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NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben am Freitag eine starke Woche mit weiteren Gewinnen beendet. Konjunkturdaten stützten erneut die Hoffnung auf baldige US-Zinssenkungen. Der Leitindex Dow Jones Industrial verabschiedete sich 0,72 Prozent fester mit 41.393,78 Punkten aus dem Handel. Für den marktbreiten S&P 500 ging es letztlich um 0,54 Prozent auf 5.626,02 Punkte hoch, und der technologielastige Nasdaq 100 legte um 0,47 Prozent auf 19.514,59 Punkte zu. Für die Woche erzielten Dow und Nasdaq 100 damit Kursgewinne von 2,6 beziehungsweise 5,9 Prozent.

Im bisherigen Wochenverlauf hatten bereits Verbraucher- und Erzeugerpreisdaten weitere Hinweise auf eine sich abschwächende Inflation in den USA geliefert. Nun stiegen auch die US-Einfuhrpreise im August weniger stark als zuletzt. Zudem hellte sich das von der Universität Michigan ermittelte Konsumklima im September den zweiten Monat in Folge und stärker als erwartet auf, was die Konjunktursorgen etwas mildern könnte. Die im Rahmen des Konsumklimas gemessene Inflationserwartung der Verbraucher auf Sicht von einem Jahr ging auf den niedrigsten Wert seit Ende 2020 zurück. Ökonomen hatten mit einem unveränderten Wert gerechnet.

"Nächste Woche wird die US-Notenbank Fed der Europäischen Zentralbank mit einer Leitzinssenkung um wohl ebenfalls einen Viertelprozentpunkt folgen", kommentierte Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck. Auch RoboMarkets-Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar hält einen großen Zinsschritt am kommenden Mittwoch für unwahrscheinlich. Das frühere Fed-Mitglied William Dudley sieht dagegen durchaus Spielraum für eine Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte.

Die Aktien von Oracle setzten am Freitag ihre Rekordjagd fort, behaupteten am Ende aber nur ein Plus von 0,4 Prozent. Der Softwarekonzern gab bei der Firmenmesse "CloudWorld" eine optimistische mittel- bis langfristige Prognose ab. Bereits am Dienstag hatte Oracle gute Quartalszahlen vorgelegt und Zuversicht für die Geschäfte rund um KI in der hauseigenen Cloud-Infrastruktur verbreitet.

Die Titel von Restoration Hardware (RH) sprangen vor dem Wochenende um gut ein Viertel ihres Werts hoch. Der Möbelhändler überraschte mit seinen Quartalszahlen positiv. Trotzdem kappte RH die Umsatzprognose für das laufende Jahr. Laut Jefferies-Analyst Jonathan Matuszewski waren die Erwartungen am Markt allerdings auch niedrig.

Die seit Monaten gebeutelten Aktien von Trump Media & Technology erholten sich um fast 12 Prozent. Ihnen halfen Aussagen von Mehrheitsaktionär und US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump, er habe "überhaupt" nicht die Absicht, seine Anteile zu verkaufen, wenn in der kommenden Woche eine Haltefrist abläuft.

Dagegen büßten die Papiere von Dow-Schlusslicht Boeing 3,7 Prozent ein. Zunächst belastete die Nachricht, dass die größte Gewerkschaft des Flugzeugbauers trotz Einkommenserhöhung und Standortzusagen in den Streik getreten ist. Dann verstärkten Überlegungen der Ratingagentur Moody’s, eine Bonitätsabstufung des Flugzeugbauers zu prüfen, den Abwärtsdruck deutlich.

Sehr unterschiedlich entwickelten sich die Anteilsscheine der Impfstoffhersteller Biontech und Moderna . Während Biontech mit einem Kursprung von 17,5 Prozent den jüngsten Aufwärtstrend beschleunigte und ein Kurshoch seit rund einem Jahr erreichte, ging es für Nasdaq-100-Mitglied Moderna um weitere 2 Prozent bergab. Anleger erwarteten von Biontech auf dem laufenden Kongress der European Society for Molecular Oncology ("Esmo") "große Neuigkeiten", schrieb ein Experte. Dagegen reagierten am Freitag Analysten mit Abstufungen der Moderna-Aktien auf den tristen Umsatzausblick vom Vortag.

Adobe überzeugte die Anleger mit seiner Umsatzprognose für das vierte Geschäftsquartal nicht, wie ein Kursrutsch von 8,5 Prozent zeigte. Damit waren die zuletzt gut gelaufenen Aktien größter Verlierer im Nasdaq 100. Der Photoshop-Anbieter hatte zuletzt zunehmend Künstliche Intelligenz in seine Software eingebaut. Einen Nachweis der Monetarisierung dieser KI-Funktionen blieb Adobe aber bislang schuldig. Auch die guten Zahlen zum abgelaufenen Quartal halfen den Aktien nicht.

Dagegen zählten die Aktien von Halbleiterunternehmen wie Micron , On Semiconductor und Applied Materials zu den größten Gewinnern. Die Titel des zuletzt wieder stark gefragten Branchenriesen und KI-Vorzeigeunternehmens Nvidia traten hingegen auf der Stelle.

Der Euro konnte am Freitag seine zeitweise deutlichen Gewinne nicht behaupten. Im New Yorker Handel kostete die Gemeinschaftswährung zuletzt 1,1077 US-Dollar, nachdem sie zuvor noch bis auf 1,1101 Dollar geklettert war. Die EZB hatte den Referenzkurs auf 1,1081 (Donnerstag: 1,1016) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,9024 (0,9077) Euro gekostet.

Am US-Anleihenmarkt stieg der Terminkontrakt für zehnjährige Papiere (T-Note Future) um 0,14Prozent auf 115,34 Punkte. Die Rendite der Staatspapiere mit dieser Laufzeit sank auf 3,66 Prozent./gl/nas

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben am Freitag eine starke Woche mit weiteren Gewinnen beendet. Konjunkturdaten stützten erneut die Hoffnung auf baldige US-Zinssenkungen. Der Leitindex Dow Jones Industrial verabschiedete sich 0,72 Prozent fester mit 41.393,78 Punkten aus dem Handel. Für den marktbreiten S&P 500 ging es letztlich um 0,54 Prozent auf 5.626,02 Punkte hoch, und der technologielastige Nasdaq 100 legte um 0,47 Prozent auf 19.514,59 Punkte zu. Für die Woche erzielten Dow und Nasdaq 100 damit Kursgewinne von 2,6 beziehungsweise 5,9 Prozent.

Im bisherigen Wochenverlauf hatten bereits Verbraucher- und Erzeugerpreisdaten weitere Hinweise auf eine sich abschwächende Inflation in den USA geliefert. Nun stiegen auch die US-Einfuhrpreise im August weniger stark als zuletzt. Zudem hellte sich das von der Universität Michigan ermittelte Konsumklima im September den zweiten Monat in Folge und stärker als erwartet auf, was die Konjunktursorgen etwas mildern könnte. Die im Rahmen des Konsumklimas gemessene Inflationserwartung der Verbraucher auf Sicht von einem Jahr ging auf den niedrigsten Wert seit Ende 2020 zurück. Ökonomen hatten mit einem unveränderten Wert gerechnet./gl/nas

NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen steuern am Freitag auf einen freundlichen Ausklang einer starken Woche zu. Konjunkturdaten stützten erneut die Hoffnung auf baldige US-Zinssenkungen.

Der Leitindex Dow Jones Industrial stieg um weitere 0,88 Prozent auf 41.460,04 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,68 Prozent auf 5.633,92 Punkte hoch, und der technologielastige Nasdaq 100 gewann 0,65 Prozent auf 19.549,17 Punkte. Für die Woche zeichnen sich für Dow und Nasdaq 100 damit Kursgewinne von 2,8 beziehungsweise 6,1 Prozent ab.

Im bisherigen Wochenverlauf hatten bereits Verbraucher- und Erzeugerpreisdaten weitere Hinweise auf eine sich abschwächende Inflation in den USA geliefert. Nun stiegen auch die US-Einfuhrpreise im August weniger stark als zuletzt.

Zudem hellte sich das von der Universität Michigan ermittelte Konsumklima im September den zweiten Monat in Folge und stärker als erwartet auf, was die Konjunktursorgen etwas mildern könnte. Die im Rahmen des Konsumklimas gemessene Inflationserwartung der Verbraucher auf Sicht von einem Jahr ging auf den niedrigsten Wert seit Ende 2020 zurück. Ökonomen hatten mit einem unveränderten Wert gerechnet.

"Nächste Woche wird die US-Notenbank Fed der Europäischen Zentralbank mit einer Leitzinssenkung um wohl ebenfalls einen Viertelprozentpunkt folgen", kommentierte Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck. Auch RoboMarkets-Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar hält einen großen Zinsschritt am kommenden Mittwoch für unwahrscheinlich. Daher wäre der geschaffene Fakt einer Zinswende in den USA "eine gute Gelegenheit für Gewinnmitnahmen", so Molnar. Das frühere Fed-Mitglied William Dudley sieht dagegen durchaus Spielraum für eine Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte.

Die Aktien von Oracle setzten am Freitag mit zuletzt noch plus 1,2 Prozent ihre Rekordjagd fort. Der Softwarekonzern gab bei der Firmenmesse "CloudWorld" in Las Vegas eine optimistische mittel- bis langfristige Prognose ab. JPMorgan-Analyst Mark Murphy lobte vor allem den Mut für das ambitionierte Wachstumsziel bis 2029. Bereits am Dienstag hatte Oracle gute Quartalszahlen vorgelegt und Zuversicht für die Geschäfte rund um KI in der hauseigenen Cloud-Infrastruktur verbreitet.

Die Titel von Restoration Hardware (RH) sprangen um gut ein Viertel ihres Werts hoch. Der Möbelhändler überraschte mit seinen Quartalszahlen positiv. Die Nachfrage der Kunden habe in den vergangenen Monaten wieder angezogen. Trotzdem kappte RH seine Umsatzprognose fürs laufende Jahr. Laut Jefferies-Analyst Jonathan Matuszewski waren die Erwartungen am Markt allerdings auch niedrig.

Dagegen büßten die Papiere von Dow-Schlusslicht Boeing 3,8 Prozent ein. Zunächst belastete die Nachricht, dass die größte Gewerkschaft des Flugzeugbauers trotz Einkommenserhöhung und Standortzusagen in den Streik getreten ist. Dann verstärkten Überlegungen der Ratingagentur Moody’s, eine Bonitätsabstufung des Flugzeugbauers zu prüfen, den Abwärtsdruck deutlich.

Moderna -Aktien setzten mit minus 3,1 Prozent ihre Talfahrt fort. Am Vortag hatte der Impfstoffhersteller die Anleger mit einem tristen Umsatzausblick geschockt. Nun reagierten die Analysten von Jefferies und JPMorgan mit Abstufungen auf diese Nachricht.

Adobe konnte die Anleger mit seinem Ausblick nicht überzeugen, wie ein Kursrutsch von 8,8 Prozent zeigte. Damit waren die zuletzt gut gelaufenen Aktien größter Verlierer im Nasdaq 100. Die Umsatzprognose fürs vierte Geschäftsquartal blieb hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Der Photoshop-Anbieter hatte zuletzt zunehmend Künstliche Intelligenz in seine Software eingebaut. Einen Nachweis der Monetarisierung dieser KI-Funktionen blieb Adobe aber bislang schuldig. Auch die guten Zahlen zum abgelaufenen Quartal halfen den Aktien nicht./gl/nas

PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Aktienmärkten haben am Freitag weiter zugelegt. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 baute mit den freundlichen US-Börsen seinen Gewinn aus. Er verabschiedete sich 0,62 Prozent höher mit 4.843,99 Punkten aus dem Handel. Dank einer guten zweiten Wochenhälfte schraubte er sein Wochenplus auf 2,2 Prozent hoch. Der Schweizer SMI legte am Freitag um 0,47 Prozent auf 12.038,27 Punkte zu. Beim britischen FTSE 100 stand ein Kursanstieg um 0,39 Prozent auf 8.273,09 Zähler zu Buche.

Neue US-Konjunkturdaten stützten die Hoffnung auf baldige US-Zinssenkungen. Nach der Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag dürfte am kommenden Mittwoch auch die amerikanische Notenbank Fed ihre Geldpolitik lockern. Medienberichte, wonach die Fed mit einer Zinssenkung von 0,50 Prozentpunkte statt der bislang favorisierten 0,25 Punkte aufwarten könnte, entfachten an den Börsen aber eine überschaubare Wirkung.

Im bisherigen Wochenverlauf hatten bereits Verbraucher- und Erzeugerpreisdaten weitere Hinweise auf eine sich abschwächende Inflation in den USA geliefert. Nun stiegen auch die US-Einfuhrpreise im August weniger stark als zuletzt. Zudem sank die im Rahmen des Michigan-Konsumklimas ermittelte Inflationserwartung der Verbraucher auf Sicht von einem Jahr auf den niedrigsten Wert seit Ende 2020.

Im europäischen Branchenvergleich waren Autowerte am Freitag mit am meisten gefragt. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg drängt der Herstellerverband Acea auf eine Lockerung der Emissionsziele, die eigentlich 2025 greifen sollen. Zuletzt waren Stimmen lauter geworden, dass diese eine Bedrohung für die Branche seien. BMW und Volkswagen belegten daraufhin mit Kursgewinnen von über zweieinhalb Prozent die vorderen EuroStoxx-Plätze, gefolgt von Mercedes-Benz mit plus 1,9 Prozent. Im französischen Cac 40 lagen Renault weit vorn. Noch deutlicher legte der Zulieferer Valeo an der Indexspitze zu.

Aus dem vergleichsweise schwachen Pharmasektor ragte Roche mit einem Plus von 1 Prozent heraus. Die Krebsimmuntherapie Tecentriq kann in den USA als erste ihrer Art künftig auch subkutan verabreicht werden. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hatte der neuen Darreichungsform die Zulassung erteilt. Mit Straumann , die um 3,8 Prozent anzogen, war ein weiterer Schweizer Wert des Sektors gefragt. Die Bank HSBC hatte die Aktie des Medizintechnikunternehmens hochgestuft und rät nun zum Kauf.

Im Nahrungsmittelsektor - als defensive Branche im positiven Marktumfeld ähnlich unattraktiv wie der Pharmasektor - bremste zudem Danone . Mit minus 0,5 Prozent zählten die Aktien zu den wenigen Verlierern. Das Analysehaus Jefferies strich sein Kaufvotum für die Franzosen. Die Margenhoffnungen würden durch langsameres Wachstum in besonders profitablen Bereichen gedämpft, schrieb Experte David Hayes.

