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NEW YORK (dpa-AFX) - Nach der jüngsten Rekordjagd haben es die US-Aktienmärkte am Freitag ruhig angehen lassen. Der Dow Jones Industrial legte im späten Handel etwas zu und schaffte es fast mit der Schlussglocke über die Marke von 40 000 Punkten, die er tags zuvor erstmals in seiner Geschichte geknackt hatte. Letztlich gewann der Leitindex 0,34 Prozent auf 40 003,59 Zähler, woraus ein Wochengewinn von gut 1,2 Prozent resultierte.

Für den breit gefassten S&P 500 ging es am Freitag um 0,12 Prozent auf 5303,27 Punkte aufwärts. Der technologielastige Nasdaq 100 sank hingegen um 0,06 Prozent auf 18 546,23 Zähler.

Unter den Einzelwerten reagierten Applied Materials mit minus 0,9 Prozent auf Quartalskennziffern des Herstellers von Anlagen für die Halbleiterindustrie. Das IT-Dienstleistungsunternehmen DXC Technology schockte mit seinen Jahreszielen für Umsatz und bereinigten Gewinn. Die Papiere brachen um knapp 17 Prozent ein.

Die Anteilscheine von Reddit zogen um 10 Prozent an. Die Online-Plattform ist eine Partnerschaft mit OpenAI eingegangen, um ihre Inhalte in den beliebten Chatbot ChatGPT zu integrieren. Analysten zufolge dürfte dies das Datenlizenzierungsgeschäft von Reddit ankurbeln.

Die Titel von Cracker Barrel verloren 14,5 Prozent, nachdem die US-Restaurantkette angekündigt hatte, ihre Quartalsdividende um 80 Prozent zu kürzen. Ziel sei es, das dadurch "eingesparte" Kapital für einen grundlegenden Umbau der Marke und der Läden zu verwenden, hieß es. Cracker Barrel leidet unter einem deutlichen Gästerückgang und Marktanteilsverlusten.

Bei den zuletzt wieder gehypten Aktien von Gamestop setzten sich die wilden Kursausschläge mit einem Verlust von knapp 20 Prozent fort. Die Handelskette für Unterhaltungssoftware wies einen unerwartet niedrigen Nettoumsatz für das abgelaufenen Quartal aus und kündigte an, eventuell bis zu 45 Millionen neue Aktien auf den Markt bringen zu wollen. Mit den Einnahmen könnten Übernahmen oder Investitionen finanziert werden.

Der Kurs des Euro behauptete sich im US-Handel. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,0872 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0844 (Donnerstag: 1,0866) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9221 (0,9203) Euro gekostet.

Die Kurse von US-Staatsanleihen bauten ihre leichten Anfangsverluste im Handelsverlauf etwas aus. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) fiel zuletzt um 0,29 Prozent auf 109,17 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere betrug 4,42 Prozent./edh/he

NEW YORK (dpa-AFX) - Nach der jüngsten Rekordjagd haben es die US-Aktienmärkte am Freitag ruhig angehen lassen. Der Dow Jones Industrial legte im späten Handel etwas zu und schaffte es fast mit der Schlussglocke über die Marke von 40 000 Punkten, die er tags zuvor erstmals in seiner Geschichte geknackt hatte. Letztlich gewann der Leitindex 0,34 Prozent auf 40 003,59 Zähler, woraus ein Wochengewinn von gut 1,2 Prozent resultierte.

Für den breit gefassten S&P 500 ging es am Freitag um 0,12 Prozent auf 5303,27 Punkte aufwärts. Der technologielastige Nasdaq 100 sank hingegen um 0,06 Prozent auf 18 546,23 Zähler./edh/he

NEW YORK (dpa-AFX) - Nach der jüngsten Rekordjagd haben es die US-Aktienmärkte am Freitag ruhig angehen lassen. Nachdem in dieser Woche eine schwächere Teuerung etwas raschere US-Zinssenkungen signalisiert hatte, ist dieser Effekt mittlerweile fast vollständig verpufft. Viele Investoren erwarten nun, dass die Leitzinsen nur einmal in diesem Jahr gesenkt werden. Vertreter der US-Notenbank Fed hatten gesagt, dass es länger dauern könnte, bis die Inflation das Fed-Ziel von zwei Prozent erreicht.

Der Dow Jones Industrial notierte zuletzt 0,18 Prozent höher bei 39 939,61 Punkten, nachdem er tags zuvor erstmals in seiner Geschichte die Marke von 40 000 Zählern geknackt hatte. Damit deutet sich für den Leitindex ein Wochengewinn von gut einem Prozent an. Für den breit gefassten S&P 500 ging es am Freitag um 0,02 Prozent auf 5297,96 Punkte aufwärts. Der technologielastige Nasdaq 100 sank um 0,13 Prozent auf 18 534,13 Zähler.

"Die Märkte befinden sich jetzt an einem Scheideweg", sagte Stuart Cole, leitender Makroökonom bei Equiti Capital. "Da die Zentralbanken alle sehr datenabhängig sind, werden die Märkte auch ihre Erwartungen an die jeweils anstehenden Daten anpassen."

Unter den Einzelwerten reagierten Applied Materials mit minus 1,0 Prozent auf Quartalskennziffern des Herstellers von Anlagen für die Halbleiterindustrie. Das IT-Dienstleistungsunternehmen DXC Technology schockte mit seinen Jahreszielen für Umsatz und bereinigten Gewinn. Die Papiere brachen um 18 Prozent ein.

Die Anteilscheine von Reddit zogen um 12 Prozent an. Die Online-Plattform ist eine Partnerschaft mit OpenAI eingegangen, um ihre Inhalte in den beliebten Chatbot ChatGPT zu integrieren. Analysten zufolge dürfte dies das Datenlizenzierungsgeschäft von Reddit ankurbeln.

Die Titel von Cracker Barrel verloren 14 Prozent, nachdem die US-Restaurantkette angekündigt hatte, ihre Quartalsdividende um 80 Prozent zu kürzen. Ziel sei es, das dadurch "eingesparte" Kapital für einen grundlegenden Umbau der Marke und der Läden zu verwenden, hieß es. Cracker Barrel leidet unter einem deutlichen Gästerückgang und Marktanteilsverlusten.

Bei den zuletzt wieder gehypten Aktien von Gamestop setzten sich die wilden Kursausschläge mit einem Verlust von 26 Prozent fort. Die Handelskette für Unterhaltungssoftware wies einen unerwartet niedrigen Nettoumsatz für das abgelaufenen Quartal aus und kündigte an, eventuell bis zu 45 Millionen neue Aktien auf den Markt bringen zu wollen. Mit den Einnahmen könnten Übernahmen oder Investitionen finanziert werden./edh/he

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Freitag vor Pfingsten den Abstand zu seinem Rekordhoch erneut etwas erhöht. Sein Minus, das im Tagesverlauf bis zu 0,6 Prozent betragen hatte, konnte der Leitindex aber etwas reduzieren. Er knüpfte an seine Vortagsverluste an, indem er 0,18 Prozent tiefer bei 18 704,42 Punkten über die Ziellinie ging. Das Ergebnis der Handelswoche fällt mit minus 0,4 Prozent negativ aus.

Angetrieben von den Erwartungen an eine baldige Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed hatte der Dax im Wochenverlauf bei knapp 18 893 Punkten seine Bestmarke aufgestellt. Mit der 19 000er Marke vor Augen, sagte der Finanzmarktexperte Andreas Lipkow, scheine dem Dax auf seiner Rekordjagd so langsam die Luft auszugehen. Commerzbank-Experte Thorsten Weinelt sprach von einer "zunehmend überkauften Lage", sodass die Aufwärtsdynamik vorerst an Fahrt verlieren könnte. Auch die US-Börsen fungierten zum Wochenschluss nicht mehr als Treiber.

Der MDax , der die zweite deutsche Börsenliga darstellt, hat in dieser Woche mit 2,6 Prozent deutlich zugelegt und damit ein Signal gesendet, dass er sein deutliches Aufholpotenzial im Vergleich zum Dax zu reduzieren versucht. Für ihn ging es am Freitag um 0,24 Prozent auf 27 441,23 Punkte nach unten.

Mit Blick auf Nachrichten zu Unternehmen ging es vor dem Wochenende ruhiger zu, auch weil die Berichtssaison in Deutschland ausläuft. Einen Nachzügler gab es mit der Wüstenrot & Württembergische-Gruppe , doch deren Zahlen fanden am Markt kaum Beachtung. Die Aktie endete 0,30 Prozent tiefer.

Im Fokus standen die Aktien des Rüstungskonzerns Renk . Sie verloren im SDax nach einer Platzierung durch den Finanzinvestor Triton in der Spitze fünf Prozent , holten dies im Verlauf aber mehr als vollständig auf. Am Ende hatten sie es mit 0,4 Prozent ins Plus geschafft. Anleger witterten nach einer Korrektur seit Anfang April offenbar eine Kaufgelegenheit.

Im MDax ging es für die Titel des Chemiekonzerns Lanxess um 4,1 Prozent nach unten. Exane BNP hatte die Papiere ebenso wie das Analysehaus Jefferies abgestuft. Noch viel stärker unter Druck gerieten dort die Aktien von Redcare Pharmacy , dem dem größten Indexgewinner im vergangenen Jahr. Sie setzten ihre Anfang April begonnene Korrektur mit einem Abschlag von gut neun Prozent verstärkt fort.

Von den deutlichen Kursgewinnen der vergangenen Wochen blieb für die Anleger von Siemens am Freitag kaum etwas übrig. Die Papiere des Dax -Konzerns rutschten zwischenzeitlich auf das tiefste Niveau seit Februar, bevor sie das Minus etwas auf 1,4 Prozent eindämmten. Am Montag hatten sie noch ein Rekordhoch erreicht, auf das zuletzt Gewinnmitnahmen gefolgt waren.

Sartorius waren erneut schwach, mit minus 3,3 Prozent fielen sie in Richtung Jahrestief. Der Erholungspfad beim Labor- und Pharmaausrüster bleibe steinig, schrieb die Deutsche Bank in ihrem Kommentar zum Kapitalmarkttag. Es sei enttäuschend, dass sich der Auftragseingang im zweiten Quartal offenbar noch einmal abschwäche.

Einige Werte wurden auch am Freitag wieder mit Dividendenabschlag gehandelt und erschienen deshalb optisch billiger. Im Dax waren dies Adidas , Eon , Deutsche Bank und Heidelberg Materials , wobei sich das Minus bei Adidas in Grenzen hielt.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab am Freitag um 0,16 Prozent auf 5064,14 Punkte nach. Moderate Verluste gab es auch an den Länderbörsen in Paris und London. In New York standen die wichtigsten Indizes zum europäischen Handelsschluss nahe an ihrem Vortagsniveau.

Der Euro kostete zuletzt 1,0870 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0844 (Donnerstag: 1,0866) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9221 Euro.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,49 Prozent am Vortag auf 2,54 Prozent. Der Rentenindex Rex verlor 0,25 Prozent auf 124,50 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,40 Prozent auf 130,78 Zähler./tih/he

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Freitag vor Pfingsten den Abstand zu seinem Rekordhoch erneut etwas erhöht. Sein Minus, das im Tagesverlauf bis zu 0,6 Prozent betragen hatte, konnte der Leitindex aber etwas reduzieren. Er knüpfte an seine Vortagsverluste an, indem er 0,18 Prozent tiefer bei 18 704,42 Punkten über die Ziellinie ging. Das Ergebnis der Handelswoche fällt mit minus 0,4 Prozent negativ aus.

