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NEW YORK (dpa-AFX) - Eine sinkende Inflationsrate hat die US-Aktienmärkte am Mittwoch beflügelt. Der Dow Jones Industrial stieg um 0,66 Prozent auf 39 818,15 Punkte und nähert sich seiner Bestmarke bei 39 889 Zählern. Für den breit gefassten S&P 500 ging es um 0,95 Prozent auf 5296,61 Punkte aufwärts. Der technologielastige Nasdaq 100 erreichte ein Rekordhoch und notierte zuletzt 1,31 Prozent im Plus bei 18 562,44 Zählern.

Die Teuerung in den USA hat sich im April etwas abgeschwächt. Die Kerninflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel sank im Jahresvergleich auf 3,6 Prozent. Zwar sei dies mit dem Inflationsziel der US-Notenbank von 2 Prozent nach wie vor unvereinbar, dürfte die jüngsten Zinssenkungserwartungen aber nicht dämpfen, glaubt Helaba-Volkswirt Ulrich Wortberg. Dies gelte umso mehr, da die zeitgleich veröffentlichten Einzelhandelsumsätze im April stagniert und damit klar enttäuscht hätten.

Aus Branchensicht litten die Aktien der US-Elektroautohersteller unter Gewinnmitnahmen. In den letzten Tagen hatten sie von Nachrichten profitiert, dass die US-Regierung einen Sonderzoll von 100 Prozent auf E-Autos aus China plane. Die Papiere von Lucid fielen um 7,4 Prozent, jene von Rivian um 8,7 Prozent und die Tesla -Titel um 1,3 Prozent.

Aktien von Boeing gaben um 1,9 Prozent nach. Das US-Justizministerium kam zu dem Schluss, dass Boeing gegen Auflagen aus einer Vereinbarung verstoßen habe, die den Flugzeugbauer bisher vor Strafverfolgung nach zwei tödlichen Flugzeugabstürzen bewahrt hatte.

Die Papiere von Walt Disney verloren als Dow-Schlusslicht 2,2 Prozent. Konzernchef Bob Iger sagte, dass die Marketingausgaben für den Streaming-Dienst Disney+ zu hoch seien und gekürzt würden. Zudem plant der Mediengigant, seine Investitionen in das lineare Fernsehen "ziemlich drastisch" zu reduzieren.

Die Titel von New York Community Bancorp fielen um 6,8 Prozent, nachdem sie vorbörslich noch deutlich zugelegt hatten. Die Bank-Holding hatte dem Verkauf von Hypothekendarlehen für Lagerhäuser an JPMorgan zugestimmt.

Die sogenannten Meme-Aktien Gamestop und AMC Entertainment machen ihrem Image als Zocker-Werte weiterhin alle Ehre. Die Papiere der Handelskette für Unterhaltungssoftware sackten am Mittwoch um 22 Prozent ab, nachdem sie sich an den beiden Vortagen in der Spitze nahezu vervierfacht hatten. Für die Titel des Kinobetreibers AMC ging es zur Wochenmitte um 17 Prozent abwärts, nach hohen Ausschlägen in die andere Richtung am Montag und Dienstag./edh/he

FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein abgeschwächter Preisauftrieb in den USA hat am Mittwoch die Zinssenkungshoffnungen der Anleger angestachelt. Kurz nachdem die Daten zur US-Inflation veröffentlicht wurden, verbuchte der Dax am Nachmittag mit knapp 18 893 Punkten ein Rekordhoch. Mit einem Anstieg um letztlich 0,82 Prozent auf 18 869,36 Punkte machte er einen Schritt hin zur 19 000er-Marke.

Der MDax gewann am Mittwoch 0,85 Prozent auf 27 451,38 Zähler. Der Index, der die zweite deutsche Börsenliga darstellt, erreichte das höchste Niveau seit acht Monaten. Nur knappe Gewinne, die er 2024 bislang erzielt hat, weisen weiterhin auf Nachholbedarf im Vergleich zum Dax hin, der sein Jahresplus auf 12,6 Prozent ausgebaut hat.

Im April kam die US-Teuerung etwas deutlicher als erwartet zurück. Für die Experten der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) war dies "endlich mal wieder eine Veröffentlichung der Inflationsrate, welche nicht negativ überraschte". Dies und gleichzeitig enttäuschende Einzelhandelszahlen aus den USA bestätigten ihre Annahme, dass die US-Notenbank Fed im weiteren Jahresverlauf zweimal ihre Leitzinsen senken werde.

Die Zinsfantasie zeigte sich im Dax in den Aktien aus den üblichen Branchen. Besonders waren Immobilienwerte gefragt, wie die 6,7 Prozent höheren Titel von Vonovia zeigten. Auch im Energiesektor, der genauso wie Immobilien wegen erforderlicher Investitionen als zinssensitiv gilt, gab es Gewinne. Aktien des Energietechnik-Konzerns Siemens Energy setzten ihren guten Lauf mit einem Plus von 6,5 Prozent auf den höchsten Stand seit 2021 fort.

Nachrichtlich machte auf Unternehmensseite die Berichtssaison weiter Schlagzeilen. Aus dem Energiebereich zogen RWE nach den Zahlen des Versorgers um fast zwei Prozent an. Bei der Commerzbank ging es sogar um 5,1 Prozent nach oben. Die Bank sieht sich nach dem besten Quartal seit 13 Jahren auf Kurs zum angepeilten Rekordgewinn im laufenden Jahr. Der Aktienkurs erreichte den höchsten Stand seit 2012.

Die Papiere des Pharma- und Spezialchemie-Konzerns Merck KGaA gewannen 4,8 Prozent. "Nicht, weil die Zahlen annähernd so gut waren wie die der Commerzbank, sondern weil sie nicht so schlecht waren wie von den Analysten erwartet", sagte dazu der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets.

Im MDax schloss sich das Immobilienunternehmen LEG nach der Vorlage von Geschäftszahlen mit plus 6,3 Prozent der Branchenstärke an. Hellofresh kamen dagegen dort mit einem Minus von fast fünf Prozent unter Druck. Für die Titel des Kochboxenlieferanten gab die US-Bank JPMorgan ihre bislang positive Empfehlung auf. Analyst Marcus Diebel zeigte sich in seiner Studie auch pessimistisch für den nächsten Quartalsbericht.

Im SDax gab es ebenfalls Licht und Schatten - mit SFC Energy auf der Sonnenseite: Nach starken Zahlen schnellte der Kurs des Brennstoffzellen-Spezialisten um neun Prozent nach oben. Umsatz und Ergebnis des ersten Quartals hätten die Erwartungen regelrecht weggeblasen, lobte der Warburg-Experte Malte Schaumann.

Das Gegenteil war bei Thyssenkrupp Nucera und Schott Pharma der Fall mit prozentual zweistelligen Kursverlusten. Letztere Aktie erwischte es am deutlichsten, nachdem der Pharmazulieferer die Erwartungen an das kommende Geschäftsjahr gedämpft hatte.

Auf europäischer Bühne legte der EuroStoxx um 0,41 Prozent auf 5100,90 Punkte zu. In Paris und London gingen die Leitindizes ebenfalls moderat höher aus dem Handel. An den New Yorker Börsen gab es für die wichtigsten Indizes Kursgewinne zwischen 0,6 und 1 Prozent.

Der Euro kostete zuletzt 1,0864 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0832 (Dienstag: 1,0796) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9231 Euro.

Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von 2,56 Prozent am Vortag auf 2,54 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,09 Prozent auf 124,47 Punkten. Der Bund-Future gewann 0,87 Prozent auf 131,74 Zähler./tih/he

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein abgeschwächter Preisauftrieb in den USA hat am Mittwoch die Zinssenkungshoffnungen der Anleger angestachelt. Kurz nachdem die Daten zur US-Inflation veröffentlicht wurden, verbuchte der Dax am Nachmittag mit knapp 18 893 Punkten ein Rekordhoch. Mit einem Anstieg um letztlich 0,82 Prozent auf 18 869,36 Punkte machte er einen Schritt hin zur 19 000er-Marke.

Der MDax gewann am Mittwoch 0,85 Prozent auf 27 451,38 Zähler. Der Index, der die zweite deutsche Börsenliga darstellt, erreichte das höchste Niveau seit acht Monaten. Nur knappe Gewinne, die er 2024 bislang erzielt hat, weisen weiterhin auf Nachholbedarf im Vergleich zum Dax hin, der sein Jahresplus auf 12,6 Prozent ausgebaut hat.

Im April kam die US-Teuerung etwas deutlicher als erwartet zurück. Für die Experten der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) war dies "endlich mal wieder eine Veröffentlichung der Inflationsrate, welche nicht negativ überraschte". Dies und gleichzeitig enttäuschende Einzelhandelszahlen aus den USA bestätigten ihre Annahme, dass die US-Notenbank Fed im weiteren Jahresverlauf zweimal ihre Leitzinsen senken werde./tih/he

NEW YORK (dpa-AFX) - Erwartungsgemäß ausgefallene Inflationszahlen haben den US-Aktienmärkten am Mittwoch Auftrieb verliehen. Der Dow Jones Industrial stieg zuletzt um 0,53 Prozent auf 39 769,05 Punkte und nähert sich seiner Bestmarke bei 39 889 Zählern. Für den breit gefassten S&P 500 ging es um 0,69 Prozent auf 5282,91 Punkte aufwärts. Der technologielastige Nasdaq 100 erreichte ein Rekordhoch und notierte zuletzt 0,80 Prozent im Plus bei 18 449,83 Zählern.

Die Teuerung in den USA hat sich im April etwas abgeschwächt. Die Kerninflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel sank im Jahresvergleich auf 3,6 Prozent. Zwar sei dies mit dem Inflationsziel der US-Notenbank von 2 Prozent nach wie vor nicht vereinbar, dürfte die jüngsten Zinssenkungserwartungen aber nicht dämpfen, glaubt Helaba-Volkswirt Ulrich Wortberg. Dies gelte umso mehr, da die zeitgleich veröffentlichten Einzelhandelsumsätze im April stagniert und damit klar enttäuscht hätten.

Aus Branchensicht litten die Aktien der US-Elektroautohersteller unter Gewinnmitnahmen. In den letzten Tagen hatten sie von der Nachricht profitiert, dass die US-Regierung einen Sonderzoll von 100 Prozent auf E-Autos aus China angekündigt hatte. Die Papiere von Lucid fielen um 7,3 Prozent, jene von Rivian um 8,5 Prozent und die Tesla-Titel um 2,0 Prozent.

Unter den Einzelwerten gaben die Aktien von Boeing um 2,1 Prozent nach. Dem Flugzeugbauer droht neues Ungemach mit der US-Regierung. Das Justizministerium kam zu dem Schluss, dass Boeing gegen Auflagen aus einer Vereinbarung verstoßen habe, die ihn bisher vor Strafverfolgung nach zwei tödlichen Flugzeugabstürzen bewahrte. Das Unternehmen habe nicht wie abgemacht ein Programm umgesetzt, das Verstöße gegen US-Betrugsgesetze verhindern sollte, hieß es in Gerichtsunterlagen.

Die Aktien von New York Community Bancorp fielen um 3,0 Prozent, nachdem sie vorbörslich noch deutlich zugelegt hatten. Die Bank-Holding hatte dem Verkauf von Hypothekendarlehen für Lagerhäuser an JPMorgan zugestimmt. Analysten äußerten sich positiv, da die Transaktion das Kapital sowie die Liquidität erhöhe und der neuen Strategie des Managements entspreche.

