NEWS

Real-time und near-time Nachrichten

 

 

 

ANALYSEN

Aktienanalyse als Nachrichtenfeed

 

 

 

VIDEO

Leistungsspektrum

 

 

 

Newsticker

Märkte
Unternehmen
Analysen
Konjunktur

NEW YORK (dpa-AFX) - Die Anleger an den New Yorker Börsen haben am Freitag einen starken US-Arbeitsmarktbericht als Zeichen einer gut laufenden Konjunktur interpretiert. Dies gab dem Aktienmarkt Auftrieb. Gedämpfte Erwartungen an künftig größer ausfallende Zinssenkungen der US-Notenbank spielten eine untergeordnete Rolle.

Der Leitindex Dow Jones Industrial gewann 0,81 Prozent auf 42.352,75 Punkte. Der marktbreite S&P 500 legte um 0,90 Prozent auf 5.751,07 Punkte zu. Noch etwas besser sah es für den technologielastigen Nasdaq 100 mit plus 1,22 Prozent auf 20.035,02 Punkte aus.

Damit gelang es allen drei Indizes, den bisherigen Wochenverlust aufzuholen und die Periode mit einer knapp positiven Bilanz abzuschließen. Für den Dow beläuft sich der Wochenzuwachs auf 0,1 Prozent. Danach sah es lange Zeit nicht aus, hatte doch die Eskalation im Nahen Osten in den zurückliegenden Tagen mit dem Angriff des Iran auf Israel merklich belastet. US-Präsident Joe Biden riet unterdessen Israel von Angriffen auf die Infrastruktur der iranischen Öl-Industrie ab. Am Donnerstag hatte seine Aussage, dass die Vereinigten Staaten über ihre Haltung zu einem möglichen israelischen Angriff auf Ölanlagen im Iran diskutierten, die Märkte noch erheblich verunsichert.

Zuversichtlich stimmt die Anleger die US-Wirtschaft, die im September deutlich mehr Arbeitsplätze geschaffen hatte als erwartet. Die Arbeitslosenquote fiel überraschend auf 4,1 Prozentpunkte. Besser als erwartet war auch die Lohnentwicklung.

"In den USA kommen vom Arbeitsmarkt weiterhin keinerlei Signale für eine Rezession", sagte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. "Sollte es bei dieser Robustheit bleiben, dürfte es zwar in naher Zukunft zu weniger starken Zinssenkungen der Fed kommen. Allerdings ist der Fakt, dass es dennoch graduelle Schritte nach unten geben wird, während die Wirtschaft weiter wächst, mehr wert als zwingend notwendige geldpolitische Lockerungen ohne Wachstum."/ajx/he

NEW YORK (dpa-AFX) - Die Anleger an den New Yorker Börsen haben am Freitag einen starken US-Arbeitsmarktbericht als Zeichen einer gut laufenden Konjunktur interpretiert. Dies gab dem Aktienmarkt Auftrieb. Gedämpfte Erwartungen an künftig größer ausfallende Zinssenkungen der US-Notenbank spielten eine untergeordnete Rolle.

Der Leitindex Dow Jones Industrial gewann zweieinhalb Stunden vor dem Börsenschluss 0,46 Prozent auf 42.206,01 Punkte. Der marktbreite S&P 500 legte um 0,56 Prozent auf 5.732,07 Punkte zu. Noch etwas besser sah es für den technologielastigen Nasdaq 100 mit plus 0,83 Prozent auf 19.958,56 Punkte aus. Auf Wochensicht notieren alle drei Indizes noch etwas im Minus, die Eskalation im Nahen Osten hatte in den zurückliegenden Tagen merklich belastet. Die geopolitischen Risiken bleiben präsent.

"In den USA kommen vom Arbeitsmarkt weiterhin keinerlei Signale für eine Rezession", sagte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. "Sollte es bei dieser Robustheit bleiben, dürfte es zwar in naher Zukunft zu weniger starken Zinssenkungen der Fed kommen. Allerdings ist der Fakt, dass es dennoch graduelle Schritte nach unten geben wird, während die Wirtschaft weiter wächst, mehr wert als zwingend notwendige geldpolitische Lockerungen ohne Wachstum."

Die US-Wirtschaft hatte im September deutlich mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Die Arbeitslosenquote fiel überraschend auf 4,1 Prozentpunkte. Besser als erwartet war auch die Lohnentwicklung.

Unter den Einzelwerten in New York fielen vor dem Wochenende die Anteile von Spirit Airlines mit einem Kurssturz von 27 Prozent besonders negativ auf. Die Bemühungen der angeschlagenen Billigfluglinie, die Schulden umzustrukturieren, sind offenbar ins Stocken geraten. Wie das "Wall Street Journal" berichtet, erwägt das Unternehmen nun einen Insolvenzantrag. Milliardenhohe Schulden, die gescheiterte Fusion mit Jetblue und der zunehmende Wettbewerb belasten Spirit erheblich.

Der E-Fahrzeugbauer Rivian senkte seine Produktionsziele für 2024 aufgrund von Lieferengpässen. Zudem fielen die Auslieferungszahlen für das dritte Quartal schlechter als von Analysten erwartet aus. Tom Narayan von der kanadischen Bank RBC findet dies bedenklich, weil es die schwächere Nachfrage unterstreiche. Die Papiere verloren 4,8 Prozent. Evgo dagegen sprangen um 18,5 Prozent hoch. Eine Kreditzusage für den Betreiber von Schnelllade-Netzen durch das Energieministerium sorge für mehr Zuversicht, hieß es von UBS.

Die Aktien der Logistik-Konzerne Fedex und United Parcel Service (UPS) profitierten vom vorläufigen Ende der Hafenarbeiter-Streiks an der US-Ostküste nicht wirklich. Fedex gaben um 0,8 Prozent nach, UPS notierten nur 0,4 Prozent höher. Beide hatten in dieser Woche wegen des Streiks kräftig eingebüßt.

JPMorgan gewannen an der Spitze im Dow 2,5 Prozent. Die Aussicht auf weniger schnell sinkende Zinsen half dem Finanzsektor.

IBM erreichten ein Rekordhoch und gewannen zuletzt 0,9 Prozent. Die Rally läuft seit Juni. Wie die DZ Bank in einer in dieser Woche veröffentlichten Studie schrieb, hat bei IBM die stärkere Ausrichtung auf lukrative Software- und Beratungsangebote mit KI-Bezug zuletzt zu einer höheren Ertragskraft geführt. Ein Großteil der guten Perspektiven sei nun aber eingepreist./ajx/he

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat eine schwache Börsenwoche versöhnlich beendet. Dank eines starken US-Arbeitsmarktberichtes stieg der deutsche Leitindex um 0,55 Prozent auf 19.120,93 Punkte. Das Wochenminus beläuft sich damit auf 1,81 Prozent. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann am Freitag 1,03 Prozent auf 26.850,01 Punkte.

Die US-Wirtschaft hatte im September erheblich mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten wurde zudem nach oben revidiert. Die Arbeitslosenquote ging im Vergleich zum Vormonat etwas zurück, während Volkswirte mit einer Stagnation gerechnet hatten. Das Lohnwachstum fiel überraschend hoch aus.

"In den USA kommen vom Arbeitsmarkt weiterhin keinerlei Signale für eine Rezession", schrieb Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Handelshaus CMC Markets. Sollte es bei dieser Robustheit bleiben, dürfte es zwar in naher Zukunft zu weniger starken Zinssenkungen der US-Notenbank kommen. Allerdings sei die Aussicht, dass es überhaupt graduelle Schritte nach unten geben werde, während die Wirtschaft weiter wächst, mehr wert als zwingend notwendige geldpolitische Lockerungen ohne Wachstum. Für den Dax sei nach dieser schwachen Woche die Fortsetzung der Rally möglich, fuhr Oldenburger fort.

Am deutschen Aktienmarkt stach Hapag-Lloyd negativ heraus. Die Anteilscheine der Großreederei sackten um 16 Prozent ab, nachdem Hafenarbeiter an der US-Ostküste ihren Streik nach wenigen Tagen gestoppt hatten. Sorgen vor Lieferengpässen wurden damit gemildert. Im Zuge der Streiks hatten sich zuletzt auf dem globalen Containermarkt steigende Frachtraten abgezeichnet, was Anbietern solcher Kapazitäten zugutekommen kann.

Autoaktien trotzten der Grundsatzentscheidung der Europäischen Union (EU), Zusatzzölle auf Elektroautos aus China zu ermöglichen. Obwohl die deutsche Branche Gegenmaßnahmen Chinas befürchtet, blieben die Branchenwerte auf Stabilisierungskurs: Für Mercedes-Benz , Porsche AG , BMW und Volkswagen (VW) standen Kursgewinne von bis zu 2,9 Prozent zu Buche.

Die Anleger hoffen offenbar, dass Brüssel mit China am Verhandlungstisch noch eine Lösung erreicht. In diesem Fall könnte das Vorhaben von der EU-Kommission wieder vom Tisch genommen werden. Als zusätzlicher Antrieb erwies sich der Kursrutsch des Euro nach den starken US-Jobdaten.

Im Fokus stand zudem Redcare Pharmacy . Die Online-Apotheke rechnet 2024 wegen höherer Werbeausgaben für das E-Rezept mit einem geringeren Gewinn als bisher. Während Optimisten die überzeugende Umsatzentwicklung mit dem E-Rezept hervorhoben, betonten Pessimisten die Belastung für die Profitabilität. Am Markt überwog am Ende eine leicht positive Interpretation: Die Aktien schlossen hauchdünn im Plus.

Derweil wagte der Wissenschaftsverlag Springer Nature den Sprung auf das Börsenparkett. Nach einem ersten Kurs von 24 Euro kosteten die Aktien am Ende 24,24 Euro - damit notierten sie deutlich über dem Ausgabepreis von 22,50 Euro.

Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,68 Prozent auf 4.954,94 Punkte nach oben. Der britische FTSE 100 und der schweizerische SMI hingegen bewegten sich nur wenig. In New York stand der Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss moderat im Plus.

Der Euro gab nach und notierte zuletzt bei 1,0961 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1029 (Donnerstag: 1,1039) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9067 (0,9058) Euro.

Am deutschen Anleihenmarkt fiel der Rentenindex Rex um 0,24 Prozent auf 127,05 Punkte, während die Umlaufrendite von 2,10 auf 2,14 Prozent stieg. Der Bund-Future verlor 0,46 Prozent auf 133,92 Punkte./la/he

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat eine schwache Börsenwoche versöhnlich beendet. Dank eines starken US-Arbeitsmarktberichtes stieg der deutsche Leitindex um 0,55 Prozent auf 19.120,93 Punkte. Das Wochenminus beläuft sich damit auf 1,81 Prozent. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann am Freitag 1,03 Prozent auf 26.850,01 Punkte.

Die US-Wirtschaft hatte im September erheblich mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten wurde zudem nach oben revidiert. Die Arbeitslosenquote ging im Vergleich zum Vormonat etwas zurück, während Volkswirte mit einer Stagnation gerechnet hatten. Das Lohnwachstum fiel überraschend hoch aus.

"In den USA kommen vom Arbeitsmarkt weiterhin keinerlei Signale für eine Rezession", schrieb Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Handelshaus CMC Markets. Sollte es bei dieser Robustheit bleiben, dürfte es zwar in naher Zukunft zu weniger starken Zinssenkungen der US-Notenbank kommen. Allerdings sei die Aussicht, dass es überhaupt graduelle Schritte nach unten geben werde, während die Wirtschaft weiter wächst, mehr wert als zwingend notwendige geldpolitische Lockerungen ohne Wachstum. Für den Dax sei nach dieser schwachen Woche die Fortsetzung der Rally möglich, fuhr Oldenburger fort./la/he

NEW YORK (dpa-AFX) - Einen stark ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht haben die Anleger am Freitag als Zeichen einer gut laufenden Konjunktur interpretiert. Dies gab dem Aktienmarkt im frühen Handel zunächst Auftrieb, ehe die Freude etwas nachließ. Gedämpfte Erwartungen an künftig größere Zinsschritte der US-Notenbank rückten erst einmal etwas in den Hintergrund.

Der Leitindex Dow Jones Industrial gab nach der ersten Handelsstunde seine Gewinne ab und notierte bei 42.017 Punkten. Der marktbreite S&P 500 stand noch mit 0,12 Prozent im Plus auf 5.707 Punkte. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 0,26 Prozent auf 19.845 Punkte hoch. Auf Wochensicht notieren alle drei Indizes im Minus. Geopolitische Risiken angesichts der schwierigen Lage im Nahen Osten bleiben präsent.