Die Aktien des Logistikkonzerns DSV bauten ihre Vortagsgewinne um 1 Prozent aus. Das Transportunternehmen übernimmt die Logistik-Tochter der Deutschen Bahn, DB Schenker, für 14,3 Milliarden Euro. Bereits am Donnerstag hatte ein Medienbericht unter Berufung auf informierte Personen die Dänen als Favoriten für einen Zuschlag genannt./gl/nas

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat seine jüngste Erholung am Freitag schwungvoll fortgesetzt. Letztlich ging der Leitindex 0,98 Prozent höher bei 18.699,40 Punkten ins Wochenende. Auf Wochensicht fuhr er damit ein Plus von gut zwei Prozent ein. Für den MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen ging es um 1,26 Prozent auf 25.550,66 Zähler nach oben. Rezessionssorgen zu Beginn des Monats konnten die Anleger längst abschütteln. Vor allem die Technologiewerte legten seit Mitte der Woche kräftig zu. Nach der erwarteten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Vortag richten sich die Blicke nun auf die US-Notenbank Fed.

"Nächste Woche wird die Fed der EZB mit einer Leitzinssenkung um wohl ebenfalls einen Viertelprozentpunkt folgen", schrieb Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck. Zuletzt wurden sogar wieder Spekulationen auf einen großen Zinsschritt angeheizt. So sieht das frühere Fed-Mitglied William Dudley durchaus Spielraum für eine Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte. An den günstigen mittelfristigen Aussichten ändere die Größe des ersten Zinsschritts aber nichts, kommentierte Stephen Auth, leitender Investmentstratege beim US-Vermögensverwalter Federated Hermes. In jedem Fall stünden die Zeichen auf weiter sinkende Zinsen.

Allerdings könne die Fed wegen der hartnäckigen Inflation im Dienstleistungsbereich "nicht mit durchgedrücktem Gaspedal vom Zinsgipfel talwärts hinunterrasen", warnte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Mit neuen Rezessionssignalen würde zudem sofort wieder Unsicherheit aufkommen. Ohne Rezession seien die Zinssenkungen jedoch ein Geschenk, "da sie das Gewinnwachstum der Unternehmen ohne bremsenden Effekt einer allzu starken wirtschaftlichen Abkühlung beflügeln", so Stanzl.

Europaweit und auch hierzulande erholten sich Autowerte besonders deutlich von ihren jüngsten Verlusten. So stiegen Mercedes-Benz , BMW und Volkswagen (VW) zwischen 1,9 und 2,8 Prozent. Wie es in einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg hieß, drängt der Herstellerverband Acea auf eine Lockerung der Emissionsziele, die eigentlich 2025 greifen sollen. Zuletzt waren Stimmen lauter geworden, dass diese eine Bedrohung für die Branche seien. Zwei weitere wichtige Jahre bei der Umstellung auf Elektromobilität täten den Autobauern gut, schrieb Analyst Jose Asumendi von der US-Bank JPMorgan - unter anderem, um die Kostenbasis zu senken.

Auch die Anteilsscheine von Onlinehändler Zalando erholten sich stark und kletterten mit Kursgewinnen von 10,3 Prozent an die Dax-Spitze. Zuvor hatten sie seit Ende August rund 16 Prozent an Wert verloren. Dahinter setzte Siemens Energy den starken Lauf fort und stieg um 9,4 Prozent auf ein Hoch seit April 2021. Im aktuellen Jahr steuert das Kursplus des Energietechnikkonzerns nun schon fast auf 150 Prozent zu.

Rückenwind von US-Konkurrent Oracle schob die Aktien von SAP um 0,7 Prozent an. Zu einem neuen Rekordhoch reichte es für den Softwarekonzern aber knapp nicht. Oracle hatte am Vorabend eine langfristige Prognose abgegeben, die als Bestätigung der Wachstumstreiber des Unternehmens galt. Die operative Marge soll bis 2029 bei 45 Prozent liegen. "Traumzahlen, die man auch bei SAP in Walldorf gern hören wird", kommentierte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei RoboMarkets.

Deutliche Kursbewegungen lösten außerdem Analystenkommentare aus. So zogen die Papiere des Gesundheitskonzerns Fresenius um 2,4 Prozent an. "Die Medizin beginnt zu wirken", schrieb Analyst David Adlington von der US-Bank JPMorgan. Mit dem zweiten Quartal hätten die Bad Homburger zum vierten Mal in Folge die Erwartungen getoppt und der Gewinnrückgang sei gestoppt.

Unter den größten Gewinnern im Nebenwerte-Index SDax schnellten die Anteilsscheine des Maschinenbauers und Autozulieferers Dürr um 5,8 Prozent in die Höhe. Hier gab es Kaufempfehlungen von der britischen Bank HSBC und dem Analysehaus Kepler Cheuvreux. In der Kepler-Studie hieß es, eine Bodenbildung auf den Märkten, Maßnahmen zur Selbstoptimierung und eine Neuausrichtung des Portfolios rechtfertigten eine Neubewertung der Aktien.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 beendete den Tag 0,62 Prozent im Plus bei 4.843,99 Punkten. An den Länderbörsen in Paris, London und Zürich legten die wichtigsten Indizes jeweils knapp ein halbes Prozent zu. In den USA stieg der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss rund ein Prozent.

Der Euro knüpfte an seine Vortagesgewinne an und wurde zuletzt mit 1,1084 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1081 (Donnerstag: 1,1016) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9024 (0,9077) Euro. Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite bei 2,12 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,03 Prozent auf 127,43 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,03 Prozent auf 134,76 Punkte zu./niw/nas

--- Von Nicklas Wolf, dpa-AFX ---

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat seine jüngste Erholung am Freitag schwungvoll fortgesetzt. Letztlich ging der Leitindex 0,98 Prozent höher bei 18.699,40 Punkten ins Wochenende. Auf Wochensicht fuhr er damit ein Plus von gut zwei Prozent ein. Für den MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen ging es um 1,26 Prozent auf 25.550,66 Zähler nach oben. Rezessionssorgen zu Beginn des Monats konnten die Anleger längst abschütteln. Vor allem die Technologiewerte legten seit Mitte der Woche kräftig zu. Nach der erwarteten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Vortag richten sich die Blicke nun auf die US-Notenbank Fed.

"Nächste Woche wird die Fed der EZB mit einer Leitzinssenkung um wohl ebenfalls einen Viertelprozentpunkt folgen", schrieb Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck. Zuletzt wurden sogar wieder Spekulationen auf einen großen Zinsschritt angeheizt. So sieht das frühere Fed-Mitglied William Dudley durchaus Spielraum für eine Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte. An den günstigen mittelfristigen Aussichten ändere die Größe des ersten Zinsschritts aber nichts, kommentierte Stephen Auth, leitender Investmentstratege beim US-Vermögensverwalter Federated Hermes. In jedem Fall stünden die Zeichen auf weiter sinkende Zinsen.

Allerdings könne die Fed wegen der hartnäckigen Inflation im Dienstleistungsbereich "nicht mit durchgedrücktem Gaspedal vom Zinsgipfel talwärts hinunterrasen", warnte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Mit neuen Rezessionssignalen würde zudem sofort wieder Unsicherheit aufkommen. Ohne Rezession seien die Zinssenkungen jedoch ein Geschenk, "da sie das Gewinnwachstum der Unternehmen ohne bremsenden Effekt einer allzu starken wirtschaftlichen Abkühlung beflügeln", so Stanzl./niw/nas

NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen steuern am Freitag auf einen freundlichen Ausklang einer starken Woche zu. Konjunkturdaten stützten die Hoffnung auf baldige US-Zinssenkungen, hatten aber keinen erkennbaren Einfluss auf die Kurse.

Der Leitindex Dow Jones Industrial stieg um weitere 0,86 Prozent auf 41.450,41 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,62 Prozent auf 5.630,28 Punkte hoch, und der technologielastige Nasdaq 100 gewann 0,43 Prozent auf 19.505,67 Punkte. Für die Woche zeichnen sich für Dow und Nasdaq 100 damit Kursgewinne von 2,7 beziehungsweise 5,9 Prozent ab.

Im bisherigen Wochenverlauf hatten bereits Verbraucher- und Erzeugerpreisdaten weitere Hinweise auf eine sich abschwächende Inflation in den USA geliefert. Nun stiegen auch die US-Einfuhrpreise im August weniger stark als zuletzt.

Zudem hellte sich das von der Universität Michigan ermittelte Konsumklima im September den zweiten Monat in Folge und stärker als erwartet auf, was die Konjunktursorgen etwas mildern könnte. Die im Rahmen des Konsumklimas gemessene Inflationserwartung der Verbraucher auf Sicht von einem Jahr ging auf den niedrigsten Wert seit Ende 2020 zurück. Ökonomen hatten mit einem unveränderten Wert gerechnet.

"Nächste Woche wird die US-Notenbank Fed der Europäischen Zentralbank mit einer Leitzinssenkung um wohl ebenfalls einen Viertelprozentpunkt folgen", kommentierte Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck. Auch RoboMarkets-Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar hält einen großen Zinsschritt am kommenden Mittwoch für unwahrscheinlich. Daher wäre der geschaffene Fakt einer Zinswende in den USA "eine gute Gelegenheit für Gewinnmitnahmen", so Molnar. Das frühere Fed-Mitglied William Dudley sieht dagegen durchaus Spielraum für eine Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte.

Die Aktien von Oracle setzten am Freitag mit zuletzt noch plus 1,5 Prozent ihre Rekordjagd fort. Der Softwarekonzern gab bei der Firmenmesse "CloudWorld" in Las Vegas eine optimistische mittel- bis langfristige Prognose ab. JPMorgan-Analyst Mark Murphy lobte vor allem den Mut für das ambitionierte Wachstumsziel bis 2029. Bereits am Dienstag hatte Oracle gute Quartalszahlen vorgelegt und Zuversicht für die Geschäfte rund um KI in der hauseigenen Cloud-Infrastruktur verbreitet.

Die Titel von Restoration Hardware (RH) sprangen sogar um knapp 24 Prozent hoch. Der Möbelhändler überraschte mit seinen Quartalszahlen positiv. Die Nachfrage der Kunden habe in den vergangenen Monaten wieder angezogen. Trotzdem kappte RH seine Umsatzprognose fürs laufende Jahr. Laut Jefferies-Analyst Jonathan Matuszewski waren die Erwartungen am Markt allerdings auch niedrig.

Dagegen büßten die Papiere von Dow-Schlusslicht Boeing 0,6 Prozent ein. Trotz Einkommenserhöhung und Standortzusagen war die größte Gewerkschaft des Flugzeugbauers in den Streik getreten. Die entscheidende Frage sei nun, wie lange dieser dauern werde, schrieb Jefferies-Analystin Cloe Lemarie. Der letzte Streik der Gewerkschaft im Jahr 2008 dauerte 57 Tage und kostete Boeing nach Analystenschätzungen rund 2 Milliarden US-Dollar.

Moderna -Aktien setzten mit minus 3,7 Prozent ihre Talfahrt fort. Am Vortag hatte der Impfstoffhersteller die Anleger mit einem tristen Umsatzausblick geschockt. Nun reagierten die Analysten von Jefferies und JPMorgan mit Abstufungen auf diese Nachricht.

Adobe konnte die Anleger mit seinem Ausblick nicht überzeugen, wie ein Kursrutsch von 8,7 Prozent zeigte - damit waren die zuletzt gut gelaufenen Aktien größter Verlierer im Nasdaq 100. Die Umsatzprognose fürs vierte Geschäftsquartal blieb hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Der Photoshop-Anbieter hatte zuletzt zunehmend Künstliche Intelligenz in seine Software eingebaut. Einen Nachweis der Monetarisierung dieser KI-Funktionen blieb Adobe aber bislang schuldig. Auch die guten Zahlen zum abgelaufenen Quartal halfen den Aktien nicht./gl/nas

NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen steuern am Freitag auf einen freundlichen Ausklang einer starken Woche zu. Konjunkturdaten hatten zunächst keinen erkennbaren Einfluss auf die Kurse.

Der Leitindex Dow Jones Industrial stieg in der ersten Handelsstunde um weitere 0,39 Prozent auf 41.256,78 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,37 Prozent auf 5.616,24 Punkte hoch, und der technologielastige Nasdaq 100 gewann 0,29 Prozent auf 19.479,86 Punkte. Für die Woche zeichnen sich für Dow und Nasdaq 100 damit Kursgewinne von 2,3 beziehungsweise 5,7 Prozent ab./gl/nas

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der September bleibt seinen Ruf als schwacher Börsenmonat bislang schuldig. Allen Unkenrufen zum Trotz präsentiert sich der deutsche Aktienmarkt bisher robust. Nach einer kleinen Schwächephase zu Beginn des Monats hat sich der Dax mittlerweile wieder gefangen. Wohin die Reise geht, bleibt aber unsicher.

Seine Stabilität verdankt der Dax nicht zuletzt der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Mit ihrer jüngsten Zinssenkung haben die Währungshüter die Erwartungen der Märkte erfüllt. Und da die Notenbank in den beiden kommenden Jahren von nachlassendem Inflationsdruck ausgeht, stehen die Chancen für weiter sinkende Zinsen gut. "Wir rechnen mit quartalsweisen Senkungen von jeweils 25 Basispunkten, bis ein Niveau von etwa zwei Prozent erreicht ist", prognostiziert Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte & Anlagestrategie der DekaBank.

Mit diesem zwar langsamen, aber kontinuierlichen Zinssenkungspfad erhalten die Börsen einen stetigen geldpolitischen Rückenwind. "Der weitere Abstieg vom Zinsgipfel mindert nicht nur die Attraktivität der geldmarktnahen Anlagen", betont Kapitalmarktstratege Robert Halber von der Baader Bank. "Er stimuliert vor allem nachhaltig die konjunkturellen und damit fundamentalen Auftriebskräfte der Aktienmärkte."

Das gilt um so mehr, als auch die US-Notenbank in der kommenden Woche der EZB auf ihrem Zinspfad folgen dürfte. Unsicherheit herrscht lediglich über die Größe des ersten Schritts. Galten moderate 25 Basispunkte bislang als gesetzt, haben Medienberichte zuletzt wieder Spekulationen auf einen großen Senkungsschritt von 50 Basispunkten angeheizt.

Sollte es tatsächlich dazu kommen, wäre dies aber nicht nur positiv, sondern würde auch skeptische Stimmen bestätigen. "Ähnlich wie im Jahr 2021, als wir der Meinung waren, dass die Fed im Zinserhöhungszyklus zu spät dran war, sind wir jetzt verblüfft, dass sie es im Zinssenkungszyklus ebenfalls ist", so Stephen Auth, leitender Investmentstratege beim US-Vermögensverwalter Federated Hermes. 50 Basispunkte wären daher angebracht, aber wahrscheinlich werde es die US-Notenbank bei einem kleinen Schritt belassen. An den günstigen mittelfristigen Aussichten ändert dies freilich nichts, denn auch in den USA stehen die Zeichen auf weiter sinkende Zinsen. "Mit hoher Wahrscheinlichkeit treten wir jetzt in einen verlängerten Zinssenkungszyklus ein", so Auth.