Die sogenannten Meme-Aktien Gamestop und AMC Entertainment machen ihrem Image als Zocker-Werte weiterhin alle Ehre. Die Papiere von Gamestop, der Handelskette für Unterhaltungssoftware und Computerspiele, sackten am Mittwoch um 35 Prozent ab, nachdem sie sich an den beiden Vortagen in der Spitze nahezu vervierfacht hatten. Für die Titel des Kinobetreibers AMC ging es zur Wochenmitte um 30 Prozent abwärts, nach ähnlich hohen Ausschlägen in die andere Richtung am Montag und Dienstag./edh/he

NEW YORK (dpa-AFX) - Erwartungsgemäß ausgefallene US-Inflationszahlen haben der Wall Street am Mittwoch Auftrieb verliehen. Der Dow Jones Industrial stieg im frühen Handel um 0,38 Prozent auf 39 710,09 Punkte. Für den breit gefassten S&P 500 ging es um 0,51 Prozent auf 5273,40 Punkte aufwärts. Der technologielastige Nasdaq 100 legte um 0,52 Prozent auf 18 418,04 Zähler zu.

Die Teuerung in den USA hat sich im April etwas abgeschwächt. Die Kerninflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel sank im Jahresvergleich auf 3,6 Prozent. Zwar sei dies mit dem Inflationsziel der US-Notenbank von 2 Prozent nach wie vor nicht vereinbar, dürfte die jüngsten Zinssenkungserwartungen aber nicht dämpfen, glaubt Helaba-Volkswirt Ulrich Wortberg. Dies gelte umso mehr, da die zeitgleich veröffentlichten Einzelhandelsumsätze im April stagniert und damit klar enttäuscht hätten./edh/he

FRANKFURT (dpa-AFX) - Neue Daten zur US-Inflation haben den Dax am Mittwoch in weitere Rekordhöhen bis nahe 18 900 Punkte getrieben. Zuletzt verbuchte der Leitindex einen Zuwachs von 0,83 Prozent auf 18 870,86 Punkte.

Die US-Verbraucherpreise im April fielen nicht ganz so hoch aus wie am Markt prognostiziert. Das nahm den Anlegern etwas die Sorge vor weiter hoch bleibenden Zinsen in den USA. Auch andere Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten wie die Einzelhandelsumsätze und der Empire State Index trugen dazu bei, dass sich diese Furcht etwas abschwächte. Investoren waren jüngst noch etwas verunsichert ob der Zinswende in den USA, weil sich die Teuerung hartnäckig hoch gezeigt hatte.

Der MDax der mittelgroßen Werte gewann am Mittwoch 0,74 Prozent auf 27 419,30 Zähler. Der EuroStoxx 50 , das Leitbarometer der Eurozone, stand 0,3 Prozent höher.

Commerzbank legten unter den Favoriten im Dax um 3,5 Prozent zu. Unter dem Strich habe die Bank besser als erwartet abgeschnitten, sagte ein Händler nach der Zahlenvorlage und betonte die angehobene Prognose für die Zinseinkünfte.

Auch die Aktien des Pharma- und Spezialchemie-Konzerns Merck KGaA gewannen 3,5 Prozent, ebenfalls nach Geschäftszahlen - "nicht, weil die Zahlen annähernd so gut waren wie die der Commerzbank, sondern weil sie nicht so schlecht waren wie von den Analysten erwartet", sagte dazu der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets.

Immobilienwerte profitierten europaweit vom etwas nachlassenden Druck durch steigende Zinsen. Vonovia gewannen im Dax 4,8 Prozent. LEG Immobilien setzten sich im MDax auf den ersten Platz mit einem Plus von 5,5 Prozent. Analyst Neil Green von JPMorgan schrieb nach der Telefonkonferenz von LEG zu den Quartalszahlen, man gehe im zweiten Halbjahr nicht mehr von weiteren negativen Wertberichtigungen aus.

Hellofresh verloren hingegen hinten im MDax fast fünf Prozent. Es belastete eine von JPMorgan gestrichene "Overweight"-Empfehlung. Analyst Marcus Diebel verlieh den Aktien des Kochboxenversenders zudem den Status "Negative Catalyst Watch". Damit gab er seinem Pessimismus für die Mitte August anstehenden Quartalszahlen Ausdruck.

Auf Talfahrt gingen die im SDax notierten Papiere von Schott Pharma , indem sie mehr als 14 Prozent einbüßten. Der Pharmazulieferer dämpfte die Erwartungen an das kommende Geschäftsjahr wegen reduzierter Verkäufe von Spritzen an einen Großkunden. Die Vorhersagbarkeit der weiteren Entwicklung sei sehr schlecht, monierte ein Börsianer.

SFC Energy verteuerten sich in dem Nebenwerteindex um mehr als acht Prozent. Umsatz und Ergebnis des ersten Quartals hätten die Erwartungen regelrecht weggeblasen, hieß es bei Warburg Research.

Der Euro legte nach den US-Inflationszahlen zu und kostete zuletzt 1,0858 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,0796 Dollar festgelegt. Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von 2,56 Prozent am Vortag auf 2,54 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,09 Prozent auf 124,47 Punkten. Der Bund-Future gewann 0,77 Prozent auf 131,62 Zähler./ajx/jha/

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---

NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen dürften am Mittwoch zunächst erleichtert auf Inflationszahlen für April reagieren. Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial rund eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn 0,4 Prozent höher bei 39 719 Punkten. Der technologiewertelastige Nasdaq 100 wird 0,5 Prozent im Plus erwartet.

Die Teuerung in den USA hat sich im April etwas abgeschwächt. Der Preisauftrieb lag im Monatsvergleich sogar etwas unter der durchschnittlichen Schätzung von Analysten.

Die Kerninflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel sank im Jahresvergleich auf 3,6 Prozent. Zwar sei dies mit dem Inflationsziel der Notenbank von 2 Prozent nach wie vor nicht vereinbar, zu einem weiteren Auspreisen der Zinssenkungserwartungen dürfte es aber nicht kommen, schrieb Volkswirt Ulrich Wortberg von der Landesbank Hessen-Thüringen. Dies gelte umso mehr, zumal die zeitgleich veröffentlichten Einzelhandelsumsätze im April stagniert und damit deutlich enttäuscht hätten.

Das sind gute Nachrichten für Anleger, denn hohe Zinsen verteuern zum einen Investitionen sowie Kredite und können so das Wirtschaftswachstum abwürgen. Zum anderen erscheinen in einem solchen Umfeld festverzinsliche Anlageformen wie etwa Anleihen attraktiver als Aktien.

Unter den Einzelwerten gaben die Aktien von Boeing im vorbörslichen US-Handel leicht nach. Dem Flugzeugbauer droht neues Ungemach mit der US-Regierung. Das Justizministerium kam zu dem Schluss, dass Boeing gegen Auflagen aus einer Vereinbarung verstoßen habe, die ihn bisher vor Strafverfolgung nach zwei tödlichen Flugzeugabstürzen bewahrte. Das Unternehmen habe nicht wie abgemacht ein Programm umgesetzt, das Verstöße gegen US-Betrugsgesetze verhindern sollte, hieß es in Gerichtsunterlagen.

Die Aktien von New York Community Bancorp stiegen vorbörslich um knapp drei Prozent, nachdem die Bankholdinggesellschaft dem Verkauf von Hypothekendarlehen für Lagerhäuser an JPMorgan zugestimmt hatte. Analysten äußerten sich positiv, da die Transaktion das Kapital sowie die Liquidität erhöhe und der neuen Strategie des Managements entspreche./la/men

FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor den mit Spannung erwarteten Daten zur US-Inflation ist der Dax am Mittwoch wieder an sein Rekordhoch herangerückt. Der Leitindex gewann gegen Mittag 0,50 Prozent auf 18 810,01 Punkte. Damit fehlten nur rund 36 Zähler bis zu seinem am vergangenen Freitag erreichten Höchststand.

Die Berichtssaison setzte am Vormittag zunächst die Akzente. Am Nachmittag stehen dann mit den US-Verbraucherpreisen die wohl wichtigsten Konjunkturdaten der Woche im Fokus. Von den Daten erhoffen sich die Anleger neue Hinweise auf den geldpolitischen Kurs der Notenbank Fed. Zuletzt waren die Anleger etwas verunsichert ob der Zinswende in den USA, weil sich die Teuerung hartnäckig hoch zeigte.

Sollten die Inflationszahlen nicht enttäuschen, könnte am Nachmittag ein neues Rekordhoch auf der Anzeigetafel stehen, schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. 19 000 Punkte im Dax wären die Belohnung für diejenigen Anleger, die jetzt schon bei Aktien zugriffen.

Der MDax der mittelgroßen Werte gewann am Mittwoch 0,25 Prozent auf 27 287,63 Zähler. Der EuroStoxx 50 , das Leitbarometer der Eurozone, stand 0,1 Prozent höher.

Commerzbank legten an der Dax-Spitze um fünf Prozent zu. Unter dem Strich habe die Bank besser als erwartet abgeschnitten, sagte ein Händler nach der Zahlenvorlage und betonte die angehobene Prognose für die Zinseinkünfte.

Ebenfalls nach Geschäftszahlen gewannen die Aktien des Pharma- und Spezialchemie-Konzerns Merck KGaA vier Prozent. "Nicht, weil die Zahlen annähernd so gut waren wie die der Commerzbank, sondern weil sie nicht so schlecht waren wie von den Analysten erwartet", sagte der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets.

LEG Immobilien setzten sich im MDax auf den ersten Platz mit einem Plus von mehr als drei Prozent. Analyst Neil Green von JPMorgan geht nach der Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen nicht mehr von weiteren negativen Neubewertungen im zweiten Halbjahr aus.

Hellofresh verloren sieben Prozent. Es belastete eine von JPMorgan gestrichene "Overweight"-Empfehlung. Analyst Marcus Diebel verlieh den Aktien des Kochboxenversenders zudem den Status "Negative Catalyst Watch". Damit gab er seinem Pessimismus für die Mitte August anstehenden Quartalszahlen Ausdruck.

Auf Talfahrt gingen die im SDax notierten Papiere von Schott Pharma , indem sie fast 15 Prozent einbüßten. Der Pharmazulieferer dämpfte die Erwartungen an das kommende Geschäftsjahr wegen reduzierter Verkäufe von Spritzen an einen Großkunden. Die Vorhersagbarkeit der weiteren Entwicklung sei sehr schlecht, monierte ein Börsianer./ajx/stk

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---

FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor den mit Spannung erwarteten Daten zur US-Inflation sind die Dax-Anleger am Mittwoch zuversichtlich. Der Leitindex gewann in der ersten Handelsstunde 0,26 Prozent auf 18 765,69 Punkte. Das Rekordhoch vom Freitag vergangener Woche steht bei 18 845 Punkten und rückt näher.

Am Morgen setzt die Berichtssaison zunächst wieder die Akzente, bevor am Nachmittag dann mit den US-Verbraucherpreisen die wohl wichtigsten Konjunkturdaten der Woche auf der Agenda stehen. Zuletzt waren die Anleger etwas verunsichert ob der Zinswende in den Vereinigten Staaten, weil sich die Inflation hartnäckig hoch zeigte. Von den Inflationsdaten erhoffen sie sich neue Hinweise auf den geldpolitischen Kurs der Fed.

Sollten die Inflationszahlen nicht enttäuschen, könnte am Nachmittag ein neues Rekordhoch auf der Anzeigetafel stehen, schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. 19 000 Punkte im Dax wären die Belohnung für diejenigen Anleger, die jetzt schon bei Aktien zugriffen.

Der MDax der mittelgroßen Werte notierte am Mittwoch nur knapp im Plus mit 27 234,05 Zählern. Auch der EuroStoxx 50 , das Leitbarometer der Eurozone, stand nur leicht im Plus.