Bis zur nächsten Fed-Sitzung komme noch ein weiterer Arbeitsmarktbericht, aber aktuell sei eine nochmalige Zinssenkung um 0,50 Prozentpunkte in ganz weite Ferne gerückt, kommentierte Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Der Aktienmarkt freut sich über den starken Bericht, der auch ein Indiz für ein Wiedererstarken der US-Wirtschaft ist."

Diese hatte im September deutlich mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Die Arbeitslosenquote fiel überraschend auf 4,1 Prozentpunkte. Besser als erwartet war auch die Lohnentwicklung.

Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, schrieb: Prioritär für die Fed seien derzeit die gefallenen Teuerungsraten, die Spielraum für Zinssenkungen gäben. Solange der fallende Inflationstrend anhalte, werde die Fed weitere Schritte vornehmen. Jedoch könnte mittelfristig ein robuster Arbeitsmarkt einen deutlichen Fall der Inflationsraten verhindern. Ein erneut großer Zinsschritt dürfte bei der Oktober-Sitzung mit den Jobdaten beendet sein, es dürfte aber eine Senkung um 0,25 Prozentpunkte auf der Tagesordnung stehen.

Unter den Einzelwerten fielen am Freitag die Anteile von Spirit Airlines mit einem Kurssturz von fast 28 Prozent besonders negativ auf. Die Bemühungen der angeschlagenen Billigfluglinie, die Schulden umzustrukturieren, sind offenbar ins Stocken geraten. Wie das "Wall Street Journal" berichtet, erwägt das Unternehmen nun einen Insolvenzantrag. Milliardenhohe Schulden, die gescheiterte Fusion mit Jetblue und der zunehmende Wettbewerb belasten Spirit erheblich.

Der E-Fahrzeugbauer Rivian senkte seine Produktionsziele für 2024 aufgrund von Lieferengpässen. Zudem fielen die Auslieferungszahlen für das dritte Quartal schlechter als von Analysten erwartet aus. Tom Narayan von der kanadischen Bank RBC findet dies bedenklich, weil es die schwächere Nachfrage unterstreiche. Die Papiere verloren mehr als 7 Prozent.

Die Aktien der Logistik-Konzerne Fedex und United Parcel Service profitierten vom vorläufigen Ende der Hafenarbeiter-Streiks an der US-Ostküste nicht und notierten knapp im Minus.

IBM erreichten gleich zum Börsenstart ein Rekordhoch und gewannen zuletzt noch 0,3 Prozent. Die Rally läuft seit Juni. Wie die DZ Bank in ihrer in dieser Woche veröffentlichten Studie schrieb, habe bei IBM die stärkere Ausrichtung auf lukrative Software- und Beratungsangebote mit KI-Bezug zuletzt zu einer höheren Ertragskraft geführt. Ein Großteil der guten Perspektiven sei nun aber eingepreist./ajx/he

FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt ist die Rekordlaune einer nüchternen Bestandsaufnahme gewichen. Angesicht der aktuellen Spannungen im Nahen Osten und der Konjunktursorgen hierzulande rechnen Experten damit, dass der Leitindex Dax in der neuen Woche wohl erst einmal keine großen Sprünge nach oben machen dürfte. Allerdings spricht auch einiges dafür, dass die Geldpolitik den Anlegern weiterhin den Rücken freihält. Damit erscheint ein größerer Kursrutsch ebenfalls eher unwahrscheinlich.

"Die Rekordstimmung an den Börsen ist erst einmal verflogen", schrieb Analystin Claudia Windt von der Landesbank Hessen-Thüringen. Der Konflikt in Nahost befördere eine zunehmende Risikoaversion an den Finanzmärkten. Sichtbarstes Zeichen seien die jüngsten Kursverluste am Aktienmarkt gewesen, die sich allerdings in Grenzen gehalten hätten.

"Vermutlich haben Investoren die jüngsten Rekordstände genutzt, um vor allem hierzulande Kasse zu machen", fuhr Windt fort. Schließlich seien - anders als in den USA - die konjunkturellen Herausforderungen für Deutschland nicht weniger geworden, trotz positiver Nachrichten von der Inflation. Dazu gehörten die jüngsten Hiobsbotschaften aus der Automobilindustrie. So kann die Europäische Union nun trotz des deutschen "Nein" Zusatzzölle auf Elektroautos aus China erheben.

Insofern dürften die Daten zu den deutschen Auftragseingängen am Montag sowie zur Industrieproduktion am Dienstag besonders aufmerksam verfolgt werden. Die Angaben dürften Windt zufolge zeigen, ob im August die Talsohle erreicht worden ist. Immerhin lasse der letzte Anstieg der Aufträge auf eine Besserung hoffen. Dagegen signalisierten jüngste Stimmungsindikatoren wie das Ifo-Geschäftsklima noch keine nahe Trendwende.

Anleger sollten jedoch auch die Lage im Nahen Osten im Blick behalten. Zuletzt hatten Aussagen des US-Präsidenten für Verunsicherung gesorgt. Joe Biden hatte auf die Frage von Reportern, ob er einen Angriff Israels auf Ölanlagen des Iran unterstützen würde, gesagt, dass dies derzeit diskutiert werde. Am Montag, dem 7. Oktober, jährt sich der Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel, der den Gaza-Krieg auslöste. Inzwischen hat Israel seinen Fokus auf den Südlibanon gerichtet, um die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz zu bekämpfen.

Falls sich in der Region die Spannungen verschärfen sollten, könnten zum einen die Ölpreise aus Sorge vor einer Verknappung des für die Weltwirtschaft wichtigen Rohstoffes deutlich steigen. Dies würde diejenigen Wirtschaftszweige hart treffen, die auf Öl stark angewiesen sind. Zum anderen müssen gerade die stark exportorientierten deutschen Unternehmen fürchten, dass sich ihre globalen Geschäftsaussichten verschlechtern.

"Die jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten zeigen, wie unsicher die Welt derzeit ist", sagte Robert Greil, Chefstratege bei der Privatbank Merck Finck. Bei allen Risiken verweist der Experte aber auch darauf, dass weitere Zinssenkungen der Notenbanken bei sinkender Inflation die Finanzmärkte stützten: "Sollte sich das Wachstum angesichts etwa steigender Ölpreise weiter verlangsamen, dürfte nicht nur die Fed ihre Leitzinsen noch aggressiver absenken, was die Marktauswirkungen abfedern dürfte." Niedrigere Zinsen verbilligen Kredite sowie Investitionen und können so die Konjunktur stützen.

Die jüngsten Daten vom US-Arbeitsmarkt waren stark ausgefallen, was eher für eine weniger aggressive Gangart der US-Notenbank spricht. Die Fed wird bei ihren geldpolitischen Entscheidungen aber auch die am Donnerstag anstehenden Verbraucherpreise für September berücksichtigen. Zuletzt hat sich die Inflationsrate in den USA dem Ziel der Fed von zwei Prozent angenähert. Darüber hinaus könnte der saisonale Einfluss weiteren Rückenwind für den Dax bedeuten, ergänzte David Bienbeck, Vorstandsmitglied beim unabhängigen Vermögensverwalter Albrech & Cie.

In der neuen Woche stehen in Deutschland wenig Nachrichten von Unternehmen auf der Agenda. Am Donnerstag legen der Zuckerkonzern Südzucker und der Pharma-Verpackungshersteller Gerresheimer Geschäftszahlen für das zweite Quartal vor. Letzterer hatte sich zuletzt wegen der überraschend langsamen Markterholung und eines Produktionsstopps infolge eines Hurrikans kleinere Ziele gesetzt. Am Freitag startet die Berichtssaison der großen US-Banken, was sich entsprechend auf die Aktien der deutschen Finanzhäuser auswirken könnte./la/jsl/he

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

NEW YORK (dpa-AFX) - Einen stark ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht haben die Anleger am Freitag als Zeichen einer gut laufenden Konjunktur interpretiert. Dies gab dem Aktienmarkt im frühen Handel Auftrieb. Etwas gedämpfte Erwartungen an künftig größere Zinsschritte der US-Notenbank spielten eine untergeordnete Rolle.

Der Leitindex Dow Jones Industrial gewann 0,50 Prozent auf 42.222 Punkte. Auch der marktbreite S&P 500 legte um 0,50 Prozent auf 5.728 Punkte zu. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 0,60 Prozent auf 19.913 Punkte hoch.

Bis zur nächsten Fed-Sitzung komme noch ein weiterer Arbeitsmarktbericht, aber aktuell sei eine nochmalige Zinssenkung um 0,50 Prozentpunkte in ganz weite Ferne gerückt, kommentierte Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Der Aktienmarkt freut sich über den starken Bericht, der auch ein Indiz für ein Wiedererstarken der US-Wirtschaft ist."

Diese hatte im September deutlich mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Die Arbeitslosenquote fiel überraschend auf 4,1 Prozentpunkte. Besser als erwartet war auch die Lohnentwicklung.

Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, schrieb: Prioritär für die Fed seien derzeit die gefallenen Teuerungsraten, die Spielraum für Zinssenkungen gäben. Solange der fallende Inflationstrend anhalte, werde die Fed weitere Schritte vornehmen. Jedoch könnte mittelfristig ein robuster Arbeitsmarkt einen deutlichen Fall der Inflationsraten verhindern. Ein erneut großer Zinsschritt dürfte bei der Oktober-Sitzung mit den Jobdaten beendet sein, es dürfte aber eine Senkung um 0,25 Prozentpunkte auf der Tagesordnung stehen./ajx/he

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich am Freitag stabilisiert. Der US-Arbeitsmarktbericht gab dem deutschen Leitindex zusätzlichen Auftrieb. Nachdem er am Morgen unter die 19.000-Punkte-Marke gerutscht war, hatte er sich wieder berappelt - am frühen Nachmittag stand ein Kursgewinn von 0,71 Prozent auf 19.149,87 Punkte zu Buche. Für die laufende Woche zeichnet sich damit noch ein Minus von 1,7 Prozent ab.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann zuletzt 1,09 Prozent auf 26.846,58 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um rund 1 Prozent hoch.

Die US-Wirtschaft hat im September erheblich mehr Arbeitsplätze als erwartet geschaffen. Der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten wurde zudem nach oben revidiert. Die Arbeitslosenquote ging im Vergleich zum Vormonat etwas zurück, während Volkswirte mit einer Stagnation gerechnet hatten. Das Lohnwachstum fiel überraschend hoch aus.

Der erneut starke Stellenzuwachs, die überraschend gesunkene Arbeitslosenquote und die robuste Lohnentwicklung sollten die ambitionierten Zinssenkungserwartungen an die US-Notenbank Fed zurückdrängen, schrieb Ralf Umlauf von der Landesbank Helaba. Das "Fed Watch Tool" der Optionsbörse CME weist aber immer noch eine Wahrscheinlichkeit von gut zwei Dritteln für einen kleinen Zinssenkungsschritt um 0,25 Prozentpunkte im November aus. Dass die Währungshüter den Leitzins unverändert belassen, gilt praktisch als ausgeschlossen. Zudem gäben die gesunkenen Zinserwartungen wieder den Hoffnungen auf die Konjunktur etwas mehr Platz, ergänzte Finanzmarktexperte Andreas Lipkow.

Am deutschen Aktienmarkt stach vor dem Wochenende Hapag-Lloyd negativ heraus. Die in keinem wichtigen Index gelisteten Anteilsscheine der Großreederei sackten um rund 14 Prozent ab, nachdem Hafenarbeiter an der US-Ostküste ihren Streik nach wenigen Tagen gestoppt haben.

Im Fokus stand zudem Redcare Pharmacy . Die Online-Apotheke hatte am Vorabend Eckdaten für das vergangene Quartal vorgelegt und rechnet 2024 wegen höherer Werbeausgaben für das E-Rezept mit einem geringeren Gewinn als bisher. Daher halbierte sie ihre Prognose für die bereinigte Ergebnismarge fast. Während Optimisten die überzeugende Umsatzentwicklung mit dem E-Rezept hervorhoben, betonten Pessimisten die Belastung für die Profitabilität. Am Markt überwog eine positive Interpretation: Die Aktien, die seit Mitte September um bis zu 19 Prozent zugelegt und zuletzt stagniert hatten, stiegen um weitere 1 Prozent.

