Frau für den einflussreichen Bundesstaat Kalifornien in den Senat gewählt. Sie war außerdem die erste Frau in der Leitung des Justizausschusses sowie die erste Frau, die den Vorsitz im Geheimdienstausschuss innehatte - beides gewichtige Gremien.

Sie galt lange als einflussreiche Stimme in der Partei. Feinstein setzte sich unter anderem für die Eindämmung der verheerenden Waffengewalt in den USA ein. 1994 etwa war Feinstein federführend bei einem Verbot der Herstellung bestimmter halb-automatischer Waffen für den zivilen Gebrauch. Das Verbot lief 2004 aus.

"Heldin" und "Pionierin"

US-Präsident Joe Biden bezeichnete Feinstein als "amerikanische Pionierin" und "echte Wegbereiterin" für viele Frauen. "Dianne war oft die einzige Frau im Raum und ein Vorbild für so viele Amerikanerinnen", schrieb Biden in einer schriftlichen Stellungnahme. Der Demokrat hatte selbst als Senator viele Jahre mit Feinstein in der Kongresskammer verbracht.

Bei einer Sitzung im Senat erinnerten am Freitag viele Senatoren an Feinstein, beschrieben sie als Vorkämpferin und teilten gemeinsame Momente aus der Vergangenheit. Einzelnen Politikern kamen dabei die Tränen. Der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, würdigte Feinsteins Beharrlichkeit und Stärke, ihre Anmut und Integrität. Sichtlich bewegt und den Tränen nah sagte er: "Heute trauern wir." Beim Blick auf ihren leeren Sitz werde klar, was die Kammer und das Land verloren hätten. Niemand habe Feinstein politisch aufhalten können. Sie sei eine "Heldin" und eine "Freundin" gewesen.

Die frühere demokratische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, bezeichnete Feinstein als Pionierin und Inspiration für viele Frauen im Land. Der amtierende republikanische Vorsitzende der Kammer, Kevin McCarthy, nannte Feinsteins Karriere "historisch".

Schmerzhafte Fragen zum Schluss

In den vergangenen Monaten und Jahren hatte Feinsteins Gesundheitszustand jedoch ihre politische Arbeit überschattet. In den vergangenen Jahren machte die Demokratin mehrfach mit kleineren Fehltritten Schlagzeilen, die Fragen zu ihrer mentalen Fitness aufwarfen. Hinter den Kulissen drängten Parteikollegen Feinstein schon länger abzutreten - noch dazu, weil die Demokraten in der Kongresskammer nur eine hauchdünne Mehrheit haben, auf jede Stimme angewiesen sind und sich längere Ausfälle kaum leisten können.

Im Februar hatte Feinstein angekündigt, aus gesundheitlichen Gründen bei der Wahl im kommenden Jahr nicht noch einmal anzutreten. Im Frühjahr war sie dann wegen einer Krankheit wochenlang abwesend und wurde zeitweise im Krankenhaus behandelt. Das befeuerte die Debatte um ihre Verfassung weiter und veranlasste einzelne Parteikollegen dazu, sie auch öffentlich zu einem vorzeitigen Rückzug aufzurufen.

Der Bundesstaat Kalifornien hat politisch wie wirtschaftlich besonders großes Gewicht in den USA. Mehrere Parteikollegen haben in den vergangenen Monaten bereits Ambitionen mit Blick auf Feinsteins Senatssitz angemeldet, darunter der prominente demokratische Abgeordnete aus dem Repräsentantenhaus, Adam Schiff./jac/DP/men

BERLIN (dpa-AFX) - Hessens Vize-Ministerpräsident Tarek Al-Wazir (Grüne) hat CDU-Chef Friedrich Merz für seine Äußerungen über Zahnbehandlungen für abgelehnte Asylbewerber kritisiert. "Ich kann nur sagen, dass man die Feinde der Demokratie nicht bekämpft, indem man deren Parolen übernimmt und dann selbst anfängt Fake News zu verbreiten. Und insofern wäre Friedrich Merz sicherlich gut beraten, wenn er das, was er da einfach in die Welt gesetzt hat, was nun wirklich mit der Wahrheit nichts zu tun hat, auch wieder zurücknimmt", sagte er am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Merz hatte im "Welt-Talk" des Fernsehsenders Welt gesagt, abgelehnte Asylbewerber ließen sich in Deutschland die Zähne machen und nähmen so Deutschen beim Zahnarzt die Termine weg - und damit viel Kritik auf sich gezogen.

Al-Wazir sagte dazu: "Ich glaube, die Vorstellung, dass jemand sich aufs Mittelmeer begibt unter Lebensgefahr, weil er gerne einen Termin beim deutschen Zahnarzt hätte, die ist so absurd, dass Friedrich Merz sicherlich gut beraten wäre, wenn er aufhört, immer wieder Dinge zu verbreiten, die am Ende nur dafür sorgen, dass nicht übrigens die CDU irgendwas davon hat, sondern nur die AfD." In Hessen regieren die Grünen seit 2019 gemeinsam mit der CDU. Am 8. Oktober ist Landtagswahl.