Commerzbank legten um 3,8 Prozent zu. Unter dem Strich habe die Bank besser als erwartet abgeschnitten, sagte ein Händler nach der Zahlenvorlage und betonte die angehobene Prognose für die Zinseinkünfte. Für die Anteile des Versicherers Allianz ging es nach Quartalszahlen hingegen nach unten um 1,7 Prozent.

Top-Wert im Dax waren ebenfalls nach Quartalszahlen die Aktien des Pharma- und Spezialchemie-Konzerns Merck KGaA mit plus vier Prozent. "Nicht, weil die Zahlen annähernd so gut waren wie die der Commerzbank, sondern weil sie nicht so schlecht waren wie von den Analysten erwartet", sagte der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets.

Die Konjunkturschwäche drückt beim Industriekonzern Thyssenkrupp weiter auf die Geschäfte. Auch im zweiten Geschäftsquartal schrieb das Unternehmen rote Zahlen und senkte den Ausblick. Die Aktien fielen auf dem letzten Platz im MDax um sieben Prozent.

Hellofresh verloren 5,5 Prozent. Es belastete eine von JPMorgan gestrichene "Overweight"-Empfehlung. Analyst Marcus Diebel verlieh den Aktien des Kochboxenversenders zudem den Status "Negative Catalyst Watch". Damit gab er seinem Pessimismus für die Mitte August anstehenden Quartalszahlen Ausdruck.

Der Industriedienstleister Bilfinger profitierte im ersten Quartal von einer weiterhin guten Nachfrage. An der MDax-Spitze verteuerten sich die Titel um die 6,6 Prozent.

Auf Talfahrt gingen die im SDax notierten Papiere von Schott Pharma , indem sie fast 15 Prozent einbüßten. Der Pharmazulieferer dämpfte die Erwartungen an das kommende Geschäftsjahr wegen reduzierter Verkäufe von Spritzen an einen Großkunden. Die Vorhersagbarkeit der weiteren Entwicklung sei sehr schlecht, monierte ein Börsianer./ajx/jha/

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach zweitägiger Korrektur hat der Dax am Mittwoch vor den mit Spannung erwarteten Daten zur US-Inflation wieder zugelegt. Der Leitindex gewann wenige Minuten nach dem Xetra-Start 0,33 Prozent auf 18 778,54 Punkte. Das Rekordhoch vom Freitag vergangener Woche steht bei 18 845 Punkten und rückt näher.

Am Morgen setzt die Berichtssaison wieder die Akzente. Am Nachmittag stehen dann mit den US-Verbraucherpreisen die wohl wichtigsten Konjunkturdaten der Woche auf der Agenda. Zuletzt waren die Anleger etwas verunsichert ob der Zinswende in den Vereinigten Staaten, weil sich die Inflation hartnäckig hoch zeigte. Von den Inflationsdaten erhoffen sie sich neue Hinweise auf den geldpolitischen Kurs der Fed.

Sollten die Inflationszahlen nicht enttäuschen, könnte am Nachmittag ein neues Rekordhoch auf der Anzeigetafel stehen, schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. 19 000 Punkte im Dax wären die Belohnung für diejenigen Anleger, die jetzt schon bei Aktien zugriffen.

Der MDax der mittelgroßen Werte notierte am Mittwoch nur knapp im Plus mit 27 230,25 Zählern. Der EuroStoxx 50 , das Leitbarometer der Eurozone, verbuchte einen Zuwachs von 0,31 Prozent. Positive Vorgaben aus den USA stützten generell die europäischen Märkte./ajx/jha/

NEW YORK (dpa-AFX) - US-Staatsanleihen haben am Mittwoch klar zugelegt. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) stieg um 0,53 Prozent auf 109,67 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere fiel im Gegenzug auf 4,35 Prozent.

Für deutliche Bewegung sorgten neue Verbraucherpreisdaten. Die US-Inflation hat sich im April etwas abgeschwächt. Im Monatsvergleich legten die Lebenshaltungskosten etwas schwächer zu als erwartet, im Jahresvergleich bremste der Preisauftrieb leicht ab. Umsatzzahlen vom Einzelhandel enttäuschten mit einer Stagnation die Markterwartungen.

Beide Veröffentlichungen sorgten an den Finanzmärkten für etwas mehr Zuversicht, dass die US-Notenbank Fed ihre straffe Geldpolitik etwas früher lockern könnte. Noch am Dienstag hatte sich Fed-Chef Jerome Powell unzufrieden mit der Inflationsentwicklung gezeigt und rasche Zinssenkungen eine Absage erteilt. Nach Veröffentlichung der jüngsten Daten wurden an den Anleihemärkten die Zinssenkungserwartungen etwas ausgebaut./edh/bgf/he

(mit Details zum Motiv und zum Gesundheitszustand)

BRATISLAVA (dpa-AFX) - Bei einem Attentat ist der slowakische Regierungschef Robert Fico angeschossen und lebensgefährlich verletzt worden. Der 59-jährige linksnationale Politiker wurde nach der Bluttat in der Stadt Handlova am Mittwoch per Hubschrauber in ein Krankenhaus geflogen. Die Polizei teilte mit, der Angreifer sei festgenommen worden. Laut Augenzeugen schoss er nach einer Kabinettssitzung mehrmals auf Fico, als dieser vor der Tür Anhänger begrüßen wollte. Nach Einschätzung der Regierung hatte der Mann ein politisches Motiv. Politiker in der ganzen Welt reagierten bestürzt, darunter UN-Generalsekretär António Gutterres, US-Präsident Joe Biden und Kanzler Olaf Scholz.

Fico hatte erst vor wenigen Tagen der liberalen Opposition vorgeworfen, ein Klima der Feindschaft gegen seine Regierung zu schüren. Es sei nicht auszuschließen, dass es angesichts der aufgeheizten Stimmung irgendwann zu einer Gewalttat komme.

Der Gründer und Chef der zuletzt immer nationalistischer gewordenen Linkspartei Smer-SSD ist seit fast 30 Jahren einer der beliebtesten Politiker der Slowakei. Er polarisiert aber zugleich wie kaum ein anderer. Gegner nennen ihn "prorussisch" und werfen ihm vor, die Slowakei auf einen ähnlichen Kurs wie Viktor Orbans Ungarn führen zu wollen.

Am Abend schwebte Fico noch in Lebensgefahr, wie Innenminister Matus Sutaj Estok vor Journalisten in der Klinik in Banska Bystrica sagte, wo Fico operiert wurde.

Nach Informationen des TV-Senders TA3 soll es sich bei dem Täter um Juraj C., einen ehemaligen Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes handeln. Offiziell bestätigt wurde das zunächst nicht. Trotz eines Informationsembargos gelangte der Sender an eine Videoaufnahme aus der Klinik. Darin sagt der benommen wirkende mutmaßliche Attentäter: "Ich stimme der Regierungspolitik nicht zu." Als konkretes Beispiel nannte er mit undeutlicher Stimme die von der Regierung geplante Auflösung des öffentlich-rechtlichen Radios und Fernsehens RTVS, gegen das seit Wochen Tausende Menschen demonstrieren.

Innenminister Sutaj Estok kündigte verstärkten Polizeischutz für Politiker, aber auch Journalisten an. Zugleich rief er Medien, Politiker aller Lager und die Öffentlichkeit auf, mit der "Hetze gegen politische Gegner in sozialen Medien" aufzuhören.

Der liberale Oppositionsführer Michal Simecka sagte am Abend alle politischen Aktionen für unbestimmte Zeit ab. Das betreffe auch eine für Mittwochabend geplante Demonstration gegen die Regierung.

Augenzeugen berichteten im Fernsehen, vor dem Kulturhaus in Handlova seien fünf Schüsse gefallen, als Fico ins Freie ging, um Hände zu schütteln. Ein Schuss habe ihn in die Brust getroffen. Das Lokalfernsehen RTV Prievidza veröffentlichte ein Video vom Tathergang: Zu sehen ist, wie sich ein Mann an den Zaun drängt und aus unmittelbarer Nähe auf den Ministerpräsidenten schießt.

Staatspräsidentin spricht von Angriff auf die Demokratie

Staatspräsidentin Zuzana Caputova sagte, es handele sich bei dem Attentat auch um einen Angriff auf die Demokratie. "Jegliche Gewalt ist inakzeptabel. Die hasserfüllte Rhetorik, derer wir in der Gesellschaft Zeuge geworden sind, führt zu hasserfüllten Aktionen. Bitte, lasst uns damit aufhören."

Die liberale Präsidentin hatte sich trotz großer Beliebtheit nicht um eine zweite Amtszeit beworben, weil sie nach eigenen Worten "nach Jahren politischer Krisen und mehreren Regierungswechseln nicht mehr die Kraft" habe. Das Klima zwischen Regierung und Opposition gilt als vergiftet.

US-Präsident Joe Biden sprach von einer "schrecklichen Gewalttat". "Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und dem slowakischen Volk", erklärte er. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nannte das Attentat auf Fico "unerträglich". "Ich wünsche ihm, dass er sich gut von diesem feigen Anschlag erholt", sagte Scholz.

In Europa ist Fico wegen seiner oft überspitzten Formulierungen zur Ukraine- und Russland-Politik der EU umstritten. Im Wahlkampf für die Parlamentswahl im Herbst 2023, die er gewann, ließ er mit der Ankündigung aufhorchen, er wolle "keine Patrone" mehr an Waffen an die Ukraine liefern. Tatsächlich aber hat die Slowakei seit Ficos Rückkehr an die Regierung im Oktober alle EU-Sanktionen gegen Russland mitgetragen und auch allen EU-Hilfen für die Ukraine zugestimmt - einschließlich der Verwendung eingefrorener russischer Gelder für die Ukraine und Befürwortung eines Beitritts der Ukraine zur EU - nicht aber zur Nato.

Die Sanktionen gegen Russland lehnt Fico entgegen irreführender Medienberichte nicht grundsätzlich ab. Er kritisiert aber, dass manche von ihnen der von russischem Gas, Öl und Uran abhängigen Slowakei mehr schaden als Russland selbst. Stattdessen verlangt er Sanktionen, die Russland empfindlicher treffen./ct/DP/he

NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro hat am Mittwoch nach der Veröffentlichung von US-Inflationsdaten zugelegt und den Vorsprung im US-Handel leicht ausgebaut. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,0877 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0832 (Dienstag: 1,0796) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9231 (0,9262) Euro gekostet.

Die US-Inflation hat sich im April etwas abgeschwächt. Im Monatsvergleich legten die Lebenshaltungskosten etwas schwächer zu als erwartet, im Jahresvergleich bremste der Preisauftrieb leicht ab. Umsatzzahlen vom Einzelhandel enttäuschten mit einer Stagnation die Markterwartungen.

Beide Veröffentlichungen sorgten an den Finanzmärkten für etwas mehr Zuversicht, dass die US-Notenbank Fed ihre straffe Geldpolitik etwas früher lockern könnte. "Endlich mal wieder eine Veröffentlichung der Inflationsrate, welche nicht negativ überraschte", kommentierte Elmar Völker, Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). "Da auch die gleichzeitig veröffentlichten Einzelhandelsumsätze enttäuschten, sehen wir uns in unserer Prognose bestätigt, dass die US-Notenbank im weiteren Jahresverlauf zweimal ihre Leitzinsen senken wird."/edh/jsl/he

BRATISLAVA (dpa-AFX) - Das Attentat auf den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico hatte nach Einschätzung der Regierung ein "politisches Motiv". Das sagte Innenminister Matus Sutaj Estok am Mittwochabend vor Journalisten in der Klinik in Banska Bystrica, wo Fico operiert wurde. Der Zustand des 59-Jährigen sei weiter lebensbedrohlich.