Autoaktien trotzten der Entscheidung der EU, Zusatzzölle auf Elektroautos aus China zu ermöglichen. Obwohl die deutsche Branche mehr Nachteile als Vorteile sieht und Gegenmaßnahmen Chinas befürchtet, blieb es bei der vorherigen Kursstabilisierung: Für Volkswagen , dessen Sportwagentochter Porsche AG , BMW und Mercedes-Benz standen nach den jüngsten Verlusten Kursgewinne von bis zu 3 Prozent zu Buche. Die Anleger hoffen offenbar, dass Brüssel mit China am Verhandlungstisch noch eine Lösung erreicht. In diesem Fall können die Zölle von der EU-Kommission wieder gestoppt werden.

Derweil wagte der Wissenschaftsverlag Springer Nature am Freitag den Sprung auf das Börsenparkett. Nach einem ersten Kurs von 24 Euro kosteten die Aktien zuletzt 24,38 Euro - damit notierten sie 8,4 Prozent über dem Ausgabepreis von 22,50 Euro.

Der Euro wurde vom US-Arbeitsmarktbericht nach unten gezogen und kostete zuletzt 1,0964 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,1039 Dollar festgelegt. Am deutschen Anleihenmarkt fiel der Rentenindex Rex um 0,24 Prozent auf 127,05 Punkte, während die Umlaufrendite von 2,10 auf 2,14 Prozent stieg. Der Bund-Future verlor 0,51 Prozent auf 133,85 Punkte./gl/jha/

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Aktienmärkte dürften am Freitag nach dem US-Arbeitsmarktbericht mit moderaten Gewinnen eröffnen. Gut eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial rund 0,3 Prozent höher auf 42.147 Punkte. Den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 sieht IG rund 0,8 Prozent im Plus bei 19.964 Punkten.

Die US-Wirtschaft schuf im September deutlich mehr Arbeitsplätze als erwartet. Die Arbeitslosenquote fiel überraschend auf 4,1 Prozentpunkte. Helaba-Experte Ralf Umlauf sprach in einer ersten Reaktion von einem erneut starken Stellenzuwachs. Damit sei eine Schwäche des Arbeitsmarktes nach wie vor nicht zu konstatieren. Auch die Lohnentwicklung sei äußerst robust. Damit würden die ambitionierten Zinssenkungserwartungen an die US-Notenbank deutlich zurückgedrängt, so Umlauf.

Unter den Einzelwerten fielen die Anteilsscheine von Spirit Airlines mit einem vorbörslichen Kurssturz von 33 Prozent auf. Die Bemühungen der angeschlagenen Billigfluglinie, ihre Schulden umzustrukturieren, sind offenbar ins Stocken geraten. Wie das "Wall Street Journal" berichtet, erwägt das Unternehmen nun einen Insolvenzantrag. Milliardenhohe Schulden, die gescheiterte Fusion mit JetBlue und der zunehmende Wettbewerb belasten Spirit massiv.

Ein vorläufiges Ende der Hafenarbeiter-Streiks an der US-Ostküste sorgte dafür, dass Aktien von ZIM Integrated Shipping im vorbörslichen Handel um 11 Prozent fielen. Im Zuge der Streiks waren auf dem globalen Containermarkt zuletzt die Frachtraten gestiegen.

Die Papiere von Summit Therapeutics schnellten vorbörslich um 10,6 Prozent hoch. Zuvor hatte die US-Gesundheitsbehörde dem Biotech-Unternehmen eine Schnellprüfung seines Krebsmedikaments Ivonescimab in Kombination mit einer platinbasierten Chemotherapie zugesagt. Neuartige Medikamente können in den USA eine sogenannte Fast-Track-Zulassung erhalten, wenn ihnen entweder als Einzelmedikament oder in Kombination mit anderen Mitteln ein Potenzial zuerkannt wird, um lebensbedrohliche Krankheiten zu behandeln.

Die Titel von Warner Music fielen vorbörslich um 2,1 Prozent, nachdem die Bank of America die Aktie von "Neutral" auf "Underperform" abgestuft hatte. Zur Begründung hieß es, die Bewertung des Musikunternehmens erscheine überzogen./edh/jha/

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich nach den jüngsten Verlusten am Freitag mit Mühe etwas stabilisiert. Nachdem er zunächst unter die 19.000-Punkte-Marke gerutscht war, konnte er sich wieder etwas berappeln - um die Mittagszeit stand ein Plus von 0,11 Prozent auf 19.037,21 Punkte zu Buche. Für die laufende Woche zeichnet sich indes ein Minus von 2,2 Prozent ab.

Angesichts des anstehenden US-Arbeitsmarktberichts und dessen Bedeutung für die US-Geldpolitik sowie der weiter angespannten Lage im Nahen Osten blieben die Anleger vorsichtig. Vor einer Woche hatte der Dax mit knapp 19.492 Punkten ein Rekordhoch erreicht.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann am Freitag 1,02 Prozent auf 26.846,43 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um knapp 0,2 Prozent hoch.

"Da der Konflikt im Nahen Osten nicht weiter eskaliert, beruhigen sich zunächst auch die Gemüter an der Börse etwas", kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. Der US-Arbeitsmarktbericht am frühen Nachmittag "dürfte die Entscheidung herbeiführen, ob der Dax diese Woche über der Unterstützung von 19.000 Punkten beendet oder ob sich das technische Bild darunter verschlechtert".

Skeptischer ist Marktbeobachter Stephen Innes von SPI Asset Management mit Blick auf den Nahost-Konflikt. "Die Märkte halten sich stabil, aber in der geopolitischen Landschaft brodelt es", warnte er mit Blick auf eine befürchtete Reaktion Israels auf den jüngsten, massiven iranischen Raketenangriff.

Innes zufolge ist es zunächst positiv, dass die US-Wirtschaft weiter ihre Widerstandsfähigkeit beweist. Diese Medaille habe aber eine Kehrseite: "Angesichts der so guten Wirtschaftsentwicklung hat die US-Notenbank Fed möglicherweise keine überzeugenden Argumente für eine massive Zinssenkung im November."

Am deutschen Aktienmarkt stach vor dem Wochenende Hapag-Lloyd negativ heraus. Die in keinem wichtigen Index gelisteten Anteilsscheine der Großreederei sackten um gut 12 Prozent ab, nachdem Hafenarbeiter an der US-Ostküste ihren Streik nach wenigen Tagen gestoppt haben.

Im Fokus stand zudem Redcare Pharmacy . Die Online-Apotheke hatte am Vorabend Eckdaten für das vergangene Quartal vorgelegt und rechnet 2024 wegen höherer Werbeausgaben für das E-Rezept mit einem geringeren Gewinn als bisher. Daher halbierte sie ihre Prognose für die bereinigte Ergebnismarge fast. Während Optimisten die überzeugende Umsatzentwicklung mit dem E-Rezept hervorhoben, betonten Pessimisten die Belastung für die Profitabilität. Am Markt überwog eine positive Interpretation: Die Aktien, die seit Mitte September um bis zu 19 Prozent zugelegt und zuletzt stagniert hatten, stiegen um weitere 2,4 Prozent.

Autoaktien trotzten der Entscheidung der EU, Zusatzzölle auf Elektroautos aus China zu ermöglichen. Obwohl die deutsche Branche mehr Nachteile als Vorteile sieht und Gegenmaßnahmen Chinas befürchtet, blieb es bei der vorherigen Kursstabilisierung: Für Volkswagen , dessen Sportwagentochter Porsche AG , BMW und Mercedes-Benz standen nach den jüngsten Verlusten Kursgewinne von bis zu 1,5 Prozent zu Buche. Die Anleger hoffen offenbar, dass Brüssel mit China am Verhandlungstisch noch eine Lösung erreicht. In diesem Fall können die Zölle von der EU-Kommission wieder gestoppt werden.

Derweil wagte der Wissenschaftsverlag Springer Nature am Freitag den Sprung auf das Börsenparkett. Nach einem ersten Kurs von 24 Euro kosteten die Aktien zuletzt 24,56 Euro - damit notierten sie gut 9 Prozent über dem Ausgabepreis von 22,50 Euro./gl/men

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

WASHINGTON (dpa-AFX) - US-Präsident Joe Biden ist von der Fairness der bevorstehenden Präsidentschaftswahl überzeugt, äußert jedoch erneut Sorge über mögliche Unruhen. "Ich bin überzeugt, dass es frei und fair verlaufen wird", sagte Biden auf die entsprechende Frage einer Journalistin. "Ich weiß nicht, ob es friedlich sein wird." Mit Blick auf die republikanische Gegenseite zeigte sich Biden skeptisch, ob sie eine Niederlage akzeptieren würde. "Sie haben nicht einmal das Ergebnis der vergangenen Wahl akzeptiert. Ich bin also besorgt darüber, was sie tun werden", sagte der US-Präsident.

Die Sorge vor politisch motivierter Gewalt ist mitten im Wahlkampf weiterhin groß. Vorfälle wie das Attentat und ein versuchter Angriff auf den republikanischen Kandidaten Donald Trump befeuern die Diskussion zusätzlich. Auch der gewaltsame Sturm auf das Kapitol durch seine Anhänger nach der Niederlage bei der Präsidentschaftswahl 2020 wirft Fragen zum Zustand der politischen Kultur in den USA auf./gei/DP/he

(Aktualisierung: Aussagen Biden, Flug gelandet)

TEHERAN (dpa-AFX) - Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei hat den Raketenangriff auf Israel verteidigt und seinen Verbündeten in der Region Mut zugesprochen. "Die glanzvolle Aktion unserer Streitkräfte (...) war eine völlig legale und legitime Handlung. Bei der Erfüllung unserer Pflicht zögern wir nicht und handeln nicht überstürzt", sagte das Staatsoberhaupt bei einer Freitagspredigt in der Hauptstadt Teheran. Wie bei diesen Reden üblich stand als Symbol des Kampfgeistes ein Scharfschützengewehr neben dem Rednerpult.

Chamenei, der laut Verfassung in allen strategischen Belangen der Islamischen Republik das letzte Wort hat, drohte dem Erzfeind zugleich. "Jeder Schlag gegen das zionistische Regime (Israel) ist ein Dienst an der gesamten Menschheit", sagte der 85-Jährige. Er bezeichnete den jüdischen Staat als Werkzeug der Amerikaner. "Dieses verfluchte Regime ist wurzellos, künstlich und instabil und hält sich nur mit der Unterstützung der USA mühsam aufrecht." Der Widerstand von Hisbollah und Hamas werde siegen, sagte Chamenei.

Irans Außenminister für Gespräche im Libanon

Unterdessen reiste Irans Außenminister Abbas Araghchi angesichts der militärischen Spannungen für Gespräche in den Libanon. Der Besuch in der Hauptstadt Beirut solle Irans Solidarität mit dem libanesischen Volk zeigen, erklärte Außenamtssprecher Ismail Baghai. Beobachter vermuten jedoch, dass es vor allem um die Nachfolge des bei einem israelischen Luftangriff getöteten Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah gehe. Der Iran ist der engste Verbündete der Hisbollah-Miliz, die nach dem Tod ihres Anführers erheblich geschwächt ist.

Vor Journalisten bekräftigte der Minister Drohungen gegen den Erzfeind Israel. "Wir haben nicht die Absicht, weiterzumachen", sagte Araghchi. "Sollte Israel weitere Aktionen gegen den Iran unternehmen, wird unsere Antwort härter ausfallen." Er fügte hinzu: "Unsere Reaktion wird angemessen und gut durchdacht sein." Begleitet wurde er unter hohen Sicherheitsvorkehrungen durch die libanesischen Streitkräfte.

Biden rät Israel von Angriffen auf Irans Öl-Industrie ab

US-Präsident Joe Biden riet angesichts des von der Regierung in Tel Aviv angekündigten Gegenschlags Israel von Angriffen auf die Infrastruktur der iranischen Öl-Industrie ab. "Wenn ich an ihrer Stelle wäre, würde ich über andere Alternativen nachdenken, als Ölfelder anzugreifen", sagte Biden. Ihm zufolge haben die Israelis sich bislang nicht festgelegt, wie sie auf den iranischen Angriff von Dienstagabend reagieren wollten. Am Mittwoch hatte Biden sich bereits zudem gegen eine israelische Attacke auf iranische Atomanlagen ausgesprochen.

Heftige Bombardierungen erschüttern Beirut

In der Nacht war Beirut erneut Ziel massiver Bombardierungen des israelischen Militärs geworden. Unbestätigten Berichten zufolge galt der Luftangriff Haschim Safi al-Din, Chef des Exekutivrats der Hisbollah-Miliz. Er wird als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge Nasrallahs gehandelt. Israel habe gegen Mitternacht ein Treffen der Hisbollah-Führung, bei dem auch Safi al-Din dabei gewesen sei, in einem unterirdischen Bunker bombardiert, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf drei israelische Beamte. Ob Safi al-Din zu der Zeit tatsächlich in dem Bunker war, ist noch unklar. Die Hisbollah äußerte sich nicht dazu.