Angetrieben von den Erwartungen an eine baldige Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed hatte der Dax im Wochenverlauf bei knapp 18 893 Punkten seine Bestmarke aufgestellt. Mit der 19 000er Marke vor Augen, sagte der Finanzmarktexperte Andreas Lipkow, scheine dem Dax auf seiner Rekordjagd so langsam die Luft auszugehen. Commerzbank-Experte Thorsten Weinelt sprach von einer "zunehmend überkauften Lage", sodass die Aufwärtsdynamik vorerst an Fahrt verlieren könnte. Auch die US-Börsen fungierten zum Wochenschluss nicht mehr als Treiber.

Der MDax , der die zweite deutsche Börsenliga darstellt, hat in dieser Woche mit 2,6 Prozent deutlich zugelegt und damit ein Signal gesendet, dass er sein deutliches Aufholpotenzial im Vergleich zum Dax zu reduzieren versucht. Für ihn ging es am Freitag um 0,24 Prozent auf 27 441,23 Punkte nach unten./tih/he

NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Aktienmärkte haben sich nach der jüngsten Rekordjagd am Freitag eine Atempause gegönnt. Nachdem in dieser Woche eine schwächere Teuerung für etwas raschere US-Zinssenkungen gesprochen hatte, ist dieser Effekt mittlerweile fast vollständig verpufft. Viele Investoren erwarten nun, dass die Leitzinsen nur einmal in diesem Jahr gesenkt werden. Vertreter der US-Notenbank Fed hatten gesagt, dass es länger dauern könnte, bis die Inflation das Fed-Ziel von zwei Prozent erreicht.

Der Dow Jones Industrial notierte zuletzt 0,10 Prozent höher bei 39 908,59 Punkten, nachdem er tags zuvor erstmals in seiner Geschichte die Marke von 40 000 Zählern geknackt hatte. Damit deutet sich für den Leitindex ein Wochengewinn von rund einem Prozent an. Für den breit gefassten S&P 500 ging es am Freitag um 0,10 Prozent auf 5302,35 Punkte aufwärts. Der technologielastige Nasdaq 100 legte um 0,14 Prozent auf 18 584,56 Zähler zu.

"Die Märkte befinden sich jetzt an einem Scheideweg", sagte Stuart Cole, leitender Makroökonom bei Equiti Capital. "Da die Zentralbanken alle sehr datenabhängig sind, werden die Märkte auch ihre Erwartungen an die jeweils anstehenden Daten anpassen."

Unter den Einzelwerten reagierten Applied Materials mit plus 0,1 Prozent kaum auf gute Quartalskennziffern des Herstellers von Anlagen für die Halbleiterindustrie. JPMorgan-Analyst Harlan Sur attestierte dem Unternehmen ermutigende Geschäftszahlen und starke Unternehmensziele.

Das IT-Dienstleistungsunternehmen DXC Technology schockte mit seinen Jahreszielen für Umsatz und bereinigten Gewinn. Die Papiere brachen um 19 Prozent ein.

Die Anteilscheine von Reddit zogen um 17 Prozent an. Die Online-Plattform ist eine Partnerschaft mit OpenAI eingegangen, um ihre Inhalte in den beliebten Chatbot ChatGPT zu integrieren. Analysten zufolge dürfte dies das Datenlizenzierungsgeschäft von Reddit ankurbeln.

Die Titel von Cracker Barrel verloren 15 Prozent, nachdem die US-Restaurantkette angekündigt hatte, ihre Quartalsdividende um 80 Prozent zu kürzen. Ziel sei es, das dadurch "eingesparte" Kapital für einen grundlegenden Umbau der Marke und der Läden zu verwenden, hieß es. Cracker Barrel leidet unter einem deutlichen Gästerückgang und Marktanteilsverlusten.

Bei den zuletzt wieder gehypten Aktien von Gamestop setzten sich die wilden Kursausschläge mit einem Verlust von 25 Prozent fort. Die Handelskette für Unterhaltungssoftware wies einen unerwartet niedrigen Nettoumsatz für das abgelaufenen Quartal aus und kündigte an, eventuell bis zu 45 Millionen neue Aktien auf den Markt bringen zu wollen. Mit den Einnahmen könnten Übernahmen oder Investitionen finanziert werden./edh/he

NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Aktienmärkte haben sich nach der jüngsten Rekordjagd am Freitag eine Atempause gegönnt. Nachdem in dieser Woche eine schwächere Teuerung für etwas raschere US-Zinssenkungen gesprochen hatte, ist dieser Effekt mittlerweile fast vollständig verpufft. Viele Investoren erwarten nun, dass die Leitzinsen nur einmal in diesem Jahr gesenkt werden. Vertreter der US-Notenbank Fed hatten gesagt, dass es länger dauern könnte, bis die Inflation das Fed-Ziel von zwei Prozent erreicht.

Der Dow Jones Industrial notierte im frühen Handel 0,15 Prozent höher bei 39 930,43 Punkten, nachdem er tags zuvor erstmals in seiner Geschichte die Marke von 40 000 Zählern geknackt hatte. Damit deutet sich für den Leitindex ein Wochengewinn von rund einem Prozent an. Für den breit gefassten S&P 500 ging es am Freitag um 0,04 Prozent auf 5299,08 Punkte aufwärts. Der technologielastige Nasdaq 100 legte um 0,01 Prozent auf 18 560,52 Zähler zu./edh/he

FRANKFURT (dpa-AFX) - In der neuen Woche dürften im Dax l weiterhin die 19 000 Punkte im Mittelpunkt stehen. Zuletzt hatte der Rückenwind nicht mehr gereicht, um der nächsten Tausendermarke richtig nahezukommen. 18 893 Punkte gilt es zu übertreffen, um die jüngste Rekordrally am Laufen zu halten. Die Skepsis am Markt nimmt aber zu, auch wenn es dem wegweisenden New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial bereits gelang, 40 000 Punkte zu überschreiten.

Commerzbank-Experte Thorsten Weinelt glaubt, dass die Anlegerpositionierung auf kurze Sicht weiterhin sehr optimistisch ist. Dies und technische Indikatoren deuteten auf eine "zunehmend überkaufte Lage" hin, sodass in den kommenden Tagen die Aufwärtsdynamik an Fahrt verlieren könnte. Allerdings braucht es für einen Test der 19 000 Punkte auch nicht viel Dynamik: Ein Plus von weniger als zwei Prozent ist aktuell dafür notwendig. Dies scheint auch in wenigen Tagen möglich.

Bei aller Skepsis ist "es ist jedoch noch zu früh, von einer pessimistischen Trendwende bei riskanteren Anlagen zu sprechen", glaubt Analyst Pierre Veyret vom Broker Activtrades. Die jüngste Aufwärtsdynamik sei zum Beispiel von der Aussicht auf eine niedrigere Inflation getrieben, und diese dürfte nur schwer zu verdrängen sein. Er betrachtet den mauen Handel, den der Dax am Donnerstag und Freitag durchmachte, nicht als "Beginn von etwas Größerem", sondern eher als "technische Reaktion".

Die Chartexperten von HSBC halten denn auch am "Etappenziel in Form der runden 19 000er-Marke" fest und nennen ein kalkulatorisches Kursziel, das sich perspektivisch bei 19 500 Punkten ergebe. Doch vorerst glauben auch sie, dass "ein Luftholen wahrscheinlicher" wird. Mit einem Plus von 11,5 Prozent oder mehr seit Jahresbeginn stehen Dax und EuroStoxx im internationalen Vergleich gut da. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial zum Beispiel hat 2024 weniger als 6 Prozent gewonnen.

Marktbeobachter Robert Halver von der Baader Bank spricht von einem "Comeback von Aktien-Europa". Dass europäische und deutsche Aktien gegenüber Amerika im Augenblick ihre Qualitäten zeigten, liege an einer Neuausrichtung maßgeblicher Börsenthemen. Die in den USA dominierenden Geschäftsmodelle High-Tech und Künstliche Intelligenz seien zwar intakt, doch bei den Anlegern gerate die weltwirtschaftliche Erholung immer mehr in den Anlegerfokus. Hier besäßen vor allem deutsche Exportunternehmen ihre Meriten.

Mit Blick auf die Konjunktur liegt der Fokus in den kommenden Tagen deshalb sicherlich auf Frühindikatoren. "Die Einkaufsmanagerindizes aus dem Euroraum sollten am Donnerstag weiter auf eine konjunkturelle Verbesserung hindeuten", gibt sich die Commerzbank für die heimische Wirtschaft optimistisch. Fundamental sehe es daher für den Dax gar nicht so schlecht aus, denn auch der vielbeachtete Ifo-Index sei im Aufwärtstrend, heißt es vom Frankfurter Bankhaus.

Laut dem Baader-Bank-Experten Halver kommen die Aktienmärkte der Eurozone im Vergleich zu den USA wohl auch in den Genuss einer früheren zinspolitischen Lockerung. Zuletzt kristallisierte sich an den Märkten die Auffassung heraus, dass in der Eurozone schon für Juni an eine Lockerung geglaubt wird, in den USA aber erst im September. "Aber aus dem Schneider ist die Geldpolitik noch lange nicht", warnte am Freitag der Deka-Bank-Expere Ulrich Kater. Denn für sich genommen seien die Zuwächse der Preise immer noch zu hoch.

Auf Unternehmensseite werden die kommenden Tage ruhiger, die Berichtssaison bietet mit Hornbach, Evotec und CTS Eventim am Mittwoch und Donnerstag nur noch wenige Nachzügler. Stattdessen nimmt die Saison der Hauptversammlungen und Dividendenausschüttungen an Fahrt auf. Zu Wochenbeginn wird am Pfingstmontag an der Frankfurter Börse trotz des deutschlandweiten Feiertags gehandelt./tih/ag/he

NEW YORK (dpa-AFX) - An den US-Börsen dürften die Anleger nach der jüngsten Rekordjagd erst einmal durchschnaufen. Eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn am Freitag taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial 0,1 Prozent höher bei 39 897 Punkten. Der bekannteste Wall-Street-Index hatte am Donnerstag erstmals die Marke von 40 000 Punkten geknackt. Der technologielastige Nasdaq 100 wird am Freitag 0,2 Prozent im Plus erwartet.

Die Zurückhaltung spiegelte die Erwartung wider, dass die Leitzinsen in den USA nur einmal in diesem Jahr gesenkt werden. Vertreter der US-Notenbank hatten erklärt, dass es länger dauern könnte, bis die Inflation das Ziel von zwei Prozent erreicht.

"Die Märkte befinden sich jetzt an einem Scheideweg", sagte Stuart Cole, leitender Makroökonom bei Equiti Capital. "Da die Zentralbanken alle sehr datenabhängig sind, werden die Märkte auch ihre Erwartungen an die jeweils anstehenden Daten anpassen."

Unter den Einzelwerten lohnt sich ein Blick auf Applied Materials . Der Hersteller von Anlagen für die Halbleiterindustrie habe starke Geschäftszahlen und ebenso starke Unternehmensziele präsentiert, schrieb Analyst Harlan Sur von der Bank JPMorgan. Die Aktien von Applied Materials stiegen im vorbörslichen US-Handel um ein Prozent.

Das IT-Dienstleistungsunternehmen DXC Technology schockte mit seiner Jahresprognose für den Umsatz und den bereinigten Gewinn. Die Papiere brachen vorbörslich um gut 23 Prozent ein.