Auch Verteidigungsminister Robert Kalinak nannte Ficos Zustand "außerordentlich ernst". Bei diesen Worten kämpfte Kalinak, einer von Ficos Stellvertretern in Partei und Regierung, mit den Tränen.

Nach Informationen des TV-Senders TA3 soll es sich bei dem Täter um Juraj C., einen ehemaligen Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes handeln. Offiziell bestätigt wurde das zunächst nicht. Trotz eines Informationsembargos gelangte der Sender an eine Videoaufnahme aus der Klinik. Darin sagte der benommen wirkende mutmaßliche Attentäter: "Ich stimme der Regierungspolitik nicht zu." Als konkretes Beispiel nannte er mit undeutlicher Stimme die von der Regierung geplante Auflösung des öffentlich-rechtlichen Radios und Fernsehens RTVS, gegen das seit Wochen Tausende Menschen demonstrieren.

Innenminister Sutaj Estok kündigte verstärkten Polizeischutz für Politiker, aber auch Journalisten an. Zugleich rief er Medien, Politiker aller Lager und die Öffentlichkeit auf, mit der "Hetze gegen politische Gegner in sozialen Medien" aufzuhören. In ähnlichem Sinn hatte sich davor auch schon Präsidentin Zuzana Caputova geäußert.

Der liberale Oppositionsführer Michal Simecka sagte am Mittwochabend alle geplanten politischen Aktionen für unbestimmte Zeit ab. Das betreffe auch eine für Mittwochabend geplante Demonstration gegen die Regierung in Bratislava, sagte er vor Journalisten im Parlament. Eine am Mittwoch laufende Parlamentssitzung wurde schon davor für unbestimmte Zeit unterbrochen./ct/DP/he

(Berichtigt wird im dritten Absatz, fünfter Satz, der Bezug: Die möglichen 19 Prozent beziehen sich auf die Rückversicherung rpt Rückversicherung.)

HANNOVER (dpa-AFX) - Gute Geschäfte mit der Industrie und im Ausland haben dem Versicherungskonzern Talanx (HDI) einen glänzenden Start ins Jahr beschert. Dennoch will der Vorstand sein Gewinnziel für 2024 vorerst nicht anheben. Einen solchen Schritt hält Finanzvorstand Jan Wicke erst für den Herbst für denkbar, wenn die Hurrikan-Saison im Nordatlantik und damit die Gefahr besonders großer Schäden vorüber ist. Nach einem Gewinn von 572 Millionen Euro im ersten Quartal zeigten sich er und Vorstandschef Jan Wicke am Mittwoch aber zuversichtlicher, das Gewinnziel von mehr als 1,7 Milliarden Euro in diesem Jahr "deutlich" zu übertreffen.

An der Börse wurden die Nachrichten positiv aufgenommen: Obwohl Talanx den überraschend hohen Quartalsgewinn schon Ende April veröffentlicht hatte, legte die Aktie des Konzerns bis zur Mittagszeit um mehr als ein Prozent zu und gehörte damit zu den stärkeren Titeln im MDax , dem Index der mittelgroßen Werte.

"Im dritten Quartal ist die Hurrikan-Saison, da passieren die Großschäden", sagte Wicke in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Wenn man in der Branche seine Jahresprognose anpasse, dann eher erst nach dem dritten Quartal. Allerdings zeigte er sich optimistisch, dass der Konzern in diesem Jahr eine Eigenkapitalrendite von mehr als 15 Prozent erreicht. In der Rückversicherung seien auch 19 Prozent in Reichweite, sagte er. Im ersten Quartal lag die Rendite des Talanx-Konzerns bei 21,2 Prozent.

Dass der Konzern in den ersten drei Monaten 35 Prozent mehr verdiente als ein Jahr zuvor, verdankte er vor allem der Industrieversicherung unter der Marke HDI und der Privat- und Firmenversicherung im Ausland. Das gesamte Erstversicherungsgeschäft steigerte seinen Gewinn um 45 Prozent, während der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück 24 Prozent mehr beisteuerte. Dem Talanx-Konzern gehört gut die Hälfte der Hannover-Rück-Aktien. Vom Gewinn des Rückversicherers geht unter dem Strich daher auch etwas mehr als die Hälfte in das Ergebnis von Talanx ein.

Trotz des guten Laufs der Erstversicherung steuerte die Hannover Rück mit 305 Millionen Euro noch gut die Hälfte zum Talanx-Gewinn bei. Die Industrieversicherung unter der Marke HDI lieferte 104 Millionen Euro ab, die Privat- und Firmenkundenversicherung im Ausland 120 Millionen Euro. Lediglich 43 Millionen kamen aus dem Privat- und Firmenkundengeschäft auf dem deutschen Heimatmarkt.

Der Versicherungsumsatz stieg um neun Prozent auf 11,65 Milliarden Euro. Dabei profitierte Talanx von einem starken Wachstum in Polen und Brasilien. In Brasilien ging zudem erstmals das übernommene Geschäft des Versicherers Liberty Mutual in die Zahlen ein.

Im gesamten Schaden- und Unfallgeschäft des Talanx-Konzerns blieb nun ein größerer Teil der Einnahmen als versicherungstechnischer Gewinn übrig als ein Jahr zuvor: Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote verbesserte sich von 93,5 auf 90,9 Prozent./stw/mne/jha/

BRATISLAVA (dpa-AFX) - Das Attentat auf den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico hatte nach Einschätzung der Regierung ein "politisches Motiv". Das sagte Innenminister Matus Sutaj Estok am Mittwochabend vor Journalisten in der Klinik in Banska Bystrica, wo Fico operiert wurde. Der Zustand des 59-Jährigen sei weiter lebensbedrohlich./ct/DP/he

(neu: Scholz-Äußerung)

BRÜSSEL (dpa-AFX) - Nach der Verabschiedung des umstrittenen Gesetzes zur Einschränkung des ausländischen Einflusses auf die Zivilgesellschaft in Georgien haben EU-Spitzenvertreter Tiflis dazu aufgerufen, das Gesetz zurückzuziehen. "Die Verabschiedung dieses Gesetzes wirkt sich negativ auf die Fortschritte Georgiens auf dem Weg in die EU aus", erklärten der Außenbeauftragte Josep Borrell und der zuständige Kommissar Oliver Varhelyi am Mittwoch. Die Entscheidung über den weiteren Weg liege in Georgiens Händen. "Wir fordern die georgischen Behörden nachdrücklich auf, das Gesetz zurückzuziehen, ihr Bekenntnis zum EU-Beitritt aufrechtzuerhalten und die in den neun Schritten beschriebenen notwendigen Reformen voranzutreiben."

Ähnlich äußerte sich Bundeskanzler Olaf Scholz am Mittwochabend. In einer Pressekonferenz mit der Schweizer Bundespräsidentin Viola Amherd verwies er auf sein Treffen mit Georgiens Ministerpräsident Irakli Kobachidse Mitte April in Berlin. Er habe damals klar und deutlich gesagt, dass er dieses Gesetz für einen Fehler halte, und dass es nicht beschlossen werden sollte, sagte der SPD-Politiker. "Daran hat sich, nachdem es nun beschlossen worden ist, nichts geändert."

Georgien hat seit Ende vergangenen Jahres den Status eines Beitrittskandidaten in der EU. Der Mitteilung zufolge hatten die EU-Staaten Georgien diesen Status unter der Voraussetzung zuerkannt, dass das Land neun Schritte aus einer Empfehlung der Kommission umsetzt. Dazu gehören unter anderem, dass die Menschenrechte geschützt werden und die Zivilgesellschaft sowie die Medien frei agieren können.

Ungeachtet wochenlanger Massenproteste hatte die Regierungsmehrheit der Partei Georgischer Traum am Dienstag das umstrittene Gesetz gebilligt, das den ausländischen Einfluss auf Nichtregierungsorganisationen begrenzen soll. Verschärft wird die Rechenschaftspflicht für Hilfsorganisationen und unabhängige Medien, die mehr als 20 Prozent ihrer Gelder aus dem Ausland erhalten. Zur Begründung heißt es, mehr Transparenz sei nötig.

Hunderttausende Gegner der "russisches Gesetz" getauften Regelung fürchten aber, dass damit wie in Russland kritische Organisationen mundtot gemacht werden sollen. Mit dem autoritären Kurs der Partei Georgischer Traum sehen sie den angestrebten EU-Beitritt der Ex-Sowjetrepublik in Gefahr. Nach der Verabschiedung des Gesetzes im Parlament hielten die Massenproteste aus der Bevölkerung an. Auch am Dienstagabend waren Medienberichten zufolge wieder Tausende Menschen in der Hauptstadt Tiflis auf die Straßen gegangen.

Belgien bedauere die Verabschiedung des Gesetzes sehr, das das Land von den europäischen Werten entfernt, schrieb die belgische Außenministerin Hadja Lahbib am Mittwoch auf der Plattform X. "Wir fordern die georgischen Behörden dringend auf, diese Maßnahme zu überdenken und ihr Engagement für die EU aufrechtzuerhalten." Belgien unterstütze das georgische Volk und seine Entscheidung für die Demokratie, den Schutz der Menschenrechte und die Rechtsstaatlichkeit. "Die Georgier streben nach einer europäischen Zukunft. Ihre Stimme muss gehört werden."/svv/DP/he

BERLIN (dpa-AFX) - Einen Monat vor der Ukraine-Friedenskonferenz in der Schweiz haben schon mehr als 50 Länder zugesagt, aber ein besonders wichtiges noch nicht: "China hat sich bis jetzt noch angemeldet", räumte die Schweizer Bundespräsidentin Viola Amherd am Mittwoch nach einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz in Berlin ein, fügte aber hinzu: "Wir gehen davon aus, dass es bis zum letzten Moment Veränderungen auf dieser Teilnehmerliste geben wird."

Die Schweiz hat für den 15. und 16. Juni rund 160 Länder eingeladen, um über mögliche Wege zu einem dauerhaften Frieden in der Ukraine zu reden. Russland, das die Ukraine vor gut zwei Jahren angegriffen hat, hat keine Einladung erhalten. Die Ukraine ist dagegen dabei.

Für einen Erfolg der Konferenz wird es nun als entscheidend angesehen, dass nicht nur die westlichen Verbündeten der Ukraine dabei sind, sondern auch einflussreiche mit Russland befreundete Staaten - allen voran China, der wichtigste Verbündete Moskaus. Aber auch die G20-Staaten Indien, Brasilien und Südafrika sind weiterhin eng mit Moskau verbunden. Amherd betonte, wie wichtig ihr eine Teilnahme von nicht-europäischen Staaten sei. Rund die Hälfte der Zusagen komme aus solchen Ländern.

Scholz hat seine Teilnahme bereits angekündigt und bei seinem Besuch in Peking im April auch für die Konferenz geworben. Mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping vereinbarte er aber lediglich, über das Treffen in der Nähe von Luzern im Gespräch zu bleiben.

Am Donnerstag und Freitag wird Putin in Peking sein, um Xi zu treffen. "Natürlich ist das ein Treffen, das wir genau verfolgen", sagte Scholz dazu. Er würde sich wünschen, dass die Gespräche Putin der Erkenntnis näher bringen würden, "dass er sich bewegen muss, dass er Truppen zurückziehen muss und die Möglichkeit für einen gerechten Frieden, der kein Diktatfrieden ist, eröffnen muss"./mfi/DP/he

BRÜSSEL (dpa-AFX) - Die EU treibt ihre Planungen für neue Sanktionen gegen Russland voran. Die Vertreter der 27 Mitgliedstaaten verständigten sich am Mittwoch darauf, vier mit dem Kreml verbundene Propagandanetzwerke in die Sanktionsliste aufzunehmen, wie Kommissions-Vizepräsidentin Vera Jourova auf der Plattform X mitteilte. Dies seien Voice of Europe, Ria Nowosti, Iswestija und Rossijskaja Gaseta.