Grünes Licht für die Börsen bedeutet das aber noch nicht. Denn bei allen positiven Vorgaben der Geldpolitik sollten die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen nicht außer Acht gelassen werden. "Klarheit darüber wird es erst geben, wenn das US-Wahlergebnis einschließlich Kongressmehrheit feststeht", heißt es in einer Einschätzung der Landesbank Baden-Württemberg. "Bis dahin dürften sich die Anleger mit Neukäufen zurückhalten."

Dies spiegelt sich auch in der charttechnischen Lage wider. Trotz der jüngsten Stabilisierung steht der Dax noch vor der eigentlichen Bewährungsprobe, denn Dreh- und Angelpunkt ist nach Einschätzung des technischen Analysten Marcel Mußler der "Abwärtstrend bei 18.660 Punkten". Erst der Bruch dieser Marke würde die Situation zum Positiven ändern. "Die Konsequenz dieses Kaufsignals zielt darauf ab, dass dann auch der Dax wieder nach ganz oben angreifen und neue Highs erzielen wird", unterstreicht Mußler die Bedeutung der Hürde.

Bei aller Konzentration auf die deutschen Standardaktien lohnt unterdessen ein Blick auf die Nebenwerte. Denn anders als die großen Titel sind die Aktien aus der zweiten Reihe günstig zu haben. "Während der Dax mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa 12 entlang seines historischen Mittels handelt, ist der MDax mit 13 günstiger bewertet als an 90 Prozent der Handelstage der vergangenen 20 Jahre", stellt Anlagestratege Ulrich Stephan von der Deutschen Bank fest. "Nimmt die Konjunktur Deutschlands im nächsten Jahr - wie beispielsweise vom Internationalen Währungsfonds erwartet - wieder Fahrt auf, dürften die Umsätze der MDax-Firmen deutlich steigen und die Aktienkurse profitieren."/mf/gl/ngu

--- Von Michael Fuchs, dpa-AFX ---

FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt sind die Anleger am Freitag zuversichtlich geblieben. Der Leitindex Dax setzte seinen jüngsten Erholungskurs fort und stieg um 0,63 Prozent auf 18.635,41 Punkte. Auf Wochensicht deutet sich damit ein Plus von 1,8 Prozent an.

Zu Monatsbeginn hatten noch Rezessionssorgen für eine verhaltene Stimmung gesorgt. Nun jedoch "steigen die Aktienkurse auf breiter Front, da Anleger im Vorfeld der mit großer Spannung erwarteten Zinssenkung der US-Notenbank Fed nächste Woche die Tiefstkurse der Technologiewerte kauften", hieß es von der Commerzbank mit Blick auf die zuletzt besonders starken Kursgewinne der Technologiewerte. Von der Europäischen Zentralbank (EZB) hatte es am Vortag bereits erwartungsgemäß eine Zinssenkung gegeben.

Ohne Rezession seien die Leitzinssenkungen zwar ein Geschenk, da sie das Gewinnwachstum der Unternehmen ohne bremsenden Effekt einer allzu starken wirtschaftlichen Abkühlung beflügeln, schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Mit neuen Rezessionssignalen aber würde sofort wieder Unsicherheit aufkommen. Die Forderungen nach schnellen Leitzinssenkungen würden lauter, allerdings könnte die Fed wegen der hartnäckigen Inflation im Dienstleistungsbereich nicht mit durchgedrücktem Gaspedal vom Zinsgipfel talwärts hinunterrasen.

Für den MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen ging es am Freitag um 0,87 Prozent auf 25.453,23 Zähler nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,33 Prozent.

Europaweit und auch hierzulande erholten sich Autowerte besonders deutlich von ihren jüngsten Verlusten. So stiegen Mercedes-Benz , BMW und Volkswagen (VW) zwischen 1,7 und 2,7 Prozent. Wie es in einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg hieß, drängt der Herstellerverband ACEA auf eine Lockerung der Emissionsziele, die eigentlich 2025 greifen sollen. Zuletzt waren Stimmen lauter geworden, dass diese eine Bedrohung für die Branche seien.

Analyst Jose Asumendi von der US-Bank JPMorgan sagte, dass es der Branche guttäte, wenn sie bei der Umstellung auf Elektromobilität "zwei weitere sehr wichtige Jahre" an Zeit bekäme. Die Kostenbasis könne gesenkt und die Marge auf ein Niveau mit jener für Verbrennungsmotoren gebracht werden.

Noch deutlichere Kursbewegungen lösten indes Analystenkommentare aus. So zogen die Papiere des Gesundheitskonzerns Fresenius um knapp drei Prozent an. "Die Medizin beginnt zu wirken", schrieb Analyst David Adlington von der US-Bank JPMorgan. Mit dem zweiten Quartal hätten die Bad Homburger zum vierten Mal in Folge die Erwartungen getoppt und der Gewinnrückgang sei gestoppt.

Unter den größten Gewinnern im Nebenwerte-Index SDax schnellten die Anteilsscheine des Maschinenbauers und Autozulieferers Dürr um 5,7 Prozent in die Höhe. Hier gab es Kaufempfehlungen von der britischen Bank HSBC und dem Analysehaus Kepler Cheuvreux. In der Kepler-Studie hieß es, eine Bodenbildung auf den Märkten, Maßnahmen zur Selbstoptimierung und eine Neuausrichtung des Portfolios rechtfertigten eine Neubewertung der Aktien.

Der Euro wurde am Nachmittag zu 1,1085 US-Dollar gehandelt. Die EZB hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,1016 (Mittwoch: 1,1043) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9077 (0,9055) Euro. Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite bei 2,12 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,03 Prozent auf 127,43 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,05 Prozent auf 134,79 Punkte zu./la/jha/

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

Internes Papier: EU-Autoindustrie fürchtet um Millionen Jobs

BRÜSSEL - Angesichts der angespannten Lage der Autoindustrie warnt ein internes Papier aus der europäischen Autobranche vor dem Verlust von Millionen Jobs. Die Industrie sei nicht in der Lage, eine bevorstehende Verschärfung von EU-Klimavorgaben einzuhalten, heißt es in dem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel vorliegt. "Folglich wird die EU-Industrie mit Strafzahlungen in Milliardenhöhe konfrontiert." Wer Strafen entgehen wolle, habe "kaum eine andere Wahl, als die Produktion erheblich zu drosseln, was Millionen von Arbeitsplätzen in der EU bedroht", heißt es.

RATING: Boeing droht Abstufung durch Streik

SEATTLE - Für den kriselnden Boeing -Konzern könnte es durch den Streik seiner Arbeiter teurer werden, sich frisches Geld zu beschaffen. Die Rating-Firma Moody's prüft eine Abstufung der Kreditwürdigkeit. Dabei werde man unter anderem die Dauer des Ausstands und die finanziellen Folgen für den Flugzeugbauer beobachten, teilte Moody's mit. Boeings Rating bei Moody's ist nur noch eine Stufe über dem sogenannten Ramsch-Niveau.

Unicredit-Chef nach Commerzbank-Einstieg: 'werden ein aktiver Aktionär sein'

DÜSSELDORF - Die kürzlich bei der Commerzbank eingestiegene Unicredit versteht sich nicht als stiller Teilhaber beim Frankfurter Institut. "Wir werden ein aktiver Aktionär sein", sagte der Chef der italienischen Bank, Andrea Orcel, dem "Handelsblatt" (Montagausgabe). Mit der Commerzbank-Führung will der Manager "einen konstruktiven Dialog führen".

Impfstoffhersteller Biontech wird Sponsor bei Mainz 05

MAINZ - Der Impfstoffhersteller Biontech steigt als Sponsor beim Fußball-Bundesligisten FSV Mainz 05 ein. Das Biotechnologieunternehmen, das durch die Herstellung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus bekannt wurde, werde die Rheinhessen künftig in allen sportlichen Abteilungen unterstützen, teilte der Club mit. Zu den Details der Zusammenarbeit machte der FSV keine Angaben.

Ministerpräsident Weil sieht Lücke im Angebot von VW

HANNOVER/WOLFSBURG - Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil blickt erwartungsvoll auf die Einführung günstigerer Automodelle beim kriselnden Hersteller VW . "Ich empfinde es derzeit als Lücke in den Angeboten von Volkswagen , dass die Menschen noch keine Fahrzeuge im unteren Preissegment in den Autohäusern kaufen können", sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. "Der Name Volkswagen ist Programm und muss mit Taten hinterlegt werden."

Ermittlungen gegen frühere Führungskraft von SAP

WALLDORF - Wegen des Anfangsverdachts der sexuellen Belästigung hat die Staatsanwaltschaft von Amts wegen ein Ermittlungsverfahren gegen eine ehemalige Führungskraft des Softwareunternehmens SAP eingeleitet. Einen Namen nannte die Polizei auf Nachfrage nicht, die Staatsanwaltschaft Heidelberg war nicht erreichbar. Vorherigen Medienberichten zufolge soll sich der Mann bei einer betrieblichen Veranstaltung einer Mitarbeiterin unangemessen genähert haben, wie die Staatsanwaltschaft Heidelberg und die Polizei Mannheim mitteilten. Ein SAP-Sprecher sagte: "Der Fall ist uns bekannt. Wir unterstützen die Behörden umfassend bei ihren Ermittlungen." Auch das Unternehmen äußerte sich nicht zu dem Namen.

PCK-Raffinerie: Scholz erwartet raschen Rosneft-Verkauf

PRENZLAU - Im Ringen um die Zukunft der PCK-Raffinerie in Schwedt erwartet Bundeskanzler Olaf Scholz, dass die Verkaufsverhandlungen über die Anteile des russischen Staatskonzerns Rosneft bis zum Jahresende abgeschlossen werden. Dies sagte der SPD-Politiker am Samstag bei einem Bürgerdialog in Prenzlau.

Washington billigt Verkauf von 32 modernen Kampfjets an Rumänien

BUKAREST - Die US-Regierung hat den milliardenschweren Verkauf von 32 hochmodernen Kampfjets vom Typ F-35 an den Nato-Partner Rumänien, ein Nachbarland der Ukraine, genehmigt. Die US-Botschafterin in Bukarest, Kathleen Kavalec, erklärte: "Rumänien ist ein zentraler Verbündeter im Nato-Bündnis, der sich für Sicherheit und Stabilität in der Schwarzmeer-Region und darüber hinaus einsetzt."

IAA: Daimler Truck bringt Langstrecken-Elektro-Lkw in Serie - 2.000 Bestellungen

HANNOVER - Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck will seinen Elektro-Lkw für die Langstrecke ab Ende November in Serie herstellen. Der Mercedes-Benz eActros 600 soll mit einer Batteriekapazität von über 600 Kilowattstunden (kWh) eine Reichweite von 500 Kilometern ohne Zwischenladen ermöglichen, wie das Unternehmen am Sonntag auf einer Vorabendveranstaltung der Internationalen Automobilausstellung IAA Transportation in Hannover mitteilte. Am Tag seien damit Reichweiten von mehr als 1.000 Kilometer möglich, wenn in den vorgeschriebenen Fahrerpausen zwischengeladen werde. Daimler Truck hat die Reichweite eigenen Angaben zufolge mit einem Gesamtzuggewicht von 40 Tonnen erreicht.

VW präsentiert neuen Bulli - Partnerschaft mit Ford

HANNOVER - Zum Start der Nutzfahrzeugmesse IAA Transportation hat Volkswagen in Hannover die neue Generation seines Transporters präsentiert. Am Vorabend der Ausstellung, die am Montag zunächst für Journalisten und Fachbesucher öffnet, präsentierte Markenchef Carsten Intra den "New Transporter", der die Nachfolge des bisherigen T6.1 antreten soll. Intra zeigte sich zuversichtlich, dass das neue Modell an den Erfolg der bisher sechs "Bulli"-Generationen anknüpfen wird.

Guirassy nach BVB-Debüt: 'Kann nicht bei 100 Prozent sein'

DORTMUND - Serhou Guirassy ist zufrieden mit seinem Debüt für Borussia Dortmund , sieht aber noch Luft nach oben. "Ich kann noch nicht bei 100 Prozent sein. Dafür brauche ich jetzt mehr Spiele", sagte der 18-Millionen-Euro-Neuzugang des BVB nach seinem ersten Spiel für die Westfalen beim 4:2 (3:1) am Freitag gegen den 1. FC Heidenheim.

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ROUNDUP: Sie lesen im Unternehmens-Überblick eine Zusammenfassung. Zu diesem Thema gibt es mehrere Meldungen auf dem dpa-AFX Nachrichtendienst.

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DRESDEN (dpa-AFX) - Aufgrund der angespannten Hochwasserlage hat die Stadt Dresden die Hochwasserwarnstufe 2 ausgerufen. Der Pegelstand der Elbe habe am frühen Abend in Dresden bei 501 Zentimeter gelegen - ein weiterer deutlicher Anstieg sei zu erwarten, teilte die sächsische Landeshauptstadt mit. Früher am Sonntag war die Warnstufe 1 ausgerufen worden.

Auch die teilweise eingestürzte Carolabrücke hat Auswirkungen auf die Hochwasserlage: Durch Brückenteile im Wasser werde sich elbaufwärts das Wasser aufstauen, was den Wasserspiegel auf einem Teilstück der Elbe etwa 30 bis 50 Zentimeter ansteigen lasse.

Für Montag wird erwartet, dass in Dresden auch die nächsthöhere Alarmstufe 3 ausgerufen wird - dafür müsste der Pegelstand die 600-Meter-Grenze überschreiten. Insgesamt gibt es vier Warnstufen. Der Scheitelpunkt wird dem Landeshochwasserzentrum zufolge erst Mitte der Woche erwartet./swe/DP/he

HANNOVER (dpa-AFX) - Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck will seinen Elektro-Lkw für die Langstrecke ab Ende November in Serie herstellen. Der Mercedes-Benz eActros 600 soll mit einer Batteriekapazität von über 600 Kilowattstunden (kWh) eine Reichweite von 500 Kilometern ohne Zwischenladen ermöglichen, wie das Unternehmen am Sonntag auf einer Vorabendveranstaltung der Internationalen Automobilausstellung IAA Transportation in Hannover mitteilte. Am Tag seien damit Reichweiten von mehr als 1.000 Kilometer möglich, wenn in den vorgeschriebenen Fahrerpausen zwischengeladen werde. Daimler Truck hat die Reichweite eigenen Angaben zufolge mit einem Gesamtzuggewicht von 40 Tonnen erreicht.