Nach Angaben des israelischen Militärs wurden seit Beginn der Bodenoffensive im Südlibanon rund 250 Mitglieder der Hisbollah getötet. Israels Armee teilte weiter mit, insgesamt seien mehr als 2.000 militärische Ziele angegriffen worden, darunter Waffenlager und Abschussrampen. Die Hisbollah selbst teilte zuletzt keine Informationen zu Opfern im Süden mit. Die Angaben ließen sich allesamt nicht unabhängig überprüfen.

Bundeswehr bringt weitere 219 Deutsche aus Beirut nach Deutschland

Die Bundeswehr flog weitere 219 besonders gefährdete deutsche Staatsangehörige aus Beirut nach Deutschland. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es, im Rahmen der sogenannten diplomatischen Abholung seien damit insgesamt 460 Menschen aus dem Libanon ausgeflogen worden. Je nach Bedarf und Lage würden weitere Flüge vorbereitet. Der Airbus A330 der multinationalen Lufttransporteinheit MMU landete am Freitagabend in Köln/Bonn.

Wieder Luftalarm in Israels Norden

Der gegenseitige Beschuss ging unterdessen weiter. Auch Städte und Ortschaften im Norden Israels wurden nach Angaben der Armee wieder mit Raketen aus dem Libanon angegriffen. Im Großraum der Hafenstadt Haifa seien 20 anfliegende Geschosse registriert worden. Auch weiter nördlich und östlich in Galiläa habe es in zahlreichen Orten Luftalarm gegeben. Ein Teil der Raketen sei abgefangen worden, der Rest sei in offenem Gelände eingeschlagen. Über Opfer oder größere Schäden teilte die Armee zunächst nichts mit.

Israels Armee fordert Libanesen zur Flucht auf

Die israelische Armee warnte die Bewohner Dutzender Orte im Südlibanon vor geplanten Angriffen und rief zur sofortigen Flucht auf. Jeder, der sich in der Nähe von Mitgliedern, Einrichtungen und Waffen der Hisbollah aufhalte, bringe sein Leben in Gefahr, schrieb ein israelischer Militärsprecher auf Arabisch auf der Plattform X. Es sei damit zu rechnen, dass jedes Haus, das die Hisbollah für militärische Zwecke nutze, angegriffen werde.

Die von dem Sprecher genannten Orte liegen fast alle südlich des Litani-Flusses. Hinter diesen Fluss, der etwa 30 Kilometer nördlich der faktischen israelisch-libanesischen Grenze von Ost nach West fließt, wollen die Israelis die Hisbollah-Miliz zurückdrängen. So soll die Sicherheit im Norden Israels wiederhergestellt werden, damit rund 60.000 evakuierte Bürger nach Hause zurückkehren können. Auch eine UN-Resolution sieht vor, dass die Hisbollah sich hinter den Litani-Fluss zurückzieht.

Israelische Bombardierungen auch an der Grenze zu Syrien

Das israelische Militär griff nach libanesischen Angaben auch Ziele nahe einem Grenzübergang zwischen dem Libanon und Syrien an. Sicherheitskreise und Grenzbeamte meldeten, dass der Übergang Masnaa infolge der Angriffe geschlossen werden musste. Die Armee in Israel gab auf Nachfrage an, die Angelegenheit zu prüfen. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) bestätigte den Angriff.

Der Fernsehsender CNN zeigte Aufnahmen von einem großen Krater, die den Einschlag auf der Straße dokumentieren sollen. Diese Angaben konnten derzeit nicht unabhängig überprüft werden. Der Übergang wurde in den vergangenen Tagen von Zehntausenden Menschen zur Flucht nach Syrien genutzt. Der israelischen Armee zufolge soll die Hisbollah über Syrien Waffen in den Libanon schmuggeln.

Die israelische Armee zerstörte in dem Grenzgebiet nach eigenen Angaben einen dreieinhalb Kilometer langen Tunnel. Kampfflugzeuge hätten den Tunnel in der Nähe des Grenzübergangs Masnaa am Donnerstag bombardiert, teilte die Armee weiter mit. Der Tunnel sei so geräumig gewesen, dass große Mengen von Waffen hindurchgeschleust werden konnten. Er habe auch als Lagerraum für Kriegsmaterial gedient, betonte die Armee./arb/DP/he

BRASÍLIA (dpa-AFX) - Nach der Stilllegung der Kurznachrichtenplattform X in Brasilien hat das Unternehmen von Tech-Milliardär Elon Musk abermals eine Aufhebung der Sperre beantragt. Der Onlinedienst habe alle offenen Geldstrafen in Höhe von rund 28,6 Millionen Reais (4,77 Millionen Euro) bezahlt, berichtete der Fernsehsender TV Globo unter Berufung auf die Anwälte des Unternehmens. Damit seien die vom Bundesrichter Alexandre de Moraes gestellten Bedingungen erfüllt.

X hatte bereits zuvor die Aufhebung der Sperre beantragt, nachdem das Unternehmen wie gefordert eine Rechtsvertreterin für Brasilien ernannt und die Profile von neun Nutzern gesperrt hatte, gegen die der Oberste Gerichtshof (STF) ermittelt. Zudem wurde eine Geldstrafe in Höhe von 18,3 Millionen Reais (2,98 Mio Euro) von den Bankkonten der Musk-Unternehmen X und Starlink eingezogen.

Der Oberste Gerichtshof hatte diesen Antrag mit der Begründung weiterer offener Geldstrafen abgelehnt. Darunter falle eine Zahlung in Höhe von zehn Millionen Reais (1,65 Mio Euro), die verhängt wurde, da X die gerichtlich angeordnete Stilllegung für zwei Tage nicht respektiert habe. Zudem habe die ernannte Rechtsvertreterin des Unternehmens eine Geldstrafe von 300.000 Reais (knapp 50.000 Euro) bezahlen müssen. Bei der bereits eingezogenen Geldstrafe habe noch das Einverständnis für die Überweisung gefehlt.

X in Brasilien seit Ende August stillgelegt

Bundesrichter Moraes hatte Ende August die Stilllegung von X in dem südamerikanischen Land angeordnet. Zuvor hatte die Nachrichtenplattform eine gerichtlich festgesetzte Frist zur Benennung eines rechtlichen Vertreters verstreichen lassen. Zudem weigerte sich das Unternehmen, die Konten rechtsgerichteter Aktivisten zu sperren, die Verschwörungserzählungen und Falschinformationen verbreiteten.

Musk, der im US-Wahlkampf seit einiger Zeit ein prominenter Unterstützer des republikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump ist, gibt sich stets als Verteidiger der freien Rede. Er warf Moraes einen Angriff auf die Meinungsfreiheit vor und bezeichnete ihn als "bösen Diktator". Wegen Behinderung der Justiz und Anstiftung zu Straftaten hatte der Bundesrichter im April bereits ein Ermittlungsverfahren gegen Musk selbst eingeleitet./ppz/DP/he

WASHINGTON (dpa-AFX) - US-Präsident Joe Biden rät Israel von Angriffen auf die Infrastruktur der iranischen Öl-Industrie ab. "Wenn ich an ihrer Stelle wäre, würde ich über andere Alternativen nachdenken, als Ölfelder anzugreifen", sagte Biden bei einem überraschenden Auftritt in der regelmäßigen Pressekonferenz des Weißen Hauses, die normalerweise von seiner Sprecherin abgehalten wird.

Biden erklärte, die Israelis hätten sich bislang nicht festgelegt, wie sie auf den jüngsten iranischen Angriff von Dienstagabend reagieren wollten. Auf die Frage, ob er mit der israelischen Regierung dazu in Kontakt stehe, sagte er, man stehe in kontinuierlichem Austausch und führte aus: "Ich gehe davon aus, dass wir eine Diskussion darüber führen werden, wenn sie eine Entscheidung getroffen haben, wie sie reagieren werden."

Biden hatte zuvor gesagt, dass die USA über ihre Haltung zu einem möglichen israelischen Angriff auf iranische Ölanlagen diskutieren. Die Äußerung führte prompt zu Verunsicherung an den Märkten. Am Mittwoch hatte Biden sich bereits zudem gegen eine israelische Attacke auf iranische Atomanlagen ausgesprochen.

Der US-Präsident betonte nun, Israel habe das Recht, sich zu verteidigen, sagte aber auch: "Die Israelis müssen sehr viel vorsichtiger sein, was den Umgang mit zivilen Opfern angeht."/gei/DP/he

NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro ist am Freitag nach einem überraschend starken US-Arbeitsmarktbericht unter Druck geraten. Im New Yorker Geschäft wurde die Gemeinschaftswährung zuletzt bei 1,0968 US-Dollar gehandelt. Vor der Veröffentlichung des Arbeitsmarktberichts hatte der Euro noch bei 1,1030 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1029 (Donnerstag: 1,1039) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,9067 (0,9058) Euro gekostet.

Der Arbeitsmarkt in den Vereinigten Staaten überraschte die Anleger mit einem unerwartet starken Beschäftigungsaufbau. Die US-Wirtschaft schuf laut Arbeitsministerium 254.000 neue Stellen. Volkswirte hatten nur mit 150.000 gerechnet. Zudem ging die Arbeitslosenquote zurück und die Stundenlöhne legten stärker als erwartet zu. "Es ist wie verhext. Immer dann, wenn man glaubt, es habe sich ein Trend herausgebildet, kommt es wieder anders", kommentierte Dirk Chlench, Volkswirt bei der Landesbank Baden-Württemberg.

Der Dollar legte nach den Daten zu allen wichtigen Währungen deutlich zu. Die Erwartungen, dass die US-Notenbank Anfang November die Leitzinsen erneut um 0,50 Prozentpunkte senken könnte, wurde so deutlich gedämpft. "Das dürfte es jetzt erst mal gewesen sein mit weiteren großen Zinssenkungsschritten der US-Notenbank", schreibt Chlench. Ökonomen erwarten mittlerweile überwiegend noch eine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte./jsl/he/ajx/he

MOUNTAIN VIEW (dpa-AFX) - Die Robotaxi-Firma Waymo will ihre Flotte mit Elektroautos von Hyundai ausbauen. Die zu selbstfahrenden Autos umgebauten Wagen des Modells Ioniq 5 sollen in etwa einem Jahr in erste Straßentests gehen. Wann genau sie danach für Fahrgäste verfügbar sein werden - und wie viele produziert werden sollen, ließ die Google -Schwesterfirma offen.

Waymo ist aktuell das einzige Unternehmen, das in größerem Umfang fahrerlose Robotaxis betreibt. Aktuell kommen die Wagen in den vier US-Städten San Francisco, Los Angeles, Phoenix und Austin auf mehr als 100.000 Fahrten pro Woche. Vor allem in San Francisco gehören die weißen Jaguar-Elektroautos mit dem markanten Gehäuse für Kameras und andere Sensoren auf dem Dach fest zum Stadtbild.

Hyundai stellte das Modell Ioniq 5 bereits 2021 vor. Die Wagen für Waymo sollen in den USA im Bundesstaat Georgia montiert werden. Die Firma testet gerade als ihr nächstes Robotaxi ein spezialisiertes Fahrzeug der Marke Zeekr des chinesischen Herstellers Geely. Ein Waymo-Sprecher betonte, das Unternehmen halte unverändert an den Plänen für die Einführung der Zeekr-Wagen fest. Die Partnerschaft mit Hyundai solle mehr Kapazität für den weiteren Ausbau schaffen./so/DP/he

SUMY (dpa-AFX) - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist in die von täglichen Bombardierungen betroffene Region Sumy im Nordosten des Landes an der russischen Grenze gereist. "Es gibt Entscheidungen, um die Region und andere grenznahe Gebiete zu unterstützen", sagte der Staatschef in einer Videobotschaft. Er beriet sich demnach dort auch mit der Militärspitze und dem Energieminister. Dabei sei es vor allem um Flugabwehr und den Schutz von Energieanlagen gegangen.

Teil des Besuchs waren Ordensverleihungen an Soldaten der im benachbarten russischen Gebiet Kursk eingesetzten 82. Brigade. "Es ist sehr wichtig zu verstehen, dass die Kursker Operation eine reale strategische Sache ist, welche die Partner motiviert, der Ukraine beizustehen", betonte Selenskyj. Der Druck auf Russland sei nötig, um den Krieg "gerecht" zu beenden.