Nach Angaben von EU-Diplomaten muss das Vorhaben noch in einem sogenannten schriftlichen Verfahren offiziell beschlossen werden. Dies werde bis Ende der Woche erwartet.

Die prorussische Internetplattform Voice of Europe war in den vergangenen Wochen in den Fokus der Öffentlichkeit geraten, weil Tschechien diese nach Geheimdienstermittlungen auf die nationale Sanktionsliste gesetzt hatte. Die Internetseite sei Teil einer russischen Einflussoperation, deren Ziel es sei, die territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Freiheit der Ukraine infrage zu stellen, hieß es.

Auf dem Portal waren unter anderem Interviews mit dem AfD-Politiker Petr Bystron und seinem Parteikollegen Maximilian Krah erschienen. Die tschechische Zeitung "Denik N" hatte berichtet, im Fall Bystron sei möglicherweise auch Geld geflossen. Der AfD-Bundestagsabgeordnete hat das mehrfach zurückgewiesen. Auch Krah bestreitet, Geld aus dem Umfeld von Voice of Europe angenommen zu haben.

Den EU-Diplomaten zufolge sind die Sanktionen gegen die Propagandanetzwerke ausgekoppelt aus dem geplanten 14. Sanktionspaket der EU gegen Russland. Über dieses werde weiterhin verhandelt./svv/DP/he

BUENOS AIRES (dpa-AFX) - Funktionäre der mächtigen sozialen Organisationen in Argentinien sollen jahrelang ihre Mitglieder erpresst und öffentliche Mittel unterschlagen haben. Bei Hausdurchsuchungen beschlagnahmte die Polizei Zehntausende US-Dollar in bar, Dutzende Bankkarten und zahlreiche Mobiltelefone, wie lokale Medien am Mittwoch berichteten. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen gegen 28 Verdächtige ein.

Die sozialen Bewegungen sind eine wichtige politische Kraft in Argentinien und bringen bei Demonstrationen regelmäßig Hunderttausende Menschen auf die Straße. Allerdings sind sie auch in die Sozialpolitik eingebunden: Sie verwalten etwa die öffentlichen Mittel für Suppenküchen in armen Vierteln und verteilen staatliche Zuschüsse an Tagelöhner und Arbeitslose.

Die Verdächtigen sollen die Mitglieder der sozialen Bewegungen Polo Obrero, Barrios de Pie und Frente de Organizaciones en Lucha dazu gezwungen haben, einen Teil ihrer staatlichen Unterstützung an sie abzugeben. Zudem nötigten sie die Mitglieder nach Einschätzung der Ermittler, an Protesten und Demonstrationen teilzunehmen.

Die Regierung des ultraliberalen Präsidenten Javier Milei geht davon aus, dass es sich dabei um ein weitverbreitetes System innerhalb der sozialen Organisationen handelt. Die Führungsriege der Gruppen hingegen spricht von Einzelfällen und wirft der Regierung vor, die sozialen Bewegungen diskreditieren zu wollen.

Wegen der hohen Inflation und des harten Sparkurses von Präsident Milei sind viele Argentinier auf Unterstützung angewiesen. Die Regierung strich zuletzt Tausende Stellen im öffentlichen Dienst und wickelte zahlreiche Sozialprogramme ab. Nach Angaben der Katholischen Universität Argentiniens leben fast 60 Prozent der Menschen in dem einst reichen Land unter der Armutsgrenze./dde/DP/he

(neu: Nucera-Schwankungen und nur noch knappes Thyssenkrupp-Minus)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Stockende Wasserstoffprojekte haben im Kurs von Thyssenkrupp Nucera am Mittwoch tiefe Spuren hinterlassen. Die Aktien leisteten sich im SDax eine Berg- und Talfahrt, indem sie zunächst um bis zu 13,5 Prozent abrutschten, das Minus aber auch zeitweise auf gut drei Prozent reduzieren konnten. Im Endeffekt wurde dann der Druck aber wieder größer, wie der fast 11 Prozent niedrigere Schlusskurs zeigt.

Als maßgeblich für die Kurverluste bei Nucera galt, dass finale Investitionsentscheidungen der Kunden auf sich warten lassen. Erst knapp über dem Rekordtief von 11,55 Euro, das aus dem April stammt, konnte sich der Kurs zeitweise stabilisieren und letztlich auch mit etwas Puffer darüber schließen.

Auch auf den Aktien des Mutterkonzerns Thyssenkrupp lag am Mittwoch der Fokus, denn von ihm kamen durchwachsene Nachrichten. Weil die Essener weiter mit einer schwachen Konjunktur und gesunkenen Stahlpreisen kämpfen, wurde der diesjährige Umsatzausblick gesenkt. Allerdings konnte sich der Kurs hier nach einem Spitzenabschlag von mehr als acht Prozent berappeln. Am Ende stand nur noch ein Minus von 0,1 Prozent zu Buche.

In beiden Fällen hieß es von Händlerseite, es gebe in den Quartalsberichten enttäuschende Aspekte. Im Falle von Nucera bezeichnete es der Deutsche-Bank-Experte Michael Kuhn als Hauptthema, dass die Wachstumserwartungen an das Geschäft mit Alkalischer Wasserelektrolyse (AWE) vom Unternehmen reduziert wurden. Dies überrasche ihn selbst zwar nicht, spiegele sich aber in den Konsensschätzungen noch nicht wider.

"Derzeit beobachten wir in Europa und Nordamerika eine Diskrepanz zwischen ursprünglich geplanten Projekten und finalen Investitionsentscheidungen über die notwendigen Elektrolyse-Kapazitäten", kommentierte der Leiter des Bereichs, Christoph Noeres. Laut dem Analysten Kuhn warten viele Kunden mit ihren Entscheidungen auch darauf, dass der finale rechtliche Rahmen steht. Er merkte allerdings auch an, dass es durchaus Fortschritte mit einigen Projekten gebe.

Auf Konzernebene konkretisierte Nucera das diesjährige Umsatzziel auf 820 bis 900 Millionen Euro, während sich der Analystenkonsens laut dem RBC-Experten Erwan Kerouredan auf 979 Millionen belief. Enttäuschendes zum Ausblick gab es aber auch vom Mutterkonzern Thyssenkrupp zu berichten, der jetzt einen Umsatz unter Vorjahresniveau erwartet. Zuvor war noch ein Stagnieren in Aussicht gestellt worden.

Im Falle von Thyssenkrupp sagte Christian Obst von der Baader Bank, das Zahlenwerk sei "eine gemischte Tüte mit einem negativen Touch" wegen des Umsatzziels. Dem gegenüber stehe, dass der Konzern im zweiten Quartal ein operatives Ergebnis (Ebit) über den Erwartungen abgeliefert und die Zielmarken für das Ebit und den freien Mittelzufluss bestätigt habe. Laut dem Experten Moses Ola von der US-Bank JPMorgan birgt das Umsatzziel die Gefahr, dass die Ebit-Schätzungen am Markt dennoch reduziert werden.

Beide Aktien kommen mit der jüngsten Schwäche weiter nicht auf die Beine, gehören sie doch in ihren Indizes MDax und SDax in diesem Jahr zu den größten Verlierern. Während die Titel von Thyssenkrupp bislang 22 Prozent eingebüßt haben, bewegen sich jene von Nucera 2024 mit mehr als einem Drittel in der Verlustzone.

Thyssenkrupp hält an Nucera nach dem Börsengang noch die Hälfte der Anteile, während rund ein Viertel bei dem italienischen Partner Industrie De Nora liegt. Der an der Börse gehandelte Streubesitz fällt damit relativ gering aus./tih/nas/jha/he

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Die DZ Bank hat den fairen Wert für die Aktie der Commerzbank nach Quartalszahlen von 14,00 auf 17,70 Euro angehoben und die Einstufung auf "Kaufen" belassen. Analyst Timo Dums sprach in einer am Mittwoch vorliegenden Studie von einem soliden Jahresauftakt, in dem der Ertragsrückenwind durch die weiter hohen Zinsen angehalten habe. "Die starke Kapitalisierung dürfte zu zunehmender Ausschüttungsfantasie führen."/gl/ajx

Veröffentlichung der Original-Studie: 15.05.2024 / 11:50 / MESZ Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 15.05.2024 / 12:08 / MESZ

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LONDON (dpa-AFX Broker) - Die britische Investmentbank Barclays hat das Kursziel für Schott Pharma nach Quartalszahlen und reduzierten Geschäftszielen des Pharmazulieferers von 30 auf 25 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf "Equal Weight" belassen. Er habe seine Schätzungen für das Umsatzwachstum aus eigener Kraft in dem am 1. Oktober startenden Geschäftsjahr 2024/25 von 18 auf 10 Prozent gesenkt, schrieb Analyst Gaurav Jain in einer am Mittwoch vorliegenden Studie./la/men

Veröffentlichung der Original-Studie: 14.05.2024 / 21:04 / GMT Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 15.05.2024 / 03:00 / GMT

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HAMBURG (dpa-AFX Broker) - Das Analysehaus Warburg Research hat die Einstufung für SFC Energy nach Zahlen auf "Buy" mit einem Kursziel von 28 Euro belassen. Das erste Quartal des Energiedienstleisters habe bei Umsatz und Gewinn die Erwartungen klar übertroffen, schrieb Analyst Malte Schaumann in einer am Mittwoch vorliegenden Schnelleinschätzung. Der Ausblick könnte im weiteren Jahresverlauf angehoben werden./mf/nas

Veröffentlichung der Original-Studie: 15.05.2024 / 08:15 / MESZ

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: Datum in Studie nicht angegeben / Uhrzeit in Studie nicht angegeben / MESZ

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ZÜRICH (dpa-AFX Broker) - Die Schweizer Großbank UBS hat Merck KGaA nach Quartalszahlen auf "Buy" mit einem Kursziel von 186 Euro belassen. Der Pharma- und Spezialchemiekonzern habe die Erwartungen deutlich übertroffen, lobte Analyst Matthew Weston am Mittwoch in einer ersten Reaktion. Seine und die Konsensschätzungen lägen innerhalb des erstmals quantifizierten Ausblicks./gl/zb

Veröffentlichung der Original-Studie: 15.05.2024 / 05:31 / GMT Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 15.05.2024 / 05:31 / GMT

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(neu: Experten und mehr Details)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Stockende Wasserstoffprojekte haben im Kurs von Thyssenkrupp Nucera am Mittwoch tiefe Spuren hinterlassen. Die Aktien sackten im SDax um bis zu 13,5 Prozent ab. Denn finale Investitionsentscheidungen der Kunden lassen auf sich warten. Erst knapp über dem Rekordtief von 11,55 Euro, das aus dem April stammt, stabilisierte sich der Kurs zuletzt etwas. Das Minus reduzierte sich mit 12,30 Euro auf etwa acht Prozent.

Auch auf die Aktien von Thyssenkrupp dürfte das Kursminus der Tochter einen gewissen Einfluss gehabt haben, doch von dem Mutterkonzern kamen ebenfalls schlechte Nachrichten. Weil die Essener weiter mit einer schwachen Konjunktur und gesunkenen Stahlpreisen kämpfen, wurde der Ausblick für den Umsatz 2024 gesenkt. Effekt war ein vier Prozent großer Abschlag auf 4,73 Euro. In der Spitze lagen die Verluste gar bei mehr als acht Prozent.