Die Anteilsscheine von Reddit wiederum zogen im vorbörslichen Geschäft um fast zehn Prozent an. Die Online-Plattform ist eine Partnerschaft mit OpenAI eingegangen, um seine Inhalte in den beliebten Chatbot ChatGPT zu integrieren. Analysten stellen fest, dass diese Transaktion das Datenlizenzierungsgeschäft von Reddit ankurbeln dürfte.

Die Aktien von Take-Two Interactive Software fielen im vorbörslichen Handel um knapp zwei Prozent. Der Videospielgigant hatte Börsianern zufolge eine schwache Prognose für das Gesamtjahr abgegeben. Diese spiegelte einen späteren Veröffentlichungstermin für das mit Spannung erwartete Videospiel Grand Theft Auto VI wider.

Indes setzten sich die wilden Kursausschläge bei den zuletzt wieder gehypten Aktien von Gamestop fort. Die Papiere sackten vorbörslich um mehr als 21 Prozent ab, nachdem zum einen der vorläufige Nettoumsatz für das abgelaufenen Quartal unter den Erwartungen geblieben war. Zum anderen kündigte die Handelskette für Unterhaltungssoftware an, eventuell bis zu 45 Millionen neue Aktien auf den Markt bringen zu wollen. Mit den Einnahmen könnten Übernahmen oder Investitionen finanziert werden. Gamestop zählt zu den sogenannten Meme-Aktien, die in sozialen Medien zeitweise eine große Aufmerksamkeit erfahren und dadurch schnell im Kurs steigen und wieder fallen können./la/jha/

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Freitag vor Pfingsten von seinem Rekord weiter Abstand genommen. Am Nachmittag gab der deutsche Leitindex um 0,37 Prozent auf 18 669,67 Punkte nach. Am Mittwoch hatte er bei 18 892 Punkten einen Höchststand erreicht. Inflationszahlen aus den USA und damit einhergehende Erwartungen an eine baldige Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed waren ausschlaggebend dafür. Auf Wochensicht steht der Dax mit einem guten halben Prozent im Minus.

"Nach der Rekordjagd in der aktuellen Handelswoche scheint dem Dax so langsam die Luft auszugehen", sagte der Finanzmarktexperte Andreas Lipkow und verwies darauf, dass sich am Vortag bereits am US-Aktienmarkt eine Tendenz zu Gewinnmitnahmen abgezeichnet habe. Die wichtigsten Indizes in New York hatten ihre Rekordmarken letztlich nicht ganz halten können, nachdem der US-Leitindex Dow Jones Industrial erstmals in seiner langen Geschichte die Marke von 40 000 Punkten übersprungen hatte.

Der MDax der mittelgroßen Werte verlor am Freitagnachmittag 0,43 Prozent auf 27 389,31 Zähler. Der EuroStoxx 50 , das Leitbarometer der Eurozone, sank um 0,4 Prozent.

Unternehmensseitig ging es vor dem Wochenende ruhiger zu, auch weil die Berichtssaison in Deutschland ausläuft. Nachzügler mit Quartalszahlen war am Freitag noch der Versicherer W&W aus dem SDax , dessen Aktien zuletzt knapp im Minus notierten. Die Aktien des Rüstungskonzerns Renk verloren im Nebenwerteindex nach einer Platzierung durch den Finanzinvestor Triton 2,6 Prozent.

Nach unten um 3,4 Prozent ging es im MDax für die Titel des Chemiekonzerns Lanxess . Exane BNP hatte die Papiere ebenso wie das Analysehaus Jefferies abgestuft.

Von den deutlichen Kursgewinnen der Vorwochen blieb für die Anleger von Siemens am Freitag nichts mehr übrig. Die Papiere des Dax-Konzerns fielen zeitweise auf das tiefste Niveau seit Februar zurück, dämmten das Minus im Verlauf aber etwas ein auf 1,3 Prozent. Am Montag hatten sie noch ein Rekordhoch erreicht. Vor allem seit dem tags zuvor veröffentlichten Quartalsbericht geht es kräftig abwärts.

Auch Sartorius waren erneut schwach mit minus 2,2 Prozent in Richtung Jahrestief. Der Erholungspfad beim Labor- und Pharmaausrüster bleibe steinig, schrieb die Deutsche Bank in ihrem Kommentar zum Kapitalmarkttag. Es sei enttäuschend, dass sich der Auftragseingang im zweiten Quartal offenbar noch einmal abschwäche.

Einige Werte wurden auch am Freitag wieder mit Dividendenabschlag gehandelt und erschienen deshalb optisch tiefer. Im Dax waren dies Adidas , Eon , die Deutsche Bank sowie Heidelberg Materials , wobei sich das Minus bei Adidas mit 0,4 Prozent in Grenzen hielt.

Der Euro kostete am Nachmittag 1,0841 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,0866 Dollar festgelegt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,49 Prozent am Vortag auf 2,54 Prozent. Der Rentenindex Rex verlor 0,25 Prozent auf 124,50 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,33 Prozent auf 130,87 Zähler./ajx/jha/

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---

Russland blockiert Vermögen von Deutscher Bank

ST. PETERSBURG/FRANKFURT - Ein Schiedsgericht in St. Petersburg hat Vermögen mehrerer Banken, darunter der Deutschen Bank und der Commerzbank , in Russland eingefroren. Die Maßnahme erfolge auf Antrag von RusChimAllianz, einer Tochtergesellschaft von Gazprom zum Betrieb eines LNG-Terminals an der Ostsee, die gegen die Deutsche Bank Ansprüche von 238,61 Millionen Euro und gegen die Commerzbank von 94,92 Millionen Euro erhebt. Das meldete die russische staatliche Nachrichtenagentur Tass am Samstag. Das Vermögen sei in Form von Wertpapieren, die der Deutschen Bank und Commerzbank und anderen Gesellschaften mit deren Beteiligung gehören, sowie in Form von Immobilien und Geld auf Konten blockiert worden.

ROUNDUP: China leitet Anti-Dumping-Untersuchung gegen Chemikalien aus EU ein

PEKING - China droht im Handelskonflikt mit den USA und der EU mit Zöllen auf bestimmte Chemikalien, die teils auch in Autos verwendet werden. Das Handelsministerium in Peking hat eine Anti-Dumping-Untersuchung eingeleitet gegen solche Chemikalien aus der EU, den USA, Japan und Taiwan. Wie das Ministerium am Sonntag weiter mitteilte, handelt es sich bei den betroffenen Chemikalien um "copolymerisiertes Paraformaldehyd", das Kupfer, Zink, Zinn, Blei und andere metallische Werkstoffe teilweise ersetzen könne und unter anderem in Automobilteilen, elektrischen Geräten und Industriemaschinen verwendet werde. Unter Dumping versteht man im Außenhandel, dass ein Produkt unter dem Herstellungspreis veräußert wird, was gegen Handelsregeln verstößt.

Mercedes-Arbeiter in Alabama stimmen gegen Gewerkschafts-Vertretung

TUSCALOOSA - Nach ihrem Erfolg bei VW ist die US-Gewerkschaft UAW mit dem Versuch gescheitert, auch Mercedes -Arbeiter in zwei Werken im Bundesstaat Alabama unter ihr Dach zu bringen. Laut dem am Freitag veröffentlichten Abstimmungsergebnis sprachen sich 56 Prozent gegen eine gewerkschaftliche Vertretung durch die UAW aus. Mit insgesamt 4687 abgegebenen Stimmen nahmen 92 Prozent der Beschäftigten teil, wie Mercedes mitteilte.

Presse: Siemens Energy will indische Windturbinensparte von Gamesa verkaufen

NEU-DELHI - Der Energietechnikkonzern Siemens Energy will einem Pressebericht zufolge die indische Windturbinensparte seiner Tochter Siemens Gamesa Renewable Energy verkaufen. Die Bewertung des Geschäfts bei der Transaktion liege bei einer Milliarde US-Dollar, berichtete die indische Wirtschaftszeitung Mint am Freitag auf ihrer Internetseite unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Dem Bericht zufolge liegt der Jahresumsatz der Sparte bei 700 Millionen Dollar.

Tarifkonflikt beendet: Telekom-Beschäftigte sollen mehr Geld bekommen

POTSDAM/BONN - Die Deutsche Telekom hat sich mit der Gewerkschaft Verdi auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Wie die Tarifparteien am Freitag in Potsdam mitteilten, sollen die Entgelte im Oktober um sechs Prozent steigen. Für August 2025 ist ein weiterer Aufschlag um 190 Euro pro Monat vorgesehen. Je nach Entgeltgruppe steigt die Bezahlung nach Berechnung von Verdi insgesamt um 8,3 bis 13,6 Prozent. Hinzu kommt eine steuerfreie Inflationsausgleichsprämie von 1550 Euro, die schon in diesem Juli 2024 gezahlt werden soll. Auch Azubis und dual Studierende erhalten mehr Geld. Alles in allem gilt der Tarifvertrag nach Angaben der Telekom für rund 58 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Boeing: Mehr Mitarbeiter-Hinweise auf Fehler seit Beinahe-Unglück

SEATTLE - Boeing bekommt seit dem verstärkten Fokus auf Produktionsqualität nach einem Beinahe-Unglück im Januar mehr Hinweise von Mitarbeitern. So sei die Zahl der Berichte in einem internen Portal für vertrauliche Meldungen seitdem mehr als sechsmal höher als im Vorjahr, sagte Konzernchef Dave Calhoun auf der Aktionärsversammlung am Freitag. Bei dem Zwischenfall Anfang des Jahres verlor eine so gut wie neue Boeing 737-9 Max der Fluggesellschaft Alaska Airlines ein Rumpf-Fragment im Steigflug. Niemand wurde ernsthaft verletzt - allerdings waren auch die Sitze in der Reihe durch einen glücklichen Zufall leer.

Abschiedsfest für Reus macht Mut für Wembley

DORTMUND - Seinen emotionalen Abschied aus dem heimischen Stadion nutzte Marco Reus zu einer großzügigen Geste. Mit Freibier für die Südtribüne bedankte er sich nach dem 4:0 (2:0) gegen den SV Darmstadt 98 bei den Fans für "zwölf wunderschöne Jahre". Doch bei aller Sentimentalität verlor er seine letzte Mission im schwarzgelben Trikot nicht aus den Augen. Ein Sieg im Champions-League-Finale von Wembley gegen Real Madrid soll seine Karriere krönen - und ihn vom Ruf befreien, kein Profi für große Triumphe zu sein.

Grüne Liga sieht keine Vorteile in der Tesla-Erweiterung

GRÜNHEIDE - Der Umweltverband Grüne Liga befürchtet mit der Erweiterung des Fabrikgeländes von US-Elektroautobauer Tesla negative Folgen für die Umwelt. "Der Wald, der nicht gerodet werden soll, ist Teil des Bebauungsplans", sagte der Geschäftsführer der Grünen Liga Brandenburg, Michael Ganschow, der Deutschen Presse-Agentur. "Eine Waldumwandlung wäre jederzeit möglich und könnte nicht verhindert werden."

Studie: Hersteller stützen Verkauf von E-Autos kaum

BOCHUM/FRANKFURT - Einer Studie zufolge tun die Auto-Hersteller wenig, um neue Elektroautos zu verkaufen. Die ohnehin deutlich teureren Batteriemodelle würden im Schnitt mit geringeren Rabatten angeboten als gleichwertige Verbrenner, berichtet das Bochumer CAR-Institut in seiner Marktstudie für den Mai.