In der Migrationspolitik müsse Europa an einem Strang ziehen, betonte der hessische Wirtschaftsminister. "Wir müssen erst mal dafür sorgen, dass wir an den Außengrenzen wirklich Ordnung wieder hineinbringen. Und natürlich gehört beides zusammen, Humanität und Ordnung", sagte Al-Wazir. Es gehöre dazu, "dass man auch möglichst an den Außengrenzen schon sehr schnell entscheiden kann, wer sozusagen absehbar kein Bleiberecht hat und am besten dann auch gar nicht einreist"./löb/DP/men

MOSKAU (dpa-AFX) - Am ersten Jahrestag der völkerrechtswidrigen Annexion von vier ukrainischen Gebieten hat Kremlchef Wladimir Putin getötete russische Soldaten geehrt. Er legte dabei auch eine Schweigeminute ein für ehemalige Häftlinge, die aus dem Straflager entlassen worden waren, um gegen das Nachbarland zu kämpfen und dort getötet worden sind. Russische Staatsmedien veröffentlichten am Freitag ein Video von einem Treffen Putins mit Soldaten, die am Angriffskrieg gegen die Ukraine beteiligt gewesen sein sollen.

Durch den Kriegseinsatz hätten sich die Häftlinge von ihrer Schuld befreit, sagte Putin in dem kurzen Filmausschnitt. "Wir alle sind Menschen, und jeder kann irgendwelche Fehler begehen. Sie haben sie begangen, aber sie haben ihr Leben für das Vaterland gegeben und ihre Schuld in vollem Umfang gesühnt", sagte Putin.

Russland hat seit dem Einmarsch in die Ukraine vor mehr als 19 Monaten immer wieder auch Gefängnisinsassen für den Kampfeinsatz rekrutiert. Viele von ihnen starben in den äußerst verlustreichen Kämpfen etwa um die ostukrainische Stadt Bachmut vor einigen Monaten. Darüber hinaus häufen sich Berichte über aus der Ukraine zurückgekehrte Ex-Häftlinge, die in Russland neue Verbrechen begehen.

Später am Freitag sollte es in Moskau auf dem Roten Platz eine Feier angesichts der Einverleibung der ukrainischen Regionen Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja vor einem Jahr geben. Das mit Teilnahme russischer Popstars wie Dima Bilan oder Sergej Lasarew geplante Konzert will der Kreml vor allem als innenpolitische Machtdemonstration nutzen./haw/DP/men

BERN (dpa-AFX) - Die neutrale Schweiz will bei der Minenräumung in der Ukraine ein Viertel des nötigen Budgets finanzieren. Das teilte Außenminister Ignazio Cassis am Freitag in Bern mit. Das Land stelle 100 der von der Ukraine für nötig befundenen 400 Millionen Dollar (rund 380 Mio Euro) zur Verfügung. Die Minenräumung kann großflächig allerdings erst gestartet werden, wenn die Kampfhandlungen beendet sind. Das Vorhaben werde Jahre dauern, sagte Hansjörg Eberle, Direktor der Stiftung für Minenräumung (FSD).

Die Schweiz ist international in der Kritik, weil sie auch in Bezug auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine auf ihre Neutralität pocht. Sie liefert nicht nur keine Waffen an die Ukraine, sondern verweigert auch die Zustimmung zur Weiterleitung von früher eingekauften Schweizer Waffen oder Munition - etwa aus Deutschland. "Im Feld der humanitären Minenräumung sind wir großzügig", sagte Cassis. "Nur militärische Hilfe ist aufgrund der Neutralität ausgeschlossen."

Von den 400 Millionen Dollar hätten die USA schon die Hälfte zugesagt, sagte Cassis. Das neue Schweizer Geld soll in den Jahren 2024 bis 2027 eingesetzt werden. Bei Budgetfragen hat aber das Parlament noch das letzte Wort. 2022 und 2023 hatte die Schweiz das Training von Minenräumern in der Ukraine mit 15,2 Millionen Franken (15,7 Mio Euro) unterstützt.

Die verminte Fläche ist nach Schätzungen von Cassis viermal so groß wie die Schweiz. Das entspräche etwas weniger als der Hälfte des Gebiets von Deutschland. Die Minenräumung sei eine zentrale Voraussetzung für den Wiederaufbau, sagte Cassis./oe/DP/men

(neu: Mehr Details.)