In beiden Fällen hieß es von Händlerseite, gebe es in den Quartalsberichten enttäuschende Aspekte. Im Falle von Nucera bezeichnete es der Deutsche-Bank-Experte Michael Kuhn als Hauptthema, dass die Wachstumserwartungen an das Geschäft mit Alkalischer Wasserelektrolyse (AWE) vom Unternehmen reduziert wurden. Dies überrasche ihn selbst zwar nicht, spiegele sich aber in den Konsensschätzungen noch nicht wider.

"Derzeit beobachten wir in Europa und Nordamerika eine Diskrepanz zwischen ursprünglich geplanten Projekten und finalen Investitionsentscheidungen über die notwendigen Elektrolyse-Kapazitäten", kommentierte der Leiter des Bereichs, Christoph Noeres. Laut dem Analysten Kuhn warten viele Kunden mit ihren Entscheidungen auch darauf, dass der finale rechtliche Rahmen steht. Er merkte allerdings auch an, dass es durchaus Fortschritte mit einigen Projekten gebe.

Auf Konzernebene konkretisierte Nucera das diesjährige Umsatzziel auf 820 bis 900 Millionen Euro, während sich der Analystenkonsens laut dem RBC-Experten Erwan Kerouredan auf 979 Millionen belief. Enttäuschendes zum Ausblick gab es vom Mutterkonzern Thyssenkrupp zu berichten, der jetzt einen Umsatz unter Vorjahresniveau erwartet. Zuvor war noch ein Stagnieren in Aussicht gestellt worden.

Im Falle von Thyssenkrupp sagte Christian Obst von der Baader Bank, das Zahlenwerk sei "eine gemischte Tüte mit einem negativen Touch" wegen des Umsatzziels. Dem gegenüber stehe, dass der Konzern im zweiten Quartal ein operatives Ergebnis (Ebit) über den Erwartungen abgeliefert und die Zielmarken für das Ebit und den freien Mittelzufluss bestätigt habe. Laut dem Experten Moses Ola von der US-Bank JPMorgan birgt das Umsatzziel die Gefahr, dass die Ebit-Schätzungen am Markt dennoch reduziert werden.

Beide Aktien kommen mit der jüngsten Schwäch weiter nicht auf die Beine, gehören sie doch in ihren Indizes MDax und SDax in diesem Jahr bislang zu den größten Verlierern. Während die Titel von Thyssenkrupp bislang ein Viertel eingebüßt haben, bewegen sich jene von Nucera 2024 mit einem Drittel in der Verlustzone.

Thyssenkrupp hält an Nucera nach dem Börsengang noch die Hälfte der Anteile, während rund ein Viertel bei dem italienischen Partner Industrie De Nora liegt. Der an der Börse gehandelte Streubesitz fällt damit relativ gering aus./tih/nas/jha/

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Schott Pharma stehen am Mittwoch nach gedämpften Erwartungen an das kommende Geschäftsjahr stark unter Druck. Auf dem letzten Platz im etwas höheren Nebenwerteindex SDax sackten sie zuletzt um 14,6 Prozent auf 31,86 Euro ab. Mit 31,50 Euro waren sie am Morgen auf dem tiefsten Stand seit Mitte Januar gelandet.

Der Pharmazulieferer hatte am Vorabend vor schwachen Verkäufen von Spritzen im kommenden Jahr an einen Großkunden gewarnt. Die Vorhersagbarkeit der weiteren Entwicklung sei nun sehr schlecht, monierte ein Börsianer. Barclays-Analyst Gaurav Jain kappte seine Schätzungen für das organische Wachstum 2025 von 18 auf 10 Prozent.

Für die erst Ende September des vergangenen Jahres mit 27 Euro an der Börse gestarteten Aktien lief es in den Monaten bis Ende Februar eigentlich ganz gut, mit Kursen von teils über 43 Euro. Anschließend ging die Luft etwas raus. Mit dem Rutsch an diesem Mittwoch fallen die Papiere nun zurück auf das Kursniveau von Januar.

Analyst Ed Hall vom Investmenthaus Stifel zog Parallelen zum italienischen Unternehmen Stevanato und dessen jüngst ebenfalls gekappter Prognose wegen eines einzelnen Kunden. Es seien zwar individuelle Ereignisse, die andere Unternehmen nicht beträfen. Dennoch zeigten sie die Abhängigkeit des Spezialverpackungssektors von den Pharma-Endmärkten. In dem Sektor ist für ihn Gerresheimer der Favorit, weil Gerresheimer deutlich niedriger bewertet sei als die Konkurrenz, das Umsatzwachstum nun aber dem der Wettbewerber entspreche und die Umsatzströme sich über ein breit aufgestelltes Portfolio erstreckten.

UBS-Experte Olivier Calvet hatte tags zuvor in seiner Auftaktstudie zu Schott auch die Fantasie bezüglich des Boomthemas Abnehmpillen aus der GLP-1-Wirkstoffklasse gebremst. Hier sieht er bei der direkten Konkurrenz mehr Ergebnispotenzial.

Gerresheimer gaben am Mittwoch moderat nach auf rund 100 Euro. Seit Jahresanfang haben sie fast sechs Prozent gewonnen. Von ihrem im September 2023 erreichten Rekordhoch mit fast 123 Euro sind sie aber ein gutes Stück entfernt./ajx/ag/stk

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Aktien der Commerzbank haben am Mittwoch nach dem Quartalsbericht zum Jahresauftakt das höchste Niveau seit Februar 2012 erreicht.

Die Papiere der Bank gewannen mehr als 4 Prozent auf 14,915 Euro. Auf Jahressicht eilen sie den Anteilsscheinen der Deutschen Bank auf plus 38 Prozent davon. Deutsche-Bank-Anteile liegen mit 30 Prozent im Plus.

Deren Analyst Benjamin Goy lobte die Resultate der Konkurrenz in seiner ersten Reaktion. Nicht nur die Ergebnisse der Commerzbank, auch der Mix sei gut, so Goy. Denn neben Zinseinkünften hätten auch die Kosten überzeugt, und es habe abgesehen von Polen keine nennenswerten Sondereffekte gegeben.

Die Commerzbank traut sich zudem 2024 beim Zinsüberschuss nun mehr zu als bisher./ag/zb

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FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Aktien der Merck KGaA haben am Dienstag nach dem Quartalsbericht einen neuen Höchststand seit September 2023 erreicht. Die Papiere der Darmstädter gewannen in der Spitze bis zu 4,5 Prozent auf 165,45 Euro. Experten lobten das Ergebnis im ersten Quartal überwiegend, auch wenn Umsatz und Gewinn erneut zurückgegangen sind.

Analyst Peter Spengler von der DZ Bank vermutet "positive Auswirkungen" auf den Marktkonsens nach den guten Resultaten zum Jahresauftakt. "Bei Merck wird bei Electronics und Life Science eine Wendepunkt-Story gespielt", so der Experte. "Bei Electronics scheint die positive Wende früher zu kommen als erwartet."

Mit dem Anstieg am Mittwochvormittag bauten die Papiere ihr bisheriges Jahresplus auf rund 14 Prozent aus. Damit schneidet Merck jetzt etwas besser als der Dax ab. Dieser zog seit Ende 2023 bisher um knapp zwölf Prozent an.

Im vergangenen Jahr hatte die Aktie mit einem Abschlag von rund 21 Prozent allerdings zu den größten Indexverlierern gehört, nachdem der Kurs bereits 2022 um etwas mehr als ein Fünftel gefallen war. Trotz der Erholung in diesem Jahr liegt der Kurs mit knapp 165 Euro noch deutlich unter dem Rekordhoch von Ende 2021.

Damals war der Kurs im Zuge guter Geschäfte in der Corona-Pandemie bis auf mehr als 230 Euro geklettert./ag/zb

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FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Hellofresh haben am Mittwochmorgen mit 5,50 Euro an der Börse so wenig gekostet wie noch nie. Damit weiteten die Papiere des Kochboxenversenders ihr Jahresminus auf über 61 Prozent aus.

Für neuerlichen Verkaufsdruck sorgte Analyst Marcus Diebel von JPMorgan, der nicht nur seine Empfehlung strich, sondern den Aktien auch einen kurzfristig negativen Stempel aufdrückte. Mit dem Zusatz "Negative Catalyst Watch" zeigte er bereits jetzt seine Skepsis für den Bericht zum zweiten Quartal im August.

Angesichts seiner deutlich unter dem Marktkonsens liegenden Prognosen für das operative Ergebnis 2024 und 2025 werde jede Erholung vom zugegebenermaßen niedrigen Kursniveau nur wenig Kraft haben, erwartet Diebel. Die attraktive Bewertung und mögliche Übernahmefantasie ließen ihn aber nur auf "Neutral" abstufen. Sein Kursziel liegt bei 7 Euro und ist damit inzwischen erheblich unterschritten.

Längst auf "Sell" ist derweil Lisa Yang von Goldman Sachs, die ihr Kursziel weiter kappte auf 5,72 Euro. Sie begründete dies mit Anpassungen ihrer Schätzungen an den jüngsten Quartalsbericht./ag/ajx/jha/

(neu: Aktualisiert, mit mehr Reaktionen und Details.)

BRATISLAVA (dpa-AFX) - Bei einem Attentat ist der slowakische Regierungschef Robert Fico angeschossen und lebensgefährlich verletzt worden. Der 59-jährige linksnationale Politiker wurde nach der Bluttat in der Stadt Handlova am Mittwoch per Hubschrauber in ein Krankenhaus geflogen. Die Polizei teilte mit, der Angreifer sei festgenommen worden. Laut Augenzeugen schoss ein älterer Mann nach einer Kabinettssitzung mehrmals auf Fico, als dieser vor der Tür Anhänger begrüßen wollte. Das Motiv blieb zunächst unklar. Politiker in der ganzen Welt reagierten bestürzt, darunter US-Präsident Joe Biden und Kanzler Olaf Scholz.

Fico hatte erst vor wenigen Tagen der liberalen Opposition vorgeworfen, ein Klima der Feindschaft gegen seine Regierung zu schüren. Es sei nicht auszuschließen, dass es angesichts der aufgeheizten Stimmung irgendwann zu einer Gewalttat komme.

Der Gründer und Chef der zuletzt immer nationalistischer gewordenen Linkspartei Smer-SSD ist seit fast 30 Jahren einer der beliebtesten Politiker der Slowakei. Er polarisiert aber zugleich die slowakische Gesellschaft wie kaum ein anderer. Gegner nennen ihn "prorussisch" und werfen ihm vor, die Slowakei auf einen ähnlichen Kurs wie Viktor Orbans Ungarn führen zu wollen.

Am Abend schwebte Fico noch in Lebensgefahr. Das Krankenhaus in der Regionalhauptstadt Banska Bystrica verhängte eine Informationssperre.

Augenzeugen berichteten im Nachrichtensender TA3, vor dem Kulturhaus in Handlova seien fünf Schüsse gefallen, als Fico ins Freie ging, um Hände zu schütteln. Ein Schuss habe ihn in die Brust getroffen. Das Lokalfernsehen RTV Prievidza veröffentlichte ein Video vom Tathergang: Zu sehen ist, wie sich ein Mann an den Zaun drängt und aus unmittelbarer Nähe auf den Ministerpräsidenten schießt, der daraufhin zusammenbricht. Ein anderes Video zeigt, wie Fico von Begleitern zu einer Dienstlimousine geschleppt wird, um ihn in Sicherheit zu bringen.

Ein Reporter des öffentlich-rechtlichen Fernsehens RTVS, der den Täter nach der Festnahme aus der Nähe sehen konnte, schilderte ihn als älteren Mann. Er habe desorientiert gewirkt und Blut auf der Stirn gehabt. Das komme aber wohl daher, dass ihn die Polizisten überwältigten und auf den Boden drückten.