Angesichts der im Raum Kursk besetzten russischen Orte und Flächen hofft Selenskyj, Moskau an den Verhandlungstisch zu zwingen. Die russische Führung hatte das zurückgewiesen und eine baldige Befreiung der Region angekündigt.

Das Gebiet Sumy wird insbesondere nach dem ukrainischen Vorstoß von Anfang August in die benachbarte russische Grenzregion Kursk täglich bombardiert und mit Drohnen angegriffen. Russland will so das ukrainische Aufmarschgebiet zerstören. Die Ukraine wehrt sich seit zweieinhalb Jahren gegen die russische Invasion./ast/DP/he

MÜNCHEN/HOF (dpa-AFX) - Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hat das Vergabeverfahren für zwei Bahnverbindungen in Ostbayern gestoppt. Sowohl für die Verbindung München-Hof via Regensburg als auch für München-Prag gab es kein für den Freistaat akzeptables Angebot, wie die BEG mitteilte. In der Summe sei für die beiden Strecken der erwartete finanzielle Rahmen um mehr als eine Milliarde Euro überschritten worden.

Auf die Nutzerinnen und Nutzer dieser Verbindung habe dies keine Auswirkungen, versicherte Sprecher Wolfgang Oeser: "Die Fahrgäste müssen keine Befürchtung haben, dass die beiden Verbindungen wegfallen werden. Es wird entsprechende Übergangslösungen geben."

Tschechisches Verkehrsministerium mit im Boot

Und: Man werde baldmöglichst einen Vorschlag zum weiteren Vorgehen abgeben. Ziel sei es, für die beiden für den Freistaat wichtigen Strecken bald Klarheit zu haben. Im Falle der Verbindung nach Prag wird der Betreiber gemeinsam mit dem tschechischen Verkehrsministerium gewählt.

Die Verbindung München-Hof betreibt derzeit DB Regio, die Linie nach Prag die Länderbahn. Die aktuellen Verträge laufen noch bis 2028.

Strecken nicht komplett elektrifiziert

Die Anforderungen an den Betrieb auf den Strecken sei hoch, erläuterte die BEG. Die Verbindungen hätten "Fernverkehrscharakter". Unter anderem müsse zwischen elektrifizierten und nicht-elektrifizierten Streckenabschnitten gewechselt werden.

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) plant, finanziert und kontrolliert den bayerischen Regional- und S-Bahn-Verkehr im Auftrag des Verkehrsministeriums./zk/DP/ngu

(Neu: Details)

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Bei chaotischen Zuständen am Terminal 2 des Münchner Flughafens haben am Donnerstag rund 750 Menschen ihren Flug verpasst. Bilder von extrem langen Schlangen vor den Sicherheitskontrollen hatten am Tag der Deutschen Einheit die Runde durch die sozialen Medien gemacht, die Rede war von stundenlangen Wartezeiten.

"Ungewöhnliches Anreiseverhalten der Passagiere"

Bei einer Pressekonferenz am Freitagnachmittag sprach Flughafenchef Jost Lammers von einem "sehr ungewöhnlichen Anreiseverhalten der Passagiere". Die Menschen seien teilweise sechs Stunden oder mehr vor Abflug erschienen. Entsprechend habe sich das Aufkommen geballt. Auf die Frage einer Journalistin, warum die Passagiere auf einmal früher anreisten, sagte Lammers, das sei das "Zentrum unserer Analysen". Dies sei eine Situation, die völlig von dem abweiche, was man aus den vergangenen Jahren kenne.

Der Chef der Lufthansa -Passagiersparte, Jens Ritter, ergänzte, dass der Arbeitsmarkt in München noch deutlich herausfordernder sei als anderswo, das spürten insbesondere die Dienstleister der Fluggesellschaft.

Politik dringt auf Verbesserung

Die bayerische Staatsregierung drang am Freitag auf schnelle Verbesserungen. Man wolle, "dass das abgestellt wird", hieß es aus Regierungskreisen. Alle Beteiligten seien aufgerufen, das Problem in den Griff zu bekommen. Auch der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) äußerte sich kritisch. Er könne mit der derzeitigen Performance des Münchner Flughafens überhaupt nicht zufrieden sein, sagte er. München hält 23 Prozent Anteil am Flughafen, die Bundesrepublik hat 26 und der Freistaat Bayern 51 Prozent.

Sowohl Flughafen als auch Lufthansa räumten ein, dass es Probleme gibt. "Wir sind in der Qualität insgesamt an dem Standort noch nicht da, wo wir lange waren", sagte Ritter von der Lufthansa.

Flughafenchef entschuldigt sich

Lammers entschuldigte sich für "lange Schlangen und erhebliche Zeitverzögerungen" in den vergangenen Tagen. Um die Situation zu entspannen, werden die Fluggäste der Lufthansa-Tochter Discover Airlines seit Freitagmorgen durch die Sicherheitsschleusen des Terminal 1 geschleust. Zu Spitzenzeiten wolle man zudem Fluggäste, die eigentlich ins Terminal 2 müssen, per Bus zu den Kontrollen im Terminal 1 fahren. Der Flughafen und die Lufthansa appellieren außerdem an Passagiere, nicht früher als drei Stunden vor Abflug zu den Sicherheitskontrollen zu kommen. Flugzeuge der Lufthansa und ihrer Tochter-Gesellschaften fliegen in München in der Regel vom Terminal 2 ab.

Nach Angaben der Firma SGM, deren Mitarbeiter im Auftrag der Regierung von Oberbayern die Sicherheitskontrollen durchführen, waren am Donnerstag alle Kontrollstellen in Betrieb. Laut Flughafen hatten an dem Tag rund 47 000 Menschen Flüge vom Terminal 2 gebucht. Dazu zählen aber auch Umsteigepassagiere, die in der Regel nicht durch die Sicherheitskontrollen müssen. An dem Tag habe der Anteil an Passagieren, die durch die Kontrollen müssen, bei rund 55 Prozent gelegen - deutlich mehr als an anderen Tagen./sax/DP/ngu

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Bei chaotischen Zuständen am Terminal 2 des Münchner Flughafens haben am Donnerstag rund 750 Menschen ihren ursprünglich gebuchten Flug verpasst. Bilder von extrem langen Schlangen vor den Sicherheitskontrollen hatten am Tag der Deutschen Einheit die Runde durch die sozialen Medien gemacht, die Rede war von stundenlangen Wartezeiten.

"Ungewöhnliches Anreiseverhalten der Passagiere"

Bei einer Pressekonferenz am Freitagnachmittag sprach Flughafenchef Jost Lammers von einem "sehr ungewöhnlichen Anreiseverhalten der Passagiere". Die Menschen seien teilweise sechs Stunden oder mehr vor Abflug erschienen. Entsprechend habe sich das Aufkommen geballt. Auf die Frage einer Journalistin, warum die Passagiere auf einmal früher anreisten, sagte Lammers, das sei das "Zentrum unserer Analysen". Dies sei eine Situation, die völlig von dem abweiche, was man aus den vergangenen Jahren kenne.

Der Chef der Lufthansa -Passagiersparte, Jens Ritter, ergänzte, dass der Arbeitsmarkt in München noch deutlich herausfordernder sei als anderswo, das spürten insbesondere die Dienstleister der Fluggesellschaft.

Politik dringt auf Verbesserung

Die bayerische Staatsregierung drang am Freitag auf schnelle Verbesserungen. Man wolle, "dass das abgestellt wird", hieß es aus Regierungskreisen. Alle Beteiligten seien aufgerufen, das Problem in den Griff zu bekommen.

Auch der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) äußerte sich kritisch. Er könne mit der derzeitigen Performance des Münchner Flughafens überhaupt nicht zufrieden sein, sagte er. "Das weiß ich auch aus eigener Erfahrung, wenn ich mal wieder länger als eine Stunde auf mein Gepäck warten muss. Es ist höchste Zeit, dass wir wieder auf das echte Niveau eines 5-Star-Airports kommen!" München hält 23 Prozent Anteil am Flughafen, die Bundesrepublik hat 26 und der Freistaat Bayern 51 Prozent.

Sowohl Flughafen als auch Lufthansa räumten ein, dass es Probleme gibt. "Wir sind in der Qualität insgesamt an dem Standort noch nicht da, wo wir lange waren", sagte Ritter von der Lufthansa.

Flughafenchef entschuldigt sich

Lammers entschuldigte sich für "lange Schlangen und erhebliche Zeitverzögerungen" in den vergangenen Tagen. Um die Situation zu entspannen, werden die Fluggäste der Lufthansa-Tochter Discover Airlines seit Freitagmorgen durch die Sicherheitsschleusen des Terminal 1 geschleust. Zu Spitzenzeiten wolle man zudem Fluggäste, die eigentlich ins Terminal 2 müssen, per Bus zu den Kontrollen im Terminal 1 fahren. Der Flughafen und die Lufthansa appellieren außerdem an Passagiere, nicht früher als drei Stunden vor Abflug zu den Sicherheitskontrollen zu kommen. Flugzeuge der Lufthansa und ihrer Tochter-Gesellschaften fliegen in München in der Regel vom Terminal 2 ab.

Nach Angaben der Firma SGM, deren Mitarbeiter im Auftrag der Regierung von Oberbayern die Sicherheitskontrollen durchführen, waren am Donnerstag alle Kontrollstellen in Betrieb. Man habe im Terminal 2 acht neuartige CT-Spuren und neun konventionelle Spuren in Betrieb, sagte der operative Geschäftsführer Matthias Dohse. Zwei CT-Scanner kämen demnächst dazu, für den kommenden Sommerflugplan rechne man mit einer Kapazitätssteigerung von rund 30 Prozent.

Laut Flughafen hatten an dem Tag rund 47 000 Menschen Flüge vom Terminal 2 gebucht. Dazu zählen aber auch Umsteigepassagiere, die in der Regel nicht durch die Sicherheitskontrollen müssen. An dem Tag habe der Anteil an Passagieren, die durch die Kontrollen müssen, bei rund 55 Prozent gelegen - das sei deutlich mehr als an anderen Tagen./sax/DP/ngu

(Neu: Schlusskurse)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Börsendebüt (IPO) des Wissenschaftsverlags Springer Nature ist am Freitag erfolgreich verlaufen. Bereits der erste Kurs der Aktien lag mit 24,00 Euro klar über dem Ausgabepreis von 22,50 Euro. Nach einem Hoch bei 24,66 Euro gleich zu Handelsbeginn schlossen sie mit 24,24 Euro knapp acht Prozent über dem Ausgabepreis. Dieser war bereits oberhalb der Mitte der ursprünglichen Angebotsspanne von 21,00 bis 23,50 Euro festgelegt worden. 2018 war der Börsengang des Verlags an einem zu geringen Zeichnungsinteresse gescheitert.

Springer Nature folgte damit dem positiven Beispiel des Panzergetriebe-Herstellers Renk . Dieser war Anfang Februar mit einer viermonatigen Verspätung gegenüber den ursprünglichen Plänen an die Börse gegangen. Nach einem guten ersten Handelstag hatte sich der Aktienkurs zeitweise mehr als verzweieinhalbfacht. Aktuell behaupten sich die Renk-Titel 40 Prozent über ihrem Ausgabepreis von 15 Euro.

Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets hatte Springer Nature als "das letzte große IPO des Jahres in Frankfurt" zum möglichen Stimmungstest für den Gesamtmarkt erklärt. Mit einem regen Interesse an den Papieren könnte sich auch die Skepsis mit Blick auf die Dax-Rally vor den jüngsten Verlusten etwas legen. Zum Handelsschluss hielt sich der deutsche Leitindex mit moderaten Gewinnen über der Marke von 19.000 Punkten.

Bei anderen deutschen Unternehmen, die 2024 den Sprung auf das Handelsparkett gewagt haben, sieht die Entwicklung mitunter unerfreulicher aus. Im März dieses Jahres hatte etwa die Parfümeriekette Douglas bei ihrer Rückkehr an die Börse gleich am ersten Tag mit einem gut elfprozentigen Kursrutsch enttäuscht. Gegenüber dem Ausgabepreis von 26 Euro, den die Aktien im Börsenhandel nie erreichten, steht inzwischen ein Wertverlust von knapp einem Viertel zu Buche./gl/tih/men/la/ngu

(neu: Aktualisiert, Experte, mehr Hintergrund.)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Wissenschaftsverlag Springer Nature hat am Freitag Kurs auf ein erfolgreiches Börsendebüt (IPO) genommen. Bereits der erste Kurs der Aktien lag mit 24,00 Euro klar über dem Ausgabepreis von 22,50 Euro. Nach einem Hoch bei 24,66 Euro notierten sie um die Mittagszeit mit 24,26 Euro immer noch knapp 8 Prozent über dem Ausgabepreis. Dieser war bereits oberhalb der Mitte der ursprünglichen Angebotsspanne von 21,00 bis 23,50 Euro festgelegt worden. 2018 war der Börsengang des Verlags an einem zu geringen Zeichnungsinteresse gescheitert.