Sportdirektor Kehl bestätigt: Morey und Wolf verlassen BVB

DORTMUND - Die Außenverteidiger Marius Wolf und Mateu Morey verlassen Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund zum Saisonende. "Seitdem Klarheit herrschte über unsere sportliche und wirtschaftliche Situation für die kommende Saison, haben wir Gespräche geführt", sagte Sportdirektor Sebastian Kehl den "Ruhr Nachrichten" (Samstag). Beiden Spielern sei mitgeteilt worden, dass ihre Verträge nicht verlängert werden.

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ROUNDUP: Sie lesen im Unternehmens-Überblick eine Zusammenfassung. Zu diesem Thema gibt es mehrere Meldungen auf dem dpa-AFX Nachrichtendienst.

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KIEW (dpa-AFX) - Die jüngste Offensive russischer Truppen im Nordosten der Ukraine hat nach Meinung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ihr Ziel verfehlt. "Tatsächlich erreicht der Besatzer nicht sein Ziel, unsere Kräfte zu überdehnen und damit die Ukraine auf breiter Front von Charkiw bis zur Region Donezk zu schwächen", sagte Selenskyj am Sonntag in seiner abendlichen Videoansprache. Nach Darstellung der ukrainischen Militärführung ist die russische Offensive in der Region Charkiw nach anfänglichen Gebietseroberungen inzwischen zum Stillstand gekommen. Auch weiter südlich, bei Tschassiw Jar in der Region Donezk, seien schwere Angriffe der russischen Truppen abgeschlagen worden.

Allerdings lagen Charkiw und andere ukrainische Orte weiter unter russischem Beschuss. "Der brutale russische Beschuss und die täglichen Raketen- und Gleitbombenangriffe gehen weiter", sagte Selenskyj. Das ukrainische Militär hat bisher keine Mittel zur Abwehr der Gleitbomben gefunden, die von russischen Kampfflugzeugen aus weiter Entfernung auf ihre Ziele abgeworfen und ferngelenkt werden./cha/DP/he

MOSKAU (dpa-AFX) - Bei Angriffen ukrainischer Artillerie auf die südrussische Grenzregion Belgorod sind am Sonntag nach offizieller Darstellung mindestens elf Menschen verletzt worden. Unter den Verletzten seien auch drei Kinder und Jugendliche, teilte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow nach Angaben der russischen Staatsagentur Tass mit. Durch den Beschuss aus Mehrfachraketenwerfern seien in den Ortschaften Schebekino und Rschewka mehrere Wohngebäude beschädigt worden.

Die Ortschaften in der Region Belgorod geraten immer wieder unter Beschuss aus der benachbarten Ukraine. Um den ukrainischen Einheiten die Möglichkeit zu weiteren Angriffen zu nehmen, hat das russische Militär erst vor kurzer Zeit eine begrenzte Offensive in Richtung der nordostukrainischen Großstadt Charkiw gestartet. Damit wollen die russischen Truppen nach Angaben von Kremlchef Wladimir Putin eine Pufferzone schaffen.

Infolge des Angriffskriegs gegen die Ukraine steht auch Russlands Grenzregion immer wieder unter Beschuss. Opfer und Schäden sind dabei allerdings nicht vergleichbar mit den Kriegsfolgen in der Ukraine./cha/DP/he

ATLANTA/WASHINGTON (dpa-AFX) - US-Präsident Joe Biden hat bei einer Rede vor Hochschulabsolventen im Bundesstaat Georgia Verständnis für propalästinensische Studierendenproteste und Kritik an seiner eigenen Nahost-Politik gezeigt. "Ich möchte das ganz klar sagen: Ich unterstütze friedlichen, gewaltfreien Protest. Eure Stimmen müssen gehört werden. Ich verspreche Euch, dass ich sie höre", sagte Biden bei der Abschlussfeier am Morehouse College in Atlanta am Sonntag.

Was im Gazastreifen und Israel passiere, sei "herzzerreißend". Er habe zu einem sofortigen Waffenstillstand aufgerufen, um die Kämpfe zu beenden und die Geiseln, die beim Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober entführt wurden, nach Hause zu bringen. Die US-Regierung arbeite "rund um die Uhr" daran, mehr Hilfe für die Menschen Gazastreifens bereitzustellen, die Region zusammenzubringen und einen dauerhaften Frieden herzustellen.

"Ich setze mich dafür ein, dass wir endlich eine Zweistaatenlösung bekommen", sagte Biden. Dies sei eines der "schwierigsten und kompliziertesten Probleme der Welt". Er verstehe den Ärger und die Frustration vieler, und er wisse, dass es vielen das Herz breche - auch ihm. Führung bedeute, sich "durch die hartnäckigsten Probleme zu kämpfen". Es bedeute, Wut, Frust und Schmerz zu überwinden und das zu tun, was man für richtig halte, auch wenn es schwerfalle und man damit alleine sei.

Das 1867 gegründete Morehouse College ist eine Privatuniversität für Männer. Traditionell nimmt es viele Schwarze auf. Zu seinen Ehemaligen gehörte der Bürgerrechtler Martin Luther King, auch der Regisseur und Schauspieler Spike Lee steht auf der Liste. Biden kam nach Georgia, um insbesondere bei schwarzen Wählern um Unterstützung zu werben. In seiner Rede ging der 81-Jährige deshalb ausführlich auf die Bemühungen seiner Regierung für die schwarze Community ein.

Bidens Rede an der Hochschule war mit Spannung erwartet worden, nachdem in den vergangenen Wochen an diversen US-Hochschulstandorten Proteste gegen das Vorgehen Israels im Gaza-Krieg hochgekocht waren. Studierende und Ehemalige des Morehouse College hatten die Leitung aufgefordert, die Einladung Bidens zur Abschlussrede wegen dessen Nahost-Politik zurückzunehmen. Große Proteste blieben am Sonntag aus. Einige Anwesende trugen bei der Veranstaltung laut anwesender Presse Palästinensertücher, andere zeigten Biden den Rücken./trö/DP/he

KIEW (dpa-AFX) - Angesichts immer neuer russischer Angriffe auf die Großstadt Charkiw im Nordosten der Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj die Weltgemeinschaft um zwei Patriot-Flugabwehrsysteme zum Schutz der dort lebenden Bevölkerung gebeten. "Die Welt kann den russischen Terror stoppen, doch dazu muss der mangelnde politische Wille der führenden Politiker überwunden werden", schrieb Selenskyj am Sonntag auf der Plattform Telegram. "Zwei Patriots für Charkiw würden die Lage grundlegend ändern."

Bei russischen Raketenangriffen wurden in einem Erholungsgebiet nahe der ostukrainischen Stadt Charkiw mindestens sechs Menschen getötet und weitere 27 verletzt. Charkiws Bürgermeister Ihor Terechow sprach am Sonntag von "Terror gegen friedliche Bewohner, gegen unser Recht auf Leben, gegen alles Menschliche und Gerechte". Die Region Charkiw, die an Russland grenzt, wird seit Wochen massiv beschossen.

Erst vor einem Monat hatte die Nato angekündigt, die Flugabwehr der Ukraine zu stärken. Die Mitglieder des Bündnisses wollten die Ukraine entweder direkt mit Flugabwehr-Systemen unterstützen oder Beschaffungskosten beisteuern. Selenskyj hatte damals vorgerechnet, dass die Ukraine mindestens sieben Patriot-Systeme oder gleichwertige Waffen benötige, um das Land ausreichend vor russischen Angriffen zu schützen./cha/DP/he

VAN HORN (dpa-AFX) - Amazon-Gründer Jeff Bezos hat mit seiner Raumfahrtfirma Blue Origin weitere sechs Menschen für einen Kurztrip ins All geschickt. Es war bereits der siebte bemannte Start des weitgehend automatisierten Raketensystems "New Shepard", wie Blue Origin mitteilte. Die Passagiere hoben am Sonntagvormittag (Ortszeit) vom Westen des US-Bundesstaats Texas aus ab. Während des Fluges trennte sich die Kapsel von der Rakete, erreichte zeitweise mit Schwerelosigkeit eine Höhe von rund 100 Kilometern über der Erde und landete dann mithilfe von Fallschirmen wieder.

Diesmal waren fünf Männer und eine Frau an Bord, darunter der französische Unternehmer und Brauereibesitzer Sylvain Chiron (52) und der 90-jährige Amerikaner Ed Dwight. Der frühere Air Force-Pilot Dwight war in den 1960er-Jahren der erste Afroamerikaner, der damals eine Astronautenausbildung durchlief, am Ende aber nicht für Weltraumflüge der Nasa ausgewählt wurde. Zuletzt hatte das Unternehmen Blue Origin im August 2022 sechs Weltraumtouristen ins All befördert.

Beim ersten Flug im Juli 2021 war unter anderem Amazon-Gründer Bezos selbst an Bord. Am Zweiten im Oktober 2021 nahm der damals 90-jährige kanadische Schauspieler William Shatner teil, der mit seiner Rolle als "Captain Kirk" in "Star Trek" weltberühmt geworden war. Beim dritten Flug im Dezember 2021 war unter anderem die Tochter des ersten US-Amerikaners im All, Laura Shepard Churchley, dabei./mub/DP/he

CHARKIW (dpa-AFX) ? Bei russischen Raketenangriffen sind in einem Erholungsgebiet nahe der ostukrainischen Stadt Charkiw mindestens sechs Menschen getötet und weitere 27 verletzt worden. Charkiws Bürgermeister Ihor Terechow sprach am Sonntag von "Terror gegen friedliche Bewohner, gegen unser Recht auf Leben, gegen alles Menschliche und Gerechte". Unter den Toten sei auch eine schwangere Frau, hieß es. Die Region Charkiw, die an Russland grenzt, wird seit Wochen massiv beschossen.

Ukrainische Medien veröffentlichten Fotos von unkenntlich gemachten Körpern auf dem Boden. Die Menschen sollen den Sonntag zur Erholung dort genutzt haben, als die Raketen einschlugen. Die Behörden weisen immer wieder auf die Lebensgefahr im Kriegsgebiet hin. Bei Angriffen ertönt Luftalarm, bei dem sich Menschen in Sicherheit bringen sollen.

Der ukrainische Generalstab meldete am Sonntag eine Intensivierung der Kampfhandlungen in der Region Charkiw. Demnach verstärkte Russland seine Angriffe deutlich. Medien berichteten, dass Tausende Menschen bei Evakuierungsaktionen in Sicherheit gebracht worden seien. Bürgermeister Terechow rief die Menschen auf, vorsichtig zu sein.

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als zwei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg. Russland hatte zuletzt seine Angriffe besonders auch auf die Region Charkiw ausgedehnt. Nach Angaben von Kremlchef Wladimir Putin, der die Invasion am 24. Februar 2022 begonnen hatte, plant Moskau in dem Gebiet die Einrichtung einer Pufferzone, um die Angriffe aus der Region Charkiw auf russisches Gebiet zu unterbinden. Die russischen Grenzregionen werden von ukrainischer Seite ebenfalls seit Monaten verstärkt angegriffen - Kiew will mit diesem Verteidigungskampf die Nachschubwege des Feindes zerstören./mau/DP/he

KIEW (dpa-AFX) - Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigener Darstellung ein russisches Kriegsschiff versenkt. Auf der Plattform Telegram veröffentlichte die Marine der Ukraine am Sonntag ein Foto, auf dem die Versenkung des Minenräumboots "Kowrowez" der russischen Schwarzmeerflotte mit einem roten Kreuz quer über das Bild symbolisiert wird. "Die ukrainische Marine bringt uns zusammen mit ihren eingeschworenen Brüdern dem Sieg immer näher", heißt es dazu. Die ukrainische Marine machte keine Angaben dazu, wie und wo die "Kowrowez" versenkt wurde. Schiffe dieser Klasse haben eine 70-köpfige Besatzung. Die Angaben zur Versenkung konnten zudem nicht unabhängig geprüft werden.

Seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine vor über zwei Jahren hat das ukrainische Militär eine Reihe von russischen Kriegsschiffen versenkt. Der Einsatz von Kampfdrohnen und von mit Sprengstoff beladenen Schnellbooten hat die russische Marineführung inzwischen gezwungen, große und wertvolle Kriegsschiffe von der besetzten Halbinsel Krim abzuziehen und in den Osten des Schwarzen Meeres zu verlegen./cha/DP/he

TEHERAN/NEW YORK (dpa-AFX) - Der Iran hat Berichte über indirekte Gespräche mit dem politischen Erzfeind USA bestätigt. Iranische Medien zitierten Irans UN-Botschafter in New York Saeid Irawani, die Gespräche seien nicht die ersten gewesen und würden auch die letzten sein. "Wir hatten indirekte Verhandlungen in Oman."

Zuvor hatte das Nachrichtenportals "Axios" über indirekte Kontakte zweier US-Diplomaten mit Vertretern der iranischen Regierung in dieser Woche in Oman berichtet. Sie sollten demnach dazu dienen, Spannungen im Nahen Osten abzubauen. Auf der Agenda stand dem Bericht zufolge Irans Großangriff auf Israel im vergangenen Monat.

Die Schweiz vertritt im Iran Interessen der USA, beide Länder haben seit mehr als 44 Jahren keine diplomatischen Beziehungen mehr.

Indirekte Gespräche zwischen den beiden Ländern gab es seit der Präsidentschaft von Ibrahim Raisi 2021 mehrmals, insbesondere während der Verhandlungen über eine Wiederbelebung des Wiener Atomabkommens von 2015. Raisi und das Außenministerium haben jedoch bislang immer betont, dass die Gespräche nicht direkt geführt werden dürfen. Außerdem sollte es in erster Linie um die Wiederaufnahme der Atomverhandlungen und die damit verbundene Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran gehen ? und nicht um andere Themen.

Die Wiederaufnahme der Atomverhandlungen ist für den Iran wirtschaftlich enorm wichtig. Nach dem Wiener Atomdeal von 2015 und der Aufhebung von Sanktionen ging es mit der angeschlagenen iranischen Wirtschaft kurzfristig wieder aufwärts. Besonders der Ölexport, die Haupteinnahmequelle des Landes, lief wieder relativ normal. Doch seit dem Ausstieg der USA aus dem Deal 2018 unter Ex-Präsident Donald Trump und der Verhängung neuer Sanktionen steckt das ölreiche Land in der schlimmsten Finanzkrise seiner Geschichte./str/pey/DP/he

KIEL (dpa-AFX) - Schleswig-Holsteins Wirtschafts-Staatssekretärin Julia Carstens (CDU) hat nach der Ankündigung der Bundesnetzagentur, die erneute Versteigerung von Mobilfunkfrequenzen zu verschieben, stärkere Wettbewerbsauflagen für Anbieter von Mobilfunkdiensten gefordert. Die Agentur hatte in der vergangenen Woche entschieden, die Lizenzen gegen Gebühren zunächst um fünf Jahre zu verlängern.

Carstens sieht damit trotz des Einstiegs des Unternehmens 1&1 in den Mobilfunkmarkt die Chance vertan, den Wettbewerb zu stärken. "Das bisher geltende Verhandlungsgebot für Dienstanbieter wird nicht nennenswert nachgeschärft. Eine Angebotspflicht mit einem Diskriminierungsverbot hätte aber die Chancen erhöht, dass Anbieter wie Freenet oder Festnetzanbieter wie Stadtwerke den Markt beleben und für günstigere Tarife sorgen", teilte Carstens der dpa mit.

Das Verhandlungsgebot schreibe den Mobilfunkanbietern bisher nur vor, dass sie mit nachfragenden Dienste-Anbietern über Zugang zum eigenen Netz sprechen müssen und diese nicht schlechter stellen dürfen als den Eigenvertrieb. "Ohne Nachbesserungen bei dieser Regelung bleibt Deutschland auf absehbare Zeit Hochpreisland bei Mobilfunktarifen mit hohem Datenvolumen", kritisierte Carstens. Sie hätte sich gewünscht, dass die Bundesnetzagentur den Wettbewerb zwischen Mobilfunkanbietern und Dienstanbietern stärkt.

Die geplante Verlängerung der Nutzungsrechte für die großen Mobilfunkbetreiber Telekom, Vodafone und Telefonica nannte Carstens einen guten Kompromiss. Auf diese Weise werde die Versorgungssicherheit für die Mobilfunknutzer gewährleistet und bei den Unternehmen Planungssicherheit und Investitionsbereitschaft erhalten. Wichtig sei, dass 1&1 weiterhin eine faire Chance bekomme, sich als vierter Anbieter zu etablieren.

Nach dem jüngsten Beschluss der Netzagentur soll jeder der drei etablierten Mobilfunknetzbetreiber 99,5 Prozent der deutschen Fläche und ? nach Autobahnen und Bundesstraßen ? künftig auch alle Landesstraßen ohne gegenseitige Anrechnung versorgen. "Das wird auch in Schleswig-Holstein dazu führen, dass Handynutzer künftig nicht im Funkloch stecken, wenn über ihnen zwar ein Netz vorhanden ist, nur eben nicht das eigene."

Um die ambitionierte Flächenauflage umzusetzen und möglichst unbürokratisch Mobilfunk-Masten errichten zu können, setzt die Landesregierung nach Carstens Angaben gerade Vereinfachungen in der Landesbauordnung um. "Zusätzlich sollte die Bundesregierung aber auch endlich das geplante Netzausbaubeschleunigungsgesetz auf den Weg bringen und darin das überragende öffentliche Interesse für den Netzausbau festschreiben."/moe/DP/he

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger von Renk haben am Freitag über die Aktienplatzierung des Finanzinvestors Triton mit einem Abschlag hinweg gesehen. Zwischenzeitlich hatten die Papiere bis zu 5 Prozent verloren, doch sie holten dies im Verlauf mehr als auf. Aus dem Handel gingen die Titel 0,4 Prozent höher.

Der Finanzinvestor trennte sich Börsianern zufolge von zehn Prozent seiner Anteile zu 25 Euro je Aktie, nachdem er bisher noch 62 Prozent an dem Anfang Februar an die Börse gegangenen Unternehmen gehalten hatte. Verglichen mit dem Schlusskurs vom Vortag, der 26,30 Euro betragen hatte, nahm er damit einen Abschlag in Kauf.

Auf dem Kursniveau, das der 25-Euro-Transaktion gleich kommt, stabilisierte sich der Kurs aber wieder. Anleger witterten hier offenbar wieder eine Kaufgelegenheit. Renk hatten bis Anfang April stark von der Rüstungsrally profitiert, sie waren in der Spitze bis auf 39,75 Euro geklettert. Seither haben sie ein Drittel ihres Werts eingebüßt./tih/he

FRANKFURT (dpa-AFX) - Von den deutlichen Kursgewinnen der Vorwochen ist den Anlegern von Siemens am Freitag nichts mehr geblieben. Stattdessen fielen die Papiere der Münchner am Vormittag mit 170,42 Euro auf das tiefste Niveau seit Februar zurück. Am Montagfrüh hatten sie mit fast 189 Euro noch ein Rekordhoch erreicht. Vor allem seit dem tags zuvor veröffentlichten Quartalsbericht geht es kräftig abwärts, auch die 100-Tage-Linie wurde unterschritten.

Die Risiken für den Marktkonsens würden immer klarer - sowohl für das laufende als auch das kommende Geschäftsjahr, kommentierte Barclays-Analyst Vlad Sergievskii. Er geht davon aus, dass der Gegenwind im Automatisierungsbereich bis ins kommende Geschäftsjahr anhält, und nur teilweise durch andere Segmente abgefedert werden kann. Mit seinem Kursziel von 125 Euro signalisiert er noch erhebliche Rückschlagrisiken.

Andere, wie Mark Fielding von der Investmentbank RBC oder Andre Kukhnin von der UBS, sind derweil deutlich optimistischer. Kukhnin hält beispielsweise 200 Euro für angemessen. Er sieht im Kursrücksetzer mit Blick auf das zweite Halbjahr eher eine Kaufchance und lobt die attraktive Bewertung./ag/ajx/jha/

NEW YORK (dpa-AFX Broker) - Die US-Bank JPMorgan hat Richemont nach Zahlen auf "Overweight" mit einem Kursziel von 165 Franken belassen. Der Luxusgüterkonzern habe im zweiten Halbjahr und Schlussquartal des vergangenen Geschäftsjahres ihre Erwartungen an den Umsatz und da operative Ergebnis (Ebit) erfüllt, schrieb Analystin Chiara Battistini in einer am Freitag vorliegenden Studie. Alle Regionen außer dem asiatisch-pazifischen Raum hätten dazu beigetragen, und beruhigend sei, dass es bei der Profitabilität keine Überraschungen gegeben habe. Dazu begrüßte die Expertin die Wahl des designierten neuen Konzernchefs Nicolas Bos./gl/la

Veröffentlichung der Original-Studie: 17.05.2024 / 07:38 / BST Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 17.05.2024 / 07:38 / BST

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FRANKFURT (dpa-AFX) - Aktien von Renk sind nach einer Platzierung durch Triton am Freitagmorgen schwächster Wert im SDax gewesen. Die Papiere des Rüstungsunternehmens sanken um bis zu 3,6 Prozent auf 25,365 Euro.

Der Finanzinvestor trennte sich Börsianern zufolge zu 25 Euro je Aktie von zehn Prozent seiner Anteile, nachdem er bisher noch 62 Prozent an dem Anfang Februar an die Börse gegangenen Unternehmen gehalten hatte.

Renk hatten bis Anfang April stark von der Rüstungsrally profitiert und waren bis auf 39,745 Euro geklettert./ag/jha/

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Deutsche Bank Research hat Roche von "Sell" auf "Hold" hochgestuft und das Kursziel auf 215 Franken belassen. Der Pharmakonzern habe mit einem ersten Studienerfolg mit dem Produktkandidaten CT-388 gegen Fettleibigkeit ausreichend interessante Daten vorgelegt, um Novo Nordisk und Eli Lilly glaubwürdig Konkurrenz zu machen, schrieb Analyst Emmanuel Papadakis in einer am Freitag vorliegenden Studie. Ungeachtet negativer Entwicklungen mit anderen Produkten im vergangenen Jahr berücksichtige er nun CT-388 in seinem Bewertungsmodell./gl/la

Veröffentlichung der Original-Studie: 17.05.2024 / Uhrzeit in Studie nicht angegeben / CET Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 17.05.2024 / 07:51 / CET

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NEW YORK (dpa-AFX Broker) - Die kanadische Bank RBC hat Inditex von "Outperform" auf "Sector Perform" abgestuft und das Kursziel auf 47 Euro belassen. Dank verbesserter Expansionsaussichten sei die Aktie des Modehändlers im letzten Jahr zwar deutlich gestiegen, schrieb Analyst Richard Chamberlain in einer am Freitag vorliegenden Studie. Doch nun sollten sich die Geschäftstrends normalisieren. Andere Branchentitel hätten mehr Potenzial./gl/la

Veröffentlichung der Original-Studie: 17.05.2024 / 01:19 / EDT Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 17.05.2024 / 01:19 / EDT

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FRANKFURT (dpa-AFX) - Sehr skeptische Analystenkommentare haben die Aktien von Lanxess am Freitagmorgen deutlich unter Druck gesetzt. Auf der Handelsplattform Tradegate rutschten die Papiere des Chemiekonzerns mit 25,80 Euro gleich unter mehrere viel beachtete Durchschnittslinien, die den mittel- und längerfristigen Trend abbilden. Dabei verloren sie im Vergleich zum Xetra-Schluss 5,5 Prozent.