Der slowakische Innenminister Matus Sutaj Estok rief nach dem Attentat zur Mäßigung auf. Die Schüsse auf Fico seien ein "Attentat auf die Demokratie". Es sei nun die gemeinsame Aufgabe aller in der Slowakei, die Verbreitung politischen Hasses sofort zu beenden.

Auch Staatspräsidentin Zuzana Caputova sagte, es handele sich auch um einen Angriff auf die Demokratie. "Jegliche Gewalt ist inakzeptabel. Die hasserfüllte Rhetorik, derer wir in der Gesellschaft Zeuge geworden sind, führt zu hasserfüllten Aktionen. Bitte, lasst uns damit aufhören."

Die liberale Präsidentin hatte sich trotz großer Beliebtheit nicht um eine zweite Amtszeit beworben, weil sie nach eigenen Worten "nach Jahren politischer Krisen und mehreren Regierungswechseln nicht mehr die Kraft" habe. Das Klima zwischen Regierung und Opposition gilt als vergiftet.

US-Präsident Joe Biden sprach von einer "schrecklichen Gewalttat". "Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und dem slowakischen Volk", erklärte er. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nannte das Attentat auf Fico "unerträglich". "Ich wünsche ihm, dass er sich gut von diesem feigen Anschlag erholt", sagte Scholz.

In Europa ist Fico wegen seiner oft überspitzten Formulierungen zur Ukraine- und Russland-Politik der EU umstritten. Im Wahlkampf für die Parlamentswahl im Herbst 2023, die er gewann, ließ er mit der Ankündigung aufhorchen, er wolle "keine Patrone" mehr an Waffen an die Ukraine liefern. Tatsächlich aber hat die Slowakei seit Ficos Rückkehr an die Regierung im Oktober alle EU-Sanktionen gegen Russland mitgetragen und auch allen EU-Hilfen für die Ukraine zugestimmt - einschließlich der Verwendung eingefrorener russischer Gelder für die Ukraine und Befürwortung eines Beitritts der Ukraine zur EU - nicht aber zur Nato.

Die Sanktionen gegen Russland lehnt Fico entgegen irreführender Medienberichte nicht grundsätzlich ab. Er kritisiert aber, dass manche von ihnen der von russischem Gas, Öl und Uran abhängigen Slowakei mehr schaden als Russland selbst. Stattdessen verlangt er Sanktionen, die Russland empfindlicher treffen./ct/DP/men

WASHINGTON (dpa-AFX) - Im US-Präsidentschaftswahlkampf ist die erste TV-Debatte zwischen dem demokratischen Amtsinhaber Joe Biden und dem republikanischen Herausforderer Donald Trump überraschend schon für Ende Juni angesetzt. Der Fernsehsender CNN kündigte am Mittwoch an, das Duell am Abend des 27. Juni (nach deutscher Zeit 28. Juni) in Atlanta im Bundesstaat Georgia auszurichten. Biden hatte kurz zuvor vorgeschlagen, die Fernsehdebatten vorzuziehen und bereits kommenden Monat zu starten - anders als von einer zuständigen Kommission geplant. Trump willigte ein.

Eine weitere TV-Debatte zwischen den beiden ist für den Abend des 10. September (nach deutscher Zeit 11. September) geplant. Diese soll der US-Fernsehsender ABC ausrichten. Biden bestätigte seine Teilnahme an beiden Runden auf der Plattform X, Trump tat dies wiederum auf der von ihm mit begründeten Plattform Truth Social. Trumps Wahlkampfteam warb zugleich in einem Brief an die Biden-Kampagne, nicht nur zwei, sondern vier TV-Debatten zwischen Biden und Trump abzuhalten: im Juni, Juli, August und September.

Dass die erste Fernsehdebatte bereits im Juni stattfindet, ist ungewöhnlich. Biden und Trump sollen erst im Juli und August bei Nominierungsparteitagen zu den offiziellen Kandidaten ihrer Parteien gekürt werden. In den USA gibt es eine überparteiliche Kommission, die traditionell für die Organisation der Fernsehdebatten von Präsidentschaftskandidaten zuständig ist. Diese hatte bereits im vergangenen November Termine für drei TV-Debatten festgelegt: am 16. September im Bundesstaat Texas, am 1. Oktober im Staat Virginia und am 9. Oktober im Staat Utah.

Außerdem hatte die Kommission eine Debatte der beiden Kandidaten für das Vizepräsidentenamt für den 25. September im Bundesstaat Pennsylvania geplant. Biden geht erneut mit seiner Stellvertreterin Kamala Harris bei der Wahl ins Rennen. Trump hat noch nicht verkündet, wen er an seiner Seite haben will. Wann die Vizepräsidenten-TV-Debatte stattfinden könnte, war zunächst noch unklar.

Mit dem neuen Vorstoß setzen sich Biden und Trump über die Pläne der Kommission hinweg. Auf Drängen von Bidens Wahlkampfteam hin soll bei der Debatte Ende Juni kein Publikum im Fernsehstudio anwesend sein. CNN schrieb zur Begründung, dies solle sicherzustellen, "dass die Kandidaten die ihnen zustehende Zeit optimal nutzen können". Trump hatte eigentlich dafür plädiert, "aus Gründen der Spannung" einen sehr großen Veranstaltungsort zu wählen, auch wenn Biden offenbar Angst vor Menschenmassen habe.

Der parteilose US-Präsidentschaftsbewerber Robert F. Kennedy, der bei der Wahl gegen Biden und Trump ins Rennen gehen will, beklagte sich auf X, die beiden wollten ihn bewusst von den TV-Debatten ausschließen, "weil sie Angst haben, dass ich gewinnen könnte"./jac/DP/men

TEL AVIV (dpa-AFX) - Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant hat die Unentschlossenheit Israels in der Frage, wer nach dem Krieg in Gaza herrschen soll, scharf kritisiert. Es müsse eine politische Alternative zur Herrschaft der islamistischen Hamas im Gazastreifen geschaffen werden, forderte Galant am Mittwoch vor Journalisten in Tel Aviv.

Ohne eine solche Alternative blieben nur zwei negative Optionen, nämlich eine Fortsetzung der Hamas-Herrschaft oder eine israelische Militärherrschaft, sagte Galant.

"Der "Tag nach Hamas" kann nur erzielt werden, wenn palästinensische Vertreter in Gaza die Kontrolle übernehmen, begleitet von internationalen Akteuren, die eine Regierungsalternative zur Hamas-Herrschaft schaffen", sagte Galant.

Israels Offensive im Gazastreifen schaffe bereits Ergebnisse, die Hamas sei militärisch schon sehr dezimiert. "Solange die Hamas aber die Kontrolle über das zivile Leben in Gaza bewahrt, kann sie sich wieder neu aufbauen und erstarken, sodass die israelische Armee zurückkommen und kämpfen muss, in Gebieten, in denen sie bereits im Einsatz gewesen war", erklärte Galant.

Er habe bereits seit Kriegsbeginn vergeblich eine Debatte über dieses Problem gefordert, sagte Galant in offensichtlicher Kritik an Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. "Unentschlossenheit ist im Grunde auch eine Entscheidung - dies führt zu einem gefährlichen Kurs, der die Idee militärischer und ziviler Herrschaft Israels in Gaza fördert", sagte er. Dies sei für den Staat Israel eine "negative und gefährliche Option".

Galant bekräftigte, er werde einer dauerhaften israelischen Militärherrschaft im Gazastreifen nicht zustimmen. Er rief Netanjahu dazu auf, "eine Entscheidung zu treffen und zu erklären, dass Israel keine zivile und keine militärische Herrschaft im Gazastreifen einrichten wird". Netanjahu hatte zuvor gesagt, vor einem Sieg über die Hamas sei es sinnlos, über den "Tag danach" im Gazastreifen zu sprechen./le/DP/men

WASHINGTON (dpa-AFX) - US-Präsident Joe Biden hat die Schüsse auf den slowakischen Regierungschef Robert Fico als "schreckliche Gewalttat" verurteilt. Er und seine Frau Jill beteten für Ficos rasche Genesung, schrieb Biden in einer vom Weißen Haus am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung. "Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und dem slowakischen Volk", hieß es weiter. Die US-Botschaft stehe in engem Kontakt mit der slowakischen Regierung und sei bereit zu helfen.

Fico war nach einer Kabinettssitzung in der Stadt Handlova angeschossen und mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden. Der Angreifer wurde den Angaben zufolge festgenommen./trö/DP/men

WASHINGTON/TAIPEH (dpa-AFX) - Die USA, Taiwans wichtigster Verteidigungspartner, schicken eine parteiübergreifende Delegation zur Amtseinführung des im Januar gewählten Präsidenten Lai Ching-te. Die Gruppe, der frühere US-Regierungsbeamte angehören, werde an diesem Wochenende in Taipeh ankommen, teilte eine hochrangige Vertreterin der US-Regierung in Washington vorab mit.

Der bisherige Vize-Präsident Lai von der Demokratischen Fortschrittspartei (DPP) wird am kommenden Montag (20. Mai) ins Amt eingeführt. Der Besuch dürfte China verärgern, wie frühere Anlässe gezeigt haben. Peking sieht die demokratisch regierte Insel als Teil der Volksrepublik und droht mit einer gewaltsamen Eroberung.

China sieht die Insel als abtrünnige Provinz an, obwohl die regierende Kommunistische Partei in Peking Taiwan bislang nie regiert hat. Die USA liefern der seit Jahrzehnten demokratisch regierten Inselrepublik mit mehr als 23 Millionen Einwohnern immer wieder Waffen. China will Taiwan mit dem Festland vereinen und demonstriert in der Meerenge zwischen den beiden Ländern (Taiwanstraße) regelmäßig seine militärische Macht.

Am 13. Januar hatte Mitte-Links-Kandidat Lai bei der Präsidentschaftswahl mit rund 40 Prozent der Stimmen einen deutlichen Sieg errungen. Im Parlament büßte die DPP ihre Mehrheit ein, sie ist nun auf Kooperationen angewiesen.

Auch zu früheren Amtseinführungen seien Delegationen aus den USA angereist, sagte die US-Regierungsvertreterin. US-Präsident Joe Biden habe in seiner Amtszeit bereits drei Delegationen ehemaliger Regierungsmitarbeiter nach Taiwan entsandt, zuletzt unmittelbar nach der Wahl im Januar dieses Jahres.

Die US-Regierungsvertreterin betonte, Washington wolle am Status quo nichts ändern. Eine Unabhängigkeit Taiwans werde aber nicht unterstützt. Damit bekräftigte sie die Position der Regierung, die einen Dialog zwischen Taipeh und Peking befürwortet und erwartet, dass Differenzen friedlich und ohne Zwang gelöst werden. Sollte Taiwan offiziell die Unabhängigkeit erklären, wäre das für Peking ein Grund, die Situation in der Taiwanstraße eskalieren zu lassen.

Für Washington ist die Taiwan-Frage heikel, da eine Eskalation in der Region die USA durch ihre Zusage, Taipeh im Verteidigungsfall zu helfen, mit in einen Konflikt hineinziehen würde. Aus Sicht Chinas wäre dann eine "rote Linie" überschritten./jon/DP/men

PARIS (dpa-AFX) - Die Internationale Energieagentur (IEA) hat ihre Prognose für das Wachstum der Ölnachfrage im laufenden Jahr angesichts von Rückgängen in Europa und den OECD-Ländern nach unten korrigiert. Die weltweite Ölnachfrage wird 2024 voraussichtlich um 1,1 Millionen Barrel pro Tag steigen, was 140 000 Barrel pro Tag weniger sind als in der letzten Monatsprognose, teilte die IEA am Mittwoch in Paris mit. Die schwache Industriekonjunktur und ein weiterer milder Winter hätten den Ölverbrauch insbesondere in Europa gedämpft, wo auch der sinkende Anteil von Dieselfahrzeugen den Verbrauch bereits verringere.