Bleibt es bei der positiven Kursentwicklung, könnte Springer Nature dem positiven Beispiel des Panzergetriebe-Herstellers Renk folgen. Dieser war Anfang Februar mit einer viermonatigen Verspätung gegenüber den ursprünglichen Plänen an die Börse gegangen. Nach einem guten ersten Handelstag hatte sich der Aktienkurs zeitweise mehr als verzweieinhalbfacht. Aktuell behaupten sich die Renk-Titel gut 40 Prozent über ihrem Ausgabepreis von 15 Euro.

Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets hatte Springer Nature schon am Morgen als "das letzte große IPO des Jahres in Frankfurt" zum möglichen Stimmungstest für den Gesamtmarkt erklärt. Mit einem regen Interesse an den Papieren könnte sich auch die Skepsis mit Blick auf die Dax -Rally vor den jüngsten Verlusten etwas legen. Zuletzt hielt sich der deutsche Leitindex mit moderaten Gewinnen über der Marke von 19.000 Punkten.

Bei anderen deutschen Unternehmen, die 2024 den Sprung auf das Handelsparkett gewagt haben, sieht die Entwicklung mitunter unerfreulicher aus. Im März dieses Jahres hatte etwa die Parfümeriekette Douglas bei ihrer Rückkehr an die Börse gleich am ersten Tag mit einem gut elfprozentigen Kursrutsch enttäuscht. Gegenüber dem Ausgabepreis von 26 Euro, den die Aktien im Börsenhandel nie erreichten, steht inzwischen ein Wertverlust von knapp einem Viertel zu Buche./gl/tih/men

NEW YORK (dpa-AFX Broker) - Die kanadische Bank RBC hat die Einstufung für Sartorius Stedim Biotech mit einem Kursziel von 270 Euro auf "Outperform" belassen. Er würde die Papiere der Sartorius-Tochter mit Blick auf den Quartalsbericht tendenziell kaufen, schrieb Analyst Charles Weston in seinem am Freitag vorliegenden Ausblick auf die Quartalsberichte beider Unternehmen. Er hob hier seine Schätzungen und erinnerte daran, dass das dritte Quartal 2023 für die Franzosen hinsichtlich des Wachstums das schlechteste in der Firmengeschichte gewesen sei. Bei Sartorius selbst bleibt Weston zurückhaltend./ag/zb

Veröffentlichung der Original-Studie: 03.10.2024 / 17:41 / EDT

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 04.10.2024 / 00:45 / EDT

(neu: Kurse, Details sowie Händler- und Analystenstimmen)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Unter den Anlegern von Redcare Pharmacy haben am Freitag die Pessimisten und die Optimisten um die Vorherrschaft gerungen. Der Hoffnung auf gute Geschäfte mit dem E-Rezept standen die Sorgen um die Profitabilität gegenüber, nachdem die Online-Apotheke ihre Margenprognose gesenkt hatte. Zuletzt hatten die Optimisten leicht die Oberhand.

Am Mittag stand noch ein Plus von 1,6 Prozent auf 137,20 Euro zu Buche. Damit zählten die Aktien von Redcare Pharmacy zu den größten Gewinnern im MDax . Der Index der mittelgroßen Werte stieg zuletzt um rund 1 Prozent.

Nach dem guten Lauf, den die Papiere von Redcare Pharmacy in den vergangenen Wochen hinter sich hatten, war es in der Spitze sogar um bis zu fünf Prozent hoch auf fast 142 Euro gegangen. Dies war der höchste Stand seit Anfang August. Seit dem Mitte September erreichten Zwischentief beläuft sich der Kursanstieg auf gut 19 Prozent.

Redcare hatte seine Margenprognose wegen der hohen Ausgaben für das brummende E-Rezept gesenkt. Die Redcare-Marke Shop Apotheke wirbt unter anderem seit einiger Zeit mit dem TV-Moderator Günther Jauch und den Schauspielern Christian Ulmen und Collien Ulmen-Fernandes. Pessimisten betonten, dass die Einführung der E-Rezepte an der Profitabilität zehre; Optimisten hingegen verwiesen auf überzeugende Umsätze im Geschäft mit per App einlösbaren, rezeptpflichtigen Medikamenten in Deutschland.

Analyst Martin Comtesse vom Analysehaus Jefferies etwa sah ein "Highlight" im stark anziehenden Umsatz mit dem E-Rezept. Der Experte begrüßte die Entscheidung des Managements, die Marketingausgaben zu erhöhen, um die Wachstumschancen zu nutzen - auch wenn dies zulasten der Profitabilität in diesem Jahr gehe.

Analyst Volker Bosse von der Baader Bank äußerte sich ähnlich. Am wichtigsten für die Anlagestory sei die massiv zunehmende Dynamik im Rezeptgeschäft. Darüber hinaus lobte der Fachmann die starken Eckdaten der Online-Apotheke. Sie hätten seine Erwartungen übertroffen.

Die Investmentbank Stifel empfiehlt weiterhin einen Kauf der Aktien von Redcare Pharmacy. Ihr Kursziel von 178 Euro zählt zudem zu den höchsten, wie Daten des Finanzdienstes Bloomberg zeigen. Stifel-Analyst Yannik Siering hob die Aussage des Finanzchefs hervor, dass der Benefit die Kosten langfristig klar übersteige.

Ein Händler ergänzte, das elektronische Geschäft biete erhebliche Chancen. Das gelte insbesondere für Patienten mit chronischen Krankheiten, die verschreibungspflichtige Medikamente benötigten.

Der UBS-Experte Olivier Calvet allerdings sprach von einem weiteren Beweis dafür, dass das Geschäft mit der elektronischen Verschreibung die Online-Apotheken mehr Geld kostet als gedacht. Er verwies dabei auch auf die jüngste Gewinnwarnung des Konkurrenten DocMorris . Dessen Aktien fielen am Freitag um zuletzt mehr als ein Prozent.

Bei Redcare hat sich das charttechnische Bild nach den jüngsten Kursgewinnen weiter aufgehellt. Aktuell notiert der Aktienkurs komfortabel über viel beachteten Durchschnittslinien, welche die kurz-, mittel- und langfristigen Trends beschreiben./la/tih/jha/

HAMBURG (dpa-AFX Broker) - Das Analysehaus Warburg Research hat das Kursziel für Deutz nach der Gewinnwarnung von 9,20 auf 7,70 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Buy" belassen. Bei der schwachen Nachfrage zeichne sich bereits eine Trendwende ab, schrieb Analyst Stefan Augustin in seinem am Freitag vorliegenden Kommentar./ag/gl

Veröffentlichung der Original-Studie: 04.10.2024 / 08:15 / MESZ Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: Datum in Studie nicht angegeben / Uhrzeit in Studie nicht angegeben / MESZ

NEW YORK (dpa-AFX Broker) - Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat das Kursziel für Infineon von 40,50 auf 38,50 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Buy" belassen. Angesichts des kurzfristigen Gegenwinds im Autosektor und in Erwartung einer langsameren Erholung der industriellen Nachfrage bleibe er für den europäischen Markt analoger Halbleiter vorsichtig, schrieb Analyst Alexander Duval in seinem am Freitag vorliegenden Branchenkommentar. Er kappte seine Umsatzschätzungen für Infineon und STMicro für die Jahre 2025 bis 2028./edh/ag

Veröffentlichung der Original-Studie: 03.10.2024 / 23:36 / BST

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: Datum in Studie nicht angegeben / Uhrzeit in Studie nicht angegeben / Zeitzone in Studie nicht angegeben

NEW YORK (dpa-AFX Broker) - Die kanadische Bank RBC hat das Kursziel für Adidas von 250 auf 260 Euro angehoben und die Einstufung auf "Outperform" belassen. Die Herzogenauracher liefen unter Vollast, schrieb Analyst Piral Dadhania in seinem am Freitag vorliegenden Ausblick auf den Quartalsbericht. Es sei gut möglich, dass sie ihre Jahresziele aufstocken./ag/zb

Veröffentlichung der Original-Studie: 03.10.2024 / 09:50 / EDT

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 04.10.2024 / 00:45 / EDT

FRANKFURT (dpa-AFX) - Bei den Autobauern hat es am Freitag eine Stabilisierungsbewegung gegeben. Dieser stand am Vormittag auch nicht im Wege, dass die EU-Staaten den Weg für Zusatzzölle auf Elektroautos aus China ebneten. Für Volkswagen , den Sportwagenbauer Porsche AG sowie BMW und Mercedes-Benz stand nach den jüngsten Kursverlusten eine Erholung um bis zu 1,3 Prozent zu Buche. Auch der europäische Branchenindex für Autowerte stabilisierte sich um 0,8 Prozent, nachdem er am Vortag auf den tiefsten Stand seit gut elf Monaten abgerutscht war.

Wie mehrere EU-Diplomaten am Vormittag der Deutschen Presse-Agentur bestätigten, hat sich keine ausreichende Mehrheit der EU-Staaten gegen das Vorhaben ausgesprochen. Damit kann die EU-Kommission entscheiden, die Abgaben in Höhe von bis zu 35,3 Prozent einzuführen. Deutschland konnte sich also nicht mit seiner Haltung gegen die Zölle durchsetzen. Die Europäische Kommission hatte die Zölle angekündigt, nachdem eine Untersuchung Peking vorgeworfen hatte, E-Autos mit Subventionen zu fördern, die den Markt in der EU verzerren.

Die deutsche Automobilbranche vertrat zuletzt den Standpunkt, die Zölle beseitigten keine strukturellen Nachteile, die in der EU bestünden. Doch selbst bei einer nun ausreichenden Mehrheit für die Zölle werden diese nicht automatisch ab Anfang November erhoben. Wenn Brüssel mit China am Verhandlungstisch noch eine Lösung erreicht, können die Zölle von der EU-Kommission wieder gestoppt werden.

Kevin Thozet, Mitglied des Investment-Komitees beim Vermögensverwalter Carmignac, verwies auf rapide ansteigende Marktanteile chinesischer E-Fahrzeuge zum Nachteil ihrer europäischen Pendants. Hinzu komme die Angst vor chinesischen Vergeltungsmaßnahmen. Deutsche Hersteller verkaufen einen großen Teil ihrer Autos in der Volksrepublik. Außerdem müssten auch deutsche Hersteller, die in China für den Export produzieren, diese Strafzölle zahlen, so Thozet. Die deutsche Automobilindustrie sieht daher mehr Nachteile als Vorteile durch die möglichen Zusatzzölle.

Thozet appelliert an einen Kompromiss mit der Einführung von Zöllen in einer niedrigeren als der zuvor angedachten Spanne. Dieser könne eine kurzfristige Erleichterung für einen Sektor bedeuten, der eine Reihe schlechter Nachrichten erlebt habe und dessen Erwartungen weitgehend zurückgeschraubt worden sind. Eine Reihe von Gewinnwarnungen, die von BMW, Mercedes-Benz über Volkswagen bis hin zur Opel-Mutter Stellantis reichte, hatte zuletzt ihre Spuren hinterlassen. Die Volkswagen-Aktien zum Beispiel waren auf einem Tief seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie angekommen.

"Das Risiko besteht jedoch - wie so oft auf dem Kontinent - darin, dass die Maßnahmen ungenügend sind und zu spät kommen", warnte Thozet. Und er ergänzte, ein Mittelweg werde das Problem der Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Automobilsektors nicht lösen./gl/tih/men

(neu: Kurse, Experte und mehr Details und Hintergrund)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Unter den Anlegern von Redcare Pharmacy haben sich am Freitagvormittag die Optimisten durchgesetzt. Trotz des guten Laufs, den die Papiere in den vergangenen Wochen hinter sich hatten, ging es zuletzt weiter hoch um vier Prozent auf das höchste Niveau seit Mitte August. Der Verlauf war allerdings alles andere als eindeutig, denn zum Auftakt hatten die Papiere noch mit fast zwei Prozent im Minus gestanden. Seit Mitte September beläuft sich der Kursanstieg auf 21,5 Prozent.