Das Fernverkehrssegment steht dem Dax -Konzern zufolge für zwei Drittel der Abgasemissionen des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) im Lkw-Verkehr. Bisher konzentrieren sich die Anbieter auf Elektro-Nutzfahrzeuge für den innerstädtischen Lieferverkehr oder die Mittelstrecke. In diesem Verkehr spielt die Reichweite keine so große Rolle wie für den Langstreckenverkehr. Für diesen gelten wegen des hohen Gewichts der Elektroakkus auch Brennstoffzellen-Lkw als aussichtsreich. Daimler Truck treibt die Brennstoffzelle als Antrieb im Gemeinschaftsunternehmen Cellcentric mit dem schwedischen Rivalen Volvo zusammen voran.

Das EU-Parlament und die Mitgliedsstaaten haben sich Anfang des Jahres auf verschärfte Abgasregeln für schwere Nutzfahrzeuge über 7,5 Tonnen geeinigt, die ab 2030 auf den Markt kommen. So sollen die CO2-Emissionen in der neu verkauften Lkw-Flotte zwischen 2030 und 2034 um 45 Prozent gegenüber 2019 sinken. 2035 und 2040 werden die Anforderungen noch härter. Für Stadtbusse und gewerbliche Fahrzeuge wie Mülllaster oder Betonmischer gelten teils andere Regeln. Bereits kommendes Jahr müssen besonders schwere Trucks über 16 Tonnen im Schnitt mindestens 15 Prozent weniger Treibhausgase ausstoßen als 2019.

Damit die Branche die Ziele im Jahr 2030 schaffen kann, muss der Anteil emissionsfreier Lkw an den neuen Verkäufen - ob mit Batterie- oder Brennstoffzellenantrieb - nach Berechnungen der Unternehmensberatung McKinsey auf 40 Prozent steigen. Zuletzt lag er unter zwei Prozent. Ein großes Problem ist laut den Experten wie beim Pkw auch das Ladenetz: Hier seien bis 2035 rund 900.000 privat finanzierte Ladepunkte nötig, dafür müssten rund 20 Milliarden US-Dollar (18 Mrd Euro) investiert werden. Schleppende Genehmigungsverfahren und Netzanschlüsse von Lkw-Ladeparks sind dabei aber große Hindernisse.

Den Mercedes-Benz eActros 600 hatte Daimler Truck bereits vor zwei Jahren auf der IAA angekündigt. Die IAA Transportation 2024 stehe für Daimler Truck nun im Zeichen der Umsetzung, sagte Noch-Vorstandschef Martin Daum. "Wir liefern batterieelektrische Serienfahrzeuge in den Mengen, die unsere Kunden nachfragen." Daimler Truck hat seit Verkaufsstart Ende letzten Jahres 2.000 Bestellungen für den eActros 600 verzeichnet, auch die Absichtserklärungen liegen im vierstelligen Bereich. Mit seiner hohen Energieeffizienz werde der Lkw für Flottenbetreiber profitabel sein, warb Mercedes-Benz-Lkw-Chefin Karin Radström. Die Schwedin übernimmt Anfang Oktober den Vorstandsvorsitz im Konzern von Daum./men/he

(ausgefallener Buchstabe in Überschrift ergänzt)

WARSCHAU (dpa-AFX) - Bei Überschwemmungen in Polen hat es ein erstes Todesopfer gegeben. "Wir haben den ersten bestätigten Tod durch Ertrinken hier, im Bezirk Klodzko", sagte Regierungschef Donald Tusk, der dort an einer Sitzung des Einsatzstabs teilnahm. Nach Angaben eines Sprechers der örtlichen Polizei handelt es sich bei dem Toten um einen Mann, der in dem Dorf Krosnovice unweit von Klodzko ums Leben gekommen ist. Die Polizei könne ihn nicht bergen, da der Ort überflutet sei.

Tusk wiederholte seinen Appell an die Bevölkerung, die Evakuierungsaufrufe der Behörden ernst zu nehmen und sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. "Die Situation ist an vielen Orten dramatisch."

Die niederschlesische Kleinstadt Klodzko mit 26.000 Einwohnern liegt hundert Kilometer südlich von Breslau (Wroclaw) an der Glatzer Neiße, einem Nebenfluss der Oder. Dort hat sich die Situation in der Nacht zugespitzt. Am Sonntagmorgen betrug der Wasserstand der Glatzer Neiße 6,65 Meter. Üblich sei ein durchschnittlicher Wasserstand von einem Meter, sagte ein Sprecher der örtlichen Feuerwehr der Deutschen Presse-Agentur.

Regierungschef Tusk sagte, im Bezirk Klodzko seien 1600 Menschen in Sicherheit gebracht worden. Er rechne noch mit weiteren Evakuierungen. Hubschrauber der Luftwaffe seien unterwegs nach Breslau, zudem seien Rettungshubschrauber im Einsatz. In Teilen der überfluteten Gebiete sei die Stromversorgung unterbrochen, stellenweise gebe es Probleme mit Mobilfunk. Die Wasserwerke in Klodzko warnten, das Leitungswasser eigne sich nicht mehr zum Trinken und müsse abgekocht werden.

Evakuierungen in der Region Oppeln

Auch andernorts verschlechterte sich die Situation. In dem Dorf Glucholazy in der Region Oppeln heulten am Morgen die Sirenen. Die Behörden ordneten dort eine zwangsweise Evakuierung aus allen bedrohten Ortsteilen an, weil der Fluss Biala Glucholaska über die Ufer getreten ist. Das Meteorologische Institut verbreitete auf X Bilder, auf denen zu sehen ist, dass große Teile des Ortes unter Wasser stehen.

Provisorische Schutzwälle und eine Brücke seien in Glucholazy bereits überspült worden, hieß es. "Wir bringen jeden in Sicherheit, ob er das will oder nicht", sagte Bürgermeister Pawel Szymkowicz dem Sender TVN24. Jederzeit könnten die Wassermassen die Brücke im Ort wegreißen. Dann seien Rettungsarbeiten schwierig./dhe/DP/he

TEL AVIV/SANAA (dpa-AFX) - Die Huthi-Miliz im Jemen hat eine ballistische Rakete auf Israel abgefeuert. Sie habe in elf Minuten eine Strecke von mehr als 2.000 Kilometern zurückgelegt, sagte Huthi-Militärsprecher Jahja Sari in einer im Fernsehen übertragenen Rede. Israel solle sich auf "mehr Angriffe" gefasst machen, warnte er. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte nach dem Raketenangriff eine harte Reaktion an. "Jeder, der uns angreift, wird unserer Faust nicht entkommen", sagte er.

Israels Armee teilte mit, die Boden-Boden-Rakete sei offenbar in der Luft zerbrochen und in offenem Gebiet niedergegangen. Zuvor hatten am frühen Morgen im Zentrum des Landes die Warnsirenen geheult. Es sei mehrmals versucht worden, die Rakete mit den Abwehrsystemen Arrow (Pfeil) und Iron Dome (Eisenkuppel) abzufangen, hieß es. Ein Militärvertreter sagte, eine erste Untersuchung habe ergeben, dass die Rakete zwar von einer Abwehrrakete getroffen und dadurch fragmentiert, aber nicht zerstört worden sei. Israel verfügt über ein mehrstufiges Raketenabwehrsystem.

Raketenteile seien in einem Bahnhof in der Stadt Modiin zwischen Tel Aviv und Jerusalem sowie auf offenem Gebiet eingeschlagen, erklärte das Militär. Südöstlich von Tel Aviv sei es dabei zu einem Brand gekommen.

Netanjahu: Angreifer werden "hohen Preis zahlen"

Netanjahu sagte nach Angaben seines Büros, die Huthi hätten eigentlich wissen müssen, dass jeder, der versuche, Israel Schaden zuzufügen, einen hohen Preis dafür zahlen müsse. "Wer eine Erinnerung braucht, kann gerne den Hafen in Hudaida besuchen", sagte er. Nach einem tödlichen Drohnenangriff der Huthi auf Tel Aviv hatte die israelische Luftwaffe den jemenitischen Hafen im Juli angegriffen. Es kam dort zu einem Großbrand, sechs Menschen wurden getötet. Der Huthi-Anführer hatte daraufhin eine neue Phase im Kampf gegen Israel angekündigt.

Netanjahu erklärte: "Wir befinden uns in einem Mehrfrontenkrieg gegen die iranische Achse des Bösen, die uns zerstören will." Zur sogenannten Widerstandsachse gehören mit dem Iran verbündete Milizen, unter anderem die Hisbollah im Libanon und die Huthi-Miliz im Jemen.

Hisbollah feuert rund 40 Raketen auf Israels Norden

Vom Libanon aus wurden ebenfalls Dutzende Raketen auf den Norden Israels abgefeuert. Die Schiitenmiliz Hisbollah reklamierte die Angriffe, die einem Militärstützpunkt gegolten haben sollen, für sich. Die israelische Armee teilte mit, rund 40 Geschosse seien vom Libanon aus auf Israel abgefeuert worden.

Ein Teil sei von der Raketenabwehr abgefangen worden, der Rest sei in offenen Gebieten niedergegangen. Dadurch seien mehrere Brände ausgelöst worden. Außerdem habe eine mit Sprengstoff beladene Drohne vom Libanon aus die Grenze nach Israel überquert. Sie sei im Bereich der Stadt Metulla abgestürzt. Bei den Angriffen sei niemand verletzt worden.

In der Nacht hätten israelische Luftwaffe und Artillerie Ziele im Libanon angegriffen. Dabei sei eine "Terrorzelle" getroffen worden, hieß es weiter in der Mitteilung. Das libanesische Gesundheitsministerium hatte am Samstagabend mitgeteilt, vier Menschen - darunter drei Kinder - seien bei einem israelischen Luftangriff im Nordosten des Libanons verletzt worden.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas vor fast einem Jahr kommt es im Grenzgebiet der beiden Länder nahezu täglich zu militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Auf beiden Seiten gab es Tote. Die Hisbollah handelt nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der Hamas.

Krankenhäuser: Vier Palästinenser bei Angriffen in Gaza getötet

Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen wurden nach Krankenhausangaben vier Palästinenser getötet. Drei davon kamen nach Angaben des Al-Auda-Krankenhauses beim Beschuss eines Hauses im Flüchtlingsviertel Nuseirat im zentralen Abschnitt des Gazastreifens ums Leben. Ein weiterer Palästinenser sei bei einem Angriff im Flüchtlingsviertel Dschabalija getötet worden, teilte das Kamal-Adwan-Krankenhaus im Norden des Gazastreifens mit. Ein israelischer Militärsprecher sagte, man prüfe die Berichte.

Armee: Drei Geiseln wohl bei israelischem Bombardement getötet

Drei israelische Geiseln, die bereits im vergangenen Jahr tot im Gazastreifen geborgen worden waren, sind laut Militärangaben höchstwahrscheinlich bei israelischem Bombardement ums Leben gekommen. Die israelische Armee veröffentlichte entsprechende Schlussfolgerungen einer Untersuchung. Bei zwei der Männer handelte es sich um Soldaten, der Dritte war von dem Nova-Musikfestival verschleppt worden.

Die drei seien mit großer Wahrscheinlichkeit bei einem Luftangriff am 10. November 2023 ums Leben gekommen, bei dem ein ranghoher Hamas-Kommandeur gezielt getötet worden sei, hieß es. "Zum Zeitpunkt des Angriffs hatte die israelische Armee keine Informationen über die Anwesenheit von Geiseln in der Anlage, die das Ziel darstellte."

Angehörige der Geiseln hatten die politische Führung und Armee immer wieder davor gewarnt, die schweren Bombardements im Gazastreifen gefährdeten auch das Leben der Entführten. Nach israelischen Informationen befinden sich noch rund 100 Geiseln in der Gewalt der Hamas. Unklar ist, wie viele von ihnen bald ein Jahr nach ihrer Entführung noch leben./jot/DP/he

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Die kürzlich bei der Commerzbank eingestiegene Unicredit versteht sich nicht als stiller Teilhaber beim Frankfurter Institut. "Wir werden ein aktiver Aktionär sein", sagte der Chef der italienischen Bank, Andrea Orcel, dem "Handelsblatt" (Montagausgabe). Mit der Commerzbank-Führung will der Manager "einen konstruktiven Dialog führen".

Die deutsche Bank müsse stärker wachsen und profitabler werden, forderte Orcel. "Das aktuelle Management hat hier deutliche Fortschritte gemacht, aber meiner Meinung nach kann man noch viel mehr tun." Die Eigenkapitalrendite der deutschen Unicredit-Tochter HVB sei doppelt so hoch wie die der Commerzbank.

Zur Frage nach einer Übernahme des deutschen Instituts äußerte sich der Manager ähnlich wie vor einigen Tagen. "Für den Moment sind wir nur ein Aktionär. Aber eine Zusammenführung beider Banken könnte zu einem erheblichen Mehrwert für alle Stakeholder führen und würde einen deutlich stärkeren Wettbewerber auf dem deutschen Bankenmarkt schaffen." Grenzüberschreitende Fusionen seien aber nicht einfach./he

HANNOVER (dpa-AFX) - Zum Start der Nutzfahrzeugmesse IAA Transportation hat Volkswagen in Hannover die neue Generation seines Transporters präsentiert. Am Vorabend der Ausstellung, die am Montag zunächst für Journalisten und Fachbesucher öffnet, präsentierte Markenchef Carsten Intra den "New Transporter", der die Nachfolge des bisherigen T6.1 antreten soll. Intra zeigte sich zuversichtlich, dass das neue Modell an den Erfolg der bisher sechs "Bulli"-Generationen anknüpfen wird.

Anders als der Vorgänger T6.1, der Ende Juni ausgelaufen war, wird VW den neuen Transporter nicht mehr selbst produzieren. Entwickelt wurde er gemeinsam mit Ford . Und er wird auch zusammen mit dem Schwestermodell Ford Transit bei Ford in der Türkei gebaut. Ausgeliefert werden soll das Modell ab Ende 2024 zunächst in ausgewählten Märkten in Europa, ab Anfang 2025 dann auch in Deutschland.

Drei Modelle ersetzen den "Bulli"

Mit dem Start des neuen Transporters schließt VW nach eigenen Angaben den Umbau seiner Transporter-Familie ab. Statt eines Modells - dem seit 1950 in sechs Generationen gebauten "Bulli" - gibt es nun drei parallele Baureihen für das Segment: den 2022 vorgestellte Multivan auf der von Golf und Passat übernommen Pkw-Plattform als Familien- und Freizeitmobil, den vollelektrischen ID. Buzz und den nun vorgestellten Transporter aus der Zusammenarbeit mit Ford.