Analyst Rikin Patel von der französischen Investmentbank Exane BNP Paribas sprach von einer "falschen Morgendämmerung". Jede Enttäuschung hinsichtlich der erhofften zyklischen Erholung werde bei ohnehin bereits hoher Verschuldung schwer belasten, erwartet der Experte. Denn ihr Abbau könnte erschwert und die Refinanzierung teurer werden. Er sieht aber auch Risiken für die Finanzziele des laufenden Jahres, und kappte seine Schätzungen für die Jahre 2025 und 2026.

Der Exane-Experte stufte die Lanxess-Aktien mit einem Kursziel von 22 Euro auf "Underperform" ab. Damit ist er sich mit Analyst Chris Counihan von Jefferies einig, der in seiner Studie beim selben Kursziel nun auch zu diesem Votum kommt. Die Schulden blieben zu hoch, findet auch Counihan. Er sorgt sich ebenfalls um die Widerstandskraft des zarten Erholungspflänzchens./ag/ajx/jha/

NEW YORK (dpa-AFX Broker) - Das Analysehaus Jefferies hat Lanxess von "Hold" auf "Underperform" abgestuft und das Kursziel von 24 auf 22 Euro gesenkt. Zwar gebe es erste Anzeichen einer Nachfrageerholung, was kurzfristig positiv für den Chemiekonzern sei, schrieb Analyst Chris Counihan in einer am Freitag vorliegenden Studie. Doch die Verschuldung sei zu hoch und beinhalte Risiken. Der Experte senkte seine Prognose für das operative Ergebnis (Ebitda). Für 2024 liegt er nun nach eigener Aussagen unter dem unteren Ende der Zielspanne des Unternehmens und für 2025 deutlich unter der Konsensschätzung./gl/zb

Veröffentlichung der Original-Studie: 16.05.2024 / 09:20 / ET Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 16.05.2024 / 19:05 / ET

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(neu: aktuelle Kurse)

NEW YORK (dpa-AFX) - Mit der wieder neu entfachten Rekordjagd an den US-Börsen peilen auch die Aktien der weltweit größten Technologieunternehmen weitere Höchststände an. Im Fokus der Aufmerksamkeit steht am Donnerstag insbesondere Nvidia . Der Chipkonzern gilt als einer der wichtigsten Profiteure des aktuellen Booms rund um Künstliche Intelligenz (KI).

Die KI-Begeisterung wird zudem als einer der größten Treiber für die derzeitige Rally an den Börsen angesehen. Als Antrieb hinzukommt die Aussicht auf eher früher als später sinkende Leitzinsen in den USA, nachdem sich die Inflation in den Vereinigten Staaten zuletzt deutlich abgeschwächt hat. Niedrigere Zinsen verbilligen die Kreditaufnahme und begünstigen damit hauptsächlich die stark auf Wachstum ausgerichteten Technologieunternehmen.

Im Handelsverlauf notierten die Aktien von Nvidia zuletzt 0,3 Prozent im Plus bei 949 US-Dollar. Damit bewegten sie sich noch gut zweieinhalb Prozent unter dem im März erreichten Rekordhoch bei 974 Dollar.

Nvidia legt kommenden Mittwoch nach Börsenschluss seine Quartalszahlen vor. Der Umsatz des KI-Spezialisten könnte 26 Milliarden Dollar erreicht haben, schrieb jüngst Analyst Timothy Arcuri von der schweizerischen Großbank UBS. Der Experte liegt damit über den Marktschätzungen.

Anfang der Woche hatte bereits der Fachmann Blayne Curtis vom Analysehaus Jefferies das Kursziel für die Nvidia-Anteilscheine von 780 auf 1200 US-Dollar angehoben. Der Experte geht in Verbindung mit KI von einem dauerhaften, starken Aufwärtszyklus aus. Es sei zu früh, um sich von den Gewinnern dieses Trends zu verabschieden. Nvidia bleibt sein Favorit für dieses Thema.

Das durchschnittliche Kursziel der Analysten für Nvidia liegt aktuell bei knapp über 1000 Dollar. Derzeit empfehlen der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge 61 Experten einen Kauf der Papiere. 7 Fachleute raten, erst einmal an der Seitenlinie abzuwarten. Einen Verkauf empfiehlt keiner.

Die ebenfalls in der Nähe des Rekordhochs notierenden Papiere von Microsoft bewegten sich am Donnerstag kaum vom Fleck und notierten zuletzt 0,1 Prozent im Minus. Der Softwarekonzern ist bei dem Softwareunternehmen OpenAI investiert, das den Chatbot ChatGPT auf den Markt gebracht hatte. ChatGPT hatte vor mehr als einem Jahr den Hype um Künstliche Intelligenz ausgelöst./edh/la/tih/stk/he

FRANKFURT (dpa-AFX) - Schlechte Nachrichten zu den Geschäften des US-Konkurrenten Under Armour haben am Donnerstag auch die Aktien der deutschen Sportartikelkonzerne belastet. Adidas und Puma verloren zuletzt jeweils ein Prozent, nachdem sie sich bis zur Mittagszeit nur leicht im Minus oder im Falle von Puma sogar moderat im Plus bewegt hatten.

Im Zuge seiner Zahlen zum vierten Geschäftsquartal enttäuschte Under Armour mit dem Ausblick auf das neue Geschäftsjahr. Geht es nach Jay Sole von der Bank UBS, kam eine unter den Erwartungen liegende Gewinnzielspanne am Markt gar nicht mal so überraschend. Er verwies mehr auf das Umsatzziel als Stimmungsdämpfer. Under Armour erwartet einen Umsatzrückgang im niedrigen zweistelligen Prozentbereich.

Anleger von Under Armour reagierten nur kurz zutiefst erschrocken auf die Nachrichten. Das Minus zum Handelsauftakt in New York fiel mit etwa neun Prozent sehr deutlich aus, der Kurs holte aber schnell auf und drehte zuletzt mit etwa einem Prozent ins Plus.

UBS-Experte Sole betonte, die Erwartungen an Under Armour seien im Vorfeld schon sehr pessimistisch gewesen. Positiv erwähnte er andere wichtige Aspekte wie etwa einen Restrukturierungsplan oder ein Aktienrückkaufprogramm. Seine Vermutung lautet, das Unternehmen stapele bewusst tief, um künftig wieder bessere Nachrichten zu produzieren. Seine These lautet, die Stimmung könnte sich in den kommenden Monaten wieder bessern./tih/la/he

BERLIN (dpa-AFX) - SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat Äußerungen von Finanzminister Christian Lindner (FDP) zur Entwicklungszusammenarbeit scharf kritisiert. "Das mag Linder vielleicht als lustig gefunden haben, aber ich kann ihn nur davor warnen, seine Sparziele mit solch einem in letzter Konsequenz nationalistischen Zungenschlag zu begründen", sagte Kühnert dem Nachrichtenportal "T-Online". Lindner bediene damit ein Weltbild, demzufolge humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit bloß Geschenke seien, die man der Welt in guten Zeiten machen könne.

Lindner hatte in der Debatte über den Bundeshaushalt 2025 gesagt, die Ausgabenwünsche einzelner Ministerien seien wie "Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen". Er verwies dabei vor allem auf die Ressorts mit Engagements im Ausland. Die Ansage galt vor allem Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), die bei den Ansätzen für ihre Einzeletats 2025 um jeweils rund zwei Milliarden Euro über seien Vorgaben liegen. Mit Blick auf die Entwicklungszusammenarbeit mahnte Lindner, man könne nicht mehr jeden Radweg in Peru mit deutschem Steuergeld finanzieren.

Kühnert reagierte empört. "Wir können uns sonntags nicht darüber beklagen, dass wir im Vergleich zu Russland und China zu wenig geopolitisches Gewicht auf die Waagschale bringen, nur um montags mit populistischem Tamtam die Entwicklungszusammenarbeit zusammenstreichen", sagte er. "Es geht hier um unsere strategischen Interessen in der Welt und nicht um Charity." Linder dürfte wissen, dass es bei Entwicklungsprojekten auch um strategische Effekte gehe, ebenso wie er wisse, dass der Entwicklungsetat nur einen Bruchteil des Gesamthaushaltes ausmache. "Aber er weiß eben auch um die Verletzbarkeit internationaler Hilfen und nutzt das ungeniert."

FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai verteidigte Lindner. "Wir müssen im Bundeshaushalt Prioritäten setzen und die Wirtschaftswende schaffen. Sonst fehlt uns die finanzielle Grundlage für ein starkes Deutschland - nach innen und außen", sagte er am Sonntag. "Dazu gehört, dass wir auch international Prioritäten setzen: Wir können nicht weiter großzügig deutsches Steuergeld in der Welt verteilen, während unsere Wirtschaft nicht wieder Tritt gefasst hat." Das müsse jedem einleuchten. "Dabei Projekte wie Radwege in Peru, die es seit dem CSU-Entwicklungsminister Gerd Müller gibt, zu hinterfragen, würde ich mir auch vom sozialdemokratischen Koalitionspartner wünschen - so dass alle einen Beitrag zur Konsolidierung des Haushalts leisten."/wn/DP/he

ZÜRICH (dpa-AFX) - Swiss-Life-Chefökonom Marc Brütsch geht nur noch von einer weiteren Leitzinssenkung der SNB in diesem Jahr aus.. Für ihn stelle sich nur die Frage, ob es bereits im Juni oder erst im September der Fall sein werde, sagte er "NZZ am Sonntag". "Wir gehen in unserem Basisszenario davon aus, dass das erst im Herbst der Fall sein wird". Dies stehe jedoch unter den Vorbehalt, dass sich der Nahostkonflikt nicht weiter zuspitzt, "die Inflation weiter sinkt und sich die Wirtschaft in Europa erholt."

Die Märkte als Ganzes schätzt er aktuell eher als "hoch bewertet ein". Er erwartet daher auch keine größeren Kurssteigerungen mehr in diesem Jahr. Die Wahrscheinlichkeit von Kurskorrekturen liege den Modellen von Swiss Life zufolge derzeit bei 20 Prozent.

Für den schweizerischen Markt würden weiterhin die defensive Ausrichtung und die Dividenden sprechen, sagte Brütsch weiter. Gerade wenn sich die geopolitische Situation weiter zuspitzen sollte, könnte der dieser seiner Einschätzung nach "vielleicht doch eine bevorzugte Wahl" sein./cg/AWP/he

BERLIN (dpa-AFX) - Bundeskanzler Olaf Scholz hat trotz Kritik auch aus der Ampel-Koalition seinen Vorstoß für eine schrittweise Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro in Deutschland bekräftigt. Dem Fernsehsender Phoenix sagte der SPD-Politiker, der Mindestlohn sollte in einem ersten Schritt auf 14 Euro, und in einem zweiten auf 15 Euro steigen. "Natürlich müssen diejenigen, die hart arbeiten und wenig verdienen, bessere Löhne haben." Er finde, "dass jemand, der sich anstrengt, ordentlich behandelt werden muss - und ein ordentlicher Lohn gehört dazu", sagte Scholz dem Sender nach Angaben vom Freitag.