Redcare hatte am Vorabend nach Börsenschluss seine Margenprognose wegen der hohen Ausgaben für das brummende E-Rezept gesenkt. Optimisten verwiesen am Morgen auf überzeugende Umsätze mit E-Rezepten, während Pessimisten betonten, dass deren Einführung an der Profitabilität zehre.

Experte Martin Comtesse vom Analysehaus Jefferies sah ein "Highlight" im stark anziehenden Umsatz mit dem E-Rezept. Der UBS-Experte Olivier Calvet allerdings sprach von einem weiteren Beweis dafür, dass das Geschäft mit der elektronischen Verschreibung die Online-Apotheken mehr Geld kostet als gedacht. Er verwies dabei auch auf die jüngste Gewinnwarnung des Konkurrenten DocMorris . Dessen Aktien zeigten sich am Freitag zuletzt wenig bewegt./tih/la/jha/

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Handel mit den Aktien von Springer Nature hat am Freitag verheißungsvoll begonnen. Die Kurse der wissenschaftlichen Verlagsgruppe lagen im frühen Xetra-Handel über weitere Strecken über der Marke von 24 Euro, nachdem die Anteile zu 22,50 Euro das Stück platziert worden waren. Der erste Kurs hatte 24 Euro betragen. Zuletzt wurden 24,47 Euro bezahlt, was im Vergleich zum Ausgabepreis ein Plus von 8,8 Prozent war. In der Spitze hatte der Anstieg sogar 9,6 Prozent betragen.

Die Springer-Kurse lagen in der Frühphase des Handels auch über der ursprünglichen Angebotsspanne, die auf 21,00 bis 23,50 Euro festgelegt worden war.

Das gute Börsendebüt von Springer Nature steht im Kontrast zu der bisher größten deutschen Erstnotiz in diesem Jahr: Die Parfümeriekette Douglas war im März an die Börse zurückgekehrt. Ihre Papiere hatten den Ausgabepreis von 26 Euro aber seitdem niemals erreicht. Mittlerweile haben Aktionäre, die damals bei Douglas zugegriffen haben, etwa 23 Prozent an Wert verloren./tih/jha/

(neu: Reaktion Biden)

WASHINGTON (dpa-AFX) - In den Vereinigten Staaten hat sich der Arbeitsmarkt im September nach einer jüngsten Schwächephase wieder überraschend stark gezeigt. Die US-Wirtschaft schuf 254.000 neue Stellen, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Analysten hatten nur mit 150.000 neuen Jobs gerechnet. Außerdem wurde der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten um insgesamt 72.000 Stellen nach oben revidiert. Zudem ging die Arbeitslosenquote überraschend um 0,1 Punkte auf 4,1 Prozent zurück.

Mit dem Rückgang entfernte sich die Arbeitslosenquote weiter vom höchsten Stand seit Oktober 2021, der im Juli bei 4,3 Prozent erreicht worden war. Besser als erwartet zeigte sich auch die Lohnentwicklung. Im Monatsvergleich sind die Löhne im September um 0,4 Prozent gestiegen, nachdem Analysten nur ein Plus von 0,3 Prozent erwartet hatten. Zudem war das Lohnwachstum im August stärker als bisher bekannt. Das Ministerium hat das Wachstum auf 0,5 Prozent nach oben revidiert. Zunächst war ein Anstieg um 0,4 Prozent ermittelt worden.

Auch im Jahresvergleich stiegen die Löhne stärker als erwartet. Zum Vorjahresmonat legten sie im September um 4,0 Prozent zu. Volkswirte hatten mit einem Anstieg um 3,8 Prozent gerechnet.

"Man hat uns immer wieder gesagt, dass die von uns verfolgte Politik nicht funktionieren würde", kommentierte US-Präsident Joe Biden die Entwicklung. "Aber wir haben die Leute eines Besseren belehrt."

Die Lohnentwicklung hat Einfluss auf die allgemeine Preisentwicklung und kann die Teuerung verstärken. Zuletzt war die Inflationsrate in den USA im August auf 2,5 Prozent gesunken. Sie nähert sich damit dem Ziel der US-Notenbank von zwei Prozent an.

Die Entwicklung der Arbeitsmarktdaten gilt als mitentscheidend für die Geldpolitik der Fed. Wenn sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt verbessert, wird das an den Finanzmärkten als Signal gewertet, das eher gegen erneut stark sinkende Zinsen spricht.

"Das dürfte es jetzt erst mal gewesen sein mit weiteren großen Zinssenkungsschritten der US-Notenbank", kommentierte Analyst Dirk Chlench von der Landesbank Baden-Württemberg. Eine Einschätzung, die auch vom Analysten Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen geteilt wird: "Die ambitionierten Zinssenkungserwartungen bezüglich der Fed werden deutlich zurückgedrängt." Die Notenbank hatte im September mit einer Senkung um 0,50 Prozentpunkte die Zinswende nach der Inflationswelle eingeläutet. Die nächste Zinssitzung steht Anfang November auf dem Programm.

Allerdings haben Experten des britischen Analysehauses Pantheon Macroeconomics auf eine mögliche Revision der Arbeitsmarktdaten hingewiesen. Sie machten deutlich, dass sich an der Umfrage im September ungewöhnlich wenig Unternehmen beteiligt hätten. "Wir sind überzeugt, dass die Septemberzahlen in den kommenden Monaten deutlich nach unten korrigiert werden", heißt es in einer Analyse.

Am Devisenmarkt reagierte der US-Dollar mit deutlichen Kursgewinnen auf die Arbeitsmarktdaten. Der Euro fiel im Gegenzug auf das Tagestief bei 1,0959 US-Dollar. Am Anleihemarkt legten die Renditen für US-Staatspapiere kräftig zu./jkr/jsl/he

TEL AVIV/BEIRUT (dpa-AFX) - Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge wieder intensiven Beschuss aus dem Libanon registriert. Rund 180 Geschosse seien aus dem Nachbarland Richtung Israel gefeuert worden, teilte das israelische Militär mit. In den vergangenen Tagen hatte die Armee mitunter auch noch mehr Geschosse gezählt. Im Norden Israels heulten wieder etliche Male die Sirenen. Berichte über Opfer und Schäden gab es zunächst nicht.

Die libanesische Hisbollah-Miliz reklamierte mehrere Angriffe auf Stellungen in Israel für sich.

Israels Armee greift derweil auch weiter Ziele im Libanon an, um dort eigenen Angaben nach die vom Iran unterstützte Schiitenorganisation Hisbollah zu schwächen und von der Grenze zu vertreiben./cir/DP/ngu

TULKAREM/TEL AVIV (dpa-AFX) - Aus Protest gegen einen israelischen Angriff in der Stadt Tulkarem im Westjordanland mit 18 Toten ist dort ein Generalstreik ausgerufen worden. Der Freitag ist für Muslime jedoch ein ähnlich wichtiger Wochentag wie der Sonntag für Christen, und das öffentliche Leben ist freitags weitgehend eingeschränkt.

Am Donnerstagabend waren bei dem Angriff eines israelischen Kampfjets auf ein Wohnhaus mit einem Café im Erdgeschoss nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums in Ramallah mindestens 18 Menschen getötet worden, darunter auch ein Ehepaar mit seinen Kindern.

Die israelische Armee bestätigte den Angriff. Nach ihren Angaben galt er dem Hamas-Chef in Tulkarem, Sahi Jasser Abd al-Rasegh Ufi. Dieser sei an zahlreichen Angriffen auf Israelis beteiligt gewesen. Mindestens sieben der Getöteten sind laut Israels Militär Mitglieder der Hamas und des Palästinensischen Islamischen Dschihads (PIJ). Demnach trafen sie sich, um einen Anschlag gegen Israel zu planen.

In dem seit 1967 von Israel besetzten Westjordanland wurden nach palästinensischen Angaben seit Beginn des Gaza-Krieges vor knapp einem Jahr mehr als 700 Palästinenser getötet. Sie starben bei Kämpfen mit der Armee, bei versuchten Anschlägen auf Israelis sowie durch radikale israelische Siedler./mak/ro/cir/DP/ngu

TEL AVIV/BEIRUT (dpa-AFX) - Im Norden Israels sind nach Armeeangaben zwei Soldaten ums Leben gekommen. Israelischen Medien zufolge sollen sie bei einem Drohnenangriff von proiranischen Milizen aus dem Irak auf einen israelischen Armeestützpunkt getötet worden sein. Die Armee nannte keine Details.

In der "Times of Israel" hieß es unter Berufung auf das Militär, die Drohnen seien mit Sprengstoff beladen gewesen. Eine habe die Armeebasis auf den von Israel annektierten Golanhöhen getroffen. Zwei weitere Soldaten seien schwer verletzt worden, hieß es von der israelischen Armee. Medien zufolge wurden insgesamt 24 Soldaten verletzt.

Der "Islamische Widerstand im Irak", bei dem es sich um eine Dachgruppe für proiranische Milizen im Irak handelt, reklamierte einen Angriff auf ein Ziel der israelischen Armee auf den Golanhöhen am Freitag für sich. Dabei seien zwei Soldaten getötet und mehrere zum Teil schwer verletzt worden. Nach Angaben der israelischen Armee ereignete sich der Vorfall allerdings bereits am Donnerstag./cir/DP/ngu

SANAA (dpa-AFX) - Im Jemen haben sich in der strategisch wichtigen Hafenstadt Hudaida mehrere Explosionen ereignet. Der TV-Sender Al-Masirah, der als Sprachrohr der Huthi-Rebellen gilt, berichtete über mindestens vier Luftangriffe in der Küstenstadt. Berichte über Opfer oder die genauen Ziele gab es zunächst nicht.

Die Huthi machten für die Angriffe die USA und Großbritannien verantwortlich. Das Verteidigungsministerium in London teilte jedoch auf Anfrage mit, die Royal Air Force sei nicht an Angriffen im Jemen beteiligt gewesen. Das israelische Militär gab an, nichts von Luftschlägen in Hudaida zu wissen.

Erst vor wenigen Tagen hatte Israels Luftwaffe Ziele der Miliz in dem Land angegriffen. Auch die USA und Großbritannien bombardierten in der Vergangenheit Stellungen der mit dem Iran verbündeten Gruppe. Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs schießen die Huthi regelmäßig Raketen oder Drohnen auf Ziele in Israel und Schiffe im Roten Meer./arb/DP/ngu

(Neu: Details)

TEHERAN (dpa-AFX) - Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei hat den Raketenangriff auf Israel verteidigt und seinen Verbündeten in der Region Mut zugesprochen. "Die glanzvolle Aktion unserer Streitkräfte (...) war eine völlig legale und legitime Handlung. Bei der Erfüllung unserer Pflicht zögern wir nicht und handeln nicht überstürzt", sagte das Staatsoberhaupt bei einer Freitagspredigt in der Hauptstadt Teheran. Wie bei diesen Reden üblich stand als Symbol des Kampfgeistes ein Scharfschützengewehr neben dem Rednerpult.

Chamenei, der laut Verfassung in allen strategischen Belangen der Islamischen Republik das letzte Wort hat, drohte dem Erzfeind zugleich. "Jeder Schlag gegen das zionistische Regime (Israel) ist ein Dienst an der gesamten Menschheit", sagte der 85-Jährige. Er bezeichnete den jüdischen Staat als Werkzeug der Amerikaner. "Dieses verfluchte Regime ist wurzellos, künstlich und instabil und hält sich nur mit der Unterstützung der USA mühsam aufrecht." Der Widerstand von Hisbollah und Hamas werde siegen, sagte Chamenei.

Irans Außenminister für Gespräche im Libanon

Unterdessen reiste Irans Außenminister Abbas Araghchi angesichts der militärischen Spannungen für Gespräche in den Libanon. Der Besuch in der Hauptstadt Beirut solle Irans Solidarität mit dem libanesischen Volk zeigen, erklärte Außenamtssprecher Ismail Baghai. Beobachter vermuten jedoch, dass es vor allem um die Nachfolge des bei einem israelischen Luftangriff getöteten Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah gehe. Der Iran ist der engste Verbündete der Hisbollah-Miliz, die nach dem Tod ihres Anführers erheblich geschwächt ist.

Vor Journalisten bekräftigte der Minister Drohungen gegen den Erzfeind Israel. "Wir haben nicht die Absicht, weiterzumachen", sagte Araghchi. "Sollte Israel weitere Aktionen gegen den Iran unternehmen, wird unsere Antwort härter ausfallen". Er fügte hinzu: "Unsere Reaktion wird angemessen und gut durchdacht sein." Begleitet wurde er unter hohen Sicherheitsvorkehrungen durch die libanesischen Streitkräfte.