Das Vorgängermodell T6.1 war bisher das meistverkaufte Modell der Marke VW Nutzfahrzeuge (VWN). Die Produktion lief bereits Ende Juni aus.

Ford und VW hatten 2020 eine umfangreiche Kooperation bei leichten Nutzfahrzeugen vereinbart. Nach dem Pick-up-Truck Amarok ist der Transporter jetzt das zweite VW-Modell, das vom Partner kommt. VW liefert im Gegenzug den Lieferwagen Ford Tourneo Connect, gebaut wird er zusammen mit dem VW-Schwestermodell Caddy im polnischen VWN-Werk in Pozna? (Posen).

Mitarbeiter sorgen sich um ihre Jobs

Volkswagen hatte Anfang des Monats angekündigt, sein Sparprogramm deutlich zu verschärfen. Betriebsbedingte Kündigungen und auch Werkschließungen werde nicht länger ausgeschlossen, die eigentlich bis 2029 gelten Job-Garantie wurde aufgekündigt. Auch im VWN-Werk in Hannover bangen Mitarbeiter um ihre Zukunft. Der Standort hat rund 14.000 Beschäftigte./fjo/DP/he

WASHINGTON (dpa-AFX) - Wenige Tage nach der Unterstützungsbekundung des US-Superstars Taylor Swift für die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris macht der Republikaner Donald Trump offenbar seiner Wut darüber Luft. "Ich hasse Taylor Swift!", hieß es in einem auf seinem Truth-Social-Account in Großbuchstaben veröffentlichtem Beitrag. Truth Social ist das Online-Sprachrohr des republikanischen Präsidentschaftskandidaten. Die Plattform hat er einst als eine Art Twitter-Ersatz mitgegründet.

Sängerin äußerte sich nach TV-Debatte

Swift hatte sich unmittelbar nach dem TV-Duell am Dienstagabend (Ortszeit), bei dem Harris erstmals auf Trump traf, für die Demokratin ausgesprochen. Sie werde bei der Präsidentenwahl am 5. November für Harris und deren Vizepräsidentschaftskandidaten Tim Walz stimmen, kündigte die Sängerin in einem Beitrag auf Instagram an. Swift hat bei ihren Fans enormen Einfluss und auf der Plattform rund 284 Millionen Follower.

Online-Feuerwerk auf Truth Social

Trumps Truth-Social-Account setzte am Sonntagmorgen (Ortszeit) diverse Beiträge in Großbuchstaben ab - darunter: "Die gescheiterte New York Times ist eine echte Gefahr für die Demokratie." Vor dem Swift-Post hieß es dort: "Alle reichen, arbeitsplatzschaffenden Menschen, die Genossin Kamala Harris unterstützen, sind dumm."

Trump hatte bereits kurz nach Swifts Instagram-Beitrag verärgert gewirkt. "Sie scheint immer einen Demokraten zu unterstützen. Und dafür wird sie wahrscheinlich auf dem Markt einen Preis zahlen", sagte er. Er sei kein Swift-Fan, fügte er hinzu. Vor einigen Wochen hatte Trump auf Truth Social noch mit Künstlicher Intelligenz generierte Bilder veröffentlicht, die den Eindruck erwecken sollten, dass Swift und ihre Fans Trump unterstützten. Swift nannte diese Bilder nun als einen Grund dafür, warum sie ihre politische Position öffentlich mache.

Der Truth-Social-Account wird in der Regel von Trump selbst betreut. Eine unabhängige Bestätigung für die Echtheit des Swift-Beitrags gab es zunächst nicht./nau/DP/he

KIEW (dpa-AFX) - Die Ukraine hat nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj nicht genügend Waffen, um ihre Truppen vollständig auszurüsten. "Wir müssten 14 Brigaden ausrüsten, können aber von den bisher gelieferten Waffen gerade einmal vier Brigaden ausrüsten", sagte Selenskyj im Interview eines US-Journalisten, das in Teilen auf der Plattform Telegram und in ukrainischen Medien veröffentlicht wurde. Er führte diesen Mangel auf zu langsame Lieferungen zurück.

Vor allem in der Zeit, in der US-Waffenlieferungen zu Jahresbeginn über Monate hinweg im Kongress in Washington blockiert waren, habe die Ukraine alle Reserven aufgebraucht. "Wir haben alles gegeben, was wir in Reserve hatten, sowohl in Depots als auch bei Reserve-Einheiten", erklärte Selenskyj. "Wir haben alle Waffen ausgegeben, die sie noch hatten." Jetzt aber müssten diese Reserve-Einheiten aufgerüstet werden, betonte der ukrainische Präsident.

Selenskyj hatte zuletzt mehrfach darauf hingewiesen, dass zugesagte Waffenhilfe der Verbündeten oft mit großer Verspätung geliefert werde. Dies erschwere die Kriegsführung, vor allem bei der Verteidigung von schwer umkämpften Regionen in der Ostukraine.

Selenskyj will Siegesplan in Washington vorstellen

In dem Gespräch mit dem bekannten US-Journalisten Fareed Zakaria kündigte Selenskyj an, er werde in Kürze in Washington einen Siegesplan vorstellen. "Ich habe mehrere Punkte vorbereitet, vier von ihnen sind grundlegend", sagte Selenskyj. Es gehe dabei um Sicherheit, um den geopolitischen Platz der Ukraine sowie um militärische Unterstützung, riss Selenskyj seinen Plan an, ohne ins Detail zu gehen. Zudem gehe es um wirtschaftliche Unterstützung für die Ukraine.

Die Umsetzung dieser Punkte, betonte Selenskyj, hänge ausschließlich von US-Präsident Joe Biden ab, keineswegs von Kremlchef Wladimir Putin. Ein genauer Termin für Selenskyjs Besuch in Washington steht nicht fest, ist aber rund um die UN-Generalversammlung Ende September zu erwarten./cha/DP/he

ST. PÖLTEN (dpa-AFX) - Am Stausee Ottenstein im Bundesland Niederösterreich stürzen inzwischen große Wassermassen durch Hochwasserklappen in den bereits angeschwollenen Fluss Kamp. Flussabwärts wird die dramatische Hochwasserlage damit noch einmal verschärft. In mehreren Gemeinden sind die Straßen entlang des Kamps schon vorher überflutet worden. Anwohner und Tausende Freiwillige versuchen, ihre Häuser mit Sandsack-Wällen zu schützen.

Prekär war die Lage zum Beispiel in Gars am Kamp rund 25 Kilometer östlich vom Ottensteiner Stausee. In der Ortschaft mit rund 3500 Einwohnern waren über das Wochenende bereits mehrere Dutzend Menschen in Sicherheit gebracht und Gebäude geräumt worden.

Der Kamp fließt in die Donau. Der Ottenstein-Stausee liegt Luftlinie etwa 90 Kilometer Luftlinie nordwestlich von Wien.

Kontrollierter Wasserfluss

Das Wasser werde durch die Hochwasserklappen kontrolliert abgelassen, betonte Stefan Zach, Sprecher des Energieversorgers EVN, der dort ein Kraftwerk betreibt. Schon seit Anfang der Woche wurden angesichts der Wetterlage permanent etwa 120 Kubikmeter Wasser pro Sekunde aus dem See abgeleitet. Es flossen aber bis zu 480 Kubikmeter pro Sekunde nach. Am Sonntag waren es noch 340 Kubikmeter pro Sekunde.

Der Abfluss durch die Hochwasserklappen war den ganzen Tag erwartet und vorbereitet worden. Es handele sich nicht um ein Überlaufen über die Staumauer, betonte Zach. Das wäre gefährlich, weil die Staumauer dabei seitlich ausgespült werden könne. Der Stausee hatte immer noch ein freies Volumen von einigen Millionen Kubikmeter Wasser. Mit dem kontrollierten Ablauf sollten plötzliche Flutwellen verhindert werden./oe/DP/he

NEW YORK (dpa-AFX) - Die in New York gelisteten Anteilsscheine von Biontech haben am Freitag ihren jüngsten Aufwärtstrend noch einmal beschleunigt. Mit einem Kurssprung von 17 Prozent auf knapp 123 US-Dollar erreichten die Papiere des Mainzer Impfstoffherstellers den höchsten Stand seit rund einem Jahr. Für die Woche zeichnet sich ein sattes Plus von knapp 37 Prozent ab.

Bereits am 5. September hatte Biontech für den diesjährigen Kongress der European Society for Molecular Oncology ("Esmo") klinische Studiendaten für ausgewählte, sich in der Entwicklung befindende Produkte aus der Multi-Plattform-Onkologie-Pipeline angekündigt.

Die Anleger erwarteten von dem Unternehmen "große Neuigkeiten" auf der Veranstaltung, die vom heutigen Freitag bis zum kommenden Dienstag dauert, schrieb ein Experte. Er sieht die Biontech-Aktie weiterhin als "eines der spannendsten Langzeitinvestments auf dem Biotech-Sektor". Denn die Mainzer brächten mit einer "prall gefüllten Pipeline mit einigen heißen Blockbuster-Kandidaten alle Voraussetzungen mit, die man für Erfolg in dieser Branche benötigt".

Der Fokus liegt dem Experten zufolge vor allem auf dem Wirkstoff BNT327/PM8002, zu dem Biontech Daten aus 3 klinischen Studien in verschiedenen Krebsindikationen präsentieren werde. Nach guten Studiendaten des US-Biotech-Unternehmens Summit Therapeutics zu diesem Krebs-Antikörper seien die Erwartungen hoch. Die Summit-Titel schossen am Freitag um fast 22 Prozent hoch und setzten damit ihre Rekordjagd fort.

Die Aktien des US-Konkurrenten Moderna büßten am Freitag hingegen weitere 2,3 Prozent ein. Am Vortag hatte der Impfstoffhersteller die Anleger mit einem tristen Umsatzausblick geschockt und eine Verringerung seiner Forschungs- und Entwicklungskosten angekündigt. Am Freitag reagierten die Analysten von Jefferies und JPMorgan darauf mit Abstufungen.

Die Kursentwicklung der Firmen Biontech und Moderna, die im Zuge der Corona-Pandemie weltweit bekannt geworden waren, geht zunehmend auseinander. Während bei Biontech dank der jüngsten Gewinne 2024 bislang ein Plus von gut 16 Prozent zu Buche steht, haben Moderna-Titel seit Jahresbeginn knapp ein Drittel ihres Werts eingebüßt. Von ihren Höchstständen während der Corona-Pandemie vor über drei Jahren haben sich beide Titel inzwischen gleichwohl weit entfernt. Derweil hat sich der Wert der Summit-Titel allein im bisherigen Jahresverlauf mehr als verzehnfacht./gl/nas

PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Aktienmärkten haben am Freitag weiter zugelegt. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 baute mit den freundlichen US-Börsen seinen Gewinn aus. Er verabschiedete sich 0,62 Prozent höher mit 4.843,99 Punkten aus dem Handel. Dank einer guten zweiten Wochenhälfte schraubte er sein Wochenplus auf 2,2 Prozent hoch. Der Schweizer SMI legte am Freitag um 0,47 Prozent auf 12.038,27 Punkte zu. Beim britischen FTSE 100 stand ein Kursanstieg um 0,39 Prozent auf 8.273,09 Zähler zu Buche.

Neue US-Konjunkturdaten stützten die Hoffnung auf baldige US-Zinssenkungen. Nach der Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag dürfte am kommenden Mittwoch auch die amerikanische Notenbank Fed ihre Geldpolitik lockern. Medienberichte, wonach die Fed mit einer Zinssenkung von 0,50 Prozentpunkte statt der bislang favorisierten 0,25 Punkte aufwarten könnte, entfachten an den Börsen aber eine überschaubare Wirkung./gl/nas

HAMBURG (dpa-AFX Broker) - Die Privatbank Berenberg hat die Einstufung für Covestro mit einem Kursziel von 58 Euro auf "Hold" belassen. "Einige sind happy und viele hoffnungsvoll", schrieb Analyst Sebastian Bray in seinem am Freitag vorliegenden Kommentar zu einer Chemie-Branchenkonferenz. Der Kunststoffkonzern habe betont, wie schnell eine Erholung kommen könne, gerade nach einer langen Zeit niedriger Margen. Bray hat nach der Konferenz aber den Eindruck, dass es noch einige Monate dauern wird, bis sich Besserung einstellt./ag/la

Veröffentlichung der Original-Studie: 12.09.2024 / 17:00 / GMT Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: Datum in Studie nicht angegeben / Uhrzeit in Studie nicht angegeben / Zeitzone in Studie nicht angegeben

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MÜNCHEN (dpa-AFX Broker) - Die Baader Bank hat das Kursziel für Nemetschek von 88 auf 91 Euro angehoben, aber die Einstufung auf "Reduce" belassen. Der Bausoftwareanbieter habe zwar strukturelle Wachstumschancen, schrieb Analyst Knut Woller am Freitag in seinem Kommentar. Die Bewertung der Aktien sei allerdings hoch, und die Vergleichswerte für das dritte Quartal seien nur schwer zu toppen./ag/la

Veröffentlichung der Original-Studie: 13.09.2024 / 09:19 / CEST

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: Datum in Studie nicht angegeben / Uhrzeit in Studie nicht angegeben / CEST

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NEW YORK/FRANKFURT (dpa-AFX) - Der sich abzeichnende Kurssprung bei Oracle hat am Freitag die Aktien des Konkurrenten SAP nur kurz in Richtung Rekordhoch gehievt. Während die Oracle-Aktien im vorbörslichen New Yorker Handel um sechs Prozent anzogen wegen mittelfristiger Zielsetzungen, stand der Kurs der Walldorfer an der Frankfurter Börse zuletzt in etwa auf Vortagsniveau.

Ein guter Lauf der rekordhohen Oracle-Papiere würde sich am Freitag fortsetzen, denn sie hatten am Dienstag bereits einen Kurssprung hingelegt wegen gut aufgenommener Quartalszahlen und einer Cloud-Vereinbarung mit der Amazon-Tochter AWS. Aber auch SAP schwingt sich von einer Bestmarke zur nächsten mit einem Kurs, der am Freitag erst zum zweiten Mal in der Geschichte die 200-Euro-Marke anriss. Nah am Rekord von Anfang September wurde es den Anlegern aber dann zu heiß.