Selbst mit diesen Beträgen falle es schwer, das Leben zu bestreiten: "Und ehrlicherweise, 14 oder 15 Euro sind auch nicht die Welt. Da kann man auch nicht weit kommen." Mit Blick auf Kritiker sagte Scholz, er bitte, "dass manche mit ihren hohen Einkommen, die darüber sehr eigenwillige Kommentare schreiben, mal sich vorstellen, wie sie mit diesem Geld zurechtkommen müssten, wenn sie davon auch noch eine Familie unterhalten müssten." Selbst bei Vollzeitarbeit komme da kein hoher Lohn dabei raus.

Die Mindestlohnkommission entscheide eigenständig. Aber sein Rat sei, "einvernehmlich und ein bisschen so, dass sie sich auch mal die Perspektive derjenigen anschaut, die Vollzeit arbeiten zu so geringen Löhnen", sagte Scholz. Aktuell ist vorgesehen, den Mindestlohn im kommenden Jahr von derzeit 12,41 Euro auf 12,82 Euro anzuheben.

Scholz hatte kürzlich mit seinem Vorstoß teils heftige Kritik beim Koalitionspartner FDP, der oppositionellen Union und den Arbeitgebern ausgelöst. Grüne, Gewerkschaften und Sozialverbänden begrüßten die Äußerung. Scholz hatte in dem Interview jüngst zugleich Kritik an der Mindestlohnkommission von Arbeitgebern und Gewerkschaften geübt: "Die Arbeitgeber haben nur auf einer Mini-Anpassung beharrt." Außerdem hätten sie mit der Tradition gebrochen, einvernehmlich zu entscheiden. Die Kommission sollte zu einem einheitlichen Verfahren zurückkehren. Der Arbeitgeberverband BDA warf Scholz Einmischung in die Festlegung des Mindestlohns vor. Ähnlich äußerte sich die FDP.

SPD-Chefin Saskia Esken forderte die Arbeitgeber auf, eine deutliche Mindestlohnerhöhung möglich zu machen. Andernfalls sei die Politik zum Handeln gezwungen. "Wir können es nicht zulassen, dass der Mindestlohn zu niedrig bleibt", sagte Esken der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten" (Samstag). "Die Mindestlohnkommission soll wissen, dass wir unsere Erwartung einer gemeinsamen Entscheidung der Sozialpartner für einen fairen Mindestlohn sehr ernst meinen", betonte sie. Es sei ein Tabubruch gewesen, dass die Arbeitgeber die Gewerkschaften überstimmt hätten. "Wenn die Kommission ihrer Aufgabe einer gemeinsamen und fairen Lohnfindung auch beim nächsten Mal nicht nachkommen sollte, wären wir zum Handeln gezwungen", sagte Esken./sl/DP/he

BERLIN (dpa-AFX) - Die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland wird nach Einschätzungen von Experten nicht zu einer spürbaren Belebung des Arbeitsmarktes führen. "Grundsätzlich sollten die potenziellen Arbeitsmarkteffekte der EM2024 nicht überschätzt werden", sagt Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Zeitung "Welt am Sonntag". "Selbst wenn es zusätzliche Wertschöpfung und Jobs gibt, werden diese höchstwahrscheinlich nicht dauerhaft sein."

Florian Dorn vom Ifo-Institut in München sagte, die Austragungsstädte seien es gewohnt, regelmäßig große Events auszurichten: "Von einem Jobturbo ist nicht auszugehen."

Eine Umfrage der "Welt am Sonntag" unter Jobcentern und Arbeitsagenturen der zehn Austragungsstädte habe gezeigt, dass viele Behörden kaum Daten im Zusammenhang mit dem Turnier sammelten ? generell aber auch keinen Job-Boom beobachteten, schreibt das Blatt. Es gebe keine nennenswerten Stellenzuwächse zur EM, hieß es demnach in Köln. Die Nachfrage sei marginal und beschränke sich auf Service und Sicherheit. Der kurzfristige Personalbedarf könne über Minijobs gedeckt werden, habe es in Leipzig geheißen. Die Stuttgarter Behörden rechneten damit, dass die meisten Jobs befristet blieben./sl/DP/he

BERLIN (dpa-AFX) - FDP-Fraktionsvize Lukas Köhler hat sich für eine Abschaffung des Acht-Stunden-Arbeitstages ausgesprochen. "Wir sollten die Tageshöchstarbeitszeiten abschaffen und nur noch eine wöchentliche Höchstarbeitszeit festschreiben", sagte Köhler dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Sonntag). "Dazu müssten wir das Arbeitszeitgesetz entsprechend modernisieren", sagte Köhler. Der Acht-Stunden-Tag sei "ein fossiles Dogma aus einer Zeit, in der die Sorge vor Ausbeutung massiv war. Aber die Zeiten haben sich geändert. Das Arbeitszeitgesetz kommt aus einer Welt, in der es kein Homeoffice gab. Kaum jemand hält dieses Acht-Stunden-Dogma in seinem Arbeitstag noch durch."

Gut vorstellbar seien solche Öffnungen zunächst für Branchen mit starken Tarifverträgen, wie die Chemieindustrie, Post- und Paketmarkt und die Logistikbranche, schlug Köhler vor. Auch in der IT-Branche und anderen Berufsfeldern mit Homeoffice-Möglichkeiten sei dies denkbar. Die Änderungen würden die Wirtschaftswende beschleunigen.

Köhler plädierte zudem für eine Lockerung der gesetzlich vorgeschriebenen Pause- und Ruhezeiten. "Wir sollten da keine starren Vorschriften mehr machen", sagte der FDP-Politiker. Viele Menschen arbeiteten schon jetzt die Mittagspause durch, um früher nach Hause gehen zu können. Andere setzten sich am späteren Abend nochmal vor den Computer, um dafür nachmittags mit ihren Kindern auf den Spielplatz zu können. "Die haben dann natürlich keine elf Stunden mehr bis sie am nächsten Tag wieder im Büro sitzen. Viele Menschen brechen also faktisch schon das Arbeitszeitgesetz, weil dadurch ihr Leben entspannter ist. Diese Flexibilität sollte nicht mehr illegal sein" sagte Köhler.

Nachdenken könne man außerdem über eine Lockerung bei der gesetzlichen Höchstgrenze für die Wochenarbeitszeit von derzeit 48 Stunden./shy/DP/he

BERLIN (dpa-AFX) - Die Chefin der "Wirtschaftsweisen", Monika Schnitzer, hat die Politik zu einer Rentenreform aufgefordert. Schnitzer sagte der Deutschen Presse-Agentur in Berlin: "Es wäre wichtig, dass man einen parteiübergreifenden Konsens über eine Reform der Rente insgesamt erreicht. Das wäre das Gebot der Stunde. Wir können es uns nicht leisten, einfach die Renten weiter so steigen zu lassen wie bisher." Die Rente mit 63 nannte Schnitzer nicht zielgenau.

Die FDP hatte eine Abschaffung der abschlagsfreien Rente mit 63 nach 45 Berufsjahren gefordert, um Geld zu sparen. Arbeitsanreize für ältere Menschen sollten gesteigert werden. Die SPD lehnt Änderungen an der Rente mit 63 ab. Vor dem Hintergrund eines Streits über den Bundeshaushalt 2025 ist eine geplante Rentenreform bisher noch nicht vom Bundeskabinett beschlossen worden. Mit der Reform soll das Rentenniveau von 48 Prozent für die Zukunft garantiert werden. Bis Mitte der 2030er-Jahre will die Regierung zudem mindestens 200 Milliarden Euro aus Bundesmitteln am Kapitalmarkt anlegen. Aus den Erträgen sollen Beitragsanstiege abgedämpft werden.

Reformvorschläge

Schnitzer sagte, das Niveau beim Renteneinstieg sollte nicht abgesenkt werden. "Aber die Zuwächse sollten begrenzt werden. Zurzeit sind die Rentenerhöhungen gekoppelt an die Lohnentwicklung. Das machen nur ganz wenige Länder so." Die meisten Länder orientierten sich an der Inflationsentwicklung. "In normalen Zeiten, wenn die Inflation nicht so hoch ist wie die Lohnentwicklung, würde das bedeuten: Man ist weniger stark an der Wirtschaftsentwicklung beteiligt. Aber die Kaufkraft bleibt zumindest erhalten."

Mit dem Renteneinstieg der Babyboomer gebe es weniger Beschäftigte, die die Rentenbeiträge zahlen könnten, betonte Schnitzer. "Darauf müssen wir uns einstellen. Das Problem ist, dass die Babyboomer einen Teil des Generationenvertrags nicht eingehalten haben. Sie haben mit ihren Beiträgen für die Rentner und Rentnerinnen bezahlt. Aber sie haben nicht ausreichend viele Kinder bekommen und großgezogen, um später genügend Beitragszahler für ihre eigene Rente zu haben. Damit müssen wir irgendwie umgehen."

Man müsse letztlich auch mehr selbst für die Rente ansparen, sagte Schnitzer. "Vor 20 Jahren wurde schon angekündigt, dass die gesetzliche Rente alleine nicht ausreichen wird, um den Lebensstandard zu halten. Das haben leider nicht alle wirklich ernst genommen." Um es auch Geringverdienern zu ermöglichen, für die Rente zu sparen, könnte es staatliche Zuschüsse geben.

Rente mit 63 zielgenauer machen

Schnitzer sagte zur Rente mit 63: "Wenn man sich anschaut, wer sie in Anspruch nimmt, dann sind das Beschäftigte, die durchschnittlich verdient haben und überdurchschnittlich gesund sind. Also gerade nicht die Dachdecker, die nach einem langen Arbeitsleben nicht mehr können, sondern Menschen, die gesund sind und eigentlich noch weiterarbeiten könnten, Menschen, die durchschnittlich verdient haben und gut von ihrer Rente leben können, erst recht, wenn sie ohne Abschläge in Rente gehen."

Sie sagte weiter: "Wenn man die Maßnahme zielgenauer machen und wirklich dem Rechnung tragen wollte, dass manche Menschen nicht so lange arbeiten können, dann sollte man diese abschlagsfreie Rente für Geringverdiener vorbehalten", sagte die Vorsitzendes des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, einem Beratergremium der Bundesregierung. "Das war unser Vorschlag im letzten Jahresgutachten. Diese Menschen sind häufiger krank und leben weniger lang als Besserverdienende."/hoe/DP/he

KÖLN (dpa-AFX) - Ein Austritt aus der Europäischen Union würde Deutschland nach Analysen von Wissenschaftlern schweren wirtschaftlichen Schaden zufügen. "Ein Dexit würde bewusst eine schwere ökonomische Krise und einen nachhaltigen Wohlstandsverlust der Bevölkerung in Deutschland auslösen", schreiben Forscher des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Die Studie liegt der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vor.

Die AfD will die europäische Integration teilweise rückgängig machen. Die EU sollte aus ihrer Sicht nur eine Wirtschafts- und Interessengemeinschaft lose verbundener Einzelstaaten sein.

Zu rechnen wäre den Forschern zufolge mit einem Verlust von schätzungsweise 5,6 Prozent des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) beziehungsweise rund 690 Milliarden Euro nach fünf Jahren. Rund 2,5 Millionen Arbeitsplätze könnten im fünften Jahr verloren gehen. Dies entspreche in etwa den volkswirtschaftlichen Wertschöpfungsverlusten der Corona-Pandemie und der Energiekostenkrise nach dem russischen Überfall auf die Ukraine.