Iranischer General droht Israel mit Angriffen auf Energiesektor

Im Falle eines Kriegs zwischen Iran und Israel wollen die Revolutionsgarden auch gezielt Infrastruktur angreifen. Ali Fadawi, Vizekommandeur der Revolutionsgarden, drohte dem Erzfeind mit Angriffen auf den Energiesektor. Als mögliche Ziele nannte er etwa Raffinerien und "Energiequellen", wie iranische Medien übereinstimmend berichteten.

Heftige Bombardierungen erschüttern Beirut

In der Nacht war Beirut erneut Ziel massiver Bombardierungen des israelischen Militärs geworden. Unbestätigten Berichten zufolge galt der Luftangriff Haschim Safi al-Din, Chef des Exekutivrats der Hisbollah-Miliz. Er wird als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge Nasrallahs gehandelt. Israel habe gegen Mitternacht ein Treffen der Hisbollah-Führung, bei dem auch Safi al-Din dabei gewesen sei, in einem unterirdischen Bunker bombardiert, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf drei israelische Beamte. Ob Safi al-Din zu der Zeit tatsächlich in dem Bunker war, ist noch unklar. Die Hisbollah äußerte sich nicht dazu.

Nach Angaben des israelischen Militärs wurden seit Beginn der Bodenoffensive im Südlibanon rund 250 Mitglieder der Hisbollah getötet. Israels Armee teilte weiter mit, insgesamt seien mehr als 2.000 militärische Ziele angegriffen worden, darunter Waffenlager und Abschussrampen. Die Hisbollah selbst teilte zuletzt keine Informationen zu Opfern im Süden mit. Die Angaben ließen sich allesamt nicht unabhängig überprüfen.

Bundeswehr bringt weitere 219 Deutsche aus Beirut nach Deutschland

Die Bundeswehr flog weitere 219 besonders gefährdete deutsche Staatsangehörige aus Beirut nach Deutschland. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es, im Rahmen der sogenannten diplomatischen Abholung seien damit insgesamt 460 Menschen aus dem Libanon ausgeflogen worden. Je nach Bedarf und Lage würden weitere Flüge vorbereitet. Der Airbus A330 der multinationalen Lufttransporteinheit MMU sollte am Abend in Köln landen.

Wieder Luftalarm in Israels Norden

Der gegenseitige Beschuss ging unterdessen weiter. Auch Städte und Ortschaften im Norden Israels wurden nach Angaben der Armee wieder mit Raketen aus dem Libanon angegriffen. Im Großraum der Hafenstadt Haifa seien 20 anfliegende Geschosse registriert worden. Auch weiter nördlich und östlich in Galiläa habe es in zahlreichen Orten Luftalarm gegeben. Ein Teil der Raketen sei abgefangen worden, der Rest sei in offenem Gelände eingeschlagen. Über Opfer oder größere Schäden teilte die Armee zunächst nichts mit.

Israels Armee fordert Libanesen zur Flucht auf

Die israelische Armee warnte die Bewohner Dutzender Orte im Südlibanon vor geplanten Angriffen und rief zur sofortigen Flucht auf. Jeder, der sich in der Nähe von Mitgliedern, Einrichtungen und Waffen der Hisbollah aufhalte, bringe sein Leben in Gefahr, schrieb ein israelischer Militärsprecher auf Arabisch auf der Plattform X. Es sei damit zu rechnen, dass jedes Haus, das die Hisbollah für militärische Zwecke nutze, angegriffen werde.

Die von dem Sprecher genannten Orte liegen fast alle südlich des Litani-Flusses. Hinter diesen Fluss, der etwa 30 Kilometer nördlich der faktischen israelisch-libanesischen Grenze von Ost nach West fließt, wollen die Israelis die Hisbollah-Miliz zurückdrängen. So soll die Sicherheit im Norden Israels wiederhergestellt werden, damit rund 60.000 evakuierte Bürger nach Hause zurückkehren können. Auch eine UN-Resolution sieht vor, dass die Hisbollah sich hinter den Litani-Fluss zurückzieht.

Israelische Bombardierungen auch an der Grenze zu Syrien

Das israelische Militär griff nach libanesischen Angaben auch Ziele nahe einem Grenzübergang zwischen dem Libanon und Syrien an. Sicherheitskreise und Grenzbeamte meldeten, dass der Übergang Masnaa infolge der Angriffe geschlossen werden musste. Die Armee in Israel gab auf Nachfrage an, die Angelegenheit zu prüfen. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) bestätigte den Angriff.

Der Fernsehsender CNN zeigte Aufnahmen von einem großen Krater, die den Einschlag auf der Straße dokumentieren sollen. Diese Angaben konnten derzeit nicht unabhängig überprüft werden. Der Übergang wurde in den vergangenen Tagen von Zehntausenden Menschen zur Flucht nach Syrien genutzt. Der israelischen Armee zufolge soll die Hisbollah über Syrien Waffen in den Libanon schmuggeln.

Die israelische Armee zerstörte in dem Grenzgebiet nach eigenen Angaben einen dreieinhalb Kilometer langen Tunnel. Kampfflugzeuge hätten den Tunnel in der Nähe des Grenzübergangs Masnaa am Donnerstag bombardiert, teilte die Armee weiter mit. Der Tunnel sei so geräumig gewesen, dass große Mengen von Waffen hindurchgeschleust werden konnten. Er habe auch als Lagerraum für Kriegsmaterial gedient, betonte die Armee./arb/DP/ngu

BERLIN (dpa-AFX) - Die Bundeswehr fliegt angesichts der Eskalation im Nahostkonflikt weitere 219 besonders gefährdete deutsche Staatsangehörige aus der libanesischen Hauptstadt Beirut nach Deutschland. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es, im Rahmen der sogenannten diplomatischen Abholung seien damit insgesamt 460 Menschen aus dem Libanon ausgeflogen worden. Je nach Bedarf und Lage würden weitere Flüge vorbereitet. Der Airbus A330 der multinationalen Lufttransporteinheit MMU sollte am Abend in Köln landen.

Die Bundeswehr hatte zuletzt am Mittwoch 130 deutsche Staatsangehörige aus dem Libanon ausgeflogen. Flüge im Rahmen einer diplomatischen Abholung werden anders als Evakuierungsflüge nicht von bewaffneten Bundeswehrsoldaten begleitet.

Mit dem Airbus waren erneut dringend benötigte Hilfsgüter zur Notversorgung der Zivilbevölkerung nach Libanon gebracht worden, hieß es aus dem deutschen Außenministerium weiter. An Bord seien mehr als zwei Tonnen medizinische Güter gewesen. Das Material wurde aus Mitteln des Auswärtigen Amts finanziert, es soll durch das Deutsche Rote Kreuz an dessen libanesische Schwestergesellschaft übergeben werden./bk/DP/ngu

ROUNDUP 2: US-Arbeitsmarkt unerwartet stark - Wohl kein großer Zinsschritt mehr

WASHINGTON - In den Vereinigten Staaten hat sich der Arbeitsmarkt im September nach einer jüngsten Schwächephase wieder überraschend stark gezeigt. Die US-Wirtschaft schuf 254.000 neue Stellen, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Analysten hatten nur mit 150.000 neuen Jobs gerechnet. Außerdem wurde der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten um insgesamt 72.000 Stellen nach oben revidiert. Zudem ging die Arbeitslosenquote überraschend um 0,1 Punkte auf 4,1 Prozent zurück.

ROUNDUP 3: EU-Staaten machen Weg frei für Auto-Zölle gegen China

BRÜSSEL/BERLIN - Die EU kann trotz Widerstands aus Deutschland Zusatzzölle auf Elektroautos aus China erheben. Es hat sich keine ausreichende Mehrheit der EU-Staaten gegen das Vorhaben ausgesprochen, wie mehrere EU-Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur bestätigten. Es gab allerdings auch kein klares Votum für die Zölle. Damit kann die EU-Kommission entscheiden, die Abgaben in Höhe von bis zu 35,3 Prozent einzuführen. Deutsche Autobauer reagierten besorgt und hoffen nun auf eine Verhandlungslösung.

US-Experten erwarten Abschwächung der Russen-Offensive

KIEW - US-Militärexperten erwarten eine baldige Abschwächung der Bodenoffensive russischer Truppen im Osten der Ukraine. "Die gegenwärtige Sommeroffensive wird absehbar ihren Höhepunkt in den kommenden Wochen oder Monaten erreichen", schrieb das Institut für Kriegsstudien (ISW) in seinem jüngsten Bericht. Danach werde sich das Tempo der russischen Angriffe verlangsamen.

Ifo-Chef mahnt niedrigen Metall-Tarifabschluss an

MÜNCHEN - Der Chef des Ifo-Instituts, Clemens Fuest, warnt in der laufenden Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie vor hohen Abschlüssen. "Aktuell schwächelt die deutsche Wirtschaft. Auch die Metallindustrie ist da keine Ausnahme", sagte er. "Hohe Lohnzuwächse, die deutlich über einen Inflationsausgleich hinausgehen, gibt die aktuelle Wirtschaftsentwicklung nicht her."

Frankreich: Industrieproduktion legt unerwartet stark zu - Autosektor treibt

PARIS - Frankreichs Industrieproduktion ist im August unerwartet deutlich gestiegen. Die Fertigung hat vor allem dank einer starken Entwicklung im Automobilsektor Fahrt aufgenommen. In den Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone legte die Produktion im Monatsvergleich um 1,4 Prozent zu, wie das Statistikamt Insee am Freitag mitteilte. Es ist der dritte Anstieg in Folge, wobei die Gesamtproduktion im Juli um 0,2 Prozent und im Juni um 0,8 Prozent gestiegen war.

Kundenhinweis:

ROUNDUP: Sie lesen im Konjunktur-Überblick eine Zusammenfassung. Zu diesem Thema gibt es mehrere Meldungen auf dem dpa-AFX Nachrichtendienst.

/jsl

SANAA (dpa-AFX) - Im Jemen haben sich in der strategisch wichtigen Hafenstadt Hudaida mehrere Explosionen ereignet. Der TV-Sender Al-Masirah, der als Sprachrohr der Huthi-Rebellen gilt, berichtete über mindestens vier Luftangriffe in der Küstenstadt. Berichte über Opfer oder die genauen Ziele gab es zunächst nicht.

Erst vor wenigen Tagen hatte Israels Luftwaffe Ziele der Miliz in dem Land angegriffen. Auch die USA und Großbritannien bombardierten in der Vergangenheit Stellungen der mit dem Iran verbündeten Gruppe. Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs schießen die Huthi regelmäßig Raketen oder Drohnen auf Ziele in Israel und Schiffe im Roten Meer./arb/DP/ngu

BERLIN (dpa-AFX) - Wegen der schwachen Nachfrage nach Elektroautos schraubt die Branche ihre Prognose für 2024 weiter nach unten. Man rechne nur noch mit einem Jahresabsatz von 372.000 reinen Batteriewagen, 29 Prozent weniger als im Vorjahr, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) mitteilte. Bisher war der Branchenverband von einem Rückgang um 25 Prozent auf 393.000 neue E-Autos ausgegangen.

In den ersten neun Monaten wurden in Deutschland den Angaben zufolge nur 276.000 reine Batteriefahrzeuge abgesetzt, 29 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Grund sei vor allem der Wegfall der E-Auto-Förderung im vergangenen Jahr, so der VDA. Damit entfielen 13 Prozent aller Neuzulassungen auf Elektroautos.

Produktion und Export sinken

Auch insgesamt wurden in Deutschland in den ersten neun Monaten weniger Autos gebaut als im Vorjahreszeitraum. Mit rund 3,11 Millionen Fahrzeugen lag die Pkw-Produktion ein Prozent unter Vorjahresniveau. Das seien sogar 13 Prozent weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019.

Etwas besser entwickelte sich der Export. In den ersten neun Monaten wurden 2,42 Millionen Pkw aus deutscher Produktion ins Ausland verkauft, drei Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das seien aber nach wie vor fast zehn Prozent weniger als im Vorkrisenniveau 2019.

Im September gingen die Bestellungen aus dem Ausland gegenüber dem Vorjahresmonat um sechs Prozent zurück, während die Inlandsnachfrage um 19 Prozent anzog. Das konnte das schwache Auslandsgeschäft aber nicht ausgleichen. Insgesamt gingen zwei Prozent weniger Bestellungen ein als im gleichen Zeitraum 2023. Im ersten Halbjahr hatte es hier noch ein leichtes Plus gegeben./fjo/DP/ngu

nach oben