Oracle hatte am Vorabend eine langfristige Prognose abgegeben, die als Bestätigung der Wachstumstreiber des Unternehmens galt. Der Softwareriese erwartet im Geschäftsjahr 2029 einen Umsatz von 104 Milliarden US-Dollar durch die Expansion mit Cloud-Angeboten. Dieses Ziel impliziert eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 14,5 Prozent und damit einen Wert, der deutlich höher ist als der währungsbereinigte Anstieg von 8 Prozent im letzten Quartal. Im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz beinhalteten die Ziele wahrscheinlich Vorteile aus der steigenden Nachfrage, hieß es.

Mark Murphy von der US-Bank JPMorgan erklärte, dass die Zielsetzungen auf einer Analystenveranstaltung im Rahmen der Fachkonferenz "Cloud World" bekannt gegeben wurden. Die Zielsetzungen seien höher als erwartet, betonte er. Sein Kollege Toby Ogg zog mit Blick auf SAP den Schluss, die anspruchsvolleren Ziele dürften sich positiv auf die Sektorstimmung auswirken. SAP bleibt daher auch auf Rekordniveau sein "Top Pick" im europäischen Softwarebereich./tih/ag/stk

NEW YORK (dpa-AFX Broker) - Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat das Kursziel für Carl Zeiss Meditec von 63 auf 54 Euro gesenkt und die Einstufung auf "Sell" belassen. Branchendaten deuteten auf ein eher maues Geschäft mit refraktiven Laser in China hin, schrieb Analyst Richard Felton in seinem am Freitag vorliegenden Kommentar. Er kappte seine Schätzungen und wies darauf hin, dass er deutlich unter dem Marktkonsens liegt./ag/la

Veröffentlichung der Original-Studie: 12.09.2024 / 18:22 / BST

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: Datum in Studie nicht angegeben / Uhrzeit in Studie nicht angegeben / Zeitzone in Studie nicht angegeben

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NEW YORK (dpa-AFX Broker) - Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat das Kursziel für Fresenius von 30 auf 38 Euro angehoben, aber die Einstufung auf "Neutral" belassen. Analyst Richard Felton hob in seinem am Freitag vorliegenden Kommentar seine Schätzungen für die Bad Homburger. Er trug damit höherer Geschäftsdynamik des Medizinkonzerns Rechnung./ag/la

Veröffentlichung der Original-Studie: 12.09.2024 / 21:29 / BST

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: Datum in Studie nicht angegeben / Uhrzeit in Studie nicht angegeben / Zeitzone in Studie nicht angegeben

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FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien aus der europäischen Automobilbranche holen am Freitag Schwung auf ihrer Erholung. Schon an den beiden Vortagen gab es eine Stabilisierung, die sich nun verstärkte mit klaren Gewinnen. Wie es in einem Medienbericht heißt, drängt der Herstellerverband Acea auf eine Lockerung der CO2-Emissionsziele, die eigentlich 2025 in der Europäischen Union (EU) greifen sollen. Außerdem gab es optimistische Äußerungen eines Analysten zum China-Geschäft.

Der europäische Sektorindex zog in einem weiterhin robusten Marktumfeld am Vormittag um 1,3 Prozent an, womit er in der Sektorwertung die Spitze einnahm. Die Aktien der deutschen Hersteller gaben die Richtung vor, BMW , Mercedes-Benz und Volkswagen stiegen zwischen 1,5 und 2,5 Prozent. Für die Titel der Porsche AG ging es sektorkonform um 1,3 Prozent hoch.

Zuletzt waren schon Stimmen lauter geworden, dass die CO2-Emissionsziele eine Bedrohung für die Branche sind. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg hat Acea daher einen informellen Entwurf für einen Vorschlag an die Europäische Union ausgearbeitet, in dem die Anwendung einer Notfallverordnung befürwortet wird - mit dem Ziel, die Emissionsziele um zwei Jahre zu verschieben.

Laut einem Händler überrascht die Position des Verbands nicht aufgrund der jüngsten Botschaften aus seinem Umfeld. Leicht positiv könne es aber dennoch wirken, dass "die Dinge jetzt vorankommen". In den kommenden Wochen wäre dann mit mehr Transparenz zu rechnen, so der Börsianer. Wie die EU sich dazu verhalte, bleibe abzuwarten. Der Kontext habe sich in der Branche jedenfalls deutlich verändert seit der ursprünglichen Ankündigung der Ziele. Elektromobilität werde weniger gefördert und das Umfeld sei konjunkturell und politisch schwieriger geworden.

Renault-Chef Luca de Meo, der zugleich auch Präsident des europäischen Autoherstellerverbands Acea ist, hatte am Wochenende in einem Interview bereits davor gewarnt, dass die Branche im Jahr 2025 vor 15 Milliarden Euro großen Strafen stünde. JPMorgan-Experte Jose Asumendi sagte am Freitag in einem Kommentar zu Renault, dass es der Branche guttäte, wenn sie bei der Umstellung auf Elektromobilität "zwei weitere sehr wichtige Jahre" an Zeit bekäme. Die Kostenbasis könne gesenkt und die Marge auf ein Niveau mit jener für Verbrennungsmotoren gebracht werden.

Am Dienstag hatte auch eine Gewinnwarnung von BMW wegen Lieferkettenproblemen dem Sektor einen schweren Schlag versetzt. Analyst Patrick Hummel von der UBS stellte sich daraufhin am Freitag die Frage, ob Anleger nach der Gewinnwarnung nun zu pessimistisch für das Geschäft deutscher Autobauer in China geworden sind. Der Experte ist vor allem für das Premiumsegment recht optimistisch, insbesondere wegen höherer Preisdisziplin und stärkerer Innovationskraft.

Seit ihrem Kursrutsch am Dienstag versuchen die Branchenwerte, sich zu stabilisieren. Das Jahr 2024 ist für den Sektor insgesamt ein ziemliches düsteres, denn der Branchenindex Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts hat bislang etwa zehn Prozent eingebüßt wegen der vielen Problemfelder, die von Kosten über Konjunktur bis hin zur Regulierung und dem China-Markt reichen. Noch etwas mehr hat im Jahresverlauf nur der Sektorindex der Minenwerte verloren.

Sinnbild für die weitreichenden Probleme ist auch Volkswagen mit einem tiefgehenden Sparzwang, den die Wolfsburger für unausweichlich halten. Konzernchef Oliver Blume hatte die wirtschaftliche Situation zuletzt als alarmierend bezeichnet. Die VW-Aktien waren daher am Dienstag auf einem Tief seit 2020 angekommen./tih/men/stk

HAMBURG (dpa-AFX Broker) - Hauck Aufhäuser Investment Banking hat das Kursziel für Elmos von 110 auf 100 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Buy" belassen. Analyst Finn Kemper ist laut seinem am Freitag vorliegenden Kommentar skeptischer geworden, was die kurzfristigen Wachstumsaussichten des Halbleiterunternehmens angeht. Der Gegenwind hoher Lagerbestände blase weiter./ag/la

Veröffentlichung der Original-Studie: 13.09.2024 / 08:07 / MESZ

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 13.09.2024 / 08:08 / MESZ

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FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Deutsche Bank Research hat Astrazeneca von "Hold" auf "Sell" abgestuft und das Kursziel von 11000 auf 10500 Pence gesenkt. Der Antikörper Datopotamab sei nicht der erhoffte nächste Durchbruch gegen Lungenkrebs, schrieb Analyst Emmanuel Papadakis in seinem am Freitag vorliegenden Kommentar. Datopotamab sei zwar nicht das einzige Eisen im Feuer, aber doch ein entscheidender Faktor für die Wachstumsambitionen der Briten./ag/la

Veröffentlichung der Original-Studie: 13.09.2024 / Uhrzeit in Studie nicht angegeben / CET

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 13.09.2024 / 08:12 / CET

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BERLIN (dpa-AFX) - Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hat seine Offenheit für das von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) vorgeschlagene Spitzengespräch zur Migration mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) bekräftigt. Er habe seine Bereitschaft dazu umgehend erklärt, sagte der Unionsfraktionschef in der ZDF-Sendung "Berlin direkt". "Der Regierungssprecher hat allerdings dann erklärt, der Bundeskanzler würde daran nicht denken, eine solche Einladung auszusprechen. Dazu können wir ihn nicht zwingen. Ich nehme das zur Kenntnis."

Lindner hatte nach dem Scheitern der Migrationsgespräche zwischen Ampel-Regierung und Union einen neuen Anlauf auf höchster Ebene gefordert. Merz solle mit Scholz, Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und ihm selbst persönlich verhandeln.

CDU und CSU fordern weitreichende Zurückweisungen von Asylbewerbern an den deutschen Grenzen. Aus Sicht der Bundesregierung ist dies europarechtlich nicht zulässig.

Auf die Frage, ob EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) "vollständige Grenzzurückweisungen mitten in Europa" unterstütze, sagte Merz, diese habe ihm gesagt, dass dies nur auf Zeit gehe. Dies könne von Anfang Oktober bis Ende Dezember einmal ausprobiert werden, sagte Merz./seb/DP/he

SAMARKAND/BERLIN (dpa-AFX) - Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) stößt bei Gesprächen mit den Nachbarländern über die anstehende Ausweitung der deutschen Grenzkontrollen nach eigenen Worten auf Verständnis für das Bestreben, die irreguläre Zuwanderung unter Kontrolle zu kriegen. Er habe "begonnen, mit den Chefs der Nachbarländer sehr sorgfältig zu sprechen, übrigens auch mit der Präsidentin der Europäischen Kommission", sagte er dazu auf seiner Usbekistan-Reise in Samarkand vor Journalisten. Zuvor hatten Österreich und Polen Bedenken angemeldet.

"Alle wissen, dass wir uns im Rahmen des europäischen Rechts bewegen, aber da unsere Möglichkeiten maximal ausnutzen. Das ist auch notwendig", erklärte Scholz. "Alle verstehen, dass die Zahl derjenigen, die nach Deutschland kommen, zu groß ist und dass es deshalb ein nachvollziehbares Interesse der deutschen Regierung ist, dafür zu sorgen, dass wir diese Dinge durch ein gutes Management irregulärer Migration in den Griff kriegen. Dazu gehört auch dieses neue Prinzip an allen deutschen Grenzen, solche Kontrollen durchzuführen."

Die Scholz begleitende Innenministerin Nancy Faeser (SPD) ergänzte: "Diese Maßnahme ist aus meiner Sicht dringend erforderlich, um die irreguläre Migration weiter zurückzudrehen." Die Bundespolizei werde die Kontrollen wie während der Fußball-Europameisterschaft so gestalten, dass sie nicht zu viel Einfluss auf den Verkehr und etwa Pendler hätten. Das gelte auch für andere Lebenszusammenhänge, etwa, wenn jemand Kinder auf der anderen Grenzseite zu betreuen habe. "Wir werden das so minimalinvasiv wie möglich machen", versprach Faeser.

Deutschland weitet die bereits laufenden Grenzkontrollen im Osten und Süden des Landes an diesem Montag auf alle Landgrenzen aus, auch die im Westen und Norden. Die Bundespolizei kann dann Reisende also auch bei der Einreise aus Luxemburg, Belgien, den Niederlanden und Dänemark kontrollieren. Bisher macht sie das nur an den Grenzen zu Polen, Tschechien, Österreich, der Schweiz und Frankreich./and/DP/he

(neu: Scholz-Zitate)

SAMARKAND (dpa-AFX) - Zum Auftakt seiner Zentralasien-Reise hat Bundeskanzler Olaf Scholz mit Usbekistan eine engere Zusammenarbeit bei der Steuerung der Migration nach Deutschland vereinbart. Ein Abkommen dazu wurde bei seinem Besuch der fast 3.000 Jahre alten Handelsstadt Samarkand an der Seidenstraße unterzeichnet. Es soll den Zuzug von Fachkräften insbesondere im Pflege- und Gesundheitsbereich und die Rückführung von Usbeken ohne Bleiberecht in Deutschland erleichtern.

Bei letzterem Punkt geht es allerdings nur um 203 Personen (Stand 31. Juli). Das sind weniger als 0,1 Prozent aller 225.000 ausreisepflichtigen Migranten in Deutschland. Insgesamt leben 13.700 Usbeken in Deutschland. Vielleicht kann das Abkommen aber helfen, Straftäter über Usbekistan nach Afghanistan abzuschieben.

"Dies ist nicht der Vertrag, der eine große Veränderung mit sich bringen wird, wenn man das Gesamtszenario (...) betrachtet", sagte der Kanzler. Er verwies aber darauf, dass Schritt für Schritt weitere Vereinbarungen nach diesem Muster folgen würden.

Zentraler Bestandteil der Ampel-Migrationspolitik

Abkommen mit einzelnen Herkunftsländern sind ein zentraler Bestandteil der Migrationspolitik der Ampel-Regierung. Erst am vergangenen Freitag wurde in Berlin ein Migrationsabkommen mit Kenia unterzeichnet, mit Indien, Georgien, Marokko und Kolumbien gibt es solche Vereinbarungen schon länger.

Mit Moldau und Kirgistan sind die Verhandlungen bereits weit fortgeschritten, und auch mit den Philippinen und Ghana laufen Gespräche. Die Abkommen basieren immer auf zwei Säulen: Abschiebung von Personen ohne Bleiberecht und Anwerbung von Fachkräften für den deutschen Arbeitsmarkt.

Abschiebungen nach Afghanistan über Usbekistan offen

Usbekistan ist als Nachbarland Afghanistans auch eins der Länder, das bei der Abschiebung von Straftätern dorthin helfen könnte. Es sei aber noch unklar, "ob und mit welchem Zeithorizont sich das praktisch materialisiert", heißt es aus Regierungskreisen. In dem Abkommen ist zwar grundsätzlich die "Durchbeförderung" von Staatsbürgern dritter Staaten geregelt. Aber eine konkrete Vereinbarung dazu enthält es nicht.

Deutschland schiebt seit Ende August wieder Straftäter in das von den islamistischen Taliban regierte Afghanistan ab. Der erste Flug wurde mit Hilfe von Katar organisiert. Scholz sagte auf eine Frage nach möglichen Abschiebungen über Usbekistan nur, dass es "vertrauliche Gespräche über Kooperationen in vielen Bereichen" gebe.

"Perle des Orients": Kulturprogramm zum Auftakt

Seinen Besuch in Samarkand, auch "Perle des Orients" genannt, begann Scholz mit einem Gang über den Registan, einen der prächtigsten Plätze Asiens. Dort besuchte er auch die Tilla-Kori-Moschee aus dem 17. Jahrhundert. Die Stadt gehört seit mehr als 20 Jahren zum Unesco-Weltkulturerbe.