WASHINGTON (dpa-AFX) - Die prominente US-Senatorin Dianne Feinstein ist tot. Die Demokratin starb am Donnerstagabend (Ortszeit) im Alter von 90 Jahren in Washington, wie ihr Büro am Freitag mitteilte. Feinstein war in ihrer langen politischen Karriere als Frau Pionierin auf verschiedenen Posten. Parteikollegen würdigten sie als "Legende", "Ikone" und "Heldin". Zuletzt war Feinstein die älteste und dienstälteste Senatorin in der Kongresskammer. In den vergangenen Monaten hatten Debatten über ihren Gesundheitszustand jedoch ihre politische Arbeit überschattet: Unter anderem war sie mit Rücktrittsforderungen aus den eigenen Reihen konfrontiert.

Die letzte Abstimmung

Noch am Donnerstag hatte Feinstein im Senat bei einem Votum ihre Stimme abgegeben. Am Donnerstagabend sei sie in ihrem Zuhause in der US-Hauptstadt verstorben, hieß es aus ihrem Büro. Keine Frau hatte je länger einen Sitz im Senat als Feinstein, die gut 30 Jahre der Kammer angehörte.

Feinstein wurde in San Francisco geboren. An der renommierten Stanford-Universität in Kalifornien studierte sie Politik und Geschichte. Schnell schloss sie sich dort der Jugendorganisation der Demokraten an und begann von dort ihren Aufstieg ins politische Zentrum der Macht in Washington.

Die erste Frau

In ihrer politischen Laufbahn rückte Feinstein auf viele ranghohe Posten auf und war als Frau damit oft Pionierin. 1978 wurde sie als erste Frau Bürgermeisterin von San Francisco. 1992 wurde sie als erste Frau für den einflussreichen Bundesstaat Kalifornien in den Senat gewählt. Sie war außerdem die erste Frau in der Leitung des Justizausschusses sowie die erste Frau, die den Vorsitz im Geheimdienstausschuss innehatte - beides gewichtige Gremien.

Sie galt lange als einflussreiche Stimme in der Partei. Feinstein setzte sich unter anderem für die Eindämmung der verheerenden Waffengewalt in den USA ein. 1994 etwa war Feinstein federführend bei einem Verbot der Herstellung bestimmter halb-automatischer Waffen für den zivilen Gebrauch. Das Verbot lief 2004 aus.

"Heldin" und "Pionierin"

US-Präsident Joe Biden bezeichnete Feinstein als "amerikanische Pionierin" und "echte Wegbereiterin" für viele Frauen. "Dianne war oft die einzige Frau im Raum und ein Vorbild für so viele Amerikanerinnen", schrieb Biden in einer schriftlichen Stellungnahme. Der Demokrat hatte selbst als Senator viele Jahre mit Feinstein in der Kongresskammer verbracht.

Bei einer Sitzung im Senat erinnerten am Freitag viele Senatoren an Feinstein, beschrieben sie als Vorkämpferin und teilten gemeinsame Momente aus der Vergangenheit. Einzelnen Politikern kamen dabei die Tränen. Der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, würdigte Feinsteins Beharrlichkeit und Stärke, ihre Anmut und Integrität. Sichtlich bewegt und den Tränen nah sagte er: "Heute trauern wir." Beim Blick auf ihren leeren Sitz werde klar, was die Kammer und das Land verloren hätten. Niemand habe Feinstein politisch aufhalten können. Sie sei eine "Heldin" und eine "Freundin" gewesen.

Die frühere demokratische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, bezeichnete Feinstein als Pionierin und Inspiration für viele Frauen im Land. Der amtierende republikanische Vorsitzende der Kammer, Kevin McCarthy, nannte Feinsteins Karriere "historisch".

Schmerzhafte Fragen zum Schluss

In den vergangenen Monaten und Jahren hatte Feinsteins Gesundheitszustand jedoch ihre politische Arbeit überschattet. In den vergangenen Jahren machte die Demokratin mehrfach mit kleineren Fehltritten Schlagzeilen, die Fragen zu ihrer mentalen Fitness aufwarfen. Hinter den Kulissen drängten Parteikollegen Feinstein schon länger abzutreten - noch dazu, weil die Demokraten in der Kongresskammer nur eine hauchdünne Mehrheit haben, auf jede Stimme angewiesen sind und sich längere Ausfälle kaum leisten können.

Im Frühjahr war Feinstein dann wegen einer Krankheit wochenlang abwesend und zeitweise im Krankenhaus behandelt worden. Das befeuerte die Debatte weiter und veranlasste einzelne Parteikollegen dazu, sie auch öffentlich zu einem Rückzug aus dem Senat aufzurufen.

Der Bundesstaat Kalifornien hat politisch wie wirtschaftlich besonders großes Gewicht in den USA. Mehrere Parteikollegen haben in den vergangenen Monaten bereits Ambitionen mit Blick auf Feinsteins Senatssitz angemeldet, darunter der prominente demokratische Abgeordnete aus dem Repräsentantenhaus, Adam Schiff./jac/DP/men

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