Diese Zahlen beziehen sich auf ein Szenario, das in der Vergangenheit liegt. Die Kosten eines solchen Szenarios in der Zukunft wären nach ihrer Einschätzung aber ähnlich hoch. Die Wissenschaftler rechneten durch, was mit Deutschland passiert wäre, wenn es parallel zu Großbritannien die EU verlassen hätte. Um das zu ermitteln, haben sie zunächst die wirtschaftlichen Auswirkungen des Brexits auf Großbritannien vom Referendum im Sommer 2016 bis zum Jahr 2021 untersucht und diese Effekte dann auf Deutschland übertragen - unter Berücksichtigung der Unterschiede zwischen beiden Ländern. Die Auswirkungen eines tatsächlichen Dexits wären wohl höher anzusetzen, so die Autoren, die etwa auf die engere Verflechtung Deutschlands mit anderen EU-Staaten verweisen und die Mitgliedschaft im Euro.

Über Großbritannien schreiben die Wissenschaftler, die Entscheidung für den EU-Austritt habe bereits vor dem Vollzug zum 31. Januar 2020 zu Wachstumsverlusten geführt. So habe das Pfund gegenüber dem Euro an Wert verloren, was Importe teurer machte. Die Unsicherheit über die künftigen Beziehungen zur EU habe sich negativ auf Investitionen ausgewirkt. Zudem habe Großbritannien durch den Brexit den Boom des Handels innerhalb der EU verpasst. Zwar konnte die Regierung in London neue Freihandelsabkommen mit anderen Ländern schließen - diese hätten aber im Wesentlichen die Abkommen der EU mit diesen Staaten reproduziert. Neue Marktzugangsmöglichkeiten seien also nicht erschlossen worden.

Zwar wurden zwei neue Abkommen mit Australien und Neuseeland geschlossen. Die britische Regierung gehe aber von einem nur sehr geringen längerfristigen Schub für die Wirtschaftsleistung aus: 0,08 Prozent BIP-Zuwachs durch das Abkommen mit Australien und 0,03 Prozent durch jenes mit Neuseeland, jeweils bis zum Jahr 2035. "Gegenüber den geschätzten Einbußen des Brexits in Höhe von 5 bis 10 Prozent der Wirtschaftsleistung sind diese Vorteile verschwindend gering", schreiben die Autoren der Studie./hrz/DP/he

BERLIN (dpa-AFX) - SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat Äußerungen von Finanzminister Christian Lindner (FDP) zur Entwicklungszusammenarbeit scharf kritisiert. "Das mag Linder vielleicht als lustig gefunden haben, aber ich kann ihn nur davor warnen, seine Sparziele mit solch einem in letzter Konsequenz nationalistischen Zungenschlag zu begründen", sagte Kühnert dem Nachrichtenportal "T-Online". Lindner bediene damit ein Weltbild, demzufolge humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit bloß Geschenke seien, die man der Welt in guten Zeiten machen könne.

Lindner hatte in der Debatte über den Bundeshaushalt 2025 gesagt, die Ausgabenwünsche einzelner Ministerien seien wie "Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen". Er verwies dabei vor allem auf die Ressorts mit Engagements im Ausland. Die Ansage galt vor allem Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), die bei den Ansätzen für ihre Einzeletats 2025 um jeweils rund zwei Milliarden Euro über seien Vorgaben liegen. Mit Blick auf die Entwicklungszusammenarbeit mahnte Lindner, man könne nicht mehr jeden Radweg in Peru mit deutschem Steuergeld finanzieren.

Kühnert reagierte empört. "Wir können uns sonntags nicht darüber beklagen, dass wir im Vergleich zu Russland und China zu wenig geopolitisches Gewicht auf die Waagschale bringen, nur um montags mit populistischem Tamtam die Entwicklungszusammenarbeit zusammenstreichen", sagte er. "Es geht hier um unsere strategischen Interessen in der Welt und nicht um Charity." Linder dürfte wissen, dass es bei Entwicklungsprojekten auch um strategische Effekte gehe, ebenso wie er wisse, dass der Entwicklungsetat nur einen Bruchteil des Gesamthaushaltes ausmache. "Aber er weiß eben auch um die Verletzbarkeit internationaler Hilfen und nutzt das ungeniert."/wn/DP/he

PEKING (dpa-AFX) - China droht im Handelskonflikt mit den USA und der EU mit Zöllen auf bestimmte Chemikalien, die teils auch in Autos verwendet werden. Das Handelsministerium in Peking hat eine Anti-Dumping-Untersuchung eingeleitet gegen solche Chemikalien aus der EU, den USA, Japan und Taiwan. Wie das Ministerium am Sonntag weiter mitteilte, handelt es sich bei den betroffenen Chemikalien um "copolymerisiertes Paraformaldehyd", das Kupfer, Zink, Zinn, Blei und andere metallische Werkstoffe teilweise ersetzen könne und unter anderem in Automobilteilen, elektrischen Geräten und Industriemaschinen verwendet werde. Unter Dumping versteht man im Außenhandel, dass ein Produkt unter dem Herstellungspreis veräußert wird, was gegen Handelsregeln verstößt.

Die Untersuchung soll innerhalb eines Jahres abgeschlossen sein, könne jedoch "unter besonderen Umständen" um weitere sechs Monate verlängert werden, hieß es. Ein EU-Sprecher sagte am Sonntag auf Anfrage in Brüssel, die Europäische Kommission nehme diese Entscheidung der Volksrepublik China zur Kenntnis. "Wir werden nun den Inhalt der Untersuchung sorgfältig prüfen, bevor wir über die nächsten Schritte entscheiden."

Die Maßnahme der chinesischen Regierung wird von Experten als Gegenreaktion auf die jüngsten Handelsstreitigkeiten mit dem Westen gewertet. So hat US-Präsident Joe Biden unter anderem Sonderzölle von 100 Prozent gegen Elektroauto-Importe aus China verhängt. Die EU untersucht derzeit selbst, inwiefern China den Markt für E-Autos verzerrt. Eine Entscheidung, ob die EU etwa Strafzölle erhebt, steht noch aus. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die deutsche Wirtschaft hatten sich gegen solche Zölle ausgesprochen.

Der Vorsitzende des Handelsausschusses im Europaparlament, Bernd Lange (SPD), rechnet damit, dass auch die EU bald Zölle auf chinesische Elektroautos erheben wird. "Ich gehe davon aus, dass die Untersuchungen unfairer Handelspraktiken bei einigen Produkten zu Ausgleichszöllen führen werden", sagte Lange dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Der SPD-Politiker kritisierte den Vorstoß der Amerikaner: "Die USA haben ihre Haltung in Handelsfragen fundamental geändert." Amerikanische Interessen hätten Vorrang, internationale Regeln zählten immer weniger. Für Europa sieht Lange ein großes Risiko, dass nun noch mehr chinesische Exporte in den europäischen Markt drängten.

Aus Sicht von CDU-Chef Friedrich Merz sollte die Europäische Union mit der möglichen Verschärfung von Importzöllen sehr zurückhaltend umgehen. "Die USA und China werden sonst ihrerseits reagieren und Zölle erheben und vorhandene Zölle noch weiter anheben", warnte Merz in einer Rundmail an seine Unterstützer. Auch wenn die jetzige Phase der Handelspolitik in die andere Richtung zeige, sollte die EU grundsätzlich festhalten an ihrer Überzeugung, dass offene Märkte und ein freier Welthandel am ehesten geeignet seien, Wohlstand und Wachstum zu ermöglichen.

Scholz hatte jüngst vor einer Abschottung der Märkte gewarnt. "Protektionismus macht am Ende alles nur teurer", sagte er kürzlich in Berlin. "Was wir brauchen, ist ein fairer und ein freier Welthandel." Offene Märkte dürften nicht "unter die Räder geraten". Der Industrieverband BDI hatte gewarnt, Deutschland und die EU sollten jetzt sorgfältig darauf achten, dass der EU-Binnenmarkt nicht zum Puffer für chinesische Überkapazitäten werde, die auf dem US-Markt ausgebremst werden./fk/DP/he

PEKING (dpa-AFX) - China droht im Handelskonflikt mit den USA und der EU mit Zöllen auf bestimmte Chemikalien, die teils auch in Autos verwendet werden. Das Handelsministerium in Peking hat eine Anti-Dumping-Untersuchung eingeleitet gegen solche Chemikalien aus der EU, den USA, Japan und Taiwan. Wie das Ministerium am Sonntag weiter mitteilte, handelt es sich bei den betroffenen Chemikalien um "copolymerisiertes Paraformaldehyd", das Kupfer, Zink, Zinn, Blei und andere metallische Werkstoffe teilweise ersetzen könne und unter anderem in Automobilteilen, elektrischen Geräten und Industriemaschinen verwendet werde. Unter Dumping versteht man im Außenhandel, dass ein Produkt unter dem Herstellungspreis veräußert wird, was gegen Handelsregeln verstößt.

Die Untersuchung soll innerhalb eines Jahres abgeschlossen sein, könne jedoch "unter besonderen Umständen" um weitere sechs Monate verlängert werden, hieß es.

Die Maßnahme der chinesischen Regierung wird von Experten als Gegenreaktion auf die jüngsten Handelsstreitigkeiten mit dem Westen gewertet. So hat US-Präsident Joe Biden unter anderem Sonderzölle von 100 Prozent gegen Elektroauto-Importe aus China verhängt. Die EU untersucht derzeit selbst, inwiefern China den Markt für E-Autos verzerrt. Eine Entscheidung, ob die EU etwa Strafzölle erhebt, steht noch aus. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die deutsche Wirtschaft hatten sich gegen solche Zölle ausgesprochen.

Der Vorsitzende des Handelsausschusses im Europaparlament, Bernd Lange (SPD), rechnet damit, dass auch die EU bald Zölle auf chinesische Elektroautos erheben wird. "Ich gehe davon aus, dass die Untersuchungen unfairer Handelspraktiken bei einigen Produkten zu Ausgleichszöllen führen werden", sagte Lange dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Der SPD-Politiker kritisierte den Vorstoß der Amerikaner: "Die USA haben ihre Haltung in Handelsfragen fundamental geändert." Amerikanische Interessen hätten Vorrang, internationale Regeln zählten immer weniger. Für Europa sieht Lange ein großes Risiko, dass nun noch mehr chinesische Exporte in den europäischen Markt drängten.

Aus Sicht von CDU-Chef Friedrich Merz sollte die Europäische Union mit der möglichen Verschärfung von Importzöllen sehr zurückhaltend umgehen. "Die USA und China werden sonst ihrerseits reagieren und Zölle erheben und vorhandene Zölle noch weiter anheben", warnte Merz in einer Rundmail an seine Unterstützer. Auch wenn die jetzige Phase der Handelspolitik in die andere Richtung zeige, sollte die EU grundsätzlich festhalten an ihrer Überzeugung, dass offene Märkte und ein freier Welthandel am ehesten geeignet seien, Wohlstand und Wachstum zu ermöglichen.

Scholz hatte jüngst vor einer Abschottung der Märkte gewarnt. "Protektionismus macht am Ende alles nur teurer", sagte er kürzlich in Berlin. "Was wir brauchen, ist ein fairer und ein freier Welthandel." Offene Märkte dürften nicht "unter die Räder geraten". Der Industrieverband BDI hatte gewarnt, Deutschland und die EU sollten jetzt sorgfältig darauf achten, dass der EU-Binnenmarkt nicht zum Puffer für chinesische Überkapazitäten werde, die auf dem US-Markt ausgebremst werden./fk/DP/he

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