Das Land mit seinen gut 36 Millionen Einwohnern öffnet sich seit Jahren stärker dem Westen. Unter dem Präsidenten Schawkat Mirsijojew hat es eine Vielzahl liberaler Reformen durchgezogen, Teile seiner Staatswirtschaft privatisiert und so auch Investoren angelockt. Allein in diesem Jahr wird ein Wirtschaftswachstum von über fünf Prozent erwartet - auch dank der engen Handelsbeziehungen zu China und Russland.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat Usbekistan erst im Mai besucht und Investitionen angekündigt, bei denen Scholz kaum mithalten kann: Er sagte Hilfe für den Ausbau einer Gas-Pipeline und die Errichtung mehrerer Wasser- und Atomkraftwerke zu.

Zentralasien-Gipfel in Kasachstan

Am Montag reist Scholz weiter nach Kasachstan, in das größte und wirtschaftsstärkste Land Zentralasiens. Dort ist ein Gipfeltreffen mit allen fünf Staaten der zwischen Russland und China gelegenen Region geplant, zu denen auch noch Kirgistan, Turkmenistan und Tadschikistan zählen. Scholz will die Beziehungen zu diesen Ländern ausweiten und hat dazu vor einem Jahr in Berlin mit ihnen bereits eine strategische Partnerschaft mit den Schwerpunkten Wirtschaft, Energie, Klima und Umwelt vereinbart. Diese soll nun mit Leben gefüllt werden.

Die fünf zentralasiatischen Staaten haben zusammen knapp 80 Millionen Einwohner und damit etwas weniger als Deutschland. Ihre Fläche ist aber elfmal so groß wie Deutschland und entspricht ungefähr dem Gebiet der gesamten Europäischen Union mit ihren 27 Mitgliedstaaten. Lange Zeit stand die Region aus deutscher Sicht im Schatten der beiden Großmächte China und Russland, auf die sich das Interesse der deutschen Wirtschaft konzentrierte.

Der russische Angriff auf die Ukraine hat das geändert. Russland fällt als lange Zeit wichtigster Energielieferant Deutschlands aus. Und die wirtschaftliche Abhängigkeit von China soll vor allem wegen der schlechten Erfahrungen mit Russland nun ebenfalls verringert werden. Die Bundesregierung will deswegen in Afrika, Lateinamerika und Asien bestehende Partnerschaften zu weniger wirtschaftsstarken Ländern vertiefen und neue Partner finden.

Rohstoffreichtum und Menschenrechtsverletzungen

In den zentralasiatischen Staaten sind die Rohstoffvorkommen für Deutschland besonders interessant. So versorgt Kasachstan als wirtschaftsstärkstes Land der Region jetzt schon die Raffinerie im brandenburgischen Schwedt mit Öl und gleicht die Kappung der russischen Lieferungen aus. Die Bundesregierung ist zudem an den Gasvorkommen in der Region interessiert. Kasachstan verfügt aber auch über Uran, Eisenerz, Zink, Kupfer oder Gold und gilt als potenzieller Partner für die Produktion von Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird.

Die autoritär geführten Staaten der Region stehen allerdings wegen Menschenrechtsverstößen international in der Kritik. Das gasreiche Turkmenistan etwa gilt als eine abgeschottete Diktatur ähnlich wie Nordkorea. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch forderte Scholz vor der Reise auf, Missstände offen anzusprechen. "Die Bundesregierung kann nicht so tun, als seien engere Beziehungen zu Zentralasien ohne eine deutliche Verbesserung der Menschenrechtslage in der Region möglich", sagte Regionaldirektor Hugh Williamson./mfi/DP/he

PEKING (dpa-AFX) - Die chinesische Wirtschaftsentwicklung hat sich im August auf breiter Front abgeschwächt. Am Wochenende veröffentlichte Daten zur Industrieproduktion und zum Konsum fielen allesamt schlechter aus als von Experten erwartet. Zudem legte die Arbeitslosenquote überraschend um 0,1 Prozentpunkte auf 5,3 Prozent zu. Das Wachstumsziel der Regierung von fünf Prozent im laufenden Jahr sei ohne ein riesiges Stimulationspaket nicht mehr zu erreichen, sagte Raymond Yeung, Chefvolkswirt für Großchina und Australien bei New Zealand Banking Group.

Die Zunahme der Industrieproduktion sank von 5,1 Prozent im Juli auf 4,5 Prozent. Volkswirte hatten zwar mit einer Abschwächung gerechnet, aber nur auf 4,7 Prozent. Der chinesische Einzelhandel steigerte den Umsatz im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat um 2,1 Prozent. Experten hatten einen Rückgang um 0,2 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent vorhergesagt./he

SAMARKAND (dpa-AFX) - Zum Auftakt seiner Zentralasien-Reise hat Bundeskanzler Olaf Scholz mit Usbekistan eine engere Zusammenarbeit bei der Steuerung der Migration nach Deutschland vereinbart. Ein Abkommen dazu wurde bei seinem Besuch der fast 3.000 Jahre alten Handelsstadt Samarkand an der Seidenstraße unterzeichnet. Es soll den Zuzug von Fachkräften insbesondere im Pflege- und Gesundheitsbereich und die Rückführung von Usbeken ohne Bleiberecht in Deutschland erleichtern.

Bei letzterem Punkt geht es allerdings nur um rund 200 Personen. Das sind weniger als 0,1 Prozent aller 225.000 ausreisepflichtigen Migranten in Deutschland. Insgesamt leben 13.700 Usbeken in Deutschland.

Zentraler Bestandteil der Ampel-Migrationspolitik

Abkommen mit einzelnen Herkunftsländern sind ein zentraler Bestandteil der Migrationspolitik der Ampel-Regierung. Um sie auszuhandeln, hat sie mit Joachim Stamp eigens einen Beauftragten eingesetzt.

Erst am vergangenen Freitag wurde in Berlin ein Migrationsabkommen mit Kenia unterzeichnet, mit Indien, Georgien, Marokko und Kolumbien gibt es solche Vereinbarungen schon länger. Mit Moldau und Kirgistan sind die Verhandlungen bereits weit fortgeschritten, und auch mit den Philippinen und Ghana laufen Gespräche. Die Abkommen basieren immer auf zwei Säulen: Abschiebung von Personen ohne Bleiberecht und Anwerbung von Fachkräften für den deutschen Arbeitsmarkt.

Usbekistan ist als Nachbarland Afghanistans auch eins der Länder, das bei der Abschiebung von Straftätern nach Afghanistan helfen könnte. Es sei aber noch unklar, "ob und mit welchem Zeithorizont sich das praktisch materialisiert", heißt es aus Regierungskreisen. In dem Abkommen ist zwar grundsätzlich auch die "Durchbeförderung" von Staatsbürgern dritter Staaten geregelt. Aber eine konkrete Vereinbarung dazu enthält es nicht. Deutschland schiebt seit Ende August wieder Straftäter in das von den islamistischen Taliban regierte Afghanistan ab. Der erste Flug wurde mit Hilfe von Katar organisiert.

"Perle des Orients": Kulturprogramm zum Auftakt

Seinen Besuch in Samarkand, auch "Perle des Orients" genannt, begann Scholz mit einem Gang über den Registan, einen der prächtigsten Plätze Asiens. Dort besuchte er auch die Tilla-Kori-Moschee aus dem 17. Jahrhundert.

Das Land mit seinen gut 36 Millionen Einwohnern öffnet sich seit Jahren stärker dem Westen. Unter dem Präsidenten Schawkat Mirsijojew hat es eine Vielzahl liberaler Reformen durchgezogen, Teile seiner Staatswirtschaft privatisiert und so auch Investoren angelockt. Allein in diesem Jahr wird ein Wirtschaftswachstum von über fünf Prozent erwartet - auch dank der engen Handelsbeziehungen zu China und Russland.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat Usbekistan erst im Mai besucht und Investitionen angekündigt, bei denen Scholz kaum mithalten kann: Er sagte Hilfe für den Ausbau einer Gas-Pipeline und die Errichtung mehrerer Wasser- und Atomkraftwerke zu.

Zentralasien-Gipfel in Kasachstan

Am Montag reist Scholz weiter nach Kasachstan, in das größte und wirtschaftsstärkste Land Zentralasiens. Dort ist ein Gipfeltreffen mit allen fünf Staaten der zwischen Russland und China gelegenen Region geplant, zu denen auch noch Kirgistan, Turkmenistan und Tadschikistan zählen. Scholz will die Beziehungen zu diesen Ländern ausweiten und hat dazu vor einem Jahr in Berlin mit ihnen bereits eine strategische Partnerschaft mit den Schwerpunkten Wirtschaft, Energie, Klima und Umwelt vereinbart. Diese soll nun mit Leben gefüllt werden.

Die fünf zentralasiatischen Staaten haben zusammen knapp 80 Millionen Einwohner und damit etwas weniger als Deutschland. Ihre Fläche ist aber elfmal so groß wie Deutschland und entspricht ungefähr dem Gebiet der gesamten Europäischen Union mit ihren 27 Mitgliedstaaten. Lange Zeit stand die Region aus deutscher Sicht im Schatten der beiden Großmächte China und Russland, auf die sich das Interesse der deutschen Wirtschaft konzentrierte.

Der russische Angriff auf die Ukraine hat das geändert. Russland fällt als lange Zeit wichtigster Energielieferant Deutschlands aus. Und die wirtschaftliche Abhängigkeit von China soll vor allem wegen der schlechten Erfahrungen mit Russland nun ebenfalls verringert werden. Die Bundesregierung will deswegen in Afrika, Lateinamerika und Asien bestehende Partnerschaften zu weniger wirtschaftsstarken Ländern vertiefen und neue Partner finden.

Rohstoffreichtum und Menschenrechtsverletzungen

In den zentralasiatischen Staaten sind die Rohstoffvorkommen für Deutschland besonders interessant. So versorgt Kasachstan als wirtschaftsstärkstes Land der Region jetzt schon die Raffinerie im brandenburgischen Schwedt mit Öl und gleicht die Kappung der russischen Lieferungen aus. Die Bundesregierung ist zudem an den Gasvorkommen in der Region interessiert. Kasachstan verfügt aber auch über Uran, Eisenerz, Zink, Kupfer oder Gold und gilt als potenzieller Partner für die Produktion von Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird.

Die autoritär geführten Staaten der Region stehen allerdings wegen Menschenrechtsverstößen international in der Kritik. Das gasreiche Turkmenistan etwa gilt als eine abgeschottete Diktatur ähnlich wie Nordkorea. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch forderte Scholz vor der Reise auf, Missstände offen anzusprechen. "Die Bundesregierung kann nicht so tun, als seien engere Beziehungen zu Zentralasien ohne eine deutliche Verbesserung der Menschenrechtslage in der Region möglich", sagte Regionaldirektor Hugh Williamson./mfi/DP/he

SAMARKAND (dpa-AFX) - Zum Auftakt seiner Zentralasien-Reise hat Bundeskanzler Olaf Scholz mit Usbekistan eine engere Zusammenarbeit bei der Steuerung der Migration nach Deutschland vereinbart. Ein Abkommen dazu wurde bei seinem Besuch der fast 3.000 Jahre alten Handelsstadt Samarkand an der Seidenstraße unterzeichnet. Es soll den Zuzug von Fachkräften insbesondere im Pflege- und Gesundheitsbereich und die Rückführung von Usbeken ohne Bleiberecht in Deutschland erleichtern.

Weniger als 0,1 Prozent der Ausreisepflichtigen aus Usbekistan

Bei letzterem Punkt geht es allerdings nur um rund 200 Personen. Das sind weniger als 0,1 Prozent aller 225.000 ausreisepflichtigen Migranten in Deutschland. Insgesamt leben 13.700 Usbeken in Deutschland.

Abkommen mit einzelnen Herkunftsländern sind ein zentraler Bestandteil der Migrationspolitik der Ampel-Regierung. Um sie auszuhandeln, hat sie mit Joachim Stamp eigens einen Beauftragten eingesetzt.

Sechstes Migrationsabkommen

Erst am vergangenen Freitag wurde in Berlin ein Migrationsabkommen mit Kenia unterzeichnet, mit Indien, Georgien, Marokko und Kolumbien gibt es solche Vereinbarungen schon länger. Mit Moldau und Kirgistan sind die Verhandlungen bereits weit fortgeschritten, und auch mit den Philippinen und Ghana laufen Gespräche. Die Abkommen basieren immer auf zwei Säulen: Abschiebung von Personen ohne Bleiberecht und Anwerbung von Fachkräften für den deutschen Arbeitsmarkt.

Abschiebung von Afghanen über Usbekistan unklar

Usbekistan ist als Nachbarland Afghanistans auch eins der Länder, das bei der Abschiebung von Straftätern nach Afghanistan helfen könnte. Es sei aber noch unklar, "ob und mit welchem Zeithorizont sich das praktisch materialisiert", heißt es aus Regierungskreisen.

In dem Abkommen ist zwar grundsätzlich auch die "Durchbeförderung" von Staatsbürgern dritter Staaten geregelt, aber eine konkrete Vereinbarung dazu enthält es nicht. Deutschland schiebt seit Ende August wieder Straftäter in das von den islamistischen Taliban regierte Afghanistan ab. Der erste Flug wurde mit Hilfe von Katar organisiert./mfi/DP/he

BERLIN (dpa-AFX) - Bundesinnenministerin Nancy Faeser erwartet durch die am Montag startenden Grenzkontrollen keine größeren Einschränkungen für Pendler und Reisende. Es werde "keine langen Staus, sondern smarte Kontrollen" geben, sagte die SPD-Politikerin der "Bild am Sonntag". Die Grenzkontrollen seien stichprobenartig, "so wie die aktuelle Lage es erfordert". In einer Mitteilung ihres Ministeriums hieß es jedoch, zeitweise Beeinträchtigungen des Grenzverkehrs könnten nicht ausgeschlossen werden.

Zuvor hatte unter anderem der frühere EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker vor "massiven Unannehmlichkeiten für die Pendler" gewarnt. Kritik an dem Vorhaben kam auch von Bürgern und Tourismusverbänden in den Grenzregionen sowie aus mehreren europäischen Ländern.

Grenzkontrollen zunächst bis Frühjahr 2025

Faeser hatte die Ausweitung der Kontrollen auf alle deutschen Landgrenzen angeordnet, um die Zahl unerlaubter Einreisen stärker einzudämmen. Mit den Kontrollen wolle man "die irreguläre Migration weiter zurückdrängen, Schleuser stoppen, Kriminellen das Handwerk legen, Islamisten erkennen und aufhalten", sagte sie der "Bild am Sonntag".

Die zusätzlichen Kontrollen sollen zunächst sechs Monate andauern. Sie betreffen die Landgrenzen zu Dänemark, Belgien, den Niederlanden und Luxemburg. An den Grenzen zu Polen, Tschechien, Österreich und der Schweiz wird schon länger kontrolliert, auch an der Grenze zu Frankreich gab es zuletzt wegen der Olympischen Spiele bereits Kontrollen.