Die weltweite Ölnachfrage wird nach der neuen IEA-Prognose 2024 auf einen Rekordwert von 102,7 Millionen Barrel pro Tag steigen. Für 2025 bleiben die Aussichten weitgehend unverändert, ausgegangen wird von im Vergleich zu diesem Jahr leicht erhöhten Wachstumstempo mit einem Plus von 1,2 Millionen Barrel pro Tag./evs/DP/he

BERLIN (dpa-AFX) - Vor dem Hintergrund der Debatte über Strafzölle für chinesische Produkte hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vor einer Abschottung der Märkte gewarnt. "Protektionismus macht am Ende alles nur teurer", sagte er am Mittwoch beim IHK-Tag in Berlin. "Was wir brauchen, ist ein fairer und ein freier Welthandel."

Die US-Regierung hatte am Dienstag angekündigt, die bestehenden Sonderzölle auf Elektroautos und andere Produkte aus China von 25 auf 100 Prozent anzuheben. Die Vereinigten Staaten werfen Peking vor, den Wettbewerb durch erhebliche staatliche Subventionen zu verzerren.

Offene Märkte dürfen laut Scholz nicht "unter die Räder geraten"

Der Kanzler betonte, dass ein freier Welthandel gerade für die deutsche Wirtschaft wichtig sei, die seit dem russischen Angriff auf die Ukraine ungekannte Herausforderungen erlebt habe. "Und in dieser Lage müssen wir schauen, dass die offenen Märkte nicht unter die Räder geraten."

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) verwies auf mögliche Auswirkungen der US-Zollerhöhung für die hiesigen Märkte. "Deutschland und die EU sollten jetzt sorgfältig darauf achten, dass der EU-Binnenmarkt nicht zum Puffer für chinesische Überkapazitäten wird, die auf dem US-Markt ausgebremst werden. Diese Erfahrungen wurden in den vergangenen Jahren auf dem internationalen Stahlmarkt leider gemacht", bemerkte Wolfgang Niedermark von der BDI-Hauptgeschäftsführung. Die EU müsse Schutzinstrumente gegen Waren aus Drittländern, die wegen Dumping und Subventionen zu verzerrten Preisen angeboten werden, konsequent anwenden.

IfW-Berechnung: US-Zölle haben kaum Folgen für EU

Nach einer Simulationsrechnung des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) haben die verhängten US-Zölle für sich genommen jedoch kaum Auswirkungen auf den Handel zwischen der EU und China. "Insbesondere die von den USA aus China importierten Elektroautos sind zahlenmäßig so gering, nur 12 000 Stück pro Jahr, dass eine Umleitung in andere Zielmärkte praktisch nicht zu spüren ist", berichtete das IfW am Mittwoch. Ausweichmärkte dürften demnach vor allem Kanada und Mexiko sein. Bedenklich sei aber, dass die Zölle eine für Deutschland und die EU sehr unvorteilhafte Spirale an Reaktionen und Gegenreaktionen hervorrufen könnten, sagte IfW-Handelsforscher Julian Hinz.

Entsprechend warnte der Außenhandelsverband BGA vor einer Nachahmung des US-Vorgehens durch Europa. "Die Ankündigung, die Einfuhrzölle für Elektroautos in den USA zu vervierfachen, ist vor dem Hintergrund des sich immer weiter zuspitzenden US-Wahlkampfes zu sehen", sagte der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Wir lehnen solche Maßnahmen ab", betonte Jandura. Am Ende würde alles teurer und Verlierer seien die Verbraucher sowie Unternehmen.

Leiden würde vor allem die deutsche Automobilindustrie, sagte Jandura. "Es gibt kein einziges Auto in der EU ohne Teile aus China. Zudem importieren unsere Hersteller ihre Elektromodelle aus China. Wir würden uns also ins eigene Fleisch schneiden", betonte der Verbandspräsident. "Wir müssen den Wettbewerb annehmen. Und wir müssen für gleiche Wettbewerbsbedingungen kämpfen."/mfi/DP/men

(Wiederholung: Im letzten Satz des vorletzten Absatzes des um 14.35 Uhr gesendeten Roundups von wurde eine fehlende Prozentzahl ergänzt (ein Prozent).)

BERLIN (dpa-AFX) - Die "Wirtschaftsweisen" haben ihre Konjunkturprognose für dieses Jahr gesenkt. Wie das Beratergremium der Bundesregierung am Mittwoch in Berlin mitteilte, wird nur noch mit einem Plus des Bruttoinlandsprodukts von 0,2 Prozent gerechnet - im vergangenen Herbst hatten die "Wirtschaftsweisen" noch ein Wachstum von 0,7 Prozent prognostiziert.

Die Entwicklung der deutschen Wirtschaft werde von einer schwachen gesamtwirtschaftlichen Nachfrage geprägt, teilte der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung mit. "Die privaten Haushalte konsumieren aktuell noch zurückhaltend, die Industrie und die Baubranche verzeichnen nur geringfügig neue Aufträge", sagte Ratsmitglied Martin Werding. Erwartet werde aber, dass die deutsche Wirtschaft im Verlauf des Jahres 2024 etwas an Fahrt gewinne. Der private Konsum beginne voraussichtlich im Jahresverlauf die Konjunktur zu stützen, da die Realeinkommen deutlich steigen dürften.

Auch die Bundesregierung rechnet für dieses Jahr nur mit einem Mini-Wachstum von 0,3 Prozent. Sie hatte unter anderem darauf verwiesen, dass die Weltwirtschaft noch nicht wieder richtig in Schwung gekommen sei.

Auch nach einer Prognose der EU-Kommission wird die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr langsamer wachsen als zuletzt erwartet. In einer am Mittwoch vorgelegten Schätzung der Brüsseler Behörde prognostiziert sie der größten Volkswirtschaft der EU für 2024 nur noch ein minimales Wachstum von 0,1 Prozent. Als Gründe werden etwa eine schwache Auslandsnachfrage, ein schleppender privater Konsum und zu geringe Investitionen genannt. Zuletzt hatte die Kommission der Bundesrepublik für 2024 ein Wachstum von 0,3 Prozent vorausgesagt.

Die Teuerung in Deutschland wird sich nach der Prognose des Sachverständigenrats weiter verlangsamen. Die "Wirtschaftsweisen" rechnen in diesem Jahr mit einer Inflationsrate von 2,4 Prozent und 2025 mit einer von 2,1 Prozent.

Im nächsten Jahr dürfte die deutsche Volkswirtschaft laut Prognose um 0,9 Prozent wachsen. Die Bundesregierung erwartet ein Wachstum von einem Prozent.

Laut Prognose der "Wirtschaftsweisen" dürften im Verlauf des laufenden Jahres der Welthandel und die globale Industrieproduktion zunehmen, davon profitierten die deutschen Exporte. Exportorientierte Unternehmen seien aber mit einem scharfen Wettbewerb, steigenden Arbeitskosten und weiterhin erhöhten Energiepreisen konfrontiert./hoe/DP/men

MOSKAU (dpa-AFX) - Gut zwei Jahre nach dem Beginn der Invasion in die Ukraine hat Russlands Präsident Wladimir Putin deutlich mehr Tempo bei der Rüstungsproduktion gefordert. "Wir müssen die Anstrengungen in diese Richtung verdoppeln und verdreifachen", sagte der Kremlchef am Mittwoch bei einer Sitzung mit Vertretern der Rüstungsindustrie. Nur mit der schnellstmöglichen Einführung modernster Waffensysteme könne es Russland gelingen, der Ukraine in dem Krieg einen Schritt voraus zu sein. Auch die Ernennung des Vizeregierungschefs Andrej Beloussow zum neuen Verteidigungsminister begründete er mit der Notwendigkeit von Innovationen und einem effizienten Management.

Für Militär und Sicherheit gibt Russland nach Putins Angaben etwas mehr als 8,7 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts aus. "Das ist ein großes Budget. Und wir sind verpflichtet, damit sorgsam und effektiv umzugehen." Die Ernennung des als Wirtschaftsfachmann bekannten Beloussows hänge nicht zuletzt mit den steigenden Ausgaben für das Militär zusammen. Der 65-Jährige habe die Aufgabe, die für Sicherheit und Militär wichtigen Wirtschaftssektoren in die Gesamtwirtschaft zu integrieren, sagte Putin.

Zugleich dankte der Kremlchef dem ebenfalls anwesenden Ex-Verteidigungsminister Sergej Schoigu für den Umbau der Armee in den vergangenen Jahren. "Viele Sachen waren weder uns noch denjenigen, die mit dem Aufbau der Streitkräfte zu tun haben, vor Beginn der Kampfhandlungen klar", doch Schoigu habe es geschafft, die Armee so aufzustellen, dass sie den Anforderungen der Zeit gewachsen sei, sagte der 71-Jährige. Schoigu ist künftig als Sekretär des nationalen Sicherheitsrates auch für Rüstungsfragen zuständig.

Nach Einschätzung von Experten hatte Putin seinen engen Vertrauten als Verteidigungsminister auch deshalb abgelöst, weil er unzufrieden war mit den geringen Fortschritten der russischen Armee bei ihrem Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die zuletzt bekannt gewordenen Bestechungsskandale in der Umgebung Schoigus zeugten von der zunehmenden Schwächung der Position des Politikers./bal/DP/men

PRETORIA (dpa-AFX) - Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa hat ein umstrittenes Gesetz zur Einführung einer staatlichen Krankenversicherung (NHI) unterzeichnet. Der Regierung zufolge soll das neue Gesetz mehr Gerechtigkeit schaffen, indem es allen Südafrikanern, ob arm oder reich, Zugang zu kostenloser, hochwertiger Gesundheitsversorgung garantiert.

Aktuell gibt es in dem 61-Millionen-Einwohner Land zwei parallele Gesundheitssysteme: ein privates und ein öffentlich finanziertes. Das öffentliche System, auf das die Mehrheit angewiesen ist, ist aber kaum funktionstüchtig: Krankenhäuser und Kliniken sind schlecht ausgestattet und überfüllt, es mangelt an Fachkräften.

Befürworter des Gesetzes sagen, das neue System werde soziale Ungleichheiten ausgleichen, die noch aus der rassistischen Apartheid-Ära stammen, als eine weiße Minderheit die schwarze Mehrheit unterdrückte. Gegner befürchten, das Gesetz werde die Versorgung insgesamt verschlechtern und qualifiziertes Personal ins Ausland treiben.

Südafrikas größte Oppositionspartei, Demokratische Allianz, sowie mehrere Gewerkschaften und Wirtschaftsverbände bezeichnen das neue NHI-Gesetz als "undurchführbar und irrational", da bereits das existierende öffentliche System massiv unterfinanziert sei. Es handele sich um eine "populistische" Maßnahme der Regierung, zwei Wochen vor Wahlen am 29. Mai. Der Verband Business Unit South Africa (Busa) rügte, das NHI-Gesetz weise "zahlreiche inhaltliche und verfassungsrechtliche Mängel" auf. Die Gruppierungen wollen nun gerichtlich dagegen vorgehen.

Das Parlament hatte dem NHI-Gesetz bereits vergangenes Jahr zugestimmt. Der letzte Schritt für die Verabschiedung war am Mittwoch die Unterschrift Ramaphosas. Laut Gesundheitsminister Joe Phaahla soll das Gesetz bis 2026 umgesetzt werden./nsi/DP/men

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