Das Innenministerium verweist darauf, dass die Polizei an den Grenzen zu Polen, Tschechien, Österreich und der Schweiz seit 16. Oktober 2023 rund 52.000 unerlaubte Einreisen festgestellt und fast 30.000 Zurückweisungen vollzogen habe. Zurückgewiesen würden Menschen unter anderem, wenn sie keine gültigen oder gefälschte Dokumente vorlegen würden oder ohne gültigen Aufenthaltstitel einreisen wollten.

Besondere Aufmerksamkeit bekommt die Maßnahme auch deshalb, weil Grenzkontrollen innerhalb des Schengen-Raums normalerweise nicht vorgesehen sind. Sie müssen jeweils bei der EU-Kommission angemeldet werden.

Scholz telefoniert mit Nachbarn

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verteidigte die Ausweitung der Kontrollen und begründete sie mit der Notwendigkeit, die irreguläre Migration weiter einzudämmen. Aus Regierungskreisen hieß es, Scholz habe zur Frage der Grenzkontrollen mit mehreren europäischen Regierungschefs telefoniert, unter anderem mit dem polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk, dem österreichischen Bundeskanzler Karl Nehammer sowie dem Luxemburger Regierungschef Luc Frieden. Auch mit Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) habe es ein Telefonat gegeben. In den kommenden Tagen wolle Scholz außerdem mit den Regierungschefs aller anderen Nachbarstaaten Telefonate führen, hieß es.

CDU-Chef drängt auf Bilanz zum Jahresende

CDU-Chef Friedrich Merz forderte die Bundesregierung auf, bis zum Jahresende eine Bilanz vorzulegen, ob durch die Kontrollen die Zahl der illegalen Einreisen merklich zurückgehe. Der "Bild am Sonntag" sagte Merz: "Nur Zurückweisungen an unseren Grenzen hätten sofort einen Effekt."

Ein Treffen zwischen Regierung, der Union als größter Oppositionskraft und Bundesländern zur Migrationspolitik war am Dienstag gescheitert. Die Union pocht auf weitreichende Zurückweisungen von Asylbewerbern an den deutschen Grenzen - nach Einschätzung der Bundesregierung wären diese europarechtlich nicht zulässig.

Stattdessen möchte die Ampel das Verfahren für sogenannte Dublin-Überstellungen beschleunigen. Dabei geht es um die Rücknahme Schutzsuchender durch jene EU-Länder, die für die Bearbeitung ihrer Asylverfahren zuständig sind - in der Regel ist das der Staat, wo jemand zuerst europäischen Boden betreten hat.

Sorge um Schengen-Raum - Experte bezweifelt Wirkung

Die deutschen Pläne stoßen nicht überall auf Verständnis: "Ich bin kein Freund von Grenzkontrollen", sagte etwa der frühere EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker mit Verweis auf 50.000 deutsche Grenzpendler allein zwischen Deutschland und Luxemburg. Im Schengen-Raum hätten auch andere Länder wieder zeitlich befristete Grenzkontrollen eingeführt. "Ich sehe das mit Sorge", sagte Juncker. Es dürfe nicht sein, "dass man wieder in den Köpfen und in den Herzen der Menschen Grenzen entstehen lässt".

Der Migrationsforscher Gerald Knaus zweifelt am erhofften Effekt der Kontrollen. Im Deutschlandfunk sagte der Experte: "Wer erwartet, dass die Grenzkontrollen dazu führen werden, dass irreguläre Migration zurückgeht, der weckt eine Erwartung, die ist unerfüllbar."/faa/DP/he

SAMARKAND (dpa-AFX) - Öl und Gas, Steuerung der Migration und Sanktionen gegen Russland: Das sind die wichtigsten Themen der ersten Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz in die ehemaligen Sowjetrepubliken Zentralasiens, bei der er zuerst in Usbekistan Station macht. Der SPD-Politiker landete am Nachmittag im Samarkand, einer fast 3.000 Jahre alten Handelsstadt an der Seidenstraße, die zum Unesco-Weltkulturerbe gehört.

Dort sollten noch am Abend mehrere Vereinbarungen unterzeichnet werden - unter anderem ein Migrationsabkommen. Es soll der Zuzug von Fachkräften unter anderem im Pflege- und Gesundheitsbereich und die Rückführung von Usbeken ohne Bleiberecht in Deutschland erleichtern. Bei letzterem Punkt geht es allerdings nur um 203 Personen (Stand 31. Juli). Das sind weniger als 0,1 Prozent aller 225.000 ausreisepflichtigen Migranten in Deutschland.

Sechstes Migrationsabkommen

Abkommen mit einzelnen Herkunftsländern sind ein zentraler Bestandteil der Migrationspolitik der Ampel-Regierung. Um sie auszuhandeln, hat sie mit Joachim Stamp eigens einen Beauftragten eingesetzt, der Scholz ebenso wie Innenministerin Nancy Faeser auf seiner Reise begleitet. Erst am vergangenen Freitag wurde in Berlin ein Migrationsabkommen mit Kenia unterzeichnet, mit Indien, Georgien, Marokko und Kolumbien gibt es solche Vereinbarungen schon länger. Mit Moldau und Kirgistan sind die Verhandlungen bereits weit fortgeschritten, und auch mit den Philippinen und Ghana laufen Gespräche.

Usbekistan ist als Nachbarland Afghanistans auch eins der Länder, das bei der Abschiebung von Straftätern nach Afghanistan helfen könnte. Es sei aber noch unklar, "ob und mit welchem Zeithorizont sich das praktisch materialisiert", heißt es aus Regierungskreisen. Deutschland schiebt seit Ende August wieder Straftäter in das von den radikalislamischen Taliban regierte Afghanistan ab. Der erste Flug wurde mit Hilfe von Katar organisiert.

"Perle des Orients": Kulturprogramm zum Auftakt

Seinen Besuch in Samarkand, auch "Perle des Orients" genannt, begann Scholz gleich nach seiner Ankunft mit einem Gang über den Registan, einen der prächtigsten Plätze Asiens. Dort war auch ein Besuch der Tilla-Kori-Moschee aus dem 17. Jahrhundert geplant.

Das Land mit seinen gut 36 Millionen Einwohnern öffnet sich seit Jahren stärker dem Westen. Unter dem Präsidenten Schawkat Mirsijojew hat es eine Vielzahl liberaler Reformen durchgezogen, Teile seiner Staatswirtschaft privatisiert und so auch Investoren angelockt. Allein in diesem Jahr wird ein Wirtschaftswachstum von über fünf Prozent erwartet - auch dank der engen Handelsbeziehungen zu China und Russland.

Zentralasien-Gipfel in Kasachstan

Am Montag reist Scholz weiter nach Kasachstan, in das größte und wirtschaftsstärkste Land Zentralasiens. Dort ist ein Gipfeltreffen mit allen fünf Staaten der zwischen Russland und China gelegenen Region geplant, zu denen auch noch Kirgistan, Turkmenistan und Tadschikistan zählen. Scholz will die Beziehungen zu diesen Ländern ausweiten und hat dazu vor einem Jahr in Berlin mit ihnen bereits eine strategische Partnerschaft mit den Schwerpunkten Wirtschaft, Energie, Klima und Umwelt vereinbart. Diese soll nun mit Leben gefüllt werden.

Die fünf zentralasiatischen Staaten haben zusammen knapp 80 Millionen Einwohner und damit etwas weniger als Deutschland. Ihre Fläche ist aber elfmal so groß wie Deutschland und entspricht ungefähr dem Gebiet der gesamten Europäischen Union mit ihren 27 Mitgliedstaaten. Lange Zeit stand die Region aus deutscher Sicht im Schatten der beiden Großmächte China und Russland, auf die sich das Interesse der deutschen Wirtschaft konzentrierte.

Der russische Angriff auf die Ukraine hat das geändert. Russland fällt als lange Zeit wichtigster Energielieferant Deutschlands aus. Und die wirtschaftliche Abhängigkeit von China soll vor allem wegen der schlechten Erfahrungen mit Russland nun ebenfalls verringert werden. Die Bundesregierung will deswegen in Afrika, Lateinamerika und Asien bestehende Partnerschaften zu weniger wirtschaftsstarken Ländern vertiefen und neue Partner finden.

Rohstoffreichtum und Menschenrechtsverletzungen

In den zentralasiatischen Staaten sind die Rohstoffvorkommen für Deutschland besonders interessant. So versorgt Kasachstan als wirtschaftsstärkstes Land der Region jetzt schon die Raffinerie im brandenburgischen Schwedt mit Öl und gleicht die Kappung der russischen Lieferungen aus. Die Bundesregierung ist zudem an den Gasvorkommen in der Region interessiert. Kasachstan verfügt aber auch über Uran, Eisenerz, Zink, Kupfer oder Gold und gilt als potenzieller Partner für die Produktion von Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird.

Die autoritär geführten Staaten der Region stehen allerdings wegen Menschenrechtsverstößen international in der Kritik. Das gasreiche Turkmenistan etwa gilt als eine abgeschottete Diktatur ähnlich wie Nordkorea. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch forderte Scholz vor der Reise auf, Missstände offen anzusprechen. "Die Bundesregierung kann nicht so tun, als seien engere Beziehungen zu Zentralasien ohne eine deutliche Verbesserung der Menschenrechtslage in der Region möglich", sagte Regionaldirektor Hugh Williamson.

Scholz will Umgehung von Sanktionen "angemessen ansprechen"

Für die zentralasiatischen Staaten ist die Intensivierung der Beziehungen mit dem Westen ein Spagat. Einerseits sind sie wirtschaftlich eng mit Russland verflochten. Andererseits betonen sie, dass sie das Sanktionsregime der westlichen Staaten gegen Russland unterstützen. Wie ernst es zum Beispiel Kasachstan damit meint, ist aber fraglich.

Exporte von dort nach Russland sind seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine teils deutlich angestiegen. Das nährt den Verdacht, dass Unternehmen westlicher Staaten gezielt versuchen, Wirtschaftssanktionen gegen Russland auf dem Umweg über diese Länder zu umgehen. Kasachstan hat eine 7.000 Kilometer lange Grenze zu Russland./mfi/DP/he

BERLIN (dpa-AFX) - Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat an die deutsche Wirtschaft appelliert, bei neuen Technologien wie der Künstlichen Intelligenz (KI) zur Weltspitze aufzurücken. "Wir haben über die letzten 20 Jahre kein Google, kein Apple, kein Alibaba hervorgebracht. Das darf sich bei der KI nicht wiederholen", sagte Habeck der "Rheinischen Post". "Neue Technologien sollten wir als Chance wahrnehmen: CCS, KI, Wasserstoff. Und kein Kulturkampf mehr gegen das E-Auto, sondern Klarheit und Verlässlichkeit", betonte der Grünen-Politiker. Mit CCS ist das Speichern von CO2 zum Zweck des Klimaschutzes gemeint.

Er bezog sich auf Wirtschaftsberichte des ehemaligen EZB-Chefs Mario Draghi und des Industrieverbandes BDI. Habeck schloss sich deren Forderungen nach mehr Investitionen an. "Bessere Rahmenbedingungen sind essenziell, es braucht dann aber Investitionen - bei der Infrastruktur, Bildung, Hochschulen, der Transformation, der Sicherheit. Hier hat der BDI mit dem Sondervermögen einen guten Vorschlag gemacht", sagte Habeck. Die Situation sei ernst. "Aber unser Land, unsere Wirtschaft hat große Stärken. Nur müssen wir jetzt in aller Ernsthaftigkeit daran arbeiten, dass sie zukunftsfähig wird", sagte Habeck.

Nach Ansicht des ehemaligen italienischen Regierungschefs und EZB-Chefs Mario Draghi muss die europäische Wirtschaft deutlich innovativer werden, um nicht den Anschluss zu verlieren. Die EU stehe vor einer "existenziellen Herausforderung", schrieb der 77-Jährige in einem von der Europäischen Kommission vor rund einem Jahr in Auftrag gegebenen Bericht. Wenn die hiesige Wirtschaft nicht produktiver werde, werde man gezwungen sein, die eigenen Ansprüche etwa in Bezug auf Klimaschutz, die Entwicklung innovativer Technologien oder das eigene Sozialmodell zurückzuschrauben./sl/DP/he

BERLIN (dpa-AFX) - Der Migrationsforscher Gerald Knaus erwartet von der anstehenden Ausweitung der Grenzkontrollen auf alle deutschen Landgrenzen keinen spürbaren Rückgang der Asylbewerberzahlen. "Wer erwartet, dass die Grenzkontrollen dazu führen werden, dass irreguläre Migration zurückgeht, der weckt eine Erwartung, die ist unerfüllbar", sagte der Mitinitiator des Flüchtlingsabkommens mit der Türkei im Deutschlandfunk. Anlass ist die Ausweitung der bereits bestehenden punktuellen Kontrollen auch auf die Grenzen zu Luxemburg, Belgien, den Niederlanden und Dänemark an diesem Montag.

Viele EU-Länder hätten schon sehr lange Grenzkontrollen, etwa Frankreich und Österreich. Aber: "Es hat die Zahl der Asylanträge überhaupt nicht reduziert", erklärte Knaus. Grenzkontrollen seien auch kein Mittel, um etwa islamistischen Terror zu verhindern, denn viele der Täter hätten sich erst in Deutschland radikalisiert.

Möglich wäre das nach seinen Worten nur mit radikalen Maßnahmen wie einem totalen Ende des kontrollfreien Reise- und Warenverkehrs zwischen den Mitgliedstaaten des entsprechenden Schengener Abkommens. "Wenn die Idee tatsächlich die ist, wir stoppen jede irreguläre Migration an den deutschen Grenzen: Das geht nur dauerhaft mit einem Ende von Schengen. Dafür braucht man dann auch Zäune an der grünen Grenze."

Knaus verspricht sich auch wenig von einer Beschleunigung der Rückführung von Migranten, die bereits in einem anderen EU-Land angekommen und registriert sind, wie es die Bundesregierung plant. "Wenn ein Land wie Italien sagt, wir nehmen gar niemanden, und die Europäische Kommission kein Vertragsverletzungsverfahren eröffnet, ja, dann sehen das auch andere Länder", sagte er. "Ich fürchte, der ganze Ansatz, irreguläre Migration innerhalb der EU, das Weiterziehen zu verhindern, wird scheitern. Es ist bis jetzt immer gescheitert." Nötig ist ihm zufolge ein EU-weiter Ansatz: "Wir müssen irreguläre Migration in die EU reduzieren, darüber brauchen wir eine Diskussion."/and/DP